Gendern im Radio

Umerziehung toleriere ich nicht.
Genau das ist der Punkt, den offenbar viele "Mitläufer" nicht sehen (wollen)! Möglicherweise, weil sie zu zu jung sind. Mir als geborener Ossi klappt dabei automatisch Messer in der Tasche auf, wie ich hier schon schrieb, denn es kann einfach nicht sein, daß ausgehend von vermeintlich frei lehrenden Universitäten (und in der Folge dann über die Absolventen in die Schulen, Radio/TV, Führungspositionen in Firmen/Behörden getragen), anderen Menschen (bei Schutzbefohlenen mitunter mit dem dezenten Hinweis auf Nachteile bei der Benotung bzw. bei Firmen/Behörden per "Dekret"), langsam aber stetig, eine neue Sprachnorm eingimpft wird. "Was nicht mehr gesprochen wird, wird alsbald auch nicht mehr gedacht", so die Logik dahinter. Bald sind dann nur noch "Gutmenschen" (ja, Kampfbegriff) unterwegs, alles wird Rainbow, Peace & Fairtrade. (Hab ich was vergessen?)

BTW: Lustig zu sehen, wie hier über das hingeworfene "CIS-Männer"-Stöckchen gesprungen wurde. Diesen Schwachfug kann man nur mit Ignoranz quittieren. So weit kommt es noch, daß Frauen und Männer ein schlechtes Gewissen eingeredet wird, nur weil sie mit ihrem im Ausweis stehenden Geschlecht und den biologisch vorhandenen/ sichtbaren Geschlechtsmerkmalen "übereinstimmen" und sich damit wohlfühlen.

@iro: Du bist also der Meinung, daß dieser Thread hier auf radioforen.de
ein Treffpunkt vor allem eher rechtsdrehender "Sonderlinge" in ihrer Anti-Gender-Bubble.
ist, wie man im Nachbarforum lesen kann? Komm Du lieber aus deiner Bubble und denk genau darüber nach, ob es Aufgabe des Massenmediums Radio ist, die deutsche Sprache umgestalten zu wollen. Ich sage nein, denn die persönlichen Meinungen/ Vorlieben eines Redakteurs, einer Redakteurin, haben, bis auf gekennzeichnete Kommentare, dort nichts verloren. Und mit "rechtsdrehenden Sonderlingen" betitelst Du also die Mehrheit der deutschen Bevölkerung, die das Gendern laut Umfragen ablehnen - ganz dünnes Eis. Mir scheint, Du hast zuviel Linksdrall abbekommen.
 
Sehr gutes Beispiel dafür, dass geschlechtergerechte Sprache möglicherweise so lächerlich doch nicht ist, wenn man es schon nötig hat, lächerliche Beispiele zu erfinden.

Das ist auch gar kein Widerspruch.

Das meint keiner, der aus Überzeugung geschlechtergerechte Sprache verwendet. Ist zwar hier schon mehrfach gesagt worden, aber da sich hier auch die immergleichen Witzchen und Geschichten der ablehnenden Fraktion wiederholen, darf ich mich sicher auch wiederholen.


Bin erstaunt, dass so viel unverhohlene Abwertung ohne Sachbezug hier für Forenverhältnisse so viele likes bekommt.
Ich (man bemerke das Subjekt) bin erstaunt, dass sich solche Äußerungen vermehrt in diesem Forum (und leider auch insgesamt in den asozialen Netzwerken) finden lassen. Wenn ich etwas abwerte, tue ich das nicht unverhohlen, ich tue es einfach. Und den fehlenden Sachbezug habe ich bis jetzt nicht gefunden.
Ich muss mich gleich korrigieren: ich bin natürlich NICHT erstaunt, denn dieses Gefasel ist Folge der allgemeinen gesellschaftlichen Entwicklung.
 
Und falle fast vom Schemel:
Hat Willy Brandt etwa auch schon gegendert? Zu der Zeit gab es m. M. n. doch noch den Kuppeleiparagrafen und Paragraf 175?
Zitat:
„…Wenn die Antragstellenden Zusagen erhalten haben von Abgeordneten…“
Zitat Ende
Quelle:


Nein, eher hat Willy Brandt statt Verwendung von Vokabel Antragsteller das volle Gewicht auf Aktivität mit innewohnender subtiler Kritik daran gelegt.
Was sich übrigens auch beim Partizipium Präsentis eo ipso so ergeben sollte.
Das bekommt man aus den Köpfen nicht so leicht heraus.
Genau So wie Radfahrende anstelle von Radfahrer
die Leute kennzeichnen würde, die jetzt im Moment aktiv dabei seid, etwas zu machen,
anstelle lediglich eine potenzielle Funktion darzustellen.
 
Genau das ist der Punkt, den offenbar viele "Mitläufer" nicht sehen (wollen)! Möglicherweise, weil sie zu zu jung sind. Mir als geborener Ossi klappt dabei automatisch Messer in der Tasche auf, wie ich hier schon schrieb, denn es kann einfach nicht sein, daß ausgehend von vermeintlich frei lehrenden Universitäten (und in der Folge dann über die Absolventen in die Schulen, Radio/TV, Führungspositionen in Firmen/Behörden getragen), anderen Menschen (bei Schutzbefohlenen mitunter mit dem dezenten Hinweis auf Nachteile bei der Benotung bzw. bei Firmen/Behörden per "Dekret"), langsam aber stetig, eine neue Sprachnorm eingimpft wird.
Das hat nichts mit dem Alter zu tun. Ich gehe langsam auf die fünfzig zu und finde es absurd, sich angriffen zu fühlen und einen Umerziehungsversuch zu wittern, nur weil Du nicht damit einverstanden bist, für welche Formulierungen sich andere entscheiden.

Es zwingt Dich keiner, Dir das zu eigen zu machen. Es passiert dann auch nichts Schlimmes. Dann findest Du das halt doof, wie andere das machen, aber das macht Dich nicht zum Opfer.

. Bald sind dann nur noch "Gutmenschen" (ja, Kampfbegriff) unterwegs
In Deiner Logik ist das ja jetzt ein Umerziehungsversuch Deinerseits... als ob Du das Wort nur so lange wiederholen müsstest, bis ich gar nicht anders kann, als es selbst zu verwenden.

Nee, ich denke mir meinen Teil und entscheide mich, dass ich so wie Du nicht sprechen möchte, basta.
 
für welche Formulierungen sich andere entscheiden
ist dem achten Zwerg, so weit ich das überblicken kann, weit weniger ein Dorn im Auge als die ganz offensichtliche Nötigung, dabei mitzumachen, die es leider tatsächlich immer mehr gibt. Klar, man kann sich natürlich widersetzen, aber das würde einem dann zum Nachteil gereichen. Und das empfinde ich durchaus als Problem, da die Motivation zum Gendern eindeutig ideologischer Natur ist und daher speziell in Bildungseinrichtungen, die einer gewissen Neutralität verpflichtet sein sollten, meiner Ansicht nach nichts verlohren hat, ebenso wenig in Medien, die sich als einigermaßen neutral betrachten.
Bei uns machte sich eine neue Deutschlehrerin vor einigen Monaten mit der Forderung an ihre Schüler, in den Klassenarbeiten zu gendern, übrigens zurecht äußerst unbeliebt und das nicht bei den bösen, alten, weißen, männlichen Kollegen, sondern bei uns schülern.
 
Beyme schrieb:
Es zwingt Dich keiner, Dir das zu eigen zu machen. Es passiert dann auch nichts Schlimmes.

Ersteres ist (noch) richtig. Definiere aber "Schlimmes"; kann es nicht doch bis zu Nachteilen in Schule und Beruf oder gar einer gesellschaftlichen Ächtung führen.

Die 4. Stabsstelle war schneller, trotzdem lasse ich meine Meinung jetzt so stehen.
 
und entscheide mich, dass ich so wie Du nicht sprechen möchte, basta.
Erweckt krass den Eindruck@Zwerg#8 ist der einzige, der so spricht. Richtig wäre: "Ich möchte nicht sprechen wie die Mehrheit der deutschen Bevölkerung und entscheide mich für Gendersprech." Das wäre A: Die Wahrheit. Und B: Du hättest meinen Respekt!

Bei uns machte sich eine neue Deutschlehrerin vor einigen Monaten mit der Forderung an ihre Schüler, in den Klassenarbeiten zu gendern, übrigens zurecht äußerst unbeliebt
Crazy. Hoffe, die Schulleitung hat ihr das untersagt.
 
Doch. Darüber schrieb ich weiter oben schon. Ich werde dienstlich durch eine Dienstanweisung gezwungen, diesen Mist zu schreiben.
Zum Mitschreiben: also NICHT freiwillig.
Wurden irgendwelche Konsequenzen formuliert, die es hätte, würdest Du Dich dem widersetzen? Ernstgemeinte Frage.
Indes hat sich einer der bisher eifrigsten Gendersprachbefürworter aus meinem Bekanntenkreis ein bisschen Gedanken gemacht. Er lässt das Gendern jetzt wieder sein, da er zu der Überzeugung gelangt ist, dass sowas nichts weiter als Makulatur sei und das eigentlich zugrunde liegende Problem der geschlechterspezifischen Ungerechtigkeit nicht löst. Na, da ist er ja früh draufgekommen.
 
Wenn jemand das Wort „basta“ verwendet, hat es normalerweise keinen Zweck weiterzumachen. Aber es lesen ja auch noch andere Leutchen mit.

@Beyme: Kannst Du wirklich keinen Zusammenhang zwischen dem Gendern, so wie es nachweislich in DE „daherkommt“ und sich „anfühlt“, und meinem "Born in the DDR"-Vergleich herstellen? Ich schon - und darum gehen bei mir die Alarmglocken an.

In der DDR wurde wirklich niemand gezwungen in die SED einzutreten. War man nicht in der SED, ist nichts Schlimmes passiert, aber man trat beruflich auf der Stelle, was jetzt keinen „persönlichen Schaden“ darstellt. Um aber beruflich weiterzukommen, war es sehr ratsam seine „Verbundenheit mit der Arbeiterklasse und der Partei“ zu manifestieren und in die SED einzutreten. Dabei spielte es keine Rolle, ob man sich die Ideale von „Marx, Engels & Lenin“ wirklich zu eigen gemacht hat, sondern nur der Akt des Parteieintritts. Es wurde Menschen also „nahegelegt“ in die Partei einzutreten, um ihren Zielen ein Stück näher zu kommen. Da kein direkter persönlicher Schaden entstand, wenn man nicht in der Partei war, kann man das Ganze nicht mal als Nötigung bezeichnen. Wer wirklich „weiterkommen“ (wie auch immer man das näher definieren möchte) wollte, mußte aber mitmachen, wurde zum „Mitläufer“.

Und damit sind wir am Punkt: Wo bitte ist der Unterschied zu Schülern und Studenten? Ich unterstelle mal, sie alle möchten in ihrem Leben „weiterkommen“? Dann werden sich wohl notgedrungen entscheiden müssen, wie sie öffentlich reden und schreiben.

Und genau das kann und darf in Deutschland einfach nicht sein, kann niemand ernsthaft wollen! Es geht um die Art und Weise, wie das Gendern den Leuten „nahegelegt“ wird! Dagegen muß man die Stimme erheben!
 
statt Verwendung von Vokabel Antragsteller
Und im aktuellen Behördenalltag stellt sich das jetzt unter anderem folgendermaßen dar:
Zitat: Online-Antrag, erste Zeile:
"...Angaben zur Antragstellerin oder zum Antragsteller (nachfolgend „Antragsteller"
genannt):
[Formularfeld-Legende]
Antragsteller ist..."
 
So wie Radfahrende anstelle von Radfahrer
die Leute kennzeichnen würde, die jetzt im Moment aktiv dabei seid, etwas zu machen,
anstelle lediglich eine potenzielle Funktion darzustellen.
Richtig. Ich stelle auch mit Erstaunen fest, dass Forscher, ob nun männlich, weiblich oder variabel, keinen Feierabend mehr haben, sondern rund um die Uhr Forschende sind. Beim Matratzenhorchdienst sind sie dann wohl Traumforschende.
 
Richtig. Ich stelle auch mit Erstaunen fest, dass Forscher, ob nun männlich, weiblich oder variabel, keinen Feierabend mehr haben, sondern rund um die Uhr Forschende sind. Beim Matratzenhorchdienst sind sie dann wohl Traumforschende.
Als im russischen Twer kürzlich das Militärinstitut für Raketenforschung brannte, erklärte der DLF, dass "Forschende" aus den Fenstern gesprungen seien, um sich in Sicherheit zu bringen.
Ich könnte mir jedoch vorstellen, dass die Forscher ihre Tätigkeit zumindest in diesem tragischen Moment mal kurz eingestellt haben.
 
Ich stelle auch mit Erstaunen fest, dass Forscher, ob nun männlich, weiblich oder variabel, keinen Feierabend mehr haben, sondern rund um die Uhr Forschende sind. Beim Matratzenhorchdienst sind sie dann wohl Traumforschende.
Bei Vorsitzenden hat das noch niemanden gestört, dass die sich nie die Beine vertreten dürfen.
 
gibt es wirklich Bedarf die Mehrzahl von Menschen jedesmal so explizit sperrig zu bezeichnen.
Wer freut sich da tatsächlich drüber?
Und rückblickend: zB ein Kabinett von Kanzler Adenauer - sagt mensch da auch besser Minister *Innen, weil es da evtl. Leute gab, die sich das Pronomen „sie“ gegeben hätten???
 
Vor wenigen Minuten im DLF:
"Vermietende".
Nun ja, Vermieter, die gerade nichts zu vermieten haben, sind dann auch Vermietende oder besser Nichtvermietende?
Das PPA ist nun mal aktiv und nicht statisch, daran ist nun einmal nichts zu rütteln.

Und weiter im Text oben:
Noch ein Zitat aus Behördenformular (neuzeitlich):
"...Angaben zur verantwortlichen Ansprechpartnerin oder zum verantwortlichen
Ansprechpartner (nachfolgend „Ansprechpartner" genannt):..."
Zitat Ende
Bin der Meinung, damit könnten beide "Lager" im Sinne der Kompromissbereitschaft doch gut leben.
Das PPA in der "Vergenderung" wird jedenfalls so weit wie irgend möglich, aktuell bewusst vermieden in der Behördensprache.
DLF könnte sich da m.M.n. auch ein wenig umorientieren, um "aktuell" zu bleiben.
 
"Das Magazin" vom Deutschlandradio schreibt in seiner aktuellen Ausgabe von "Hörerinnen und Nutzern", einen Absatz weiter von "Hörern und Nutzerinnen". Außerdem erfährt man, dass dort "Reporter und Korrespondentinnen" arbeiten.

:censored:
 
F.C. Delius (†) sagte einmal im Radio: "Der Prozess der Enteignung der Sprache wird industriell vorangetrieben."
Was würde er wohl zum Thema Gendersprech postuliert haben?
Im RIAS hat er einmal (kurz vor Maueröffnung 1989) gesagt: (sinngemäß aus dem Gedächtnis zitiert)
"...Es gibt keine Freiheit ohne Literatur. Und Literatur und Sprache sind frei. Und kann von niemandem in Besitz genommen werden. Wenn sich jemand der Enteignung der Sprache widersetzt, kämpft er für seine individuelle Freiheit..."
 
Gerade in den Stellenausschreibungen der Radioszene entdeckt: "Der MDR sucht Sie als Gehobene Redakteurin (m/w/d)". Hatte man nicht eigentlich für genau jenen Teil der Gesellschaft, der sich seit einiger Zeit darauf verlegt hat, sprachliche Regelungen bewusst fehlzuinterpretieren, dieses "m/w/d" eingeführt, um eben auszudrücken, dass "der Redakteur" hier geschlechtsneutral zu verstehen ist?
Das generische Maskulinum steht in diesem Fall für alle, da es nun einmal der Redakteur ist. Das kann man jetzt finden wie man will, es ändert aber nichts. Die Redakteurin hingegen ist durch das Anhängen der Endung "in" zumindest in meiner Wahrnehmung ganz klar weiblich besetzt. Was dann eine männliche Redakteurin sein soll, bringt mich ins Grübeln. Hat das vielleicht was mit Transsexualität zu tun? Oder vielleicht doch eher mit einem Gehorsam, der in den Fingern des Stellenausschreibers (m/w/d( sitzt und dem Kopf schon längst vorausgeeilt ist?
 
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