Genau aufgeschlusselte Zahlen konnte ich auf die Schnelle nicht finden, aber zumindest einen Artikel, in dem das kurz gestreift wird:
https://www.infratest-dimap.de/umfr...iter-vorbehalte-gegen-gendergerechte-sprache/ Daraus:
"Frauen, Personen mit höherer Schulbildung und die jüngere Generation zeigen sich weiter grundsätzlich offener gegenüber einer gendergerechten Sprache, aber auch unter ihnen sind die Befürworter gegenwärtig in der Minderheit." Eine deutliche oder gar überwiegende Bevorzugung der Gendersprache kann ich also auch in meiner Generation nicht erkennen. Da ist das eigene Umfeld ausnahmsweise mal representativ.
Wenn ich jetzt mal so die 20 Leute zwischen 12 und 20 Jahren durchgehe, mit denen ich am häufigsten zu tun habe und deren Einstellung in solchen Fragen ich daher recht gut kenne, fällt mir nur ein einziger ein, der ernsthaft gendert. Der Rest spricht einfach so, wie ihm der Schnabel gewachsen ist oder macht sich gar über die Genderei lustig. Da sind teilweise schon ganz schöne, kabaratistisch angehauchte Stückchen entstanden.
Es ist schätzungsweise einfach eine Generationenfrage. Wie vieles hier in den Radioforen. Die "Boomer" Generation möchte es nicht - stirbt aber halt auch langsam aus (oder geht eben in Rente). Die jungen wollen gendern - und das wird sich durchsetzen.
Wie viel Kontakt hast Du selbst zu der von dir benannten Generation? Diese Aussage erinnert mich nämlich immer an irgendwelche selbsternannten Experten, die genau zu wissen glauben, wie wir ticken. Das haut auch in dieselbe Kerbe wie die oft sogerierte Darstellung, dass meine Generation mehrheitlich auf Fleisch verzichten würde (auch wieder nur einer von den 20) oder das die Mehrheit von uns bei den Klimademos mitmarschieren würde (auch nicht viele).
Zumeist werden solche verallgemeinernden Aussagen bei uns daher schmunzelnd, bei allzu großer Häufigkeit aber auch mal mit leichter Verärgerung aufgenommen. Man kann unsere Generation nicht wirklich verallgemeinern, weil wir nun mal unterschiedlich drauf sind, genauso wie die Angehörigen jeder anderen Generation auch. Und da gibt es vielleicht Menschen über 50, die konsequent gendern und gleichzeitig Jugendliche und junge Erwachsene, die dem gar nichts abgewinnen können.
Das heißt aber keineswegs, dass wir alle miteinander dem konservativen bis reaktionären Spektrum angehören würden, im Gegenteil. Wir machen uns durchaus so unsere Gedanken über den Umweltschutz, die Massentierhaltung oder eben auch die (geschlechterspezifische) Diskriminierung. Der große Teil von uns hat nur einfach begriffen, dass man sich mit dem freitäglichen Fernbleiben von der Schule oder dem Zerhacken von Wörtern zwar wunderbar profilieren kann, solches Handeln aber wenig bis nichts an den eigentlichen, durchaus vorhandenen Problemen ändert.
Wieso leider?
Die Versächlichung von Frauennamen ist traditionell gewachsen und hat nichts mit Diskriminierung zu tun.
Klar, man kann natürlich mit Tradition argumentieren, allerdings känne ich einige Leute (keine hardcore-Feministen), denen diese sprachliche Besonderheit sauer aufstößt, selbst, wenn sie aus einer solchen Gegend stammen.