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  • Diese Kategorie ist für Diskussionen rund um die Programminhalte der Sender gedacht. Über Frequenzen und Empfang kann sich unter "DX / Radioempfang" ausgetauscht werden.

hr plant massive Kürzungen bei seinen Radiosendern

All diese Facetten, Musik, Service, News, Infos, Unterhaltung, Aktualität werden in der Summe zu dem, was außer Radio niemand als Gesamtpaket liefern kann. Der entscheidende Kitt, der daraus ein Gemeinschaftserlebnis, eine Community-Atmosphäre macht und Anhängerschaft kreiert, heißt: "Moderator". Wenn hier die richtige Persönlichkeit am Mikrophon sitzt, wird aus den diversene Bausteinen und ihrem Mix eine Marke.
Schöne Zusammenfassung, allerdings gehört mindestens eine Person(engruppe) genauso dazu zum Erfolg, und zwar die der Redakteure. Ohne kompetente(!) Musikredakteure (die Ahnung von Musik haben, und denen es schnurz ist, wie gut ein Titel "testet"), ohne kompetente(!) Nachrichtenredakteure (denen das Promi-Gewäsch am Allerwertesten vorbeigeht) kann auch das beste Moderator nur ein halbgares Programm verkaufen.
In diesem Sinne: Radio ist unschlagbar (wenn man sein Potenzial nutzt).
Leider geschieht dies immer seltener und deshalb wird Radio an allen Fronten geschlagen und wird verlieren, wenn es sich nicht auf seine Qualitäten besinnt. Noch ist es nicht zu spät.
Doch, es ist leider zu spät, und der hr zieht die folgerichtigen Konsequenzen, und alle anderen Funkhäuser werden früher oder später folgen.
 
und alle anderen Funkhäuser werden früher oder später folgen.
In manchen Fällen sind die Entwertungen, die zum Verlust des "Radio-Spirit" führten, auch schon vor Jahrzehnten erfolgt - oder (MDR) es hat nie diesen Spirit gegeben. Da sind solche Sparmaßnahmen sehr leicht umsetzbar.

Der BR muss dafür erst noch Bayern 2 und BR Klassik soweit hinrichten, dass er dann mit schlechten Zahlen die Eindampfung rechtfertigen kann. Mein Gefühl: man ist auch da auf einem "guten Weg". Beharrlich die Proteste der Kulturschaffenden und derjenigen, die an den Programmen in der Version "hochwertig" interessiert sind, ignorieren und aussitzen, können sie ja schon ganz gut.
 
In manchen Fällen sind die Entwertungen, die zum Verlust des "Radio-Spirit" führten, auch schon vor Jahrzehnten erfolgt - oder (MDR) es hat nie diesen Spirit gegeben. Da sind solche Sparmaßnahmen sehr leicht umsetzbar.

Die heutigen Verantwortlichen haben Radio schon aufgegeben, aber ihre Vorgänger waren auch nicht viel besser.

Man hätte schon in den 90ern damit anfangen müssen zu verstehen, daß lineares Radio mehr ist als nur eine Abspielstation für Musik mit einem Moderator zwischendrin, der irgendwas halbwegs Kluges von sich gibt. Richtiges Radio besteht aus einer kleinen Gruppe von kompetenten Leuten vor dem Mikrofon und einer größeren Gruppe von kompetenten Leuten in der Redaktion. Ja, und dazu gehört auch die Musikredaktion.

Aus meiner persönlichen Sicht fehlt einfach, daß man Hörern eine Tagesbegleitung anbietet, die diesen Namen auch verdient. Über den Tag verteilt nur eine Handvoll von Stimmen. Dafür immer dieselben, mit denen sich die Hörer assoziieren können. Und mit Themen, die nicht in 1:30 abgehandelt werden.
 
Viel besser fände ich ein Sender, der mehrere Generationen gleichzeitig abdeckt: Regionale Schlagerkünstler, Pop in unserer Muttersprache, bekannte Künstler von den Beatles über Madonna bis hin zu Ed Sheeran und die aktuellen Chartstürmer aus Pop/Rock/Dance/Country, damit hat man viel mehr Abwechslung und nach @indigo7-Logik keine "Playlist des Grauens".
Das wäre genau die Playlist des Grauens.
 
Ich finde es interessant, dass der hr eine Strategie für etwas entwickelt, dass sein Auftraggeber noch gar nicht verlangt hat.

Im Prinzip sind es nur Thesen bzw. Annahmen, auf denen die Notwendigkeit einer Reduzierung des Hörfunkangebotes begründet wird.

Einen Dialog über diese Thesen bleibt die Anstalt schuldig. Da erwarte ich von Politik und Gesellschaft einen deutlichen Einwand.

Und ich bin gespannt, wieviele Hierarchieebenen durch diese Strategie abgebaut werden.
 
Solche Gemischtwarenläden haben schon Ende der 80er nicht mehr funktioniert.
Aber auch nur, weil man den Hörern eingetrichtert hat, dass alles, was auch nur minimal vom eigenen Musikgeschmack abweicht, Teufelszeug wäre. Nur wenige Jahre zuvor war es noch selbstverständlich, über den Tellerrand hinauszublicken und offen für Musik zu sein, die die Bandbreite des eigenen Musikgeschmacks erweitert.

Auch hier wieder, das Angebot steuert die Nachfrage.
 
Ich lese hier sehr viele Gedanken aus der jeweils eigenen Perspektive. Und das ist in der Regel eine ziemlich alte Perspektive (vermute ich zumindest, denn junge Menschen halten sich für gewöhnlich nicht in solchen Foren auf). Daher würde ich allen hier raten: Sucht Euch mal ein paar durchschnittliche 15-Jährige und unterhaltet Euch mit denen über ihren Medienkonsum und ihre Erwartungen an Medien. Es dürfte erhellend und erschütternd zugleich sein.
 
Was sollen die 15-Jährige schon von einem Medium halten, dass sie so viel Jahre lang fast schon ignoriert hat.
Gefühlt war Viva Tv das letzte Medium, dass die Jugend passend angesprochen hatte, im Gegensatz zu den jungen Radios, die ich hier in der Gegend hören kann.
Die jungen Leuten mögen vielleicht keine Kompromisse bei den Gemischwaren-Sendern.
 
Wenn man den Jugendlichen Jahrzehnte lang nichts anderes als inhaltsloses billiges Chartgedudel anbietet muss man sich nicht wundern das man in der heutigen Zeit keine Relevanz mehr hat. Ein richtiges Jugendradio wäre aber wünschenswert und mit richtigen Konzepten gerade in der heutigen Zeit sehr wichtig. Man könnte zum Beispiel an Schulen gehen und coole Projekte mit Kindern und Jugendlichen entwickeln. Man müsste überall da aktiv sein wo sie sich aufhalten, so das man eben auch bekannt wäre. Dazu müsste es coole Sendungen geben wo sie vielleicht auch ihre persönliche lieblings Musik präsentieren können. Es sollte Musik laufen, die außerhalb vom üblichen Kram stattfindet. Es gäbe da so viele Möglichkeiten, man müsste sich nur bemühen. DLF Nova weiter ausbauen, die sind auf einen guten Weg aber wohl kaum bekannt.
 
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Es sollte Musik laufen, die außerhalb vom üblichen Kram stattfindet.
Es sollte Musik laufen, die bei Jugendlichen gut testet und das ist wohl der vermeintlich "übliche Kram" von David Guetta über Kamrad bis Taylor Swift. Aber mit Inhalt und Spaß:
Dazu müsste es coole Sendungen geben wo sie vielleicht auch ihre persönliche lieblings Musik präsentieren können.

Die meisten Jugendlichen sind aber auf einem Fortschritt mit Spotify, Apple Music und anderen Streamingdiensten.
 
Wenn man den Jugendlichen Jahrzehnte lang nichts anderes als inhaltsloses billiges Chartgedudel anbietet muss man sich nicht wundern das man in der heutigen Zeit keine Relevanz mehr hat. Ein richtiges Jugendradio wäre aber wünschenswert und mit richtigen Konzepten gerade in der heutigen Zeit sehr wichtig. Man könnte zum Beispiel an Schulen gehen und coole Projekte mit Kindern und Jugendlichen entwickeln. Man müsste überall da aktiv sein wo sie sich aufhalten, so das man eben auch bekannt wäre. Dazu müsste es coole Sendungen geben wo sie vielleicht auch ihre persönliche lieblings Musik präsentieren können. Es sollte Musik laufen, die außerhalb vom üblichen Kram stattfindet. Es gäbe da so viele Möglichkeiten, man müsste sich nur bemühen. DLF Nova weiter ausbauen, die sind auf einen guten Weg aber wohl kaum bekannt.
Die Projekte an Schulen gibt es bereits - im Digitalen.

DLF Nova ist ein super Sender, aber hör Dir mal die Musik an: Mit oft deutschsprachigem Indie-Pop absolute Nische. Und da sind sie sehr konsequent, was richtig ist, weil nur das funktionieren kann, aber das ist eben nichts für die breite Masse. Um „die Jugend“ zu erreichen, bräuchtest Du zig DLF Novas für jede Nische. Komplett unwirtschaftlich. Weil VIVA vorhin erwähnt wurde: VIVA würde heute auch nicht mehr funktionieren. Dass es kein vergleichbares Musikfernsehen mehr gibt, hat schließlich einen Grund.

Ich sage es nochmal: Die Stellung von Radio ist heute nicht so, weil Radio in den vergangenen Jahrzehnten gepennt hat, sondern weil das gesamte Umfeld anders geworden ist. Ich hätte niemals meine Liebe fürs Radio entdeckt, wenn es in meiner Jugend Spotify, YouTube, TikTok, Twitch und Podcasts gegeben hätte. Mein Musikgeschmack wäre durch Spotify, TikTok und YouTube kultiviert worden und meine Mikrofonhelden hätte ich bei Twitch, YouTube und in Podcasts gefunden und wahrscheinlich hätte ich mich selber daran versucht. Aber Radio hätte ich nur aus der Küche und dem Auto gekannt.
 
Dann können SWR und hr ja gleich fusionieren.

Das meine ich durchaus ernst. Wenn der hr ansagt, dass er ab 2028 nur noch drei Wellen selbst betreiben möchte (zwei populäre und eine gehobene), und es beim SWR in die gleiche Richtung geht, könnte durch eine Fusion das bisherige Programm gerettet werden. Jeweils ein gemeinsames Programm für Kultur, Info, Pop, Ü60, Jugend, und getrennte Landesprogramme für die Boomerbespaßung. Und natürlich ein gemeinsames Drittes im Fernsehen mit Landesmagazinen am Vorabend. Bei einer solchen Angebotsverflechtung würde eine getrennter Anstaltsunterbau kaum Sinn ergeben.

Wer wettet mit mir, dass es noch dieses Jahrzehnt zur Fusion kommt?
Das ist naiv! Damit rettet man nur die Gehälter in den oberen Etagen, die Versorgungspöstchen für abgef... Politiker und die absurden Pensionen.
Am Ende wird das Programm doch darunter leiden!
 
Es ist - leider - die Realität, dass (lineares) Radio ein Auslaufmodell wird. Schaut euch doch mal im eigenen Bekanntenkreis um: Welcher Unter-20-järhige hört noch aktiv und mit großer Lust lineares Radio?

Audio wird dagegen rege genutzt, auch Angebote der Radiosender. Aber das wird dann halt auf Plattformen wie Spotify, TikTok, über die Apps der Radiosender usw. konsumiert, und immer mehr non-linear. Zuletzt hatte uns der Sohn einer gemeinsamen Freundin zum Bahnhof gefahren, im Auto dudelte eine Spotify-Playlist, und per Sprachsteuerung verlangte er (19 Jahre Jahre alt, Sport-interessiert) die aktuellen Sport-Nachrichten. So geht Audionutzung heute in jungen Zielgruppen.

Von daher ist die Entscheidung beim hr linear massiv zurückzufahren, nachvollziehbar. Das sollte aber auch bei anderen ARD-Anstalten nicht anders sein. Umso wichtiger halte ich dann das Kooperations-Prinzip. Durch gemeinsame Schienen haben viele ARD-Wellen in den letzten Wochen sogar gewonnen. Siehe die Infowellen, seit SWR Aktuell und hr-info am Wochenende zusammengehen, hat man auch im SWR-Sendegebiet endlich aktuellen Content statt nur Podcasts und Sendungen aus der Retorte. Aucgh der ARD-Talk am Abend in den Infowellen oder der gemeinsame Opernabend in den Kulturwellen sind ein großer Gewinn.

Es spricht nichts dagegen, Regionalität und Menpower auf die Primetimes zu beschränken und ansonsten gemeinsame Schienen zu fahren, egal ob Pop-, Info- oder Klassikwelle, und hier somit immer noch ein hervorragendes Programm zu bieten, das alles ausmacht, was Radio stark macht. Man kann ja gerne weiter regionale Einsprenkler machen, wie heute schon. Das wäre in jedem Fall besser als künftig zwischen 9 und 16 Uhr nur noch Nonstop-Musik auszustrahlen.
 
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@Dave: Du schreibst so schön:

"Sucht Euch mal ein paar durchschnittliche 15-Jährige und unterhaltet Euch mit denen über ihren Medienkonsum und ihre Erwartungen an Medien. Es dürfte erhellend und erschütternd zugleich sein."

Möglicherweise wäre es aber auch für die Jugendlichen erhellend, wenn sie erführen, was mit Radio alles möglich ist. Wenn ich einen Gesprächskanal zu 15-Jährigen hätte (hat alter Cringe-Boomer-Onkel aber nicht), würde ich ihnen mal aus Vergangenheit und Gegenwart (!) ein paar Radio-Trüffel unter die Nase halten. Das würde zwar kein messianisches Erweckungserlebnis werden - aber vielleicht eine interessante Erweiterungsmöglichkeit für die Mädels und Jungs jenseits ihres alltäglichen Mediennutzungsverhaltens.

Interesse wecken und sie in unentdecktes Land führen. Nicht zuballern mit dem ewig Gleichen.
 
Du hasts mal wieder auf den Punkt gebracht. Was wäre z. B. ein Handout zu jedem von einer örA veranstalteten Konzert?!?
 
Welcher Unter-20-järhige hört noch aktiv und mit großer Lust lineares Radio?
Das liegt aber am Radio selbst, dass einfach nichts mehr zu bieten hat, dass der Aufmerksamkeit lohnt.

Und auch als alter Sack kann man sich auf die Grundprinzipien des Radios besinnen, die einen einst für das Medium begeistert hat. Es gilt nur, diese an die heutige Zeit anzupassen.
Warum war SWF3 so geil? Weil man dort tatsächlich immer ganz neue Musik zu hören bekam, von der dann zwei, drei Wochen später das Video zum Song in der "Formel Eins" lief, weil der Titel erst dann Neueinsteiger in den Charts war.
DAS muss Radio für junge Leute leisten.
Außerdem muss es ihm gelingen, mit Aktionen und Personality eine Fan-Basis (heute heißt das eben Community) aufzubauen. Abgesehen davon, ist natürlich die Musik nicht der Haupteinschaltgrund. Es muss auch um Themen gehen, die die Leute interessiertn und da beschränkt es sich nicht nur auf Promi-Klatsch. Dann ist das Radio auch für junge Leute relevant.

Noch ein Wort zum hr: Vor ein paar Tagen habe ich mir die Mühe gemacht, mal die hr3-Seite anzuklicken. Dort steht gerade unter "Aktionen" irgendwas zur WM. Die "Vorherigen Aktionen" sind allesamt aus dem vergangenen Jahr. Ist man da wirklich so faul gewesen (oder hat man nur keinen Sponsor gefunden?) und hat es nicht mal zur MA geschafft, irgendwas auf die Beine zu stellen, das die Hörer auf den Sender aufmerksam gemacht hat? Das wäre wirklich das nächste der vielen Armutszeugnisse dieses Sender.
 
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ansonsten gemeinsame Schienen zu fahren, egal ob Pop-, Info- oder Klassikwelle, und hier somit immer noch ein hervorragendes Programm zu bieten, das alles ausmacht, was Radio stark macht.
Wäre wünschenswert. Allerdings befürchte ich, dass selbst die Gemeinschaftsprogramme so billig wie irgendwie möglich produziert werden. "Business as usual" halt.
 
Ich saß vor 3 Wochen in der viel zu kleinen und chaotisch vollgestopften Küche meiner einzigen und allerliebsten Freundin (die wunderbarste Frau der Welt, für mich zumindest), zusammen mit ihrem nun 17-jährigen Sohn (sie hat 3 weitere Kinder), der mein Patenjunge ist. Ein höchstbegabter (Mathematik, Physik, Informatik), im Kontakt leicht schüchterner junger Mann, der jetzt auch noch mit Klavierspielen anfängt, mit 17 gerade das Abitur gemacht hat, trotz seiner MINT-Begabung eine wunderbare Freundin hat und mich trotz seines postpubertären Alters immer noch so sehr mag wie damals vor 13 Jahren, als wir uns das erste mal begegneten und mit seiner Holzeisenbahn spielten.

Wir hatten das Thema "Radio" wegen der DLF-Abschaltung in Jena. Sie war empört, sie hört in der Wohnung über UKW und ist sauer, dass ihr Radio nun entwertet ist (DLF ist das einige Programm, das die ca. 46-jährige Frau hört). Der Junge kann mit Radio nichts anfangen, das ist nach seiner Aussage was für die Elterngeneration und noch ältere. Er hat das ganz klar so gesagt: das Konzept des Radios, das linear etwas bringt, das man linear hören muss, ist für ihn nicht praktikabel. Podcasts und Musik auf Abruf hingegen ist ok - daher kennt er auch die Musik, die er hört.

Ich konnte es da nicht vertiefen, aber es geht wohl auch in die Richtung, dass er nicht ansatzweise ahnt, was Radio leisten kann, vor allem bei den hörfunkspezifischen Kunst- und Darstellungsformen (Hörspiel, Feature), die es so als Podcast von "irgendwoher" gar nicht geben kann, weil dahinter Aufwand und gesammeltes Talent vieler Menschen stecken in einer Intensität, die mit einer Theateraufführung vergleichbar ist und entsprechende Produktionsorte und entsprechende Finanzierung braucht. Das bekommt man nicht als "Küchentisch-Projekt" - aber selbst öffentlich-rechtlicher Rundfunk will ja heute idealerweise nicht mehr investieren als für ein "Küchentisch-Projekt" nötig ist. Siehe z.B. "Mehrzweckstudio" vs. "Studiobau" beim BR.

Gestern war ich nun auf dem Abiball meines Patenjungen. Eine Halle voller höchstintelligenter, zuversichtlich in die Welt gehen wollender junger Menschen. Es spielte u.a. die Schulband - vor 2 Jahren innerhalb eines schulischen Kulturprojektes entstanden und nun offenbar Abi-Auflösungsbedingt für ihren letzten Auftritt auf der Bühne. Handwerklich sind sie dafür, dass sie das sporadisch und nebenbei machen, sehr gut gewesen. Volles Setup bis hin zur Trompete. Ein Multiinstrumentalist (Trompete, Gitarre, Klavier) war auch dabei. Sehr gute Gesangsstimmen. Guter Mischermensch, der uns nicht mit Lärm zugedröhnt hat (auch wenn die Stimmen teils bitte etwas brillanter hätten kommen dürfen). Aber kein eigenes Repertoire, sondern Coverversionen.

Woran erinnere ich mich? "Axel F" von Harold Faltermeyer (40 Jahre alt) als Einstieg, während die Band auf die Bühne kam, "Wenn du tanzt" von Von Wegen Lisbeth (7 Jahre alt), "Wake Me Up When September Ends" von Green Day (20 Jahre alt, f*ck, das Video ist heftig, kannte ich noch gar nicht, der Text ist freilich auch nicht der allerleichteste). Nena war mit soweit ich mich erinnere "Irgendwie, irgendwo, irgendwann" (40 Jahre alt) auch dabei. Mit klarem Hinweis auf die Elterngeneration und noch ältere, die ja auch massiv anwesend waren, stand dann auch "Dancing Queen" von Abba (48 Jahre alt) auf dem Programm. An einige weitere Stücke kann ich mich jetzt nicht mehr erinnern. Einmal quer beet durch die Jahrzehnte.

Wäre ich talentiert und könnte singen / Klavier spielen, hätte ich versucht, auf die Bühne zu kommen und ihnen das Orangenlied von AMK mit auf den Weg zu geben, auch wenn das den Abend in etwas dunkleres Licht getaucht hätte. So blieb mir aber nur, ehrfürchtig vom Saal aus zuzuschauen, wie die Band des Jahrganges spielte.

Wäre nun freilich interessant, was diese Jugendlichen denn hören, wenn sie alleine ohne Eltern unterwegs sind. Ich finde das noch raus.

Eine Tanzeinlage, die die AbiturientInnen auch noch boten, bestand aber aus heutigem für mich grausigem "US-Stampfe-Pop".
 
Ein[e] verschenkte Möglichkeit die Jugend mit Radiosendungen zu erreichen, ist, dass es Musiksendungen nicht nonlinear, als Podcast, gibt.

Findet Musik in Podcasts statt, so hält GEMA die Hand auf, was an sich für die Beteiligung von Urhebern fair und richtig ist. Allerdings legt GEMA ein irre kompliziertes Tarifgebilde vor, ganz im Gegensatz zu linear gespielter Musik, die von outgesourcten Firmen erfasst und minutiös gemeldet wird (der Sender zahlt ja "lediglich" eine vereinbarte Festsumme). Bei Podcasts obläge dieser Job bei den Sendern, die eben wegen dieses Aufwandes und des Tarifgebildes (siehe Foto) sagen: Ist uns zu kompliziert und vor allem zu teuer (Industriemusik zu verbreiten ist ja nicht unser Podcast-Sinn), dann lassen wir die Musik halt weg.

tarif_vr_od14.jpgQuelle

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