Hörfunkwerbung: Schreiende Frauen

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Morningshow

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Hörfunkwerbung vor 40 Jahren war tendenziell auf Harmonie und Wohlfühlen bedacht. Das zieht sich wie ein roter Faden durch zig meiner Aufnahmen aus dieser Zeit. Ausgeglichene Stimmen, kleine Melodien und gediegen vorgetragene "Mini-Geschichten" dominieren.

Heute hingegen schreien die meist weiblichen, jungen, quäkigen Stimmen (per voice processing verstärkt) im Werbeblock primitive Slogans um die Wette. Sehr abstoßend.

Ist das dem Umstand geschuldet, daß zwar laut MA vermutlich Leute die Dudelprogrammen einschalten, diese dann aber im Hintergrund laufen, also niemand mehr bewusst zuhört?

Bringt es den Werbetreibenden überhaupt etwas, die "Hörer" so unangenehm-aggressiv zu traktieren? Ich jedenfalls meide die Absender solcher stumpfsinnigen Traktate auf mein Gehör.
 
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Ist das dem Umstand geschuldet, daß zwar laut MA vermutlich Leute die Dudelprogrammen einschalten, diese dann aber im Hintergrund laufen, also niemand mehr bewusst zuhört?
Das wird der Grund sein.

Außerdem, würden die Hörer bei den Dudelprogrammen bewusst hinhören, dann gäbe es viel weniger von ihnen. Aber da erzähle ich ja nichts neues.
 
Ist das dem Umstand geschuldet, daß zwar laut MA vermutlich Leute die Dudelprogrammen einschalten, diese dann aber im Hintergrund laufen, also niemand mehr bewusst zuhört?
Ich fürchte ja. Die über viele Jahrzehnte überwiegend bieder und langweilig daherkommende Werbung hat sich mit wenigen Ausnahmen zu belangloser und peinlicher Werbung entwickelt. Zu den meisten Radioprogrammen paßt das wie die Faust aufs Auge.
 
Bringt es den Werbetreibenden überhaupt etwas, die "Hörer" so unangenehm-aggressiv zu traktieren?
Die meist weiblichen, jungen, quäkigen Stimmen wirken mitnichten unangenehm-agressiv. Wir haben da ein anderes Hörempfinden als die heutige Welt. Ich finde diese Art von Heulsusenwerbung abstoßend. Aber beim Zielpublikum, zu dem Du und ich bekennenderweise nicht mehr gehören, kommt das gut an.
 
Das "Schätzken" ist auch eine Kandidatin mit hohem Nervpotential. Sie fasst alle Vorurteile über Finanzdienstleister mit Stimme und Text zusammen.
 
Heute hingegen schreien die meist weiblichen, jungen, quäkigen Stimmen (per voice processing verstärkt) im Werbeblock primitive Slogans um die Wette. Sehr abstoßend.
Das ist doch eigentlich kein Problem, wenn man Werbesender einfach nicht hört. Da wird man dann höchstens im Baumarkt oder beim Friseur angekreischt oder angebellt oder angequäkt.

Eklig wird es, wenn in Programmen, die eigentlich etwas gediegener und sogar werbefrei daherkommen, dann Frauen mit vergleichbaren Stimmen mit Moderation oder Sprechen von Beiträgen befasst sind. Oder in Features als Sprecherinnen auftauchen.
 
Ich fürchte ja. Die über viele Jahrzehnte überwiegend bieder und langweilig daherkommende Werbung hat sich mit wenigen Ausnahmen zu belangloser und peinlicher Werbung entwickelt. Zu den meisten Radioprogrammen paßt das wie die Faust aufs Auge.

Den "Weißen Riesen" u.Ä. hab ich als Kind immer gern gehört. Nostalgisch verklärt halt. Aber irgendwie hat es den Programmfluss bei RTL nie gestört. So ganz ohne blödes Werbe-Intro gingen die Musiktitel ganz smooth in die Werbeblöcke über und umgekehrt... :)

Heute sind die Blöcke manchmal fünf Minuten lang. Früher liefen drei bis maximal fünf spots mittags alle 10min. Es war eine andere Welt.

Heute drehe ich die Werbung in der Tat immer weg. Bei der Fernsehwerbung schalte ich stumm und/oder geh auf das Klo.
 
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Das ist doch eigentlich kein Problem, wenn man Werbesender einfach nicht hört.
DAS versuche ich.
Da wird man dann höchstens im Baumarkt oder beim Friseur angekreischt oder angebellt oder angequäkt.
Baumarkt, Friseur? - Ist mir noch nie aufgefallen! - Das "Penny-Radio" ertrage ich schmerzfrei. Im Hinterkopf habe ich da immer der Entspannungs-Reflex, dass dieses "Penny-Radio" noch unaufdringlicher ist, als einige ÖR-Sender wie NDR2.
 
Wenn die Radiowerbung in Deutschland so wäre wie z.B. auf Radiosendern aus Neuseeland, hätte ich echt nix gegen Werbung.
Also, die Neuseeländer wissen immerhin, wie man 20 Bar bei einem Kompressor einstellt.

Baumarkt, Friseur? - Ist mir noch nie aufgefallen!
Im Baumarkt meiner Heimatstadt läuft MDR Jump. Seit Jahren. Leise, unterschwellig - aber eine massive Belastung für jemanden wie mich, der darauf allergisach reagiert. Und wenn dann Werbung läuft... da fällt mir ein: im nächstgelegenen Baumarkt meines offiziellen Wohnsitzes läuft 88acht. Lauter als das Jump in meiner Heimatstadt. Ist die gleiche Baumarktkette - steht da offenbar im Firmenkonzept, übles Dudelradio auszuspielen.
 
In der Tat, sehr "angenehm" anzuhören der Werbe-Block bzw. die Werbespots aus Neuseeland. Das Problem ist ja, dass bei uns (Ö und D) die meisten Werbespots schon so marktschreierisch hysterisch laut daher kommen, und ja, dann ist es egal, ob die Werbespots bei den ÖR oder den Privaten laufen, nervig sind sie überall. Okay.... bei den Privaten muß man halt noch mehr an Werbung ertragen über den lieben langen Tag....
Wobei, zumindest beim Autofahren, wo man sich ja wirklich immer in der Nähe seines Radios befindet:wow:,bekommt bei mir kein einziger Werbe-Block eine Chance, da ist immer Umschalten angesagt.
 
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Ihr wisst doch alle, dass Werbung wirken soll. Das ist der Sinn der Sache. Auch kreischende Frauen und schreiende Kinder.
Eine Werbung wie vor 40 Jahren bei den 4 fröhlichen Wellen oder im 1. Hörfunkprogramm des Südwestfunks aus Baden-Baden oder bei der Europawelle Saar dürfte, auch wenn nach @Morningshow eine "Geschichte" von OMO, Sunil, Persil oder der weiße Riese erzählt wird (Spee gab es damals im Westen nicht), heute bestenfalls nur ein Gähnen erzeugen.
Das meine ich jetzt, obwohl ich nicht Meister Propper mit dem Piratenohrring und der Telly-Salavas-Frisur bin.
 
Für die werbetreibene Industrie wäre ein vertrautes Gähnen besser, als ein panischer Ausschaltimpuls, wie es manche hier beschrieben.
 
Aus/Umschalten geht im Auto locker. Im Büro, im Laden oder der Laube/Datsche eher weniger, wenn das Gerät nicht direkt bei einem steht.
Und Umschalten im Webradio ist auch nicht ganz so schnell gemacht.
 
Die Werbeindustrie macht das, was den meisten Gewinn verspricht. Und dafür ist erst einmal Aufmerksamkeit notwendig. Der Rest ist dann schon fast nebensächlich. Hauptsache, man spricht drüber und hat es beim nächsten Einkauf im Hinterkopf. Daran, was in der Werbung überhaupt gesagt wurde, kann man sich dann eh nicht mehr erinnern.

Ist halt so in einer Marktwirtschaft. Tipp: Einfach werbefreie Programme hören - das darf man nämlich auch in einer Marktwirtschaft. :)

Ein interessantes Interview, das irgendwie zum Thema passt, gab es auf Radio Eins heute morgen mit dem Neurologen Magnus Heier. Fake News funktionieren demnach so gut, da sie von der sprachlichen Form her meist als Tatsachen verkündet werden ("Waschmittel XY wäscht nicht nur sauber, sondern rein") und vom Gehirn daher in einem Sekundenbruchteil unwillkürlich zunächst als ebensolche Tatsache abgespeichert werden. Die Bewertung kommt erst nachfolgend. Dahingegen passiere diese direkte Abspeicherung nicht, wenn dieselbe Aussage im Konjunktiv getätigt wird ("Waschmittel XY müsste nicht nur sauber, sondern rein waschen").

Leider nicht als einzelnes Interview abrufbar, aber in diesem Zusammenschnitt ab 38'00" zu hören:
 
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Das Jazz Radio Berlin hatte gerade zwischen 17 und 18h drei Werbeblöcke. Interessant, wie viel es gebucht wird. Nach den Nachrichten um 18h folgt gerade der nächste Block. Sehr harmonisch, überhaupt keine schreienden Frauen. Stattdessen geht es sogar um kulturelle Veranstaltungen
 
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Die Idee, daß Werbung provokant und polarisierend sein muß, ist irgendwelchen Hohlköpfen entsprungen, denen sonst nichts Sinnvolles einfällt.
 
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Werbung soll Bekanntheitsgrad erzeugen. Was den heutigen Spots gelingt, ist ebendieses. Warum wohl werden die Firmennamen auch hier in den "nervigsten Spots im Radio" genannt? Mich persönlich nervt besonders dieser "Woasch... Karle... Seitenbacher". Aber man muss ihm anrechnen, dass er es mit seinen in seinem Keller produzierten Spots genau schafft, den Namen überall bekannt zu machen.

Schade nur, dass es anscheinend lediglich noch mit solchen Mitteln klappt, im Gedächtnis der potentiellen Kunden haften zu bleiben. Früher wurden oft eigene Songs für Spots geschrieben, komponiert und arrangiert. Aber das ist den meisten Werbefirmen zu teuer.

Ich weigere mich allerdings, zu sagen, dass früher alles besser war. Wer sich heute über "Dann geh doch zu Netto" aufregt, muss sich über das "Fruchtalarm" von Froop von vor zwanzig Jahren ebenso ärgern. Aber das ist nur am Rande erwähnt.
 
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