Transfeindlich wäre man, wenn man diese Menschen verachtete und beschimpfte.
Man ist NICHT transfeindlich wenn man diesen sprachlichen Schwachsinn ablehnt.
Exakt. Es ist ja nun auch nicht so, dass zumindest einige der Gendersprachkritiker hier im Thread das nicht schon mehrfach betont hätten. Aber gut, so fällt der Vorwurf des absichtlichen Missverstehens jedenfalls recht schnell auf den ihn erhebenden zurück, wie generell dessen gesamter Post so einiges interessantes offenbart.
Dieses ganze Selbstreferenzielle, diese Mischung aus Unkenntnis, absichtlichen Missverstehens, Empörungslust und transfeindlicher Gülle finde ich ab und zu interessant.
Hui, da hast Du es uns jetzt aber mal so richtig gegeben. Selbstverständlich sind wir alle miteinander ein einziges, transfeindliches Pack, dass doch nur nach Gründen sucht, sich über irgendwas aufregen zu können, aus purer Schlechtigkeit alles verdreht und ohnehin keine Ahnung hat. Aufgrund dessen werden wir jetzt sofort damit beginnen, uns zum Schähmen in die Ecke zu stellen, am besten in die rechte. Da kommen diese pösen, pösen Menschen doch alle her, gell?
Nee, mal ernsthaft. Es gibt hier in diesem Thread tatsächlich einen Haufen Kommentare, bei denen man den Eindruck gewinnt, da stecke noch mehr dahinter als bloß eine Abneigung gegen derartige Eingriffe in die Sprache. Typisch für Kommentare dieser Art ist weiterhin, dass sie oft ohne oder nur mit recht zweifelhaften Argumenten daherkommen. Solche Kommentare gefallen mir auch nicht, denn es ist in meinem Fall wirklich nur der sprachliche Aspekt, an dem ich mich störe, dass dann aber auch ganz massiv. Dann gibt es auch einige Kommentare, in denen sich positiv zum Gendern in der Sprache geäußert wird. Die Argumente sind hier jedoch oftmals nicht viel schlagkräftiger als die der ersten Gruppe, weshalb mich bisher auch noch keiner davon von der Richtigkeit der Gendersprache zu überzeugen imstande war. Und dann gibt es noch Kommentare wider dem Gendern, in denen sehr ausführlich, mit Argumenten gearbeitet wird, wo ziemlich genau erklärt wird, wo Probleme gesehen werden, wo Parallelen zu anderen Situationen gezogen werden und wo durchaus betont wird, dass sich die Ablehnung eindeutig nicht gegen nichtheterosexuelle Menschen richtet, sondern eben ausschließlich gegen das, was in ihrem Namen mit der Sprache veranstaltet wird. Es ist schon irgendwie bezeichnend, dass besonders gern Kommentare aus der erstgenannten Gattung von den Befürwortern des Genderns "zerlegt" werden, was nun alles andere als eine Kunst ist, die sachlich ausführenden Kommentare der dritten Gruppe jedoch nur selten Beantwortung erfahren, obwohl sie doch eigentlich eine viel bessere Diskussionsgrundlage bieten dürften, natürlich immer vorausgesetzt, man hat ihnen wirklich argumentativ etwas entgegenzuhalten. Das Problem, das ich darin sehe, ist, dass es sich hier oft sehr leicht gemacht wird und gerade jene, die eben noch von Toleranz sprachen, in ein ziemlich schlicht aufgebautes Schwarz-Weiß-Denken verfallen. Alle, die das Gendern ablehnen, tun dies, weil sie generell etwas gegen nichtbimäre Menschen haben und/oder ihre Gleichberechtigung in der Gesellschaft grundsätzlch ablehnen. Aus einer solchen Haltung heraus lässt sich freilich sehr bequem gegen Gendersprachkritiker schießen, zumal man selbst in der Konsequenz ja auf der anderen, also der richtigen, guten, toleranten Seite steht und mit seinen Ansichten über jeden Zweifel erhaben ist. Dass die Realität sich aber eben nicht nur in diese zwei Lager von Menschen einteilen lässt, was sie eigentlich generell so gut wie nie tut, wird dabei geflissendlich übersehen.
Und findet eigentlich die Mehrheit tatsächlich diese entsetzlich redundanten Doppelnennungen in Ordnung? Wer so spricht, räumt dem Anliegen der Genderer eine Berechtigung ein, die schlicht nicht existiert.
Also, was mich betrifft, so verwende ich eben diese Doppelnennungen zwar nicht selbst, da ich mir der generischen Funktion des Maskulinum durchaus bewusst bin, allerdings habe ich kein Problem damit, wenn jemand beispielsweise von Hörerinnen und Hörern spricht. Es sind zwei ähnlich große Gruppen, die darf mann meinentwegen auch beide gleichberechtigt nennen, wenn man denn unter Hörern unbedingt bloß Männer verstehen will. Da sind wir aber beim Punkt:
Die Dunkelziffer dürfte zehn Mal höher sein, da die Namens- und Personenstandsänderungen jeweils mehr als 1000 EUR kosten! Einen Ergänzungsausweis haben 2020 fast 3000
Betroffene beantragt.
OK, dann würden wir von 7000 Personen sprechen. Und derentwegen sollen wir jetzt also alle anfangen, überall diesen völlig widernatürlichen und daher für die Mehrheit der Menschen befremdlich klingenden Duktus anzuwenden? Das steht doch in keinem gesunden Verhältnis mehr und ich würde es fast als vermessen bezeichnen, sowas einzufordern, weiß allerdings nicht, ob solche Forderungen tatsächlich in größerem Stil von den Betroffenen selbst kommen oder ob sich hier nicht vornehmlich andere Menschen als Anwälte einer Minderheit inszenieren möchten.
Und damit wir uns wirklich nicht falsch verstehen, sei an dieser Stelle auch nochmal gesagt, dass ich es durchaus sinnvoll und gut finde, dass es für Leute, die sich nicht in das bimäre Geschlechtersystem einordnen können, eine Möglichkeit gibt, sich dem nicht trotzdem unterordnen zu müssen. In der Konsequenz sehe ich es auch als sinnvoll an, nach einer Lösung zu suchen, wie man diese Menschen in der direkten Anrede so ansprechen kann, dass sie sich dabei auch tatsächlich angesprochen fühlen. Ich habe nur etwas dagegen, wenn in einem Kontext, in welchem zu einem ganz überwiegenden Teil Menschen angesprochen werden sollen, die sich durch die männliche oder weibliche Form bereits angesprochen fühlen - und ein solches Umfeld ist eben das Radio, um welches es laut Threadtitel ja immer noch gehen sollte - für diese selbst nach der wohlwollensten Schätzung äußerst kleine Gruppe alles umgekrempelt wird. Man kann in dem Moment, in dem man sich an eine größere Menge Menschen wendet, unmöglich auf alle denkbaren Befindlichkeiten Rücksicht nehmen, das gilt für alle Bereiche des Lebens. In den meisten Situationen scheint das auch völlig selbstverständlich zu sein, nur hier brechen sich manche Menschen seit einigen Jahren dermaßen einen ab und gehen einem wachsenden Teil der Bevölkerung damit auf die Nerven, ohne dass sich dadurch im Gegenzug irgendetwas segnifikant verbessern würde.
Und nur weil das Verfassungsgericht ein absurdes Urteil fällt, sind die Regeln der Biologie ja nicht gleich aufgehoben.
Ja gut, hier muss ich nun aber insofern intervenieren, als dass es ja durchaus immer mal wieder vorkommt, dass Menschen mit nicht eindeutigen Geschlechtsmerkmalen geboren werden, also tatsächlich aus biologischer Sicht weder männlich, noch weiblich sind. Ich erinnere mich da an diesen Radiobeitrag von vor einigen Jahren:
Eben für solche Menschen, wie sie hier beschrieben werden, ist es ja auch wirklich gut, dass sie nicht mehr zwangsläufig eines der beiden klassischen Geschlechter wählen müssen oder eben von den Eltern entschieden werden muss, ob ihr Kind denn nun männlich oder weiblich ist.
Die Kinder. Denkt eigendlich irgendeiner mal an die Kinder...
Ja, an die denkt jemand. Erst letzte Woche kam das Thema in unserem Ethikunterricht auf. Dazu muss man wissen, dass sich bei uns an der Schule die Fälle von Schülern, die sich als transsexuell bezeichnen, in der letzten Zeit stark zugenommen haben. Bemerkenswert ist dabei, dass es sich dabei erstens oft um Schüler handelt, die keinen sonderlich großen Rückhalt in den Reihen ihrer Mitschüler haben, es zweitens mehrheitlich Schüler aus den unteren Klassen sind, die also noch nicht einmal mit der Pubertät durch sind und dass sich das bei vielen auch von heute auf morgen wieder erledigt, wie in letzter Zeit mehrfach passiert, meistens dann, wenn der erste Freund oder die erste Freundin da ist.
Wir kamen zu den Ergebnis, dass die Sensibilisierung für das Thema Transidentität in den letzten Jahren bei manchen womöglich zu einer Art Hypersensibilisierung geführt haben könnte. Wenn das dann auch noch in eine Phase des Lebens fällt, in der man sowieso nicht selten sehr intensiv über das eigene Ich nachdenkt und man zu allem Überfluss so, wie man ist, in seinem sozialen Umfeld nicht wirklich gut akzeptiert ist, scheint für einige tatsächlich des Rätsels vermeintliche Lösung darin zu liegen, dass sie im falschen Körper gefangen seien. Natürlich ist sowas mit einer gewissen Skepsis zu sehen, allerdings denke ich, dass jene, bei denen es tatsächlich so läuft, auch immer wieder rechtzeitig bemerken werden, dass ihre Probleme eigentlich doch woanders liegen. Übrig werden jene bleiben, deren biologisches und empfundenes Geschlecht wirklich nicht zueinander passen, von denen haben wir übrigens auch ein paar.
Wen es übrigens interessiert: Auf das Thema kamen wir durch diesen Fall hier:
Ein Belgier unterzog sich einer Geschlechtsumwandlung, war mit dem Ergebnis unglücklich - und wollte nicht weiterleben. Ärzte gewährten ihm nun aktive Sterbehilfe. Begründung: Der Mann habe "unerträgliche psychische Schmerzen" erlitten.
www.spiegel.de
Auch hier scheint mir das Problem weniger in der Geschlechtszugehörigkeit an sich, denn viel eher in der Art zu liegen, auf die mit Nancy/Nathanin der Kindheit umgegangen wurde. Aber das nur am Rande, das führt hier sonst zu weit.