Honorardumping

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nun, ich denke wenn die moderationen gut sind (was gute mods mit gutem showprep etc. voraussetzt) dann wird auch dem dümmsten hörer der unterschied auffallen. klar, wenn ich 10 verschiedene sender habe, und bei allen 10 besteht die mod nur aus claims und nullmoderationen, dann wollen die hörer sicher lieber musik hören.
wenn man aber versucht zielgruppenorientierte, gute, gehaltvolle moderation anzubieten, dann wird man das ergebnis schnell merken.
sicher, der hörer schaltet nicht weg wenn der mod schlecht ist, aber er bleibt bestimmt länger dran wenn der kollege hinterm micro (und dessen redaktion) seinen job gut macht.

und dann sind wir wieder am anfang: das funktioniert nur mit fähigen leuten - und die kosten geld

<small>[ 10-04-2003, 16:00: Beitrag editiert von honni ]</small>
 
@honni:
Im Prinzip liegst du richtig. Wer Qualität liefert, liefert auf die Dauer auch Hörer. Der Hörer kann vermutlich nicht so genau wie Radiomacher benennen, warum etwas besser ist, aber er merkt's trotzdem.

SWR1 beweist es täglich. Es muss einem dort nicht alles passen, aber dort wird sauber gearbeitet. Man kann's hören und versteht es auch auf Anhieb. Und die Hörerzahlen steigen. Die Bezahlung ist auch nicht die allerschlechteste. Aber sie haben GEZ-Geld im Rücken und können damit in Qualität "investieren", bis die Hörerzahlen selbst die nötige Kohle bringen.

Aber beim Privatfunk sieht das eben anders aus. Da hat z.Zt. keiner den Mut und das Geld zu investieren. Obwohl es gerade jetzt den entscheidenden Vorteil bringen könnte. Denn wer jetzt in Qualität und gut produzierte und präsentierte Inhalte investiert, könnte, wenn es mal wieder bergauf geht und andere Sender auch wieder investieren, schon dort sein, wo die anderen noch hinkommen wollen/müssen.

Ein Chef, der so denkt, zahlt auch eher ein angemessenes Honorar, so dass man ihm gegenüber auch erfolgreich auf eigene Qualitäten verweisen kann. Welcher Chef aber denkt so?

<small>[ 10-04-2003, 16:39: Beitrag editiert von der beobachter ]</small>
 
da würde mich mal interessieren, wie in diesen schwierigen zeiten der rezession ein chef in die qualität investieren soll, wenn einfach kein geld da ist..???...
 
@ Beobachter: Das ist der Knackpunkt. Glaubst Du wirklich, dass irgendjemand bei wirtschaftlichem Aufschwung wieder investieren wird, wenn er erst einmal festgestellt hat, dass billig auch geht?? Ich möchte auch in Frage stellen, dass es irgendwann wieder so wie früher wird. Die gesamte Szene ist im Aufbruch....
 
PS: Ich glaube mich zu erinnern, irgendwo gelesen zu haben, dass gut die Hälfte der Freien im Monat unter 1500 Euro verdient, aber deutlich mehr als 8 Stunden am Tag arbeitet? Von 3500 ist hier gar nicht die Rede....
 
Hallo ohr lieben,
möchte jetzt mal meinen kleinen Beitrag zu diesem Thema leisten. Ich bin sozusagen ein "Radiogeiler" Teenie. Auch ich habe erstmal 7 Monate für lau gearbeitet, 3 Monate davon Nachts und am WE moderiert, teilweise 16 Stunden am Stück. Jetzt habe ich endlich meinen Volo bekommen, aber bitte sagt mir mal, wie es anders gehen soll. Wenn man den PD nach ein paar Wochen nach Geld fragt, dann zeigt er einen freundlich die Ausgangstür und durch die kommt auch schon der nächste Prakti hereinspaziert. Das ist leider die Realität. Habe es oft genug erlebt. Und mittlerweile kommen auf einen Voloplatz zwischen 50 und 80 Bewerbungen. Natürlich trifft der PD da eine Vorauswahl. Und was das Gehalt angeht, kann ich mich nicht beschweren. Es sind mehr als die von euch angesprochenen 1500 Euro. Und bitte nennt mir mal einen Job, bei den man mehr verdient und so einen angenehmen Arbeitsplatz hat?! Also macht es nicht schlimmer als es ist.
Greets vom "Radiogeilen Teenie"
 
In Deutschland haben anscheinend fast alle Radiochefs das "Flachbuch" von Kreklau+Fitzek,
"Die 10 größten Radio Geheimnisse", gelesen. So klingen die Sender heute auch. Deren Geheimnisse sind, bzw. waren, denn die Herren haben sich wieder anstellen lassen,:

Weniger Wort
Weniger Musikauswahl
Weniger Mitarbeiter

Wer es nicht kennt, hier die ISBN: 3-8311-1219-3

Gruß vom Flivatüt
 
"...denn die Herren haben sich wieder anstellen lassen..."
Wie, was? Die Firma K+F existiert nach wie vor, oder bist du durch einen Zeitsprung an zukünftige Informationen gelangt?
 
An den oben genannten Teenie:

Dann freue Dich schon mal auf Dein Schicksal nach Ende des Volontariates. Man wird Dir nämlich anbieten, 2 Wochen im Monat als freier Mitarbeiter für 30€ die Stunde moderieren zu dürfen.
 
Das kann man vorher allerdings nie wissen. Mein Volovertrag geht allerdings über 2 Jahre aber der Arbeitsvertrag sagt mir 3 Jahre Festgehalt zu. Und 3 Jahre sind eine lange Zeit um vieles zu lernen. Wie habt ihr es denn gemacht, seit ihr zur Tür hereingekommen und der PD hat geschriehen: Jaaaaaaaaaaaaaaaaa endlich, auf dich haben wir gewartet? Also ich glaube das wäre wirklcih ein Einzelfall!
 
Nein, aber die Zeiten sind deutlich härter geworden als früher. Zumal sich die Frage stellt, ob der Ausbildungsauftrag tatsächlich noch umgesetzt werden kann. Viele Sender haben die entsprechend dafür vorgesehenen Mitarbeiter entlassen, so dass jetzt im Grossteil "Learning by doing" angesagt ist. Fraglich, ob das die gewünschte Art der Ausbildung ist.

Ich wünsche Dir aber alles Gute.
 
@media-analyst: RICHTIG!

@neuer19: Das Wort "Honorar" sagt aus, dass es sich bei dem Empfänger um einen Freien handeln muss. Das Geldgeben läuft da etwas anders als bei den Volos. Überleg mal: da verdienst Du als Volo mehr, als ein ausgebildeter, aber freier Redakteur. Du machst aber auch Redakteursarbeit, obwohl Du eigentlich ausgebildet werden sollst. Willkommen in der Realität, Du bist eine genauso billige Arbeitskraft, wie ein Freier, der nicht mal auf Dein Gehalt kommt. Bei allem Jubel über Dein Volo - Dein Chef hat Dich in den letzten 7 Monaten kostenlos eingearbeitet. Jetzt lässt er Dich (vermute ich) faktisch als vollwertige Arbeitskraft laufen, bezahlt wirst Du aber nach dem Volontärstarif... Ich halte aber auch nichts davon, jemandem wie Dir die Schuld zu geben. Das ist die komplette Arbeitsmarktsituation. Angebot und Nachfrage....

Ich finde, damit sind wir wieder beim Anfang angelangt: Wenn Volo-Arbeit ausreichend ist, bringt es nichts, Qualitäten hervorzukehren. Weshalb ich der Haltung unserer Gewerkschaft nichts abgewinnen kann... (wie eigentlich immer)
 
Hi,
da muss ich dir Recht geben.Es wurde mir auch direkt so gesagt. Die 7 Monate waren Einarbeitungszeit. Jetzt mache ich alles alleine. Wenn ich eine Frage habe ist zwar immer jemand da, aber wer viel fragt wird schief angeguckt oder vom PD kommt die Frage: Fühlst du dich überfordert? Ist aber überall so, außer wahrscheinlich bei den ÖR. Was verdient man denn als Volo so im Durchschnitt. Also ich komme auf etwas 3400 Netto. Muss aber immer erreichbar sein und bin bis zu 16 Stunden im Sender!
 
Ok, bei 3400 ist es egal, ob Du nun offiziell Volo bist, oder nicht. Das ist so oder so sehr akzeptabel. Die Arbeitsbedingungen sind natürlich sch..., aber das ist nicht Thema des Threads. Der Durchschnittsvolontär hat brutto so um die 1500....
 
Hab gerade fast das Telefon zerbissen vor Lachen: Ein Kollege erzählte mir von der heutigen Pressekonferenz von Hertha BSC. Eine Praktikantin von Spreeradio kam kurz nach dem Ende rein, kannte weder Manager noch Trainer, rannte verzweifelt von einem Kollegen zum anderen, bis sich einer erbarmte und ihr den Pressesprecher zeigte. Als sie aber klar stellte, dass sie überhaupt nicht wüsste, was sie ihn denn fragen könne, hat schließlich ein Fernsehkollege für sie das Interview gemacht. Nebenbei erzählte sie noch, dass sie kostenlos arbeitet....

Superpeinlich - nicht für die Praktikantin (mit der hatte man wohl eher Mitleid) - aber für den Sender, dessen Poppschutz die ganze Zeit durch den Raum getragen wurde.

<img border="0" title="" alt="[Breites Grinsen]" src="biggrin.gif" /> <img border="0" title="" alt="[Breites Grinsen]" src="biggrin.gif" /> <img border="0" title="" alt="[Breites Grinsen]" src="biggrin.gif" />

<small>[ 10-04-2003, 22:16: Beitrag editiert von berlinreporter ]</small>
 
@neuer19: Da Du wahrscheinlich tatsächlich Euro meinst - meinen herzlichsten Glückwunsch. Das wären je fett über 5000 brutto als Volontärsgehalt. Und die Redakteure sind wahrscheinlich längst als Millionäre im Ruhestand, oder? <img border="0" title="" alt="[Breites Grinsen]" src="biggrin.gif" />
 
wenn du es genau wissen möchtest, es sind 4968 Euro Brutto, für "Auszubildende" sind es nicht so viele Abzüge. Grüße nach Berlin <img border="0" title="" alt="[Boah!]" src="eek.gif" />
 
Na, da verar**** uns wohl jemand. Volontäre gelten nicht als Auszubildende, sondern als Angestellte. Geh doch bitte einfach wieder in Deine Spielecke....
 
Wär ja mal was neues, daß sich die Besteuerung danach richtet, ob einer ausgelernt oder Azubi ist. Bei den Finanzämtern, die ich kenne, geht das eher nach dem Bruttoverdienst.

Ist das ein neuer Reformansatz von Rot-Grün? Nach dem Motto, "Ausbildungsplätze gibt es sowieso nicht, also senken wir den Azubis die Steuer und erhöhen sie dafür für alle anderen".

Man weiß ja nie...

<small>[ 11-04-2003, 00:10: Beitrag editiert von Makeitso ]</small>
 
Hübsche Summen für Volontäre. Sieben Monate kostenlos ausgebildet und dann einen Redakteuersjob mit Volontärstitel machen. Das ist die schnellste Ausbildung, von der ich je gehört habe. Glückwunsch.
Leg dein Geld an, du wirst es anschließend brauchen!

@Melonenmann&radiohexe:
Ist mir schon klar, dass kaum ein Chef in Rezessionszeiten investieren dürfte. Aber WENN man noch mit Inhalt Geld machen will und zwar angemessenes, dann so. Nur dass Chefs für "noch billiger" sind. Der nächste Titel von Robbie Williams ist eben noch billiger. Und an dieser Stelle ist dann erfreulicherweise auch der Dumping-Kollege zu teuer.
Nur die Gratis-Arbeiter sind da noch eine Konkurrenz zu Robbie W. und seinen Freunden. Aber diese Gratis-Kollegen zerlegen sich (hoffentlich) auf längere Sicht selbst.
Oder lädt der Chef sie etwa allabendlich zum Essen ein?

@berlinreporter:
Schöne Geschichte vom Spreeradio-Mädchen. Bei uns übernimmt das Lokalfernsehen solche Auftritte:
Besuch des Ministerpräsidenten. Alle Fragen und Interviews von Print, TV und Radio sind fertig. Der Ministerpräsident verabschiedet sich in seinen Hubschrauber.
Die Kollegen vom Lokalfernsehen erscheinen mit der Frage, wo der gute Herr sei.
"Wegtreten! Ihr seid ZU billig!"

<small>[ 11-04-2003, 11:00: Beitrag editiert von der beobachter ]</small>
 
Hallo neuer19,

ich würde gerne mal wissen, wo man das Volo machen muss, um eine solche "Aufwandentschädigung" zu erhalten.

Ich arbeite in der Regel 10-12 Stunden in der Red. und weiss das der Volo 1600 EU-Mark verdient.

Also, wie soll das funktionieren, was du uns hier versuchst aus die Nase zu binden. LàCHERLICH!
 
Ich werde dir bestimmt nicht sagen, bei welchem Sender ich arbeite. Mittlerweile steht auch in den Verträgen, das Postings in den "Radioforen" nicht erwünscht sind. Wenn du meinst, ich erzähle etwas, dass nicht stimmt, dann frage ich dich, was ich davon habe? Genau, nix. Ich verdiene gut und bin auch stolz darauf. Neid von dir wäre hier an der falschen Stelle!
 
Postings in der Radioszene sind bei Euch nicht erwünscht? Dann ist es reichlich ungeschickt von Dir, Dein genaues Brutto zu posten. So viele Sender wird es nicht geben, die ein solches Volontärsgehalt zahlen. Insofern kann sich Dein Chef schon denken, wer "Neuer19" ist.
 
Nö,
erstens gibt es genug, die gleich viel verdienen wie ich. Und zweitens, wenn man es sich mal überlegt ist es nicht viel. Weil ich, und auch andere die ich kenne am Nachmittag in der Nachrichtenredaktion sind und in der Nacht dann moderieren. Also ist das praktisch ein Job für zwei und nur einer muss bezahlt werden, deshalb ist es für den Sender eine gute Möglichkeit, viel Geld zu sparen!
Greets vom Neuen
 
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