• Diese Kategorie ist für Diskussionen rund um die Programminhalte der Sender gedacht. Über Frequenzen und Empfang kann sich unter "DX / Radioempfang" ausgetauscht werden.

Hessischer Rundfunk erneut in der Kritik

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Floh

Benutzer
Der Hessische Rundfunk hat mit seinen beschlossenen Programmreformen offenbar zahlreiche Stammhörer gegen sich aufgebracht. Mit der geplanten Abschaffung der renommierten Sendungen "Der Tag" und "Schwarz Weiss - Musik in Farbe" in hr1 verschwindet nach und nach Musik abseits der Charts aus dem Radioprogramm des gebührenfinanzierten Senders.
Mit der Initiative "Rette dein Radio" versuchen einige engagierte Hörer gegen den kulturpolitischen Kahlschlag in den öffentlich-rechtlichen Radioprogrammen vorzugehen. Dafür wurde eine Webseite ins Internet gestellt, die über Spenden eine Anzeigenkampagne finanzieren will, um auf die bedenkliche Entwicklung beim Hessischen Rundfunk aufmerksam zu machen.

http://www.rettetdertag.de/
 
AW: Hessischer Rundfunk erneut in der Kritik

Das ist so eine Aktion, die man sicherlich gerne schlechtreden will, weil man ihr so herrlich schnell Naivität etc. in die Schuhe schieben kann. Ändert nichts daran: Ich finde sie gut. (Bin ja sowieso jedem dankbar, der Inhalt für wertvoll hält - und wenn es jetzt schon die Hörer tun, fühle ich mich so hübsch bestätigt. :))
Sollten die angegebenen Berufe auch nur halbwegs stimmen, dann gibt das ein interessantes Bild, welches Klientel informationsinteressiert ist. Das dürften nicht ausschließlich die für die Werbeindustrie überflüssigen Geringverdiener sein... db
 
AW: Hessischer Rundfunk erneut in der Kritik

Damit kommen wir der Abschaffung der Rundfunkgebühren wieder einen Schritt näher.
 
AW: Hessischer Rundfunk erneut in der Kritik

Tom hat aber leider Recht. Für geistigen Durchfall braucht niemand GEZ zu zahlen. Dafür sorgt schon in Hessen FFH & Co.

Dem Vorbild von SWR 1 zu folgen mag zwar Quotenerfolg versprechen, jedoch ist hr 1 schon immer ein qualitatives Programm gewesen, welches für andere örAs als Vorbild dienen sollte (z. B. für das unsägliche WDR 2).

Die Strategie, das "alte" hr 1 in eine Musik- und eine Wortwelle (ht chronos) aufzuspalten ist zumindest eine zwiespältige Sache, da das "neue" hr 1 dadurch eigentlich überflüssig wird und hr chronos zu sehr den Charakter eines Spartenprogramms bekommt, statt wie hr 1 ein Vollprogramm zu sein.
 
AW: Hessischer Rundfunk erneut in der Kritik

So, unterschrieben hab ich. Sobald mir die Seriosität dieser Initiative glaubhaft ist, gibts per Überweisung noch nen Fuffi obendrauf. Meckern macht mir zwar viel Spaß, wie hier im Forum zu lesen ist; hier gibt's jedoch eine Chance, wirklich mal was zu TUN.
 
Herr Lehrer, ich weiß was!

alqaszar schrieb:
Die Strategie, das "alte" hr 1 in eine Musik- und eine Wortwelle (ht chronos) aufzuspalten ist zumindest eine zwiespältige Sache, da das "neue" hr 1 dadurch eigentlich überflüssig wird und hr chronos zu sehr den Charakter eines Spartenprogramms bekommt, statt wie hr 1 ein Vollprogramm zu sein.
hr-krokus wurde im Juni letzten Jahres in aller Stille beerdigt.

Hatte es eigentlich irgendwelche öffentlich bemerkbaren Reaktionen gegeben, als der neue Lumpensammler hr2 an seiner schweren Magazinitis erkrankte?
 
AW: Hessischer Rundfunk erneut in der Kritik

Dass es ausgerechnet jetzt eine Bürgerinitiative gibt, hängt wohl mit einer der zu streichenden hr1-Sendungen zusammen. 'Der Tag' spricht, bzw. sprach ein eher linksintellektuelles Publikum an. Aus diesem Lager formiert sich offenbar schnell so etwas wie eine Bürgerinitiative. Ich würde mich persönlich kaum als linksintellektuell bezeichnen. Für mich heiligt jedoch der Zweck die Mittel, weswegen ich die Initiative unterstütze, natürlich unter der Gefahr, dabei aufs falsche Pferd zu setzen.
 
AW: Hessischer Rundfunk erneut in der Kritik

Ich bin auch nicht links.
Aber die Streichung von "Der Tag" finde ich erschreckend. Ich habe bis heute keine vergleichbar guten Features im deutschen Radio angetroffen.
 
AW: Hessischer Rundfunk erneut in der Kritik

Ich bin auch nicht mehr links. Aber "Der Tag" ist eine ausgewogene und klug informierende Sendung, aus der man, egal wie man politisch positioniert ist, mit einem großen Erkenntniszuwachs geht. Sie ist eine Zierde für einen ÖR-Sender und darf deshalb nicht eingestellt werden!!!
 
AW: Hessischer Rundfunk erneut in der Kritik

Nochmal zum Verständnis: Hat es nicht geheissen, "Der Tag" wandert zu HR 2? Nun soll die Sendung aber definitiv eingestellt werden?
 
AW: Hessischer Rundfunk erneut in der Kritik

@grenzwelle
herrje, hatten nicht auch wir im Zuge der 11.9.-Berichterstattung über das Üble in der Welt diskutiert. Meine ganz ehrliche Bitte: gib den Fuffi doch lieber an Unicef, Caritas, Ärzte ohne Grenzen oder Brot für die Welt - DAS macht Sinn!

@beobachter (und die meisten anderen)
ich bin nicht deiner Meinung, denn solange nicht klar ist, was denn anstelle kommen soll, ist jegliche Aktion dagegen einfach nur unnötig und reaktionär.
 
Steinberg, das hat in meinen Augen nichts mit reaktionär zu tun. Ich sehe es als einen Versuch einiger Hörer, das zu fordern, was zum ör Auftrag gehört, aber von einem ör Sender gestrichen werden soll. So lang eine ör Anstalt lediglich bekannt gibt, diese Sendung dem Orcus zu übergeben und nichts darüber verlauten lässt, wo/wie adäquater Ersatz geschaffen werden soll, ist es schlüssig, davon auszugehen, dass es keinen Ersatz geben soll/wird. Wenn das nicht zutrifft, darf man auf die PR-Abteilung des hr losgehen, denn die machen dann wirklich einen äußerst mäßigen Job. Unter diesen Bedingungen halte ich aus o.g. Gründen eine entsprechende Initiative seitens der Hörer für passend und nicht für reaktionär. Keine Ahnung, ob die Initiatoren der Aktion sich auch das denken, was ich hier schreibe; das denke ich mir eben dabei, wie es sich mir darstellt. db
 
AW: Hessischer Rundfunk erneut in der Kritik

@beobachter
nee, schlüssig ist es nicht. Eher ein Zeichen von schlechter Erfahrung, das sei mal dahingestellt. Ich meine nur, daß es sooooo viele Dinge auf dieser merkwürdigen Welt gibt, für die es sich einzusetzen lohnt, da erscheint mir eine Unterschriftensammlung und ein Spendenaufruf für eine Radiosendung äußerst.... ja, ... albern...
Und da ich an das Gute im Menschen glaube, bin ich dafür, daß man erstmal abwartet, was es Neues gibt, anstatt jetzt schon so ein Fass aufzumachen. Es erinnert mich an das große Rumoren zur Umgestaltung von WDR1. Da setzten sich meiner Erinnerung nach etliche Hörer und sogar die Toten Hosen vehement für den Erhalt eines Programmes ein, welches quasi nicht hörbar war. Erst, als Eins Live startete und alle ganz überracht und glücklich über so tolle Dinge wie Kultkompley waren, da war Schluß mit dem Gezeter. Deshalb bin ich dafür: Füße stillhalten, beobachten und dann, aber erst dann, wenn es wirklich Schlechter wird, dann kann man ja sein Pulver verschießen. Außerdem: das Abgreifen von Beiträgen aus dem ARD-Pool ist eine so preisgünstige Sendung, warum sollte man so etwas nicht (in anderer Form) beibehalten :)
ich gebe dir Recht, daß da die HR-PR-Abteilung einiges tun könnte, um die Stammhörer zu besänftigen, aber ich bleibe dabei: die Aktion riecht ganz dolle nach: "wir sind gegen was Neues - egal, was es ist."
 
AW: Hessischer Rundfunk erneut in der Kritik

Steinberg, wenn es sich bei der Aktion wirklich nur um ein Bewahren des Bekannten handeln sollte, ist sie natürlich Quatsch und durchaus reaktionär. Aber: wie gesagt, ob es so ist, weiß ich nicht. Meine Überlegungen dazu sind auf jeden Fall andere. Der Gedanke, sich zu äußern, bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist, halte ich aber für eine berechtigte und nachvollziehbare Vorgehensweise. Was mir an der gesamten Sache eher fragwürdig erscheint, ist, dass nirgendwo etwas davon steht, man habe mit aller Kraft das Gespräch mit dem hr gesucht, wenn man schon zum Mittel Unterschriftensammlung greift.
Ob es eine Radiosendung an sich überhaupt wert ist, zum Mittel der Unterschriftensammlung zu greifen - ehrlich gesagt: ist mir egal. db
 
AW: Hessischer Rundfunk erneut in der Kritik

Steinberg schrieb:
@grenzwelle
herrje, hatten nicht auch wir im Zuge der 11.9.-Berichterstattung über das Üble in der Welt diskutiert. Meine ganz ehrliche Bitte: gib den Fuffi doch lieber an Unicef, Caritas, Ärzte ohne Grenzen oder Brot für die Welt - DAS macht Sinn!
Steinberg,

wem ich was spende, ist meine Sache. Im übrigen kommt Dein Rat zumindest für den besagten Fuffi zu spät. Welche alte Diskussion in bezug auf den 11.9. Du meinst, weiß ich nicht.

Steinberg schrieb:
@beobachter (und die meisten anderen)
ich bin nicht deiner Meinung, denn solange nicht klar ist, was denn anstelle kommen soll, ist jegliche Aktion dagegen einfach nur unnötig und reaktionär.
Wenn man nur den Hauch einer Ahnung von der Szene im Allgemeinen und von Intendant Reitzes Plänen im Speziellen hat, weiß man genau, was anstelle kommen soll. Außerdem geht die Initiative nicht gegen die Etablierung unbekannter neuer, sondern gegen die Streichung bekannter alter Inhalte. Insofern ist Dein Kommentar einfach nur unnötig und inkompetent.

Viele Grüße

Grenzwelle
 
AW: Hessischer Rundfunk erneut in der Kritik

@beobachter:
eben, ich finde es auch sowas von unfaßbar egal, da gehen wir das Thema offenbar nur aus unterschiedlichen Richtungen an :)

Grenzwelle schrieb:
Insofern ist Dein Kommentar einfach nur unnötig und inkompetent.

Oha, naja, gut zu wissen. Vielen Dank für die gekonnte Replik auf meine Argumente, du Pflaume... (das hat ja mal richtig gesessen :( )
 
AW: Hessischer Rundfunk erneut in der Kritik

Gegen die Einstellung des Frühstyxradios gab es auch Hörerproteste in Form von Briefen, Unterschriftensammlungen und Demos vor dem ffn-Funkhaus. Diese waren erfolgreich und brachten Deutschlands beste Radiocomedysendung zurück.

Aber im Grunde hatte ich im Lande der Vollkasko-Mentalität solche abfälligen Repliken gegen die Reste von Zivilcourage erwartet, nur nicht von Beobachter und eigentlich auch nicht von Steinberg.

Achja, @Steinberg

Wenn Dir das Thema so unfassbar egal ist, warum schreibst Du dann Beiträge dazu?
 
AW: Hessischer Rundfunk erneut in der Kritik

Grenzwelle schrieb:
Gegen die Einstellung des Frühstyxradios gab es auch Hörerproteste in Form von Briefen, Unterschriftensammlungen und Demos vor dem ffn-Funkhaus. Diese waren erfolgreich und brachten Deutschlands beste Radiocomedysendung zurück.

Na ja. Schonmal dran gedacht, daß die Aktion vielleicht vorher schon so geplant war und man die Proteste nur provoziert hat, weil es sich PR-technisch so schön ausschlachten ließ?

Ansonsten: Den Deutschen kann es so schlecht ja nicht gehen, wenn ihnen nichts besseres einfällt, als Sitzdemos für den Erhalt einer Radiosendung zu machen oder einen Fuffi an eine alberne und vollkommen unnütze Radio-Unterschriftenliste zu spenden. Im übrigen: 281 Unterzeichner bis jetzt! Bin gespannt, wie viele es noch werden...

Und @Tom2000: "Damit kommen wir der Abschaffung der Rundfunkgebühren wieder einen Schritt näher." Vielleicht. Und damit auch einigen tausend neuen Arbeitslosen und der garantierten Abschaffung jeder auch nur halbwegs kulturell anspruchsvollen Sendung. Hurra!
 
AW: Hessischer Rundfunk erneut in der Kritik

''Schonmal dran gedacht, daß die Aktion vielleicht vorher schon so geplant war und man die Proteste nur provoziert hat, weil es sich PR-technisch so schön ausschlachten ließ?''

Dave, hätte dieser Vorgang in diesem Jahrzehnt stattgefunden, wäre dieser Gedanke nicht abgwegig - heute ist ja irgendwie alles ein PR-Fake. Im konkreten Fall um 1992 war das aber definitiv nicht so.
 
AW: Hessischer Rundfunk erneut in der Kritik

Grenzwelle schrieb:
Achja, @Steinberg

Wenn Dir das Thema so unfassbar egal ist, warum schreibst Du dann Beiträge dazu?

Mensch, weil ich doch tatsächlich vergessen hatte, daß ich keine Ahnung habe und inkompetent bin. Tut mir leid, du Bolzen.
Achja, und nochmal tiefe Verbeugung für deine unermeßliche Zivilcourage, wow.
 
AW: Hessischer Rundfunk erneut in der Kritik

Die (erwartungsgemäß) hitzige Diskussion möchte ich nicht kommentieren, eben weil sie erwartungsgemäß ist. Aber ich will mich wieder mal komplett unbeliebt machen mit ein paar Gedanken/Thesen zu den Umständen, die zur jetzigen Situation geführt haben.

1.
Kommerziellen Anbietern kann man keinerlei Vorwurf machen, was eine evtl. "flache", "anspruchslose" etc. Programmgestaltung angeht. Sie sind zum wirtschaftlichen Überleben verpflichtet - also müssen sie so viele Hörer wie möglich für sich gewinnen. Wer etwas anderes von ihnen fordert, hat Marktwirtschaft nicht begriffen. Gäbe es ab morgen plötzlich keinen Interessenten für Schokoeis mehr und würde stattdessen Sauerkrauteis verlangt - es fände schnell in die Tiefkühltruhe.

2.
Öffentlich-rechtliche Anbieter sind - so lange, wie sie ihre Angebote auf das wirklich durch Gebühren finanzierbare beschränken - scheinbar nicht von der Quote abhängig. "Scheinbar", weil es freilich einen über die Quote ausgeübten Rechtfertigungsdruck gibt: zum einen von der Politik, die z.B. über Rundfunkstaatsverträge regelt, welche Anstalt in welchem Bundesland funken darf, zum anderen von der die Programme beobachtenden Bevölkerung, die mehrheitlich eine gemeinsame Eigenschaft hat: Unwillen, GEZ zu zahlen. Beide Mechanismen drücken über Intendanz / Wellenchef freilich auf die Redaktionen durch und nur auf den heiligen Kühen namens "Kulturkanal" oder "Spezialprogramm/Auffangbecken" können sich die Mitarbeiter länger den Bestrebungen zur Anpassung an die Masse widersetzen.

3.
Letztlich steckt damit hinter der inhaltlichen Abwärtsspirale eine einzige Treibkraft: der Wunsch der Mehrheit nach immer mehr Zerstreuung und Ablenkung in Form greller Bilder, zur Schau gestellten Leids anderer, im Radio halt bestenfalls noch Infohäppchen, die nicht die unangenehmen, "dunklen" Seiten in uns ansprechen können - und schreiende Gute-Laune-Moderatoren. Dieser Wunsch wiederum resultiert aus den individuellen ungelösten Konflikten und Problemen jedes Einzelnen und dem Verlangen, an diese schmerzhaften Punkte nicht ranzumüssen - letztlich der Versuch einer Flucht aus der Verantwortung für das eigene Leben.

4.
Jetzt werde ich provokativ: wer nun allzu lautstark fordert, bestehende und nach eigener Bewertung "anspruchsvolle" Angebote zu erhalten und dafür sogar bereit ist, die Rübe in einer "virtuellen Schlägerei" (z.B. in einem Webforum) hinzuhalten, transportiert genau das gleiche Bestreben nach Ablenkung von den eigenen ungelösten Konflikten - nur in anderes Geschenkpapier verpackt. Man kann sich nicht nur durch Dauerbeschuß mit bunten Bildern und Gute-Laune-Moderatoren vom eigenen Leben abhalten, sondern auch durch eine "verkopfte", "intellektuelle" Lebensweise, die einem den Weg ins Leben auch gründlich versperren kann. Ich hab da gewisse Erfahrungen mit mir selbst...

5.
Der "gesunde" Ausweg aus dem Elend fängt bei jedem Einzelnen an: mit psychosozialer Hygiene, beginnend bei sich selbst, dann in der Partnerschaft, der Familie, freilich auch im Großen in der Gesellschaft. Würde dies angegangen, klärten sich viele seltsamen Dinge ganz von allein - die Mittags-Talkshows, in denen sich 20-jährige vor laufender Kamera gegenseitig die Verantwortung für ihr vermeintliches Schicksal und Elend vor die Füße kotzen, hätten beispielsweise plötzlich keinen Zulauf mehr, weder seitens potentieller Zuschauer noch seitens der zur-Schau-Steller. Radio könnte zu einem Genuß-, Kommunikations- und Informationsmedium werden, ohne mit - je nach Vorliebe - vor allem "laut, bunt und grell" oder "einlullend" das Loch in der Seele jedes einzelnen stopfen zu müssen - das ist ohnehin nicht stopfbar.

6.
Daß im Radio "früher alles besser" war, hat viel mit den damals vorherrschenden Strukturen zu tun, die sich weniger an den Wünschen der Bevölkerung, sondern vielmehr an den Vorstellungen einer intellektuell führenden Schicht orientierten, die missionarisch das sendeten, was sie für "gut" befanden. Genau aus dieser Situation heraus ist auch der Erfolg der Seepiratensender in den 60ern zu erklären, das waren die ersten, die das aufgebrochen haben. Wäre die Gesellschaft damals schon so konsequent auf die Lustbefriedigung des Individuums (und die damit verbundene Gewinnmaximierung) ausgerichtet gewesen, es wäre alles viel früher so gekommen, wie es jetzt ist.

7.
Wenn nun der neue Intendant einer Anstalt mehr zur Gruppe der "Bedürfnisbefriediger" gehört, rollt natürlich eine Lawine von Veränderungen an. Dagegen mit vertretbarem Aufwand zu protestieren, ist ein Grundrecht, auch wenn die Triebkraft für den Protest möglicherweise auch nur wieder eine Neurose ist. Das System ist ohnehin schon viel zu weit aus der Mitte gerückt (="verrückt").


Wem das alles zu kompliziert war und wer nicht weiß, was ich mit den "unangenehmen, dunklen Seiten" meine - hier gibts ausführlichen Lesestoff: http://www.amazon.de/exec/obidos/AS...r=2-1/ref=sr_aps_prod_1_1/028-7723450-1838949 .


Weia, jetzt kann ich mich ja auf was einrichten... *wegduck*


Beste Grüße,
Christian


P.S.
Unterschreiben werd ich auch - auch meine Neurose will ja gepflegt werden und gute Sendungen, die ich in meiner Funktion als Hörer schätze, gibts eh schon wenige.
 

[Als Amazon-Partner verdient radioforen.de an qualifizierten Verkäufen.]
AW: Hessischer Rundfunk erneut in der Kritik

Grenzwelle schrieb:
Dave, hätte dieser Vorgang in diesem Jahrzehnt stattgefunden, wäre dieser Gedanke nicht abgwegig - heute ist ja irgendwie alles ein PR-Fake. Im konkreten Fall um 1992 war das aber definitiv nicht so.

Wäre es nicht 1992, sondern 1982 gewesen, würde ich Dir da zustimmen. Aber 1992 halte ich die PR-Idee auch nicht für unbedingt abwegig... Aber egal, darum geht's hier ja nicht. :)
 
AW: Hessischer Rundfunk erneut in der Kritik

Hallo,
ich persönlich finde es auch schade das der Tag abgeschafft wird und nicht zum 2. Programm geschoben wird. Doch trotzdem: man muß doch irgendwie anerkennen das Hr1 ein Problem hat: Es hören den Sender zu wenige Menschen und das sind meist alte Männer (Also im Schnitt, mich mal ausgenommen) Der Tag ist eine super aufwendige Sendung, die eine Menge Geld kostet, ohne dass der Gebührenzahler zuhört (mich wieder ausgenommen). Aufwendige, anspruchsvolle Sendungen, die keiner hört gibt es doch ARD weit genug, und da muß man doch dem Hr zugestehen, dass man an der Erfolglosigkeit der Programme arbeiten will. Dazu muss man nun mal etwas verändern, sonst werden die Hessen von der privaten Konkurrenz völlig an den Rand gedrängt und das hätte über kurz oder lang zur Folge, dass sich der Gebührenzahler (nicht der Radiofanatiker) fragt: warum man gebührenfinanziert gleich 6 (oder 7?) Programme ausstrahlen muß, die letztendlich nur von einer Minderheit konsumiert werden. Ich halte es da mit einem leitenden Mitarbeiter des ZDF: die größte Gefahr für den ÖR-Funk ist die Marginalisierung. Und es ist ja noch nicht gesagt, dass dem Tag eine lustige Wunschsendung folgt. Also erstmal abwarten, was kommt.
und alquazar: jedoch ist hr 1 schon immer ein qualitatives Programm gewesen, welches für andere örAs als Vorbild dienen sollte (z. B. für das unsägliche WDR 2).
Ich finde in großen Teilen ist Hr 1 nicht gerade ein Programm, an dem man nicht arbeiten sollte.(vergeigte, langatmige live Interviews, langweilige Themen, Berichterstattung aus und für Frankfurt etc.)
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben