Harald Schmidt hört auf

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@ alqaszar: Daß das Publikum der HSS einfach zu einem größeren Teil, als die Gesamtbevölkerung, aus der Zielgruppe der FDP bestehen könnte, kommt Dir nicht in den Sinn, oder? Genausowenig, wie die Möglichkeit, daß diese Leute ihre Parteienpräferenz aufgrund von Überlegung und Abwägung, möglicherweise gar anhand von Argumenten, entwickelt haben könnten?

Muß toll sein, aufgrund der eigenen, weit überlegenen Intelligenz auf einem Podest zu stehen, von dem aus man auf die anderen, "die Idioten" herabsehen kann.

Seit Du in einem anderen Thread verraten hast, daß Du Lehrer bist, ist mir sowieso einiges klargeworden in Bezug auf Deine Postings hier...
 
@ausschlafen:

Sich amüsieren.


@haraldschmidtfan:

Genau so ist es.


@makeitso:

Eben. Die FDP ist eine liberale Partei, welche man in gewissem Sinne als "elitär" beizeichnen kann. Dies ist nicht böse gemeint und bezeichnet lediglich die Tatsache, dass die liberale Politik traditionell auf Bürgersinn und Leistungsbereitschaft setzt und sich deutlich von den gleichmacherischen Volksparteien abhebt.

In der Zeit vor den letzten Wahlen, als Möllemann den Wahlkmapf der FDP bestritt, wurde vor diesem traditionellen politischen Hintergrund so eine Art bürgelich-populistische Show betrieben, die besagte: "Wir, die FDP, die letzten Bescheidwisser des Landes, werden die Dinge in die Hand nehmen. Wir glauben an uns und werden 18 % holen."

Man musste sich also lediglich einbilden, zu einer wie auch immer umrissenen Elite zu gehören -- auch wenn es tatsächlich nicht so ist -- und glaubt denen, die einem diese Show vorspielen. Diese Showschiene verfolgten sowohl Möllemann und Schmidt gleicherma0en, aber beide aus unterschiedlichen Intentionen.

Möllemann ging es um rücksichtslosen Machterwerb, Schmidt will halt Geld mit seiner Show verdienen. Beide nutzen den gleichen soziopsychologischen Effekt, nämlich dem einzelnen vorzugaukeln, jeweils besser, aufgeklärter und informierter zu sein als die tumbe Masse.
 
Aaaah ....... ja.
Wenn HSS-Zuschauer sich für informierter halten als die "tumbe Masse", sind sie es natürlich selbst, denn es ist reichlich "tumb", sich durch die HSS informiert oder gar aufgeklärt zu fühlen. Schließlich fallen sie auf Blendwerk und Späße herein, die jenseits jeden Niveaus sind. Genau wie die "tumbe Masse", die sie damit endgültig selbst sind.
Dann unterscheidet sich die tumbe Masse am Ende gar nicht von der tumben Masse, was sie auch nicht kann, weil sie schließlich sie selbst ist.
Und da die spezifische Differenz des Selbst zwischen sich selbst notwendigerweise nicht existent ist, weil sich Identität durch genau deren Fehlen definiert, bleibt am Ende, dass ein HSS-Zuschauer nichts weiter ist als Teil einer "tumben Masse", der er selbst seine Identität gibt.
Das ist dumm, was, alqazar?
db
 
Na das mit der FDP beruhte im Grunde einfach auf einem Running Gag, den die Zuschauer der Sendung natürlich regelmäßig unterstützt haben.

Hmm... muss man denn das wirklich so kompliziert sehen? War die Harald Schmidt Show nicht einfach "nur" Unterhaltung, und zwar auf einem klein wenig höherem Niveau als bei Raab und Co, ohne dass man sich als Zuschauer sonderlich "elitär" vorkommen musste? Ich für meinen Teil habe die Sendung immer sehr gerne gesehen, weil mir der Humor der Sendung wesentlich besser gefiel als das, was z.B. eben Stefan Raab abliefert. Wenn ich fernsehe, will ich sicher hi und da auch mal intellektuell angeregt werden, aber primär doch eher informiert oder unterhalten werden. . Und die HSS war eigentlich eine reine Unterhaltungssendung, vielleicht mit etwas mehr Anspruch als manche andere, aber mehr nicht. Sprich, es bedarf keiner großartigen intellektuellen Leistung, von der HSS unterhalten zu werden. Und nur weil mir die gebotene Unterhaltung gefiel, habe ich die HSS angesehen. Ob dies nun ehrliche Unterhaltung war, oder ob mich Harald Schmidt in irgendeiner Form verarscht oder an der Nase herumgeführt hat, ist mir ehrlich gesagt dann auch egal.

Ich habe mich mit Harald Schmidt nie so genau befasst wie mancher hier im Forum, aber grundsätzlich sind doch Charaktäre meist so komplex gestrickt, dass man sie nicht auf ein paar Sätze reduzieren kann, und ich wage zu bezweifeln, dass Harald Schmidt "nur" dieser intellektuelle, menschenverachtende Grantler ist, der sein Publikum schlichtweg nur gehasst hat und seine Freude damit hatte, es ständig nur zu verarschen. Einen Mann wie Schmidt auf diese paar wenigen, eigentlich negativ wirkende, Züge reduzieren zu wollen, ist glaube ich nicht ganz richtig. Ich kann mir gut vorstellen, dass es da auch andere Seiten an Schmidt gibt, die vielleicht genau so sind, wie sie sich uns dargestellt haben in der Show. Vielleicht hat es ihm, und das wäre nur zu menschlich, einfach doch manchmal schlichtweg nur Spaß gemacht, seine Show zu machen, beim Publikum gut anzukommen, und mit ihr ein wenig gute Unterhaltung zu machen? Hätte er denn sonst 10 Jahre durchgehalten? Intellektuell hin oder her - Harald Schmidt ist auch nur ein Mensch mit sicher tlw. recht primitiven Bedürfnissen...
 
Ist ja wie im Deutschunterricht hier...
Man nehme sich ein literarisches Werk, interpretiere etwas da hinein, ohne den Schaffer des Werkes gefragt zu haben, ob er sich das auch gedacht hat.
Ob ich Faust nu schön finde oder nicht, ist egal. Interpretieren bis zum Erbrechen.
Ich fand die HSS amüsant, unterhaltsam (und die Unterhaltung meist auf hohem Niveau, denn wo sonst als in der HSS treten die Thomaner im Privat-TV auf). Ironisch, kritisch, spitz. Manchmal langweilig. Ob die Langeweile bewußt produziert wurde, um uns nen Spiegel vorzuhalten oder nicht, ist mir egal. Ich muß wissen, ob ich s schön fand.
Ansonsten bleibt nur, den Meister persönlich zu fragen, ob das, was so mancher hier in seine Elemente und Gestiken hineininterpretiert, richtig interpretiert ist.
Mir kommt's auch n bißchen so vor wie bei "Hurz" bei Hape Kerkeling. Das war einfach nur gag, aber das Publikum hat mit verbissener Ernsthaftigkeit sich bemüht, in das "Werk" etwas hineinzuinterpretieren.
 
"Ist ja wie im Deutschunterricht hier... Man nehme sich ein literarisches Werk, interpretiere etwas da hinein, ohne den Schaffer des Werkes gefragt zu haben, ob er sich das auch gedacht hat."
Wenn es so gewesen sein sollte, bedaure ich dich aufrichtig zu einem so schlechten Deutschunterricht.
db
 
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