@ "Und ich weiß nicht, wie ein öffi mit 2 Programmen Grundbedürfnisse der Hörer befriedigen soll, vor allem im Zeitalter des Formatradios. Die Zeiten der Vollprogramme sind nunmal vorbei. Außer DLF und DLF"
Wir haben derzeit aber weder das eine noch das andere. Wir haben keine Formatradiolandschaft, die alle Hörerbedürnisse befriedigt und aber auch keine Vollprogramme mehr ( DLF + Co haben doch vieles NICHT).
Solange es nicht für jedes Genre einen Sender gibt, müßte es, solange noch Gebühren verlangt werden, es zumindest noch ein Vollprogramm geben.
Es gibt ganz einfach schon viele Hörer, die überhaupt dem Medium Radio den Rücken kehren
"Da ist überhaupt nie mehr etwas für mich zu hören " )
Selbst Wunsch-Sendungen - meist eh schon nur noch von einer bestimmen Zielgruppe angehört - sind doch nur noch getürkt und jeder zweite Wunsch wird abgewimmelt ( Haben wir nicht, ist nicht unser Format usw.)
Das was zu hören ist ( Mainstreamgedudel zu 90 %) ist völlig überproportional den Hörerbedürfnissen. Solange wir von Hörer-Minderheiten Gebühren verlangen, kann es doch nicht sein, daß diese NIE und NIRGENDS bedient werden. Der ÖR hätte die Pflicht, ALLES, was es gibt und aber von den Privaten nicht angeboten wird, zu liefern und wenn es auch nur 1 Stunde in der Woche ist. Also hätte der ÖR die Pflicht, zumindest ein Vollprogramm zu veranstalten - sonst ist das Recht, VON ALLEN die Gebühren zu verlangen, verwirkt.
So schlecht wäre ein gut strukturiertes Vollprogramm doch nicht - wenn jeder weiss, wann regelmäßig seine Spezialsendung kommt.
Manche Formatradios gehen sowieso zu vielen Zeiten an ihren Hörern voll vorbei: Z.B. Schüler-Musik-Sender auch in Schulzeiten am Vormittag.
Ich behaupte, der Sender, dessen Zielgruppe die ganz Jungen sind, der hätte am Schulvormittag mehr Hörer, wenn er da die Senioren ansprechen würde. Natürlich müßte da wieder positioniert werden, daß im Radio nicht immer dasselbe ist. Leider hat die heutige Generation das so gelernt -der Sender klingt immer gleich ! Diese Erkenntnis ist auch ein Riesennachtteil, denn wenn jemand sich einen Sender reinzieht und es gefällt ihm etwas nicht, dann ist dieser Sender für ohn abgeschrieben, denn man hat ja gelernt, daß immer dasselbe ist.
Ich habe als Jugendlicher noch die Vollprogramme alle kennengelernt und ertappe mich immer noch iner Einstellung: Na, was haben die denn heute. was ist denn wohl jetzt am Sonntag da für eine Musik usw. Ich gebe den Sendern ganz oft eine Chance, ich kann es oft einfach nicht glauben, daß wirklich immer dasselbe ist.
Wenn jetzt ein Formatsender plötzlich wieder zu einem Vollprogramm bzw. eher zu einem Teil-Vollprogramm werden würde, dann wäre das am Anfang schwer. Es müßte gut beworben werden, daß wir nachmittags dies und Sonntag vormittags jenes bieten.
Diese Manie, 24 Stunden 365 Tage lang gnadenlos immerdasselbe Format durchzuziehen, das ist nämlich auch nicht das Gelbe vom Ei !
Die Krise des Radio besteht vor allem darin, daß immer mehr Menschen sagen:
Immer dasselbe und kaum mal etwas für mich !
Nur ein paar winzige Häppchen aber nie ein schönes Menue.
Ein Hörer beklagte sich, daß wir keine Country spielen. Daraufhin der Musikredakteur: Doch, gestern liefen laut Selector doch 5 Countrytitel !
Daraufhin der Hörer: Ihr spinnt wohl, damit ich einen Countrytitel erwische, muß ich stundenlang Eure andere Sülze mit in Kauf nehmen !
Dann macht doch konzentriert einmal eine Country-stunde und ein andermal dafür Eure Dudelstunde. Dann ist jeder für sich zufrieden !
Dieser Mainstream-Mischmasch ! Der geht immer mehr Menschen auf den Wecker ! Da muß die Radioreform ansetzen !
Allerdings sollten diejenigen, die glauben, vom Hörfunk nicht mehr bedient zu werden, auch wirklich hergehen und das Radio abmelden !