Gendern im Radio

Das stimmt, ist aber kein Grund sich triggern zu lassen. Ich höre und lese täglich mehr Ungegendertes als Gegendertes. Trotzdem fühle ich mich nicht genötigt Hasstiraden übers Gendern zu verbreiten.
Man muss es nicht gleich schwarz-weiß sehen. Hasstiraden sind definitiv fehl am Platz, aber deshalb muss man noch lange nicht alles toll finden, nur weil etwas einen guten Zweck hat. Da gibt es viel Raum zwischen den Extremen.

Wie wird denn abgewürgt?
Indem man etwas mit dem Kommentar "ihr müsst euch ja nicht triggern lassen" für erledigt erklärt.

Ja, ich erkenne den Sinn hinter dem Gendern, und ja, ich wünschte mir, dass es seinen Zweck erfüllt und zu mehr Gleichberechtigung führt. Das ändert aber nichts daran, dass ich Beiträge, in denen übermäßig gegendert wird (v.a. *innen), nach wie vor nicht lange ertrage.

Es triggert mich, egal ob ich das will oder nicht. Es bringt mich dazu, wegzuschalten. Soll das der Sinn des Genderns sein?

Vielleicht geht es jungen Menschen, die mit dieser Form der Sprache aufwachsen, anders. Vielleicht ist es eine Generationen-Frage. Wer 40 Jahre oder länger auf gewisse Art spricht, ändert das nicht mehr so leicht und tut sich schwerer mit sprachlichen Neuerungen.

Mit Jugendsprache verhält sich das ja auch nicht anders. Welcher 50jährige spricht schon wie ein Teenager oder findet das uneingeschränkt gut?
 
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Man kann perfekt gendern (obwohl sich die Befürworter geschlechtsneutral und heftig darüber streiten, was "richtig" oder "perfekt" in diesem Zusammenhang ist), und dann trotzdem im wahren Leben sich wie ein patriarchalisches Arschloch verhalten (insbesondere in der privaten Beziehung).
Das ist das Gute-Gewissen-Gendern. Habe ja alles richtig geschrieben und gesprochen.

Man kann aber auch umgekehrt ein wertschätzender, geschlechtersensibler, auf Gleichberechtigung achtender und so handelnder Mensch sein und trotzdem diese alte, böse, unsensible Sprache anwenden, völlig immun gegen Gender-Grammatik.

Wer erweist dem Anliegen einen besseren Dienst?

Deswegen mein altes Plädoyer hier noch mal neu aufgefrischt: Ihr sollt die Menschen an ihren Taten messen und nicht an ihren Worten!
 
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Deswegen mein altes Plädoyer hier noch mal neu aufgefrischt: Ihr sollt die Menschen an ihren Taten messen und nicht an ihren Worten!
Systemrelevante Bereiche, die für das Funktionieren der Gesellschaft ebenso wichtig sind wie die (von Frauen dominierten) Pflegeberufe, haben allerdings den Nachteil, dass sie medial kaum im Fokus stehen und deshalb auch leider niemand da ist, um die Tuenden an ihren Taten zu messen. Weiß das aus eigenem Erleben als Erlebender. Bei Betonsanierungen Straßen- und Wegebau bin ich, in entsprechender Kluft - gerade von der Damenwelt - in der täglichen Wahrnehmung als Quasi-Untermensch anerkannt. (Obwohl eigentlich was Besseres und nur äußerlich vorübergehend von den Arbeitern nicht zu unterscheiden - außer durch vergleichsweise linkisches Vorgehen.)

Hatte die Jungs manchmal gefragt, wie sie damit umgehen. Och, das merken die schon gar nicht mehr, meinten sie. Und zuhause wisse man sie und ihre Arbeit schon zu schätzen. Und der Chef meistens ebenso.

Dort gibts dann auch immer die herzlichsten Betriebs-Weihnachtsfeiern, die in dieser Branche einen sehr hohen Stellenwert besitzen - Zusammengehörigkeitsgefühl und so. Gegendert wird dort eher selten, allerdings wird "von oben" (bestbezahlte Schreibtischpupser) gegängelt, um nach außen hin einen modernen, weltoffenen, Eindruck zu vermitteln.


Was nicht heißt, dass man sich als Ethikrätin nicht jeden Tag den Buckel krummschuftet.
 
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Meines Wissens ist auch der Begriff "Kaufmann" im Sinne der Ausbildung eine fest definierte Bezeichnung.
Das beantwortet nicht meine Frage.
Heute schöner Bericht im NDR über die erste Frau die Corvetten-Kapitän wird (sie nannte sich selbst Kapitän).
Ist ja nett. Es gibt durchaus Frauen, die das generische Maskulinum benutzen. Das ändert nichts daran, dass sich andere Personen gegen das generische Maskulinum aussprechen.

ABER dieses gequälte Gendern, gerade in den Medien, ist doch: "Mist!"
Deine Meinung ist absolut valide. Meinungen sind jedoch keine Fakten. Davon nehme ich meine eigene Meinung natürlich nicht aus. Zeigt mal wieder, dass die Diskussion ums Gendern sehr subjektiv geführt wird. Warum ist das Gendern denn "Mist"?

Systemrelevante Bereiche, die für das Funktionieren der Gesellschaft ebenso wichtig sind wie die (von Frauen dominierten) Pflegeberufe, haben allerdings den Nachteil, dass sie medial kaum im Fokus stehen und deshalb auch leider niemand da ist, um die Tuenden an ihren Taten zu messen. Weiß das aus eigenem Erleben als Erlebender. Bei bin ich, in entsprechender Kluft - gerade von der Damenwelt - in der täglichen Wahrnehmung als Quasi-Untermensch anerkannt. [...]

Hatte die Jungs manchmal gefragt, wie sie damit umgehen. Och, das merken die schon gar nicht mehr, meinten sie. Und zuhause wisse man sie und ihre Arbeit schon zu schätzen. Und der Chef meistens ebenso.

Betonsanierungen Straßen- und Wegebau ist ein gutes Beispiel für wichtige Arbeit, die gerne übersehen und Menschen, die diesen Beruf ausüben, abgewertet werden - und das völlig zu Unrecht. Diese Personen sollten auf jeden Fall mehr wertgeschätzt werden.

Anderes Beispiel für einen gefährlichen und "unsichtbaren" Beruf, dem vor allem ein Geschlecht nachgeht: Prostitution. In Deutschland gehen fast 400.000 Frauen und Mädchen diesem Beruf hinterher - nicht mal 1/10 ist andemeldet. Es wird beschätzt, dass ein beträchtliche Anteil durch Menschenhandel nach Deutschland gelangt ist. Ich sage nicht, dass es nicht aus männliche Prostituierte gibt oder Menschen, die sich freiwillig prostituieren. Diese scheinen jedoch in der Minderheit zu sein. Diese Personen erfahren weder eine Wertschätzung, noch sind sie im Alltag "sichtbar".

Indem man etwas mit dem Kommentar "ihr müsst euch ja nicht triggern lassen" für erledigt erklärt.
Interessant, dass du das so empfunden hast. Als "erledigt erklärt" habe ich es nciht, sonst hätte ich nicht explizit nachgefragt. Die Frage ist doch: "WARUM fühlst du dich getriggert, wenn ich (oder sonst jemand) gendert, aber ich mich nicht getriggert, wenn du das generische Maskulinum benutzt? Weil das generische Maskulinum schon länger in dieser Form verwendet wird als "die Zweckentfremdung" von Satzzeichen? Weil das eine "normal" ist? Ich finde: Wenn die sprachliche Unsichtbarkeit von Frauen und Minderheiten als "normal" angesehen wird, läuft etwas in unserer Gesellschaft falsch. Das Gendern allein hilft nicht dagegen - das ist klar. Aber es ist eine Aktivität von vielen, die dagegen angehen.

Vielleicht ist es eine Generationen-Frage. Wer 40 Jahre oder länger auf gewisse Art spricht, ändert das nicht mehr so leicht und tut sich schwerer mit sprachlichen Neuerungen.
Guter Punkt. Gendern und Feminismus ist absprengend und mühsam, das ständige sich selbst und die eigene Sprache hinterfragen, strengt an. Da hast du absolut Recht. Für mich persönlich ist das jedoch notwendig und verhältnismäßig. Dass es andere Personen anders sehen und dies nicht aus sich nehmen wollen, kann ich absolut verstehen. Müssen alle für sich selbst entscheiden. Allerdings sollte hier nicht vergessen werden, dass Gendern auch Gewohnheit ist. Nach ein paar Wochen spult sich im Kopf ein Automatismus ab - typischer Lerneffekt :)
 
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Das ist das Gute-Gewissen-Gendern. Habe ja alles richtig geschrieben und gesprochen.

Man kann aber auch umgekehrt ein wertschätzender, geschlechtersensibler, auf Gleichberechtigung achtender und so handelnder Mensch sein und trotzdem diese alte, böse, unsensible Sprache anwenden, völlig immun gegen Gender-Grammatik.
Interessant: In deiner Welt scheint es diejenigen Personen, die schlecht, mittelgut, gut und perfekt Gendern UND ZUGLEICH wertschätzende, geschlechtersensible, auf Gleichberechtigung achtende und handelnde Menschen sind, nicht zu geben. Interessant deswegen, weil ich lediglich Erfahrungen mit denjenigen Personen gemacht habe, die beides vereinen. Es tut mir leid für dich, dass du diese Erfahrung offenbar selbst noch nicht machen konntest.

Ebenfalls vergessen hast du diejenigen Personen, die sich selbst für wertschätzden, geschlechtssensibel, auf Gleichberechtigung achtend und handelnd halten, da sie es nicht schaffen die eigenen Handlungen zu hinterfragen. In einer Umfrage "Halten Sie sich für sexistisch" würden wir alle wunderbar abschneiden - keine eigene sexistische Person abwesend, wie schön. Oft sind es dieselben Personen, die ein herablassendes Kommentar fallen lassen, die Hand zu lange auf einer Körperstelle ruhen lassen und bei der Einstellung sich doch lieber für denn Mann als die Frau entscheiden.

Deswegen mein altes Plädoyer hier noch mal neu aufgefrischt: Ihr sollt die Menschen an ihren Taten messen und nicht an ihren Worten!
Ich messe ja gerne Menschen an der Müh, des sie sich geben, um das Gendern schlecht zu reden. Ein hilfreicher Maßstab.

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Die Schere zwischen Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung klafft beträchtlich. Und das ist nicht nur beim Sexismus so - beim Rassimus ist es genauso. Wir alle wurden sexistisch und rassistisch sozialisiert - beim mir mache ich keine Ausnahme. Das ist nicht unsere Schuld, aber wir machen uns schuldig, wenn wir es so stehen lassen. Was wir tun können? Unsere eigenen Privilegien hinterfragen ist ein guter Anfang.
 
@Aurora1985

Tja, wenn die Katholische Kirche nicht mehr für einen Schuldkomplex dienen kann, dann muss man den sich eben in der ach so rassistischen und sexistischen Gesellschaft suchen.
Ja, wir alle sind Sünder. Und die Gendersprache und die woke Black Lives Matter Demo der moderne Ablasshandel.

In Grunde könnt ihr, die ihr euch in einem ständigen Kampf gegen die Gesellschaft wähnt, einem nur noch Leid tun.
Wenn ihr nur nicht so entsetzlich aufdringlich, missionarisch wärt.
Nun, auch das verbindet euch mit der alten Katholischen Kirche.
 
Was wir tun können? Unsere eigenen Privilegien hinterfragen ist ein guter Anfang.
Unterschreibe ich.
Eines dieser Privilegien lautet: Ich kann an der grammatikalischen Sprache nach Belieben herumbasteln, bis die Grammatik zu meinem Begriffs- und Verständnishorizont passt, damit sie endlich ausdrückt, was ich meine und denke und was ich will, dass andere meinen und denken. So entstehen Dutzende von konkurrierenden Varianten des "korrekten" Genderns, aber keine verbindlichen Sprachregeln.

Ich gebe mal ein Beispiel: Seit alters Zeiten heißte eine Wurst "die Wurst".
Einer findet, das sei despektierlich dem weiblichen Geschlecht gegenüber und sagt künftig lieber "der Wurster".
Der nächste hält das für irreführend, ist aber der gleichen Meinung und erfindet "_Wurst". Er hat nicht mitbekommen, dass andere längst "Wur*st" in die Welt gesetzt haben, weil man das mit entsprechender Pause viel besser auch sprechen kann. Ein Professopr findet "Wurstix" besser. Andere sagen und schreiben "ERwurst". Die Kinder in der Schule werden beim Wort Wurst von allen Sanktionsmaßnahmen befreit und dürfen in Aufsätzen die Version verwenden, die ihnen am besten gefällt, womit nun auch "Worst", "Wurscht" und "Vurscht" im Rennen sind. Den entsetzten Eltern daheim erklären sie: "Wir müssen in der Schule so schreiben wie wir wollen."

Und das Ende der Geschichte: Irgendwann ist es Wurst. Denn Sprache, Wörter, Grammatik und all ihre Verbindlichkeiten sind auf diese Weise irgendwann beliebig geworden.
 
Und das Ende der Geschichte: Irgendwann ist es Wurst. Denn Sprache, Wörter, Grammatik und all ihre Verbindlichkeiten sind auf diese Weise irgendwann beliebig geworden.
Nur, der Radiohörer stört sich am stotternden Sprachfluss und sinnfrei überbetonter Hervorhebung irgendeiner Geschlechtsform. Man weiß doch selbst, was gemeint ist. Ich störe mich nicht daran, dass das generische Maskulinum verwendet wird, so neurotisch bin ich noch nicht. Muss denn immer mit dem Holzhammer auf das Geschlecht eingedroschen werden, auch dann, wenn denjenigen, die angeblich durch Nennung der Diversitätsformen gebauchpinselt werden, das überhaupt nicht passt? Outing übernimmt - bitteschön - jeder selbst. Das kann nicht staatlich oder öffentlich-rechtlich verordnet werden.
 
Eines dieser Privilegien lautet: Ich kann an der grammatikalischen Sprache nach Belieben herumbasteln, bis die Grammatik zu meinem Begriffs- und Verständnishorizont passt, damit sie endlich ausdrückt, was ich meine und denke
Es ist immer wieder nett, wenn Menschen offenbaren, dass sie - wie du - nicht wissen, was "Privilegien" sind. Hast du also mehr Rechte als ich? Du beharrst auf deiner ungegenderten Sprache, dann sprich doch so weiter. Aber sag mir nicht, wie ich mich ausdrücken soll.
und was ich will, dass andere meinen und denken.
Hier lehnst du dich aus dem Fenster: Die einzigen, die momentan auf einer verbindlichen Sprache beharren, sind die Gender-Gegner:innen, nicht die Gendernden.
So entstehen Dutzende von konkurrierenden Varianten des "korrekten" Genderns, aber keine verbindlichen Sprachregeln.
Wieso konkurrierend? Es gibt eine Menge Alternativen. Was kratzt es dich, so du doch weder gendern sollst noch musst?

Wie würdest du denn gerne gendern, wenn du gendern wollen würdest?
Denn Sprache, Wörter, Grammatik und all ihre Verbindlichkeiten sind auf diese Weise irgendwann beliebig geworden.
Ist bis heute, Jahrhunderte und abmermals Jahrhunderte nach der Entwicklung der Sprachen nicht eingetreten und bleibt daher nur eine unbelegte Behauptung.
Nur, der Radiohörer stört sich am stotternden Sprachfluss und sinnfrei überbetonter Hervorhebung irgendeiner Geschlechtsform.
DIe hier schreibende Hörerin stört sich nicht daran. Das ist tatsächlich Gewohnheit.
Man weiß doch selbst, was gemeint ist.
"1000 Bürger gingen gegen das Gesetz demonstieren." - Kannst du mir sagen, wer gemeint ist?

Ich störe mich nicht daran, dass das generische Maskulinum verwendet wird, so neurotisch bin ich noch nicht.
Unterstellungen, dass sich Personen, die sich daran stören, neurotisch sind, sind beleidigend. Auf diese Weise möchtest du diskutieren? Damit stellst du dir nur selbst ein Armutszeugnis aus.
Muss denn immer mit dem Holzhammer auf das Geschlecht eingedroschen werden
Überteibung! Wer Gendern mit "mit dem Holzhammer aufs Geschlecht dreschen" gleichsetzt, weiß wohl nicht, wie es sich anfühlt, wenn jemand mit dem Holzhammer aufs Geschlecht eindrischt.
, auch dann, wenn denjenigen, die angeblich durch Nennung der Diversitätsformen gebauchpinselt werden, das überhaupt nicht passt?
Gendersensible Sprache gibt es auch in neutral - ganz ohne *innen. Noch nie gehört? Falls ja: Warum pauschalisiert du dann?
Outing übernimmt - bitteschön - jeder selbst.
Was hat Gendern mit Outing zu tun? Hast du was verwechselt?
Das kann nicht staatlich oder öffentlich-rechtlich verordnet werden.
Outing? Unklar, was du meinst.

[ME DIA=youtube]14irHzSJjxg:144[/MEDIA]
Ich hoffe du merkst selbst, dass das Video ein billiger Versuch darstellt die Problematik zu verschieben und Frauen das Recht auf Empörung abzusprechen, indem heftig am Pauschalisierungs-Bäumchen gerüttelt wird. Ich frage mich, wie es nicht auffällt, dass hier billige Propaganda betrieben wird. Und ich frage mich, welche Beweggründe dich abtreiben diesen Unfug zu verlinken.

Diese "Fakten", die durch keine einzige Referenz objektiv belegt werden können, entstammen der Schwurbelei-Ecke - netter Versuch. Verweiser:innen auf das Paper empfehle ich dieses komplett zu Gemüte zu führen und zu fragen, wieso viele Frauen keine hochdotierten Managerinnen-Jobs haben und wieso nicht alle Männer Manager sind - hier hinterfrage ich die "Argumentation" der Autorin, wieso sich keine Frauen über die gläsernde Decke beschweren sollten, nur weil ein Teil der Frauen lieber Hausfrauen sein wollen: Frauen, die Karriere machen, dürfen sich wegen den Hausfrauen nicht darüber beklagen? Welch Unsinn!

Auffällig ist zudem, dass der Großteil der sogenannten „Privilegien der Frauen“ keine Privilegien der Frauen, sondern Benachteiligungen der Männer darstellen. Durch dieses Narrativ wird angedeutet, dass Frauen an diesen Benachteiligungen schuld sind – was die Autorin natürlich mit keinem einzigen Fakt belegen kann. Wie auch? Unbelegte Behauptungen sind nun mal unbelegte Behauptungen. Die Problematik der sogenannten „Frauenprobleme“ sind häufig strukturell bedingt – einige der hier genannten „Männerprobleme“ jedoch nicht. Soviel zu ihrem völlig unverhältnismäßigen „mimimi“. Beispiel: Es gäbe viel zu wenig Räume in „Männerhäusern“ im Vergleich zu „Frauenhäusern“. Ja liebe Autorin, das liegt daran, dass struktureller Frauenhass inklusive Femizide, also Hass und Mord gegen bzw. von Frauen aufgrund des Geschlechts, häufiger bei Männern vorkommt als andersrum – welch Privileg! Im Gegensatz dazu wenden Frauen häufig in dem Fall Gewalt an, um sich zu wehren oder ihren Willen durchzusetzen – wobei sich die Gewalt gegen das Individuum und nicht das Geschlecht wendet. Das Fazit der Autorin: Frauen sind also privilegiert, weil sie häufiger von Männern geschlagen werden als Frauen die Männer schlagen. Was für eine kranke Argumentationsweise der Autorin.

Weiterhin ist der Autorin offenbar nicht aufgefallen, dass sich die Gleichstellung und der Feminismus in vielen Belangen für die Abschaffung ebendieser „Benachteiligungen“ der Männer ausspricht. Beispiel: Es wird angemerkt, Männer würden in der Behandlung in der KiTa benachteiligt werden. Soll heißen: Die Frau wird bevorzugt kontaktiert, wenn etwas mit dem Kind ist, selbst wenn die Mutter beruflich mehr eingespannt ist als der Vater. Der Sexismus trifft also beide Geschlechter und nicht – wie im Video wiederholt falsch dargestellt – lediglich den Mann. Doch nicht nur das: Während Frauen in vielen wichtigen, auch überlebenswichtigen Punkten strukturell von Männern diskriminiert werden, werden hier Diskriminierungen von Männern aufgezählt, die auch durch andere Männer vorgenommen werden. Der Vorwurf eines Matriarchats: Völlig unbegründet. Aber auf diese Argumentation kam die Autorin natürlich nicht – würde ja ihrer Agenda widersprechen. Aber gut, Autorin schwurbelt sich ihre Welt, wie es ihr gefällt. Kann sie tun. Allerdings schwurbelt sie sich damit außerhalb der Realität.

Ich sage nicht, dass diese „Benachteiligungen“ von Männern nicht existieren. Sondern dass diese absolut unverhältnismäßig den strukturellen Diskriminierungen gegenübergestellt sind, die Frauen erfahren – und die die Autorin natürlich feinsäuberlich anspricht, um ihre Propaganda zu befeuern. Wie Margaret Atwood bereits schrieb: "Männer haben Angst davor von Frauen ausgelacht zu werden. Frauen haben Angst davon, dass sie von Männer umgebracht werden."
Die wenigsten der genannten Punkte diskriminieren Männer tatsächlich strukturell. Doch werden selbst bei diesen Themenfeldern (zB Unterhaltsrecht) die Männer nicht von Frauen benachteiligt, sondern von „der Gesellschaft“. Im Gegensatz dazu erfahren Frauen häufig Nachteile durch Männer – lediglich aufgrund der Tatsache, dass sie Frauen sind. Die Vergleiche der Autorin sind aufgrund dessen völlig unverhältnismäßig und hinken daher gewaltig.
 
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"1000 Bürger gingen gegen das Gesetz demonstieren." - Kannst du mir sagen, wer gemeint ist?
Würde da "Bürger*innen" stehen, wüsste man auch nicht, ob damit Bürger aller Geschlechter gemeint sind, oder ausschließlich non-binäre Bürger. Somit bietet diese Form keinen Vorteil, im Gegenteil, durch das Sonderzeichen wird das Verständnis erschwert.

"Männer haben Angst davor von Frauen ausgelacht zu werden. Frauen haben Angst davon, dass sie von Männer umgebracht werden."
Das ist ein ziemlich hetzerisches Zitat. Die Welt ist viel komplexer und vielfältiger als Frau Atwood glaubt. Warum wählt man gerade dieses Zitat aus, wenn man sich gleichzeitig über Pauschalisierungen beschwert? (Da ich mir das Video nicht angeschaut habe, kann ich zu den anderen Punkten nichts sagen)
 
Mein Lieblingssatz der letzten Wochen stammt wohl aus der Feder einer geschichtsresistenten SWR:in. Man beachte, daß das negativ belastete Wort "Herrscher" nicht gegendert wurde. Warum nicht? Vergessen? Nee, wer sogar die "Habsburger" gendert, meint es wirklich ernst...

Im Mittelalter schafften es die Eidgenoss:innen unter der Führung von Bern, die fremden Herrscher aus Burgund abzuschütteln, ebenso die Habsburger:innen, die sich aus ihrem Stammland, der Schweiz, zurückziehen mussten.


Den ungegenderten Pressetext aus dem Frühjahr 2019 kann man hier nochmal nachlesen
 
Ganz dünnes Eis. Adelheid, Tochter von König Rudolf II. von Burgund, wurde beispielsweise zur Kaiserin gekrönt. Die Adelsgeschlechter waren/ sind doch sowieso verwoben und so manch schöne Königstochter wurde mit irgendeinem fremden Herrscher vermählt, worauf sie gewissermaßen zur "Herrscherin" wurde. Das ist vergleichbar mit der "Zahnarztfrau" aus der Fernsehwerbung.

Aber letzendlich handelt es sich bei "Habsburger" um einen Eigennamen.
 
Weil wir gerade bei Büchern sind: Petra Gerster spricht vom "Krieg um Wörter". Dabei hat sie ihn doch selbst (medienwirksam in 'heute') mit "angezettelt".

Petra Gerster/ Christian Nürnberger "Vermintes Gelände - Wie der Krieg um Wörter unsere Gesellschaft verändert"

Am letzten Freitag war sie in der Sendung "Riverboat-Berlin" zu Gast. https://www.mdr.de/tv/programm/sendung-713866.html

Was haben wir noch? Die Uni Kassel hat ein Rechtsgutachten anfertigen lassen. Danach "könnten Dozenten unabhängig von formalen Regelungen etwa in einer Prüfungsordnung den Gebrauch von Gendersprache zu einem gewissen Anteil bei der Bewertung berücksichtigen. Voraussetzung sei, dass es einen hinreichenden fachlichen oder berufsqualifizierenden Bezug zur konkreten Prüfung gebe."

Ich halte dieses Ergebnis (trotz der abschwächenden Formulierung) für überaus bedenklich, denn das ist und bleibt Nötigung. Da kann man auch die "Lehrfreiheit" nicht vorschieben. Eine schlechtere Benotung in einer (wichtigen) Prüfung ist ein "empfindliches Übel" (§240 StGB), welches bei Nichtgebrauch von Gendersprache angedroht wird.

 
Zur ganzen Wahrheit gehört aber auch, dass die Uni Kassel sich derzeit noch weigert, das Gutachten komplett offenzulegen und sich stattdessen nur ein paar ihr genehme Sätze herauspickt. Woran das bloß liegen mag...?

 
Hat aber auch sein Gutes, insbesondere dann, wenn man sein Prüfungsthema ansonsten nicht wirklich beherrscht: Einfach Gendern bis zum Erbrechen, das bringt dann doch noch die nötigen Zehntel bei der Benotung.
 
Wer mal richtig ekelhaft-übertriebene, schleimig-anbiedernde Genderei erleben will, dem empfehle ich Flux FM auf der 104,0 MHz. Habe mir das mal ein paar Stunden angehört, es ist nicht zum Aushalten dieses grüne Geschwätz von "Nutzer innen" usw. Dazu die merkwürdig-monothematischen Nachrichten, die für meinen Höreindruck gefühlt nur die Regierungslinie des HH-Senats wiedergeben. Und der arme St-Pauli muss eine Geldbuße zahlen, Dose Mitleid. Unerträglich.
 
Flux FM macht das auch nicht schlecht. Den Vogel abschießen tut aber DLF Nova. Ich habe den Sender immer gerne gehört. Hier wird aber auch wirklich jeder MITARBEITER und jeder FORSCHER gegendert. Das ist unerträglich und macht mich beim hören richtig wild. Abschalten ist die Devise.
 
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Das Problem ist die Genderei um jeden Preis, auch an Stellen, wo es absoluter Quatsch ist. Wenn z.B. auf historische Ereignisse eingegangen wird, wo Frauen (damals ohne Rechte) nachweislich gar nicht beteiligt waren. Wer übers Mittelalter schwadroniert und permanent von "Forscherinnen" schwätzt, tut dies nur, um zu provozieren und sich bei gewissen Kreisen anzubiedern. Es ist nostalgischer Nonsens.

Da muss sich doch keiner wundern, dass ein breiter gesellschaftlicher Konsens das ablehnt. Es ist nur Obrigkeitshörigkeit oder betreutes Denken. Es gab eben beim Bau des Gotthard-Tunnels damals keine "Arbeiterinnen". Ebensowenig gab es im Saudi-Arabien der 90er-Jahre "Autofahrerinnen". Und auch keine "Astronominnen" zu Galileis Zeiten oder "Weltentdeckerinnen" zu Kolumbus Zeiten.
 
Wenn z.B. auf historische Ereignisse eingegangen wird, wo Frauen (damals ohne Rechte) nachweislich gar nicht beteiligt waren. Wer übers Mittelalter schwadroniert und permanent von "Forscherinnen" schwätzt, tut dies nur, um zu provozieren und sich bei gewissen Kreisen anzubiedern. Es ist nostalgischer Nonsens.
Ja schrecklich wenn man versucht die Vergangenheit zu ändern. Das ist genauso wie mit irgendwelchen Begriffen oder Sachen, die man auf einmal rausschneiden soll weil sie heutzutage nicht mehr reinpassen. So verfälscht man Geschichte nur und das ist nicht der Sinn von historischen Überlieferungen.
 
Ich weiß nicht, ob das schon länger üblich ist, aber mir ist neulich aufgefallen, dass in einigen Radio-Werbespots mit Stellenausschreibungen das Anhängsel "(m/w/d)" mitgesprochen wird, z.B. "Wir suchen einen Elektrotechniker emwede".
 
Ja, das ist mir auch schon begegnet. Würde ich aber eher verschweigen, weil "wir suchen einen Elektrotechniker" mMn ausreicht. Wenn sich der Arbeitgeber dann für Elektrotechnikerin oder für Elektrotechnikdivers entscheidet, ist das seine Sache. Eine Auflösung gibts im Radio eh nicht.

Ansonsten: Ja ich finde es gut, dass Formulierungen überdacht werden. Ich finde es aber auch gut, dass im alltäglichen Sprachegebrauch alles unverändert geblieben ist. Zumindest in meiner Bubble.
 
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