Gendern im Radio

Drivers ist ein Sammelbegriff für alles mögliche, aber sicherlich kein drittes Geschlecht.
Es gibt nur zwei Pole, denen sich alle Geschlechtsmerkmale zuordnen lassen. Ein typisches Merkmal für divers existiert nicht. Ergo auch kein drittes Geschlecht.
Manche haben ein Chromosom zu viel, andere haben keine oder Geschlechtsteile von beiden Geschlechtern, aber niemand, wirklich niemand hat einen Vagenis, einen Gebäronkel oder sonst irgendein drittgrschlechtliches Organ.
 
Transfeindlich wäre man, wenn man diese Menschen verachtete und beschimpfte.
Man ist NICHT transfeindlich wenn man diesen sprachlichen Schwachsinn ablehnt.
Das ist auch eine der Sachen, die ich mit meinem Post ansprechen wollte. Wie oft hier Transpersonen direkt oder indirekt verhöhnt werden, scheint kaum jemandem aufzufallen.

Selbst wenn ich das Gendern in jeder Form ablehnen würde, würde ich aber doch an der Stelle zumindest mich abgrenzen und Widerspruch äußern. Das passiert hier aber nicht. Stattdessen scheint es wichtiger zu sein, sich hier um jeden Preis geschlossen als "Opfer" des Genderns darzustellen, wobei jede Differenzierung anscheinend schadet.
 
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Transfeindlich wäre man, wenn man diese Menschen verachtete und beschimpfte.
Man ist NICHT transfeindlich wenn man diesen sprachlichen Schwachsinn ablehnt.
Exakt. Es ist ja nun auch nicht so, dass zumindest einige der Gendersprachkritiker hier im Thread das nicht schon mehrfach betont hätten. Aber gut, so fällt der Vorwurf des absichtlichen Missverstehens jedenfalls recht schnell auf den ihn erhebenden zurück, wie generell dessen gesamter Post so einiges interessantes offenbart.
Dieses ganze Selbstreferenzielle, diese Mischung aus Unkenntnis, absichtlichen Missverstehens, Empörungslust und transfeindlicher Gülle finde ich ab und zu interessant.
Hui, da hast Du es uns jetzt aber mal so richtig gegeben. Selbstverständlich sind wir alle miteinander ein einziges, transfeindliches Pack, dass doch nur nach Gründen sucht, sich über irgendwas aufregen zu können, aus purer Schlechtigkeit alles verdreht und ohnehin keine Ahnung hat. Aufgrund dessen werden wir jetzt sofort damit beginnen, uns zum Schähmen in die Ecke zu stellen, am besten in die rechte. Da kommen diese pösen, pösen Menschen doch alle her, gell?
Nee, mal ernsthaft. Es gibt hier in diesem Thread tatsächlich einen Haufen Kommentare, bei denen man den Eindruck gewinnt, da stecke noch mehr dahinter als bloß eine Abneigung gegen derartige Eingriffe in die Sprache. Typisch für Kommentare dieser Art ist weiterhin, dass sie oft ohne oder nur mit recht zweifelhaften Argumenten daherkommen. Solche Kommentare gefallen mir auch nicht, denn es ist in meinem Fall wirklich nur der sprachliche Aspekt, an dem ich mich störe, dass dann aber auch ganz massiv. Dann gibt es auch einige Kommentare, in denen sich positiv zum Gendern in der Sprache geäußert wird. Die Argumente sind hier jedoch oftmals nicht viel schlagkräftiger als die der ersten Gruppe, weshalb mich bisher auch noch keiner davon von der Richtigkeit der Gendersprache zu überzeugen imstande war. Und dann gibt es noch Kommentare wider dem Gendern, in denen sehr ausführlich, mit Argumenten gearbeitet wird, wo ziemlich genau erklärt wird, wo Probleme gesehen werden, wo Parallelen zu anderen Situationen gezogen werden und wo durchaus betont wird, dass sich die Ablehnung eindeutig nicht gegen nichtheterosexuelle Menschen richtet, sondern eben ausschließlich gegen das, was in ihrem Namen mit der Sprache veranstaltet wird. Es ist schon irgendwie bezeichnend, dass besonders gern Kommentare aus der erstgenannten Gattung von den Befürwortern des Genderns "zerlegt" werden, was nun alles andere als eine Kunst ist, die sachlich ausführenden Kommentare der dritten Gruppe jedoch nur selten Beantwortung erfahren, obwohl sie doch eigentlich eine viel bessere Diskussionsgrundlage bieten dürften, natürlich immer vorausgesetzt, man hat ihnen wirklich argumentativ etwas entgegenzuhalten. Das Problem, das ich darin sehe, ist, dass es sich hier oft sehr leicht gemacht wird und gerade jene, die eben noch von Toleranz sprachen, in ein ziemlich schlicht aufgebautes Schwarz-Weiß-Denken verfallen. Alle, die das Gendern ablehnen, tun dies, weil sie generell etwas gegen nichtbimäre Menschen haben und/oder ihre Gleichberechtigung in der Gesellschaft grundsätzlch ablehnen. Aus einer solchen Haltung heraus lässt sich freilich sehr bequem gegen Gendersprachkritiker schießen, zumal man selbst in der Konsequenz ja auf der anderen, also der richtigen, guten, toleranten Seite steht und mit seinen Ansichten über jeden Zweifel erhaben ist. Dass die Realität sich aber eben nicht nur in diese zwei Lager von Menschen einteilen lässt, was sie eigentlich generell so gut wie nie tut, wird dabei geflissendlich übersehen.
Und findet eigentlich die Mehrheit tatsächlich diese entsetzlich redundanten Doppelnennungen in Ordnung? Wer so spricht, räumt dem Anliegen der Genderer eine Berechtigung ein, die schlicht nicht existiert.
Also, was mich betrifft, so verwende ich eben diese Doppelnennungen zwar nicht selbst, da ich mir der generischen Funktion des Maskulinum durchaus bewusst bin, allerdings habe ich kein Problem damit, wenn jemand beispielsweise von Hörerinnen und Hörern spricht. Es sind zwei ähnlich große Gruppen, die darf mann meinentwegen auch beide gleichberechtigt nennen, wenn man denn unter Hörern unbedingt bloß Männer verstehen will. Da sind wir aber beim Punkt:
Die Dunkelziffer dürfte zehn Mal höher sein, da die Namens- und Personenstandsänderungen jeweils mehr als 1000 EUR kosten! Einen Ergänzungsausweis haben 2020 fast 3000 Betroffene beantragt.
OK, dann würden wir von 7000 Personen sprechen. Und derentwegen sollen wir jetzt also alle anfangen, überall diesen völlig widernatürlichen und daher für die Mehrheit der Menschen befremdlich klingenden Duktus anzuwenden? Das steht doch in keinem gesunden Verhältnis mehr und ich würde es fast als vermessen bezeichnen, sowas einzufordern, weiß allerdings nicht, ob solche Forderungen tatsächlich in größerem Stil von den Betroffenen selbst kommen oder ob sich hier nicht vornehmlich andere Menschen als Anwälte einer Minderheit inszenieren möchten.
Und damit wir uns wirklich nicht falsch verstehen, sei an dieser Stelle auch nochmal gesagt, dass ich es durchaus sinnvoll und gut finde, dass es für Leute, die sich nicht in das bimäre Geschlechtersystem einordnen können, eine Möglichkeit gibt, sich dem nicht trotzdem unterordnen zu müssen. In der Konsequenz sehe ich es auch als sinnvoll an, nach einer Lösung zu suchen, wie man diese Menschen in der direkten Anrede so ansprechen kann, dass sie sich dabei auch tatsächlich angesprochen fühlen. Ich habe nur etwas dagegen, wenn in einem Kontext, in welchem zu einem ganz überwiegenden Teil Menschen angesprochen werden sollen, die sich durch die männliche oder weibliche Form bereits angesprochen fühlen - und ein solches Umfeld ist eben das Radio, um welches es laut Threadtitel ja immer noch gehen sollte - für diese selbst nach der wohlwollensten Schätzung äußerst kleine Gruppe alles umgekrempelt wird. Man kann in dem Moment, in dem man sich an eine größere Menge Menschen wendet, unmöglich auf alle denkbaren Befindlichkeiten Rücksicht nehmen, das gilt für alle Bereiche des Lebens. In den meisten Situationen scheint das auch völlig selbstverständlich zu sein, nur hier brechen sich manche Menschen seit einigen Jahren dermaßen einen ab und gehen einem wachsenden Teil der Bevölkerung damit auf die Nerven, ohne dass sich dadurch im Gegenzug irgendetwas segnifikant verbessern würde.
Und nur weil das Verfassungsgericht ein absurdes Urteil fällt, sind die Regeln der Biologie ja nicht gleich aufgehoben.
Ja gut, hier muss ich nun aber insofern intervenieren, als dass es ja durchaus immer mal wieder vorkommt, dass Menschen mit nicht eindeutigen Geschlechtsmerkmalen geboren werden, also tatsächlich aus biologischer Sicht weder männlich, noch weiblich sind. Ich erinnere mich da an diesen Radiobeitrag von vor einigen Jahren:
Eben für solche Menschen, wie sie hier beschrieben werden, ist es ja auch wirklich gut, dass sie nicht mehr zwangsläufig eines der beiden klassischen Geschlechter wählen müssen oder eben von den Eltern entschieden werden muss, ob ihr Kind denn nun männlich oder weiblich ist.
Die Kinder. Denkt eigendlich irgendeiner mal an die Kinder...
Ja, an die denkt jemand. Erst letzte Woche kam das Thema in unserem Ethikunterricht auf. Dazu muss man wissen, dass sich bei uns an der Schule die Fälle von Schülern, die sich als transsexuell bezeichnen, in der letzten Zeit stark zugenommen haben. Bemerkenswert ist dabei, dass es sich dabei erstens oft um Schüler handelt, die keinen sonderlich großen Rückhalt in den Reihen ihrer Mitschüler haben, es zweitens mehrheitlich Schüler aus den unteren Klassen sind, die also noch nicht einmal mit der Pubertät durch sind und dass sich das bei vielen auch von heute auf morgen wieder erledigt, wie in letzter Zeit mehrfach passiert, meistens dann, wenn der erste Freund oder die erste Freundin da ist.
Wir kamen zu den Ergebnis, dass die Sensibilisierung für das Thema Transidentität in den letzten Jahren bei manchen womöglich zu einer Art Hypersensibilisierung geführt haben könnte. Wenn das dann auch noch in eine Phase des Lebens fällt, in der man sowieso nicht selten sehr intensiv über das eigene Ich nachdenkt und man zu allem Überfluss so, wie man ist, in seinem sozialen Umfeld nicht wirklich gut akzeptiert ist, scheint für einige tatsächlich des Rätsels vermeintliche Lösung darin zu liegen, dass sie im falschen Körper gefangen seien. Natürlich ist sowas mit einer gewissen Skepsis zu sehen, allerdings denke ich, dass jene, bei denen es tatsächlich so läuft, auch immer wieder rechtzeitig bemerken werden, dass ihre Probleme eigentlich doch woanders liegen. Übrig werden jene bleiben, deren biologisches und empfundenes Geschlecht wirklich nicht zueinander passen, von denen haben wir übrigens auch ein paar.
Wen es übrigens interessiert: Auf das Thema kamen wir durch diesen Fall hier:
Auch hier scheint mir das Problem weniger in der Geschlechtszugehörigkeit an sich, denn viel eher in der Art zu liegen, auf die mit Nancy/Nathanin der Kindheit umgegangen wurde. Aber das nur am Rande, das führt hier sonst zu weit.
 
Ich like das mal, auch wenn manche der geäußerten Kritik vermutlich auch meine jüngsten Beiträge betrifft.
Da gewisse Leute auf meine sachlichen Argumente selbst nach Aufforderung nicht eingegangen sind, habe ich zweifelsfrei einen provokanteren Weg der Diskussion eingeschlagen. Und da ich es auch ablehne vor jede sarkastische oder ironische Äußerung einen langweiligen Disclaimer mit Virtue-Signaling zu setzen, mag sich der eine oder andere womöglich stellvertretend provoziert fühlen.
Sei es drum. Heutzutage fühlen sich so viele Menschen durch alles mögliche gekränkt, dass die einzig vernünftige Reaktion darauf nur sein kann, darauf überhaupt keine Rücksicht mehr zu nehmen.

Wer den Menschen über Rundfunk, Fernsehen und Zeitung seine Weltanschauung geradezu ins Gesicht kotzt, muss sich nicht wundern wenn Kritik aufkommt. Auch harsche.
Bis vor wenigen Jahren war mir persönlich das Thema Transidentität schlicht egal genug, dass ich prima damit zurecht kam es bei 'Leben und leben lassen' zu belassen. Es hat mich nicht gestört und nicht sonderlich interessiert dafür habe ich auch nicht die vielen Widersprüche hinterfragt.
Nun wird dieses Thema völlig unangemessen an die Kinder herangetragen und allen in jedem Satz um die Ohren gehauen und nun hinterfrage ich.
Wenn jeder eine Frau sein kann, was ist dann eine Frau und warum bedarf es hormoneller Behandlungen und kosmetischer Operationen, wenn Frau sein mit äußerlichem angeblich gar nichts zu tun hat. Und warum bezahlt das die Krankenkasse - wenn sich ein Glatzkopf eigentlich als Behaarter identifiziert und darunter leidet jedoch nicht?
Wieso ist die Suizidrate laut Studien nach der Transition höher als davor, wenn das doch eigentlich der große Segen sein soll und nun der Körper angeblich endlich zum Geschlecht passt, der Grund für alle psychischen Probleme beseitigt sein müsste? Falls das Leiden eine andere Ursache hat, ist es dann nicht eine sehr sehr schlechte Idee, ein Selbstbestimmungsgesetz einzuführen, dank dem niemand mehr ein psychologisches Gutachten braucht, um schwerwiegenste Eingriffe in den Körper vorzunehmen, die gar nicht das wahre Problem lösen.

Und wenn jemand keine einseitig festgelegten Geschlechtsmerkmale hat, was schlicht eine körperliche Fehlentwicklung darstellt: Was um alles in der Welt ist daran ein drittes Geschlecht? Mit welchem Recht nehmen sich Betroffene dieser Form der körperlichen Behinderungen das Recht heraus, dass die gesamte Bevölkerung dafür ihre Sprache ändert.

Und womit nehmen sich Transpersonen das Recht raus, dass immer mehr junge Menschen das selbe erleiden, wie sie selbst, nur damit sie persönlich es in Zukunft etwas einfacher haben.
Wer Teenagern und Kindern einredet, diese seien im falschen Körper und ihnen womöglich gar Hormone verabreicht, tut nichts anderes.

Wer statt Argumenten immer nur transfeindlich! homophob! Rassist! schreit sollte vielleicht besser mal bei sich selber schauen, ob er selbst nicht einfach nur logikfeindlich und normalenfeindlich ist.

Und wer beim Radio arbeitet, sollte sich verdammt noch mal endlich wieder seiner gesellschaftlichen Verantwortung bewusst werden, und nicht jeden Blödsinn unhinterfragt propagieren, nur weil es sich irgendwie richtig und gut anfühlt!
 
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Ich like das mal, auch wenn manche der geäußerten Kritik vermutlich auch meine jüngsten Beiträge betrifft.
Yo, in der Tat. Ist ja schon mal ein gutes Zeichen, wenn es selbst bemerkt und begründet wird.
Und wenn jemand keine einseitig festgelegten Geschlechtsmerkmale hat, was schlicht eine körperliche Fehlentwicklung darstellt: Was um alles in der Welt ist daran ein drittes Geschlecht?
OK, wenn ich so drüber nachdenke, ... Es ist ja nun auch nicht so, dass sich alle Menschen, die sich nicht als männlich oder weiblich betrachten, ein einheitliches Geschlecht für sich als ppassend empfinden. Da gibt es ja unzählige Eigenkreationen, um auszudrücken, dass man weder männlich, noch weiblich ist. Insofern halte ich die Bezeichnung "divers" für durchaus treffend, um diese Vielzahl an individuellen Bezeichnungen unter einem Sammelbegriff zu bündeln, eben einfach diverse Eigenwahrnehmungen, diverse Pronomina und so weiter. Was genau dann auf jemanden im Speziellen zutrifft, müsste man dann wohl aber immer noch mit dieser Person einzeln abklären, da sich das ja eben stark unterscheidet. Die Bezeichnung "drittes Geschlecht" ist aber in der Tat recht unglücklich gewählt.
Mit welchem Recht nehmen sich Betroffene dieser Form der körperlichen Behinderungen das Recht heraus, dass die gesamte Bevölkerung dafür ihre Sprache ändert.
Guter Punkt, den ich so unterschreibe. Ich brachte den Blindenvergleich ja nun auch schon häufiger und werde ihn daher nicht noch ein weiteres mal ausführen. Wer mag, kann das alles gern hier im Thread nachlesen.
normalenfeindlich
So, und das ist nun der Punkt, der mich trotz aller Zustimmung davon abhält, Deinen Beitrag zu liken. Mit der Frage, was denn eigentlich normal ist, muss ich mich nämlich gelegentlich auch beschäftigen, wenn zum Beispiel von blinden und normalen Schülern die Rede ist. Was ist ein normaler Schüler? Klar, ich weiß, was diese Leute dann meinen (sehend) und ich weiß auch hier, was Du meinst, aber mit der Bezeichnung "normal" stellen sich bei mir doch Bauchschmerzen ein. Denn für mich ist es völlig normal, blind zu sein, eine transsexuelle Bekannte spricht ganz selbstverständlich von sich als Frau, ohne das irgendwie besonders zu betonen, weil es für sie offenbar auch völlig normal ist und so weiter. In solchen Fragen ziehe ich gern das Wort "üblich" vor. Ich bin mir der Tatsache, dass die ganz überwiegende Mehrheit der Menschen etwas sieht, völlig bewusst, die transsexuelle Bekannte weiß natürlich darum, dass sich die überwiegende Mehrheit der Menschen in dem ihnen angeborenen Geschlecht pudelwohl fühlt und so weiter. Dass Blindheit oder Transsexualität nicht üblich ist, darüber brauchen wir also wohl kaum diskutieren. Aber trotzdem sind wir wohl im Großen und Ganzen dennoch "normale" Menschen. Ich hoffe, Du verstehst, was ich meine.
Das ist auch eine der Sachen, die ich mit meinem Post ansprechen wollte. Wie oft hier Transpersonen direkt oder indirekt verhöhnt werden, scheint kaum jemandem aufzufallen.

Selbst wenn ich das Gendern in jeder Form ablehnen würde, würde ich aber doch an der Stelle zumindest mich abgrenzen und Widerspruch äußern. Das passiert hier aber nicht. Stattdessen scheint es wichtiger zu sein, sich hier um jeden Preis geschlossen als "Opfer" des Genderns darzustellen, wobei jede Differenzierung anscheinend schadet.
Gut, das ist ein Punkt, über den wir diskutieren können, gehöre ich doch selbst zu den nicht transfeindlichen Gendersprachgegnern. Ich habe mich bisher darauf beschränkt, die Beiträge, die sich gegen mehr als nur die Gendersprache richteten, einfach nicht zu liken, auch, wenn dort ansonsten teils Aussagen standen, denen ich sonst sofort zugestimmt hätte. Aber gut, vielleicht war das auch zu subtil.
 
@TORZ.
Also ich finde nicht, dass Beyme das Recht hat, von dir einzufordern, dass du dich von Transfeindlichkeit abgrenzt. Nicht ein einziger klitzkleiner Nebensatz deiner bisherigen Postings hat auch nur im entferntesten vermuten lassen, du könntest transfeindlich sein. Ich finde es ist geradezu eine Unverschämtheit, so etwas zu unterstellen und verdient keinerlei Würdigung.
Wo kommen wir denn da hin, wenn man sich immer und ständig von allem distanzieren muss, was einer irgendwie gerade irgendwem unterstellt oder unterstellen könnte. So etwas zeugt von einer Hybris, für die ein geschulter Psychologe schlicht ein besserer Ansprechpartner ist, als ich.

Und nun zu dem Punkt "normal". Hinsichtlich der Fähigkeit zu sehen, bist du in der Tat nicht normal, also nicht der Norm entsprechend. Hinsichtlich des Geschlechtsempfindens ist ein Transgender nicht normal. Daran ändert im Übrigen auch eine sogenannte geschlechtsangleichende Operation nichts.
Es besteht ein Rechtsanspruch auf gleichwertige Behandlung. Und auch moralisch kann man das guten Gewissens einfordern. Es ist auch in Ordnung, wenn eine betreffend Person nach dieser Prozedur gesellschaftlich als Frau angesehen wird. Und es ist in Ordnung, wenn sich jemand keinem Geschlecht zuordnen möchte. Aber es gibt keinen Rechtsanspruch auf Normalsein. Was normal ist, bestimmt nunmal die Norm und das ist die Mehrheit. Deswegen wird dem LGBT-Gedöns ja auch ständig irgendein neuer Buchstabe zugefügt, um den Anschein zu erwecken, das wäre eine einheitliche Gruppe, quasi die wahre Mehrheit. Es können aber noch so viele Buchstaben, Pluszeichen und werweiswas hinzugefügt werden, die Mehrheit bleibt heterosexuell.
Tatsächlich versucht man gerade alle, die nicht alt, weiß und männlich sind zu einer homogenen Gruppe zusammenzufantasieren, um daraus dann eine angebliche Mehrheit zu zimmern.

Warum geschieht das? Nun, das ist wohl dem menschlichen Gruppenverhalten zuzuschreiben. Da wir vom Leben in einer Gruppe abhängen (früher mehr als heute), haben wir eine innere Angst, aus der Gruppe ausgestoßen zu werden. Deswegen passen sich die meisten der Mehrheit an, selbst wenn sie sich ohne diesen gefühlten Druck ganz anders verhalten würden.
Dieses Verhalten nutzen einige Aktivisten bewusst aus. Sie zeigen mit dem Finger auf ihre Kritiker und machen sie mit Hilfe von Unterstellungen unmöglich.
Aus Angst, man könnte als nicht normal wahrgenommen werden, ducken sich die meisten Menschen weg.
Mir persönlich könnte es egaler nicht sein, ob mich irgendein Heini für normal hält.
Im Prinzip ist niemand normal. Jeder Mensch entspricht in irgendeiner Hinsicht nicht der Norm. Da wir alles Individuen sind, wäre es freilich gar nicht erstrebenswert als normal bezeichnet zu werden. Zu häufig wird in normal jedoch das Adjektiv 'gut' hineininterpretiert.
Normal ist ein Adjektiv, um die Welt treffend beschreiben zu können. Eine notwendige Vereinfachung. Keine Wertung.

Und so sehr es einige trotz alledem Schrecken mag, nicht als normal zu gelten: Gerade für Journalisten ist es die höchste Pflicht anzuecken und kritisch nachzufragen. Das galt in Zeiten in denen die Rechte von Frauen, von Homosexuellen und von Transgender-Leuten beschnitten wurden, das gilt aber auch jetzt, da diese Gruppen sich Sonderrechte herausnehmen, die nicht gerechtfertigt sind und die vielen anderen Menschen potentiell großen Schaden zufügen.
Das entsetzliche Gendergestammel ist der Ausdruck einer völlig entgleisten gefährlichen Ideologie, vorgetragen von einer radikalen Minderheit, die eine Abkehr von demokratischen Prinzipien, wissenschaftlichen Fakten und dem rationalen Denken betreibt.

Dem kann man mit Fakten aber auch mit Humor begegnen. Ich habe mich für eine Mischung aus beidem entschieden. Deswegen werde ich auch weiterhin sarkastisch zugespitzte Kommentare zu diesem Thema schreiben und mich einen Feuchten darum scheren, ob Beyme das als transfeindlich empfindet.
Ich tue das aus Verantwortung für meine eigene Seelenhygiene.
Political correctness ekelt mich nämlich mindestens genauso an wie gesprochene Gendersterne.
 
@TORZ. @NeoWS
Ich empfinde eure Diskussion als wohltuend differenziert und respektvoll, angenehm klar und sachlich, im Gegensatz zu den belehrenden Sticheleien, Unterstellungen und Herabwürdigungen, die etliche andere hier verbreiten.
Dennoch: Inzwischen habt ihr euch ziemlich weit vom Ursprungsthema "Gendern im Radio" entfernt. Ich würde gerne mal darauf zurückkommen. Das Nachfolgende ist kein Statement für oder gegen Gendern, sondern eine Frage:
Wie ist es möglich, dass Radiosender, die ansonsten jedem Quoten verheißenden Quark hinterherrennen, sich bis zur Entblödung auf ihre vermeintlichen oder erwünschten "Zielgruppen" fokussieren, an dieser Stelle wissentlich gegen die überwältigende Mehrheit ihrer Hörer für eine Gendersprache entscheiden, die das Programm keineswegs leichter hör- und verstehbar macht, eher abschreckt, und die von vielen als durchschaubare, symbolische Anbiederung verstanden wird?
Sonst sind sich die meisten Sender ja für keinen Müll unter der moralisch-ethischen Gürtellinie zu schade. Wieso entdecken sie ausgerechnet bei diesem Thema ihre hehre Menschenwürde-Verantwortung?
 
@TORZ. @NeoWS
Ich empfinde eure Diskussion als wohltuend differenziert und respektvoll, angenehm klar und sachlich, im Gegensatz zu den belehrenden Sticheleien, Unterstellungen und Herabwürdigungen, die etliche andere hier verbreiten.
Dennoch: Inzwischen habt ihr euch ziemlich weit vom Ursprungsthema "Gendern im Radio" entfernt.
Zunächst einmal freut es mich, dass Du diese Art des Diskurses zu schätzen weißt. In der Tat habe ich diesen Austausch ebenfalls als sehr angenehm empfunden. Es ist schön, dass auch sowas hier noch möglich ist und illustriert gleichzeitig sehr schön, dass die Kritiker der Gendersprache keineswegs eine homogene, sich laufend gegenseitig in ihren Ansichten bestätigende Masse sind. Aber gut, es ist zweifellos richtig, dass diese Diskussion an dieser Stelle auf Abwege führt. Wieder einmal ein Grund, die Schließung der "Auszeit" zu bedauern, aber auch das nur nebenbei bemerkt.
Wie ist es möglich, dass Radiosender, die ansonsten jedem Quoten verheißenden Quark hinterherrennen, sich bis zur Entblödung auf ihre vermeintlichen oder erwünschten "Zielgruppen" fokussieren, an dieser Stelle wissentlich gegen die überwältigende Mehrheit ihrer Hörer für eine Gendersprache entscheiden, die das Programm keineswegs leichter hör- und verstehbar macht, eher abschreckt, und die von vielen als durchschaubare, symbolische Anbiederung verstanden wird?
Sonst sind sich die meisten Sender ja für keinen Müll unter der moralisch-ethischen Gürtellinie zu schade. Wieso entdecken sie ausgerechnet bei diesem Thema ihre hehre Menschenwürde-Verantwortung?
Nun ja, ich halte dagegen, dass die Verwendung der Gendersprache in jenen Programmen, die sich besonders stark an Einschaltquoten orientieren (müssen), nicht oder zumindest weit weniger verwendet wird als bei Sendern, die eben nicht bereit sind, die Quote bedingungslos über alles zu stellen. Da stehen natürlich öffentlich-rechtliche Sender wie die Programme des DLR an erster Stelle, aber auch Privatsender wie Ego FM, die sich ja ganz bewusst alternativ positionieren.
Nun wäre natürlich interessant, wie die Hörerschaft dieser Programme zum Gendern denkt, also wie dort das Verhältnis von Gegnern und Befürwortern im Vergleich zur allgemeinen Bevölkerung aussieht. Während ich mir durchaus noch vorstellen könnte, dass der Anteil an Menschen, die sich für die Verwendung der Gendersprache aussprechen, dort höher ist, denke ich trotz allem nicht, dass die Mehrheit der Hörer das Gendern wünscht. Daher ist die Frage, warum man es trotzdem tut, in der Tat eine sehr interessante. Sind entsprechende Mitarbeiter tatsächlich so extrem von sich selbst und der Richtigkeit ihres Tuns überzeugt, dass Kritik gar nicht mehr bei ihnen ankommt? Das würde dann eine Geisteshaltung offenbaren, die es sich äußerst kritisch zu betrachten lohnt und das weit über das Genderthema hinaus.
 
Heute in einer Nachrichtenmeldung bei N-Joy (zum Verdi-Streik): Mitarbeitende, Mitarbeitende, Mitarbeitende. Wenn man in einer ca. 30 Sekunden-Meldung 5 Mal "Mitarbeitende" hört - muss das denn sein?

Stellt sich auch die Frage, ob die jungen oder jüngeren Radiomacher keinen guten Bezug mehr zur Sprache haben. Die Jugendsprache ist ja allgemein viel flacher geworden. Kein "Herrje, megamäßig, oh scheiße, toll, so ein Mist, klasse, cool" mehr. Alles ist nur noch "oh mein Gott". Das färbt sicher auch später im Berufsleben ab. Jede Generation hatte schon immer ihre Sprache. Wer heute "dufte" oder "knorke" sagt, ist normalerweise auch schon über 60. Aber früher war´s nicht ganz so flach.
Und das kommt dann raus, wenn dazu auch noch gegedert wird.
 
Wenn man in einer ca. 30 Sekunden-Meldung 5 Mal "Mitarbeitende" hört - muss das denn sein?
Ja es muss. Junge Leute sind leicht beeinfluss- und entsprechend formbar. Je öfter die das hören, umso eher entsteht bei der ZG der Eindruck einer Alternativlosigkeit. Wenn man den Hörern das nur oft genug mit dem Gummihammer (oder Gummihuhn?) eintrichtert, irgendwann muss es doch fruchten, verdammt noch einmal!

Die SPD wäre sicherlich stolz auf die Redaktion!

😼
 
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Stellt sich auch die Frage, ob die jungen oder jüngeren Radiomacher keinen guten Bezug mehr zur Sprache haben. Die Jugendsprache ist ja allgemein viel flacher geworden. Kein "Herrje, megamäßig, oh scheiße, toll, so ein Mist, klasse, cool" mehr. Alles ist nur noch "oh mein Gott". Das färbt sicher auch später im Berufsleben ab.
Nun ja, ich denke, da kommt es sehr auf die jeweiligen Jugendlichen an. Wenn ich mal so mein Umfeld durchgehe, fällt mir eigentlich niemand ein, der alles nur noch mit "Oh mein Gott" kommentiert. Die meisten Altersgenossen, mit denen ich zu tun habe, wissen sich durchaus auszudrücken und können ihre Ausdrucksweise je nach Anlass auch stark variieren. Ein ch können die allermeisten von uns auch noch problemlos als solches sprechen und nur wenige hier verpassen "einzig" einen Superlativ. Aber gut, vielleicht lebe ich da auch einfach in meiner kleinen, heilen Gymnasialwelt.
Was die kommende Generation Radioschaffender betrifft, so kann ich dazu nur beitragen, dass die etwa 20 jungen Erwachsenen, mit denen ich im letzten Sommer Radio in Frankfurt machen durfte, alle miteinander ein ziemlich ordentliches Deutsch sprachen. Ich denke, die Schnittmenge derer, die sich etwas aus ihrer Sprache machen und derer, die beim Radio anfangen wollen, ist vergleichsweise hoch.
 
Aus der Reihe "Erst gendern, dann Nachdenken":
Daraus: "In den heute veröffentlichten Ergebnissen der EMA NRW 2023 I verzeichnet der Sender eine Tagesreichweite von 30,1 Prozent und liegt damit deutlich vor seinen MitbewerberInnen WDR 2 mit 24,6%, 1Live mit 14,7% und WDR 4 mit 6,8%."
Was soll das? Das sind Radiosender, die haben kein Geschlecht.
BTW: Diese Zusammenstellung viererlei Pressemeldungen offenbarte gleich noch einen sprachlichen Querschläger: "Fast eine dreiviertel Million, exakt 725.000 Menschen in OWL hören täglich ihren Lieblingssender." Und der Rest hört also einfach irgendwas oder wie muss ich das verstehen?
 
Da ist man einfach nur noch sprachlos, lieber DLF:

"Born and raised in Dresden als Nachkommin vietnamesischer Vertragsarbeitender."
 
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Jeder soll sprechen wir er möchte. Wenn jemand gendern will, dann soll er das tun. Wenn andere das ablehnen, dass ist das auch ok. Was mich an der ganzen Diskussion stört ist die Tatsache, dass sich die Leute, die gendern, moralisch besser fühlen und wenn man das nicht tut, man als feindlich gegenüber den sich hier beschwerenden Minderheiten hingestellt wird.
Das hat mit der so viel beschworenen "Toleranz" nichts zu tun.
 
Ja, genau so sehe ich das auch. Alles kein Problem, so lange sich niemand selbst überhöht bzw. über andere erhebt. Gilt übrigens auch für andere persönliche Vorlieben.

Gegen die Grundhaltung, dass man alle ansprechen und niemanden ausschließen möchte, wird auch kaum jemand was haben. Aber in der Umsetzung ist es meistens nicht schön, weil Sternchen, Doppelpunkte oder Unterstriche mitten in Wörtern blöd aussehen und gesprochen blöd klingen.

Matthias
 
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