Hochwasser in NRW: Sondersendungen oder der beste Superdupermix?

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Radio Wuppertal hat in der vorletzen Nacht eben nicht nur die Warnhinweise gebracht und Musik gespielt, sondern hatte durchaus weitere Schalten zu Reportern im Stadtgebiet und z.B. ein Interview mit einer Teilnehmerin des Krisenstabes der Stadt, wo man die neuesten Entwicklungen besprach.
 
Ich hatte gestern zwischen 16:30 und ca. 19:15 Uhr gewohnheitsmäßig MDR AKTUELL laufen und war überrascht von der Ausführlichkeit der dortigen Hochwasserberichterstattung: diverse Schalten zu WDR- unnd SWR-Leuten, außerdem natürlich die üblichen O-Töne und Korriberichte, aber auch Telefoninterviews mit Kommunalpolitikern und Bundestagsabgeordneten aus den Hochwassergebieten sowie einordnende Gespräche mit Umweltexperten/-Schützern und den hauseigenen Meteorologen. Daneben gab es beinahe nur noch die Tour de France und "Kekulés Corona-Kompass".

Besondere Sensibilisierung des MDR durch die Unwetterkatastrophen im eigenen Sendegebiet 2002 und 2013? Mag sein, aber egal wie: ich fand das Programm jedenfalls sehr ansprechend.

Großes Lob meinerseits an das gesamte Team von Radio Wuppertal, welches sich gestern Abend nach Beendigung des regulären "eigenen" Tagesprogrammes NICHT in den "Mantel" von radioNRW eingeklinkt, sondern die Nacht hindurch live weitergesendet, gewarnt und informiert hat. Und das für einen vergleichsweise kleinen Lokalfunker, der die Mehrkosten für die Sondersendung wohl niemals eingespielt bekommen wird - trotz einzelner Werbrblöcke in der Sondersendung.

Da sprichst Du viel Wahres an.
Wahlsonntage, wichtige Fußballspiele und Katastrophen aller Art bildeten zu meiner Privatradiozeit (schon ein paar Jährchen her) stets die Ereignisse, bei denen uns die finanziellen wie personellen Vorteile des öffentlich-rechtlichen Rundfunks schonungslos klargemacht wurden. Man gab das Allerbeste und noch etwas mehr, trotzdem war die Unterlegenheit deutlich spürbar.
Wenn sich in NRW die Vorzeichen diesmal dermaßen umgekehrt haben sollten, so müsste dies dem WDR schwer zu denken geben.
 
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Da muss dann die Nachbarschaftshilfe ausreichen. Die WDR-Flotte ist ja zum Ausflugsdampfer gemacht worden.
Neben WDR 4 hat auch WDR 2 eine Hilfsaktion gestartet. Auch hier können sich Hörer melden, die Hilfe brauchen bzw. solche, die gerne helfen wollen. Die "WDR-Ausflugsdampfer" sind also zum Rettungsboot geworden! Und wenn ich das so höre, werden die Aktionen auch gut angenommen.
 
Problematisch wirds nur dabei, dass in vielen Ortschaften in der Eifel das Internet über Mobilfunk und DSL sich verabschiedet hat bzw. hatte.
Da ist das normale Radio als Informationsquelle essentiell.

Stell Dir vor, der Lokalsender schweigt auch noch, weil die kein Netz mehr haben und keinen Strom und der Sender einen Leerträger in die Fluten sendet. So passiert in dem Kreis, der die EU im Kennzeichen hat.
 
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Stell Dir vor, der Lokalsender schweigt auch noch, weil die kein Netz mehr haben und keinen Strom und der Sender einen Leerträger in die Fluten sendet. So passiert in dem Kreis, der die EU im Kennzeichen hat.

Das ist mir bekannt, nur gibt es bekanntlich weiterhin den WDR in der Region, der über mehrere Frequenzen die Region weiterhin versorgt...
Da sind wir wieder beim anfänglichen Thema.

Das Leerträger senden zeigt aber, dass die Infrastruktur des UKW-Senders grundsätzlich noch funktionsfähig ist, was beim Mobilfunk vielerorts nicht mehr der Fall ist.
 
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RTL Fernsehen hat heute tagsüber wieder, wie gestern, eine mehrstündige Sonder-Berichterstattung aus den Katastrophengebieten im Programm. Ein weiter Sendeblock begann gerade (um 15:00 Uhr). Klar in der Sprache, nüchtern, aufrichtig emphatisch. Machen sie gut. In jedem Fall eine gute Alternative zum WDR.

Im WDR zeigt die WDR-Netzreporterin gerade Bilder aus dem Internet. Dann geht es um Einträge bei Facebook. Wieso zitiert der WDR fremde Medien?
 
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Das wird RTL aber auch nur machen, weil es bessere Einschaltquoten bringt als ihr normales 0815-Nachmittagsprogramm. Genau dafür hat Kachelmann in dem Fall die ARD ja schon vor Jahren kritisiert: Während die Unwetter stattfinden, sind Warnungen und Informationen Mangelware. Vor allem, wenn die Unwetter nachts und am Wochenende stattfinden. Dann läuft das normale Programm vom Band ab und Infos sucht man vergeblich.

Hinterher ist man dann jedoch ganz vorne mit dabei, wenn man das Leid und die Zerstörung in Brennpunkten zeigen kann. Bringt ja gute Quote. Aber ist einzig die Quote der Auftrag der öffentlich-rechtlichen?
 
Ich hab gerade mal geschaut. ARD bringt aktuell "Sturm der Liebe" und das ZDF "Bares für Rares". Die lernen nicht dazu.

Warum RTL es macht, sei dahingestellt. Aber sie sind präsent. Nicht erst seit heute.
 
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Sehe ich anders. Wichtiges gehört in die Hauptkanäle.

WDR gerade: Bericht über Aktivitäten der Umweltministerin des Landes NRW (Versiegelung der Fläche), Corona, ein Außenreporter ist die paar Meter vom WDR zum Rhein gegangen, nennt den Pegelstand (keine akute Gefahr) und berichtet über einen Hund, der in den Rhein geplumst ist und die Halterin wohl hinterher (beide unbeschaded wieder rausgekommen). Sorry, damit sendet der WDR an der eigentlichen Katastrophe vorbei.
 
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Während die Unwetter stattfinden, sind Warnungen und Informationen Mangelware. Vor allem, wenn die Unwetter nachts und am Wochenende stattfinden. Dann läuft das normale Programm vom Band ab und Infos sucht man vergeblich.
Stimme mit Dir vollkommen überein. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag, als im WDR Fernsehen nur ein Laufband mit Warnhinweisen lief, glaubte ich, dass ich vielleicht auf n-tv mehr erfahren könnte, weil ich da schon mit einer Live-Schaltung gerechnet hatte, aber dem war nicht so. Aber man muß fairerweise auch sagen, dass ein jeder Sender tagsüber oder auch abends zur Primetime schneller reagieren kann, zumal da noch ein Großteil seiner Mitarbeiter verfügbar wäre und man alles ganz anders koordinieren könnte. In der Nacht sieht es halt anders aus...
 
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Aber man muß fairerweise auch sagen, dass ein jeder Sender tagsüber oder auch abends zur Primetime schneller reagieren kann, zumal da noch ein Großteil seiner Mitarbeiter verfügbar wäre und man alles ganz anders koordinieren könnte. In der Nacht sieht es halt anders aus...
Allerdings hatten die Wetterdienste seit Tagen gewarnt, dass ein großes Unwetter kommen wird. Und der WDR beschäftigt mit Jürgen Vogt sogar einen eigenen Meteorologen, der im WDR Radio ebenfalls warnte. Schon ab dem Dienstag Vormittag warnte der DWD in weiten Teilen NRWs vor einem extremen Unwetter, also in der höchsten Warnstufe. Der WDR sollte also dazu stehen, es wieder verbockt zu haben und gar nicht groß versuchen, die Sache noch schönzureden. Eigentlich müssten da so langsam wirklich mal Köpfe rollen, umso weiter oben, umso besser!
 
Ich finde das Urteil "Der WDR hat komplett versagt!" etwas destruktiv. Interessant ist doch: Was genau hat der WDR falsch gemacht? Was hat er versäumt? Was hätte er machen sollen, machen müssen?

Gute Frage. Meine Antworten:

Substanz vor Form.

Die Kurznachrichten, die in der Nacht liefen, mussten dem Weberschen Format mit nichtsagenden, aber emotionalisierenden O-Tönen folgen.

Was die Leute in der Nacht gebraucht hätten, wäre eine nüchterne und detaillierte Darstellung der Lage gewesen. Im Zweifel als reines Wortprogramm. Das ist im WDR aber nicht mehr erwünscht.

Was die Leute bekamen: aufgeregte Stimmen von betroffenen, die im Halbstundentakt wiederholt wurden. Und selbst die bekam man nicht mit, wenn man das Radio nicht genau zur vollen oder halben Stunde eingeschaltet hat.

Ressourcen

Es wurden keine Pläne geschmiedet, wie der Newsroom mit einer solchen Situation umgehen soll.

Weder einen grundsätzlichen Plan, wie z.B., dass in einer potentiell ereignisreichen Nacht kurzfristig Ressourcen ins Nachtprogramm gesteckt werden können, und dafür eben am Tag eben kurzfristig gekürzt wird. Ein mögliches Beispiel (neben vielen anderen) wäre beispielsweise, dass die WDR-4-Redaktion in einer solchen Situation kurzfristig ein eigenes gemeinsames Nachtprogramm von WDR 2 und WDR 4 aufzieht, und die WDR-2-Redaktion dann das sich anschließenden gemeinsame Tagesprogramm gestaltet. Der Musikanteil wäre an solchen Tagen ohnehin drastisch geringer.

Einen speziellen, konkreten Plan auf dieser Grundlage hätte man dann Anfang der Woche angesichts der sich abzeichnenden Wetterlage erstellt werden können.

Falsche Prioritäten und fehlende Flexibilität

Wie schön andere angemerkt haben, hat die ARD eine breite Infrastruktur, um nachts vor liegengebliebenen Gegenständen auf der Autobahn zu warnen. Diese liefen freilich auch in den ARD-Nachtprogrammen rauf und runter. Denn der Radiohörer ist ja, qua Definition, ein Autofahrer, warum sonst sollte jemand Radio hören? So ungefähr scheint man sich das nicht nur beim WDR, sondern in der gesamten ARD vorzustellen. Dabei hab es in der Vergangenheit wirklich genug Extremwetterereignisse, in denen das Radio als Informationsquelle gebraucht geworden wäre

Organisation als Kompromisslösung statt vom Programm her gedacht.

Die WDR-Regionalstudios stehen unter der Verantwortung von Frau Weber, die Information im WDR hingegen von Herrn Schönenborn. Schon allein dadurch sind Reibungsverluste vorprogrammiert, die die Erstellung von Notfallplänen, wie oben vorgeschlagen, torpedieren.
 
Ich fühlte mich gestern und auch heute Morgen jedenfalls vom WDR gut informiert über die aktuelle Lage.
Zumindest heute war es sehr überzeugend, was der WDR mit seinen Radioprogrammen - ich bin am Morgen und am Vormittag zwischen 1Live, WDR2 und WDR5 herumgeswitcht - geliefert hat. Viele Live-Schaltungen mit teils sehr aufwühlenden Berichten.
 
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Ja, auf die ÖR prügeln ist immer prima...

Ich als Teilbetroffener dieser Sintflut muss sagen, dass sich die Geschädigten weniger über das Radio informierten und noch informieren, sondern über Facebook und Co.

Darüber laufen jetzt auch die Hilfsaufrufe und Aktionen und das funktioniert sehr gut/schnell.

Wenn man diesen Thread hier liest bekommt man den Eindruck, dass die Katatstrophenberichterstattung ein Wettbewerb der Medien ist; wer hat mehr Sendezeit, wer kann am meisten Leid der Menschen senden. Wunderbar, aber das hilft den Betroffenen keinen Schritt weiter.

Ich kenne viele aus meinem Umfeld, die Schäden am Haus haben und nicht wissen, ob sie jemals wieder dort wohnen können. Es laufen große Hilfsaktionen über die digitalen Medien, sodass Kleidersammelstellen innerhalb von Stunden überfüllt sind, Stromaggregate und andere technische Hilfsmittel werden bereitgestellt, Geld wird gesammelt, Unterkünfte zur Verfügung gestellt.

Ich fand nebenbei die Berichterstattung von SWR3 hilfreich und passend, während sich der Trierische Volksfreund nicht mit Ruhm bekleckert hat, weil der anfangs seine Hochwasser-Berichterstattung hinter Paywalls versteckte. Nach vielen Protesten wurde das geändert. "Trier News", eine kleine Facebook-Medienseite, war da im Längen informativer.

PS: viele Bereich von RLP und NRW waren Tage vor der Katastrophe über die Medien gewarnt worden, aber keiner konnte ahnen, dass es so schlimm wurde.

Wer auch heute noch die volle Dosis Leid, Drama, Matsch, weggespülte Häuser und verzweifelte Menschen im Minutentakt und Dauerschleife sehen will, der ist mit Bild online, N-TV und Tagesschau24 bestens bedient.

Für die Betroffenen ist weniger die Berichterstattung wichtig sondern die Frage, ob und wann es Hilfe vom Bund/Land gibt! Die Opfer der Amokfahrt in Trier vom 1. Dezember 2020 warten nach mehr als einem halben Jahr immer noch auf die versprochene Finanzspritze.

Die Medien können berichten wie sie wollen, es wird immer was zu mäkeln geben. Aber das hilft den Betroffenen auch nicht weiter...
 
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Die erste Pflicht ist einfühlsam-nüchtern zu berichten, was ist. Da sehe ich beim WDR diverse Schwächen. Beispiele haben andere und ich zuhauf genannt.

Gründe für Prügel liefern die Öffis ja permanent selber. Das muss benannt werden. Sie bekommen die Prügel ja nicht aus Lust am Verdreschen, sondern weil andere und ich sich einen wertigeren - in dem Fall - WDR wünschen.
 
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Ja, auf die ÖR prügeln ist immer prima...

Ich als Teilbetroffener dieser Sintflut muss sagen, dass sich die Geschädigten weniger über das Radio informierten und noch informieren, sondern über Facebook und Co.

Darüber laufen jetzt auch die Hilfsaufrufe und Aktionen und das funktioniert sehr gut/schnell.
Allerdings nur dort, wo das Mobilfunknetz noch läuft. In den besonders stark betroffenen Regionen ist es ausgefallen, der Strom ebenso. Dann können Betroffene nur noch Radio hören, wenn sie ein Batterie betriebenes Gerät und Batterien besitzen. Das ist ja gerade der Vorteil des Rundfunks, das er anders als das Mobilfunknetz weitgehend ausfallsicher ausgebaut ist und auch in Krisenzeiten zuverlässig weiter sendet. Zur Not kann der Sendebetrieb selbst bei Stromausfall mit Notstromaggregaten noch eine ganze Zeit lang aufrechterhalten werden.
 
@freiwild: Vielen Dank für deinen ausführlichen Beitrag! Das ist eine interessante Diskussionsgrundlage.

Stefan Brandenburg sagte, erst seitdem es den Newsroom gibt, kann überhaupt Aktualität rund um die Uhr angeboten werden. Das kann ich nicht so ganz glauben. In den einzelnen Redaktionen zuvor gab es doch sicher immer einen Notfallplan, nach dem ein Rumpfteam in Bereitschaft gewesen wäre, oder?

Und wie ist das heute? Eigentlich müsste ein Plan vorliegen, wie man in solch einem Fall Ressourcen bündelt – wie du schriebst – und ein Sonderprogramm mit klarer Aufgabenverteilung fährt. Mich wundert z. B., dass Michael Gebhart bei WDR 2 gestern Abend nach seiner regulären Sendung ab 20 Uhr eine Nachtschicht bis 5 Uhr dranhängen musste. Vielleicht war das aber auch der Notfallplan. Positiv ist auf jeden Fall schon einmal anzumerken, dass Cosmo und WDR 4 aufgeschaltet wurden.

Dass man das Korsett, in dem News stattfinden, nicht verlassen konnte, zeigt tatsächlich, wie tief die Webersche Vorstellung von Nachrichten schon im Sender verankert ist. Die Fülle an Ö-Tönen erzeugt – wie sie ja vor fünf Jahren selbst angepriesen hatte – Emotionen, "die die Menschen bewegen". Leider hat man zum Teil kein Gefühl mehr dafür, wann es nicht um Emotionen geht, sondern man auf seriöse Information umstellen muss. Ich fand unpassend, dass selbst im WDR 2 Spezial gestern Nacht, in dem es für die Hörer wohl in erster Linie um Information und Wort ging, ein nerviges Musikbett unter den Schalten dudeln musste. Als wenn es um leichte Unterhaltung gegangen wäre.

Der erste , der es sagt ! Reines Wortprogramm, Liveschalten, Hörer, Telefon. Nix Dudelmusik, keine Werbung und sonstwas.
... für eine Hörerschaft, die zu erheblichen Teilen gar nicht betroffen ist? In akuten Gefahrensituationen, in denen es darum geht, Menschen zu warnen, ist das vielleicht angebracht. Dazu kann man die Unwetternacht vielleicht zählen. In der Berichterstattung darf der WDR aber auch all diejenigen Teile NRWs nicht aus dem Auge verlieren, die nicht betroffen sind.
 
Interessant sind auch die Kommentare, u.a. auf WO :

"Der Erdrutsch in Blessem ist augenscheinlich menschengemacht, und damit meine ich nicht den Klimawandel, sondern die Kiesgrube am Ortsrand. Ähnliches gilt für überlastete Staudämme etc. Sicher war es ein Extremwetterereignis, aber die grossen Schäden entstehen eher dadurch, dass immer mehr Menschen sich auf der vergleichsweise kleinen Fläche Deutschlands drängeln, damit wächst auch der Flächenverbrauch für Verkehr und Industrie. Wäre das anders, hätte man keine tiefe Kiesgrube knapp zwischen Fluss, Autobahn und Wohnsiedlung gequetscht.!"

@thorr . wen interssiert das ? Ja, mag sein, dass sich der Hörer in Bocholt gelangweilt abwendet. Hier geht es aber um Menschenleben, um eine Katastrophe in NRW. Da wären mir die Hörer in Minden und Lübbecke erstmal herzlich egal, dort war ja nichts los. Was wäre, wenn man dem WDR nachweisen könnte, dass etliche Menchenleben auf Kosten der Unterhaltung zurückzuweisen wären ? Diese Nummer ist noch lange nicht beendet. Es gibt eine sehr kritische Partei , die im Landtag NRW wie immer die richtigen Fragen stellen wird. https://www.landtag.nrw.de/home/dokumente_und_recherche/aktuelle-dokumente.html
Vermutlich ab Montag oder Dienstag geht es hier richtig los.
 
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Dass man das Korsett, in dem News stattfinden, nicht verlassen konnte, zeigt tatsächlich, wie tief die Webersche Vorstellung von Nachrichten schon im Sender verankert ist. Die Fülle an Ö-Tönen erzeugt – wie sie ja vor fünf Jahren selbst angepriesen hatte – Emotionen, "die die Menschen bewegen". Leider hat man zum Teil kein Gefühl mehr dafür, wann es nicht um Emotionen geht, sondern man auf seriöse Information umstellen muss. Ich fand unpassend, dass selbst im WDR 2 Spezial gestern Nacht, in dem es für die Hörer wohl in erster Linie um Information und Wort ging, ein nerviges Musikbett unter den Schalten dudeln musste. Als wenn es um leichte Unterhaltung gegangen wäre.
Da sind wir am Kern des Problems. Alles muss locker-flockig rüberkommen.

Der WDR frönt dem Boulevard. Die 75minütige allabendliche Berichterstattung im WDR-Fernsehen zwischen 18:45 und 20:00 Uhr enthält schon in normalen Zeiten wenig Tagesaktuelles und nur wenige Fakten.

Statt das Wesentliche in einer halben Stunde zu bündeln und zu vertiefen, so wie es andere ARD-Anstalten machen - ich nenne beispielhaft den SWR - bläst man die Landes- und Regionalberichterstattung unendlich mit Füllmaterial auf.

Da ist mir die halbe Stunde von RTL West um 18:00 Uhr eine prima Alternative.

Und um herauszufinden, welche Orte in meiner Umgebung gerade evakuiert wurden und wo bereits Wasser übergetreten ist und Schaden angerichtet hat, war für mich der Live-Ticker meines Lokalradios die einzig brauchbare Quelle. Wieder ein Punkt für die kommerziellen Sender.
 
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Ja, mag sein, dass sich der Hörer in Bocholt gelangweilt abwendet. Hier geht es aber um Menschenleben, um eine Katastrophe in NRW. Da wären mir die Hörer in Minden und Lübbecke erstmal herzlich egal, dort war ja nichts los.
Da sei mal ein dickes Fragezeichen dahinter gesetzt. In der Nacht, in der es darum ging, Menschen akut zu warnen und dazu zu bringen, sich in Sicherheit zu bringen, hätte der WDR energischer warnen können. Aber es gab die halbstündigen Meldungen in den Nachrichten.

Was wäre, wenn man dem WDR nachweisen könnte, dass etliche Menchenleben auf Kosten der Unterhaltung zurückzuweisen wären ?
Und auf welcher Grundlage willst du das "nachgewiesen" wissen? Wozu wäre der WDR deiner Meinung nach (juristisch oder von mir aus auch moralisch) konkret verpflichtet gewesen? Meinst du nicht, du siehst hier einen Skandal, wo keiner ist? Boulevardeske Berichterstattung und Mitschuld am Verlust von Menschenleben sind immer noch zwei leicht unterschiedliche Qualitäten, die hier klar auseinandergehalten werden sollten.
 
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