• Diese Kategorie ist für Diskussionen rund um die Programminhalte der Sender gedacht. Über Frequenzen und Empfang kann sich unter "DX / Radioempfang" ausgetauscht werden.

hr1 - aktuelle Entwicklungen

Eine ziemlich nebulöse Antwort, jeden "normalen" Grund (Krankheit, persönliche Gründe, Jobwechsel etc.) würde man ja wohl nennen (können).
Ich verfolge schon seit einer Weile mit zunehmender Verwunderung, wie sich hier wirklich alle einig darüber sind, dass der hr ihnen persönlich Rechenschaft darüber schuldig wäre, welche Gründe die Moderatorin am Moderieren hindern. Ich kann nur hoffen, dass keiner von den Diskutanten hier Personalverantwortung oder auch nur mit sensiblen Daten zu tun hat. Selbstverständlich darf der hr als Arbeitgeber gar keine Auskünfte über die Gründe ihrer Verhinderung erteilen. Die Einschätzung, persönliche Gründe oder gar Krankheit wären nicht privat, ist juristisch absolut unhaltbar. Viel privater geht eigentlich gar nicht.
 
Ich verfolge schon seit einer Weile mit zunehmender Verwunderung, wie sich hier wirklich alle einig darüber sind, dass der hr ihnen persönlich Rechenschaft darüber schuldig wäre, welche Gründe die Moderatorin am Moderieren hindern. Ich kann nur hoffen, dass keiner von den Diskutanten hier Personalverantwortung oder auch nur mit sensiblen Daten zu tun hat. Selbstverständlich darf der hr als Arbeitgeber gar keine Auskünfte über die Gründe ihrer Verhinderung erteilen.
Man wird sich doch aber schon wundern dürfen, wenn Stimmen, die seit Jahren bzw. fast Jahrzehnten, sehr häufig hört, so mir nicht, dir nichts plötzlich nicht mehr da sind und es überhaupt keine Info hierzu gibt.

Schließlich präsentieren sie sich und Programm in der "Öffentlichkeit" und selbst heutzutage habe einige einen gewissen Bekanntheitsgrad.

Nur mal so...
 
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Ich verfolge schon seit einer Weile mit zunehmender Verwunderung, wie sich hier wirklich alle einig darüber sind, dass der hr ihnen persönlich Rechenschaft darüber schuldig wäre, welche Gründe die Moderatorin am Moderieren hindern. Ich kann nur hoffen, dass keiner von den Diskutanten hier Personalverantwortung oder auch nur mit sensiblen Daten zu tun hat. Selbstverständlich darf der hr als Arbeitgeber gar keine Auskünfte über die Gründe ihrer Verhinderung erteilen. Die Einschätzung, persönliche Gründe oder gar Krankheit wären nicht privat, ist juristisch absolut unhaltbar. Viel privater geht eigentlich gar nicht.
Naja, all das genannte wäre ja stets vage, bei Bezug auf gesundheitliche Gründe wurde und würde niemals eine Diagnose genannt, ebenso nicht was privat genau los ist und wenn wer weg ist oder nie mehr im Einsatz sein soll kann man das ja erst recht kurz und knapp sagen.

Oder anders gesagt, vielleicht brauchte man für die Antwort so lange weil man nicht wusste was man sagen sollte, es anscheinend auch kein Datum für ein "Comeback" gibt.

Selbst der Satz "MK macht gerade eine kleine Pause", wie er sinngemäß bei den Kollegen von hr3 bei der Frage nach dem Verbleib eines bekannten Moderators fiel kommt nicht über die Lippen/Tasten...
 
Eben. Ich gebe gern zu, dass dieses unablässige Nachhaken ohne Kontext etwas befremdlich wirken mag. Allerdings wirkt auf die, die die gewöhnliche Informationspolitik bei hr1 in solchen Fällen kennen, sowas jetzt mindestens genauso befremdlich. Es ist einfach sehr ungewöhnlich, denn es scheint ihr ja soweit gut zu gehen. Sie reist, sie postet, aber Fragen nach hr1 weicht sie aus. Klar, sie kann einfach in den Urlaub gefahren sein, aber der wäre dann ja doch etwas arg plötzlich über sie und hr1 hereingebrochen, wo man erst mal von Tag zu Tag neu schauen musste, wer sie denn heute vertritt. Und braucht man, wenn jemand einfach nur in den Urlaub fährt, so viele Wochen, um an alle Fragenden dieselbe Standardantwort zu versenden, die lediglich auf Datenschutzgründe verweist? Natürlich, auch die Menschen, die die Mails beantworten, können mal Urlaub haben, aber das ist doch gewiss mehr als nur eine Person, die ausgerechnet in diesem Zeitraum alle ihre Urlaubstage abgefeiert hat. Schon alles ein wenig seltsam.
 
Es kann zum Beispiel auch ein arbeitsrechtlicher Disput anhängig sein, bis zu dessen Beilegung beiden Seiten nicht erlaubt ist, sich zur Sache zu äußern. Damit möchte ich sicher keine weiteren Spekulationen anheizen, aber: höchstwahrscheinlich gibt es gute Gründe, weshalb der hr sich nicht äußert. Der Verweis auf den Datenschutz ist alles andere als abwegig, auch wenn euch das missfällt.

Naja, all das genannte wäre ja stets vage, bei Bezug auf gesundheitliche Gründe wurde und würde niemals eine Diagnose genannt, ebenso nicht was privat genau los ist und wenn wer weg ist oder nie mehr im Einsatz sein soll kann man das ja erst recht kurz und knapp sagen.
Allein die Information „Person X ist heute krank“ reicht aus, um das Persönlichkeitsrecht zu verletzen. Es geht den Kunden (hier Hörer) nämlich einen Feuchten an, wie es um die Gesundheit einer Mitarbeiterin (hier Moderatorin) bestellt ist. Da könnt ihr euch noch so um Kopf und Kragen argumentieren, das ist die Rechtslage.
 
Der Talk ist sicher nie live, war denn da auch irgendetwas besonderes an dem Tag?
An Karfreitag ging es ja um Fragen zum Radio machen, sehr interessant, aber völlig unverfänglich.
Allein die Information „Person X ist heute krank“ reicht aus, um das Persönlichkeitsrecht zu verletzen. Es geht den Kunden (hier Hörer) nämlich einen Feuchten an, wie es um die Gesundheit einer Mitarbeiterin (hier Moderatorin) bestellt ist. Da könnt ihr euch noch so um Kopf und Kragen argumentieren, das ist die Rechtslage.
Dann ist man offenbar nur bei hr1 imstande dieses zu schützen, bei anderen werden ja sogar ganze Schwangerschaften on Air und online begleitet, geschweige denn banales wie ein Infekt oder ein Unfall oft von Kollegen, auch etwa im selben Hause (hr4) angesprochen...
 
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Vielleicht wird es eine Veränderung geben und man hört sie in einem anderen Programm, z.B. Info oder Kultur, wieder. Wäre nicht der erste Wechsel (Berndt, Renck, Fulle, Korff, Abraham).
 
Angesichts der weiter vorne erwähnten Absichten beim hr eher unwahrscheinlich, dass da noch jemand sein Team verstärkt, leider.
 
Radio öd und schal könnte man meinen, natürlich nicht ganz, aber irgendwie bezeichnend nicht nur bei hr1.
Man könnte sich jetzt die Media-Analyse heranziehen. Da passiert nichts was die Zuhörerzahlen betrifft. Eine mutige und mit Rückgrat ausgestettete Leitung könnte da agieren. Das Personal selbst kann sicher mehr als das es bringen darf. Warum nicht mal ein Radio machen wie der "Fan" hier beschrieben hat?
Nach meinem Eindruck schließt sich das Fenster um nochmals Änderungen herbeizuführen. Ziel = SWR1HE? Dann mal bitte aufgewacht und mitgemacht! Jetzt.
Danke!
 
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Angesichts der weiter vorne erwähnten Absichten beim hr eher unwahrscheinlich, dass da noch jemand sein Team verstärkt
Stell dir vor, das lineare Radio stirbt & keiner merkts!
Das Sterben einst grosser ARD-Flagschiffe nebst Inhalt geht ungebremst weiter! Weit & Breit niemand, der diesem Offenbarungseid ein Ende setzt!:eek:Keine Macht den Kastrierern des linearen Radios!:cool:
 
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Warum nicht mal ein Radio machen wie der "Fan" hier beschrieben hat?
Nochmal: Weil das niemand mehr will. Weil darin niemand irgendeine Zukunft sieht.

Und ja, das lineare Radio stirbt. Es gibt dafür keinen Willen und auch keinen Weg.
Nicht nur beim hr.

Bis irgendwann in ferner Zukunft mal einer kommt und sagt, " hey, man könnte doch eine Art Podcast auch mal in Echtzeit machen! Sodass jemand *im selben Moment* zu dir spricht, in dem du es hörst! Sozusagen live! Mit all seiner Kreativität, seinem Wissen, seiner Leidenschaft, seiner Musik! Völlig irre!"
 
Irgendwie zeigt die ganze Diskussion sehr gut, wie sehr das Radio auf den Hund gekommen ist. Wenn man das erste Programm einer doch recht großen Landesrundfunkanstalt (den BR, in einem früheren Beitrag) zu einem Privatdudler im Schwarzwald in Relation setzt, wenn man die Qualität eines Programms von der Frage abhängig macht, ob ein eigentlich längst pensionierter Sprecher oder eine Sprecherin am Mikrofon Musik serviert - anderes machen sie ja nicht - zeigt das nur, wie anspruchslos der deutsche Radiohörer geworden ist.

Sicher stimmt es: Wenn die alte Garde der Sprecher*innen,, die groß wurden, als sie im Radio noch mehr sagen durften, als ein paar dürre Sätzchen zum nächsten Titel - wenn die verschwindet, wird Radio noch gesichtsloser, noch monotoner.
Andererseits: So, wie HR1, SWR1 oder BR1 heute überwiegend Programm machen, kann jeder einigermaßen redegewandte Durchschnittsbürger hinters Mikro.
 
Das ist aber, so ehrlich müssen wir zu uns selber sein, ein gesellschaftliches Problem, dem sich die Sender zumindest nicht verweigern (auch das würde Kritik auslösen).

Ich finde, zu sagen, dass es nun mal der Lauf der Zeit sei, dass die Öffentlich-Rechtlichen gerade hilflos, unoriginell und fast schon auf rührende Weise verzweifelt dem Oberflächlichkeitstrend aus den sozialen Medien hinterherhechten – damit macht man es sich entschieden zu einfach.

Und ja, selbstverständlich scrolle ich durch Insta und co.! Sehr gern sogar. Auch wenn es in letzter Zeit wirklich immer dümmer wird – oder habe ich etwa meinen Algorithmus nicht gewissenhaft genug erzogen und der recht sich jetzt mit einer bizarren Fülle von shorts über die berittene königliche Garde an mir?💂🏼‍♀️

Früher, als das noch gut war, hatte ich übrigens beim News Feed - zappen am liebsten mein Radio laufen. Oder nein, eigentlich war es andersherum: Ich hatte das Radio an und habe nebenbei ein wenig selbstvergessen herumgescrollt … damit der Daumen trainiert bleibt.💪🏻
Am Ende des Tages die handverlesenen, gut aufeinander abgestimmten Songs der HR1-Abende genossen – Musik ist einfach die beste Medizin – und dabei ein wenig durch die Timeline gegondelt und geschaut, was die Vierbeiner von idealerweise verantwortungsbewussten und liebevollen Tierhaltern so treiben. 🐈
Und genau das ist doch gerade das Gute am Radio: Man muss sich der Knechtschaft von Social Media gar nicht entziehen, man kann das ganz wunderbar kombinieren. So wie man auch allerhand andere wunderbare Dinge tun kann, während das Radio läuft.
Gerade deshalb hat das Medium ja so einen besonderen Charme, weil es die Menschen in nahezu jeder Lebenslage zu begleiten vermag. Es ist zeitlos, egal auf welchen Rädern das Vehikel nun fährt (Internetradio findet ja auch im Internet statt – also genau dort, wo alle auf Teufel komm raus hinströmen, weil der Bär unserer Zeit nun einmal auf TikTok steppt … stilecht mit Käse auf dem Kopf https://share.google/mymi7evMCNDhmCBVi).

Das Prinzip Radio als solches kann für mich eigentlich überhaupt nicht altmodisch sein. Audio-Live-Tages-Begleitung, -Unterhaltung und -Information. Man könnte so feine, absolut zeitgemäße Dinge damit anstellen, wenn man es halt mal kurz aus den Angeln heben, ordentlich den Staub abschütteln, gründlich lüften und dann mit neuen Farben wieder in die Welt hinausblasen würde. Und vor allem wenn man den kreativen Köpfen Raum für Charakter, Witz, Persönlichkeit und Individualität geben würde! Statt von ihnen zu erwarten, dass sie ihre Persönlichkeit an der Forte zum Funkhaus abstreifen und Clonarmee mäßig austauschbar agiert.😳

Soziale Medien per se sind für mich aber auch überhaupt nicht das Problem, und ich verstehe nicht, weshalb daraus so eine Entweder-oder-Diskussion werden muss. Radio oder Mark Zuckerberg.
Und vor allem: Radio und Social Media könnten Hand in Hand arbeiten, und gerade die Radioshows, die die Menschen zuletzt noch ganz besonders begeisterten, waren doch oft die interaktiven! Die zum mitmachen, mitreden und einbringen.
Ließe sich da denn nicht auch aus einer Radioshow so viel mehr sozialmediale Interaktion herausholen?! … Wenn Florian Hager, die Spaßbremse, nicht entschieden etwas dagegen hätte, versteht sich.

Und sowieso: Auf Social Media gibt es ganz fantastische Menschen, die die Möglichkeiten dort auf wunderbare und bereichernde Art und Weise nutzen – und die mich inspirieren, bilden, begeistern und meinen Horizont erweitern. Man muss sie zwar suchen, wie die berühmte Stecknadel im Algorithmus. Aber es gibt sie.

Vielmehr sind für mich die Begleitumstände dieser Plattformen das Problem – sprich: Wer hat das Ganze mit welchen Motiven in der Hand? Und … na ja … wie vielen Torten, die wie Gegenstände aussehen, wollen wir eigentlich noch dabei zusehen, wie sie angeschnitten werden?! (What? Und ich hätte schwören können, dass es ein echter Fußball ist!)

Bloß: Da kann es doch jetzt nicht der logische Schluss der Öffentlich-Rechtlichen sein, ebenfalls nur noch Inhalte zu produzieren, in denen eine Torte nach der nächsten angeschnitten wird …

Genau das Gefühl habe ich aber gerade, wenn ich die neuesten Dimensionen der bemerkenswert zielstrebigen Sinkflug-Karriere meines einst so klugen Radiosenders begutachte: Torte, Torte, Torte … nichts als Torte!
Und man beginnt sich zu fragen: Wie viel Torte kann das menschliche Hirn eigentlich vertragen, und ab welchem Sättigungsgrad beginnt das Kreuz auf dem Wahlzettel des Hirnbesitzers an den äußeren rechten Rand zu rutschen?

Politiker, die Öffentlich-Rechtlichen und wir als Gesellschaft haben ja offenbar alle keine zündende Idee, wie man den rasenden Zug davon abbringen kann, vor die unausweichliche Wand zu krachen.
Oder gibt es vielleicht doch kluge Menschen mit guten Ideen da draußen – und die sagen bloß nichts, weil sie Angst haben, ihren Job (z. B. beim ÖRR) zu verlieren, wenn sie einen eigenständigen Gedanken äußern?
Man hat ja das Gefühl, diese Art von Menschen verschwindet auf mysteriöse Weise nach und nach gänzlich vom Sender. Und niemand hat je wieder etwas von ihnen gehört … 🤐

Das wird er aber tun, der Zug – und vielleicht muss er sogar einmal kräftig entgleisen, damit wir es kapieren. Wir sind ja offenbar nicht so klug.
Aber dann stehen wir halt wieder da und weinen und sagen, dass es soweit gekommen ist, hätten wir doch nie gewollt …

Und genau bei dieser Sache mit dem Zug sehe ich die öffentlich-rechtlichen Medien ganz entschieden in der Pflicht, dieser Situation entgegenzuwirken! Genau dafür wurden sie schließlich mal gegründet, und deshalb zahlen wir unsere gottverdammten Rundfunkgebühren!

Man hat aber offenbar viel zu lange geschlafen und es nicht im Geringsten geschafft, die jungen Generationen angemessen abzuholen.
Wie auch, wenn jahrelang einfach nur der gleiche saudumme Vorabendkrimi in x-facher Ausführung für jedes einzelne Bundesland produziert wird? Worin unterscheiden die sich eigentlich? Im regionalen Dialekt?

Und ich würde mich nie hinstellen, so weltfremd sein und sagen, der ÖRR soll bitte nur Radio machen und sich aus Social Media raushalten.
Im Gegenteil: Zum aktuellen Entwicklungszeitpunkt der Katastrophe glaube ich, man muss ganz bestimmt dahin gehen, wo die Menschen sind, die man erreichen will – erreichen muss! –, damit wir nicht alle zusammen im nächste Straßengraben landen.
Aber doch bitte nicht so stümperhaft und dumm, so uninspiriert und verzagt.
Ich habe das Gefühl, Martin Wölke hat ein „Social Media für Dummies“-Buch an alle Mitarbeiter verschickt und zwingt die jetzt dazu, nach Schema F abzufragen, was wir früher in den 80ern am liebsten aus dem Kaugummiautomaten gefischt haben.
Also ich ja gar nichts – den größten Teil des Jahrzehnts habe ich als Quark im Schaufenster verbracht und Däumchen gedreht . Aber gegenüber von meiner Schaufensterscheibe stand so ein Kaugummiautomat, und ich hatte ja sonst nichts zutun, hab also genau zugeschaut und Buch geführt: ES WAREN DIE ROTEN, MARTIN! ES WAREN DIE ROTEN KAUGUMMIS AUF DIE ALLE SO SCHARF WAREN!

So, und nachdem wir das geklärt hätten, könnten wir uns bitte alle wieder einkrigen und darauf besinnen, was Journalisten für Kernkompetenzen und der ÖRR für eine Aufgabe hat?!

Es kann und darf doch nicht das Ziel des ÖRR sein, sich dem tieffliegenden Niveau anzupassen.
Und damit meine ich nicht, dass überall nur Chopin gespielt und Nietzsche zitiert werden sollte.
Aber gerade hat man ja das Gefühl (jedenfalls wenn die Spekulationen um die Gründe des Verschwindens von beliebten Moderatoren aus dem HR1-Tagesgeschehen stimmen), dass all jene, die so etwas wie Persönlichkeit, Witz, Intelligenz und die Fähigkeit zu eigenständigem Denken hatten, diskret von der Bildfläche verschwinden – und durch Akteure ersetzt werden, die … na ja, ich will hier niemandem zu nahe treten – aber sagen wir mal: irgendwie mit der Abwesenheit von Persönlichkeit zu glänzen wissen….
….Oder es sich eventuell auch einfach nicht trauen, eine zu haben, weil sie vielleicht wissen, dass sie sonst in irgendeinem dunklen Keller verschwinden würden – und niemand würde je wieder von ihnen hören …
Zumindest liest es sich hier im tread ja irgendwie so oder so ähnlich …

Ich finde, „wir müssen ja mit der Zeit gehen“ und „es würde sonst gesellschaftlichen Widerspruch geben“ ist ein Narrativ, das entschieden hinkt und mit dem man ja doch nur den Abbau von Substanz und Qualität im Radio zu rechtfertigen versucht.
Es ist aber doch irgendwie so ähnlich, als würde ein Lemming sagen: Ich musste ja in den Abgrund springen – die anderen vor mir haben es ja auch gemacht.

Und damit meine ich nicht, dass ich dafür bin, Leute zu bekehren oder zu erziehen. Das ist schließlich immer der Beginn allen Übels dieser Welt – das weiß doch jedes Kind.
Aber erreichen sollte man sie! Bewegen sollte man sie! Inspirieren sollte man die Menschen! Und ihnen verflucht nochmal auch etwas zutrauen, was jenseits von Torte existiert!
Es darf ja ruhig ein wenig Torte dabei sein – niemand hat was gegen Torte, Torte ist echt super! Aber nur ein Dummkopf würde sich ausschließlich von ihr ernähren, oder?
Wir wissen alle, was eine ausgewogene Mahlzeit ist!
Und es kann gelingen, dieses Rezept, ohne dass man Menschlichkeit, Integrität und Intelligenz verwirft. Da bin ich mir absolut sicher.

Die Menschen da draußen, die sich mit dem ÖRR nicht mehr verbunden fühlen und vor denen man sich nun plötzlich erschrickt, weil sie eine Zahl angenommen haben, die man nicht mehr ignorieren kann – man hat sie viel zu lange ignoriert.
Aber deshalb kann es doch nun nicht die Lösung sein, ihnen in den Allerwertesten zu kriechen.
Das ist doch dumm und wird das Problem nicht lösen.
Viel wichtiger wäre es doch, deren Nöte, Sorgen und Ängste aufrichtig ernst zu nehmen!
Das wird man aber nicht schaffen, indem man „wir müssen bei den Menschen sein“ wie ein verzweifeltes Mantra herunterbetet, während man doch gleichzeitig all jenen, die sich aufrichtig und glaubhaft um ein „bei den Menschen sein“ bemühten, die Existenzgrundlage unter den Füßen wegzieht.
Ein ARD-Hoodie allein macht keine Volksnähe, Florian!
Ganz besonders, wenn man nicht bereit ist, den Massagesitz aus dem Dienstwagen zu entfernen.
Denn dann ist man am Ende doch nur ein Wolf im Schafspelz.
Und auf Massagesitzen sitzende schafbepelzte Wolfsgetiere sind es doch, die die Nöte, Sorgen und Ängste der Menschen erst verursacht haben – mit ihrer massagesitzigen Gierhaftigkeit!
 
Genau das Gefühl habe ich aber gerade, wenn ich die neuesten Dimensionen der bemerkenswert zielstrebigen Sinkflug-Karriere meines einst so klugen Radiosenders begutachte: Torte, Torte, Torte … nichts als Torte!
Kleiner Fun Fact am Rande: Rate mal, wie der große Redaktionsraum besagten Senders aufgrund seiner Bauform genannt wird.

Politiker, die Öffentlich-Rechtlichen und wir als Gesellschaft haben ja offenbar alle keine zündende Idee, wie man den rasenden Zug davon abbringen kann, vor die unausweichliche Wand zu krachen.
Oder gibt es vielleicht doch kluge Menschen mit guten Ideen da draußen – und die sagen bloß nichts, weil sie Angst haben, ihren Job (z. B. beim ÖRR) zu verlieren, wenn sie einen eigenständigen Gedanken äußern?
Tja nun, was den ÖRR in dieser Situation betrifft, sind die gerade wohl zu sehr damit beschäftigt, die Entgleisung ihres eigenen Zuges zu koordinieren. Im Grunde könnte man fast sagen, dort sei man schon einen guten Schritt weiter als gesamtgesellschaftlich. Wenn wir uns zumindest mal das Radio betrachten, haben wir hier doch schon genau das, vor dem gesamtgesellschaftlich immer gewarnt wird: Menschen, die durch die Kontrolle der Gremien, die eigentlich genau dafür da sind (hier Rundfunkrat, dort die drei Gewalten), offenbar weitgehend unbehelligt agieren können und aus dieser Position heraus Entscheidungen treffen, die den Interessen derer, denen sie eigentlich verpflichtet sein sollten (hier die Gebühren zahlenden Radiohörer, dort etwas allgemeiner das Volk) eher zuwider laufen als dass sie ihnen entsprechen. Natürlich, Gründe, Vorzeichen und Auswirkungen sind teils völlig anders gelagert, aber irgendwie ist da schon eine erschreckende Parallele erkennbar, jedenfalls für mich.
Die Menschen da draußen, die sich mit dem ÖRR nicht mehr verbunden fühlen und vor denen man sich nun plötzlich erschrickt, weil sie eine Zahl angenommen haben, die man nicht mehr ignorieren kann – man hat sie viel zu lange ignoriert.
Aber deshalb kann es doch nun nicht die Lösung sein, ihnen in den Allerwertesten zu kriechen.
Das ist doch dumm und wird das Problem nicht lösen.
Ich glaube, man hat das Problem, dass es zu viele Gründe gibt, warum Menschen sich vom ÖRR nicht abgeholt fühlen. Ich hatte die Diskussion mal mit einem öffentlich-rechtlichen Radiomacher, hier ausschließlich auf Musik bezogen. Seine Argumentation, warum auch im ÖRR größtenteils dieselbe Musik dudelt wie bei den Privatsendern, war damals, man fürchte sonst Beschwerden, der ÖRR würde an der Masse vorbei, dafür aber auf deren Kosten senden. Ich entgegnete damals: "Naja, aber wenn Ihr nur dudelt, kommen auf der anderen Seite Leute und beschweren sich, dass sie für so eine Privatfunkkopie ihren Rundfunkbeitrag zahlen müssen. Ihr werdet so oder so immer Kritiker haben, nur jeweils von unterschiedlichen Seiten." Will heißen: Wenn man erst mal verstanden und akzeptiert hat, dass es immer Leute geben wird, die etwas auszusetzen haben, könnte man eigentlich auch wieder selbstbewusster an die Sache ran gehen. Natürlich nicht belehrend, denn das ist ja einer der Punkte, auf den schon jetzt (teilweise durchaus zurecht) viele Leute allergisch reagieren, wenn ihnen beispielsweise ihr Radio erklärt, wie sie ab jetzt zu sprechen oder über bestimmte Themen zu denken hätten, aber eben horizonterweiternd und ihr Publikum wertschätzend, wozu eben auch gehört, überhaupt einmal zuzulassen, dass diese Menschen Bedürfnisse und Wünsche an ihr Radio haben könnten, die sie selbst möglicherweise besser kennen als der Berater des Senders. Nun ist sowas natürlich immer schwierig zu ermitteln, denn im Allgemeinen neigt der Mensch ja eher dazu zu äußern, wenn ihm etwas nicht gefällt, als seinen Wohlgefallen zum Ausdruck zu bringen oder gar (gaaanz seltene Spezies) konstruktive Gegenvorschläge zu unterbreiten und damit ja auch zu zeigen, was er sich wünscht. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass sich beispielsweise die Hörer von hr1, hätte man sie gefragt, explizit für weniger (musik)journalistische Programminhalte und im Gegenzug für mehr nichtssagende Umfragen bei Facebook ausgesprochen hätten. Oder dass der Großteil der Jugendlichen, die dem ÖRR immer mehr abhanden kommen, genau auf solche Formate abfährt, wie sie von Funk angeboten werden, gerade von den Kanälen, die nicht von außen kommen und mit Funk kooperieren, sondern dort selbst erst entstanden sind. Dafür wird sich in der Zielgruppe einfach viel zu oft über die dort gebotenen Inhalte lustig gemacht. Natürlich kann man sich auch hier wieder fragen, was man stattdessen anbieten sollte, denn wenn wir allein danach gehen, was gerade in der Zielgruppe größtenteils angesagt ist und dafür beispielsweise betrachten, was auf Tictoc die meisten Klicks bringt, möchte ich sowas eigentlich auch nicht vom Rundfunkbeitrag finanziert wissen. Aber kann es nicht auch irgendwas dazwischen geben, irgendwo im weiten Spektrum zwischen vermeintlich hochwertigen, progressiven Dokus vom ÖRR, die ganze Landstriche in ein schlechtes Licht rücken, nur weil die Reporterin Vorurteile hat und während der gesamten Sendezeit nichts dazu zu unternehmen scheint, diese auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen, oder in denenZoophilie als eine Sache dargestellt wird, über die man ja durchaus auch mal wertfrei diskutieren kann, weil wir ja ach so tolerant gegenüber allen sexuellen Spielarten sind, und auf der anderen Seite Streams auf Tictoc, in denen Leute ihre Zuschauer anflehen, ihnen doch bitte, bitte, bitte kein Geld zu spenden, weil sie sich andernfalls umgehend Mayonnaise ins Haar schmieren müssten, was natürlich die Zuschauerschaft erstrecht zu Spenden motiviert? Und nein, auch Hochkultur ist nicht dazwischen, sondern auch nur an einer Stelle des Randes, wenn auch nach meinem Dafürhalten wesentlich harmloser als manch andere seiner Ausbuchtungen.
Ich glaube, gerade in der jungen Generation hat man es wirklich konsequent geschafft, an den meisten völlig vorbeizuproduzieren. Im Radio sehr ausgeprägt, wobei das nicht unbedingt so sein müsste. Bremen Next fährt beispielsweise ein deutlich anderes Format als andere ARD-Jugendwellen und wird dafür mit einem wesentlich geringeren Altersdurchschnitt belohnt. Aber eben auch im Internet, auf den nonlinearen Kanälen. Wenn ein Mensch aus meinem Bekanntenkreis, der 2005 geboren wurde, der weder rechts ist, noch mehrheitlich mit älteren Semestern zu tun hat, die das noch von früher so nennen, bei fast jeder Erwähnung öffentlich-rechtlicher Angebote beinahe reflexartig gegen die Angebote wettert, die er von seiner "GEZ" mitfinanzieren muss, dann ist doch irgendwas schief gelaufen. Und er ist lang kein Einzelfall.
Das wirklich Traurige für mich ist allerdings daran, dass ich daraufhin selbst einmal etwas nachgedacht hatte und ziemlich ins Grübeln kam. Ich würde diesen Menschen gern etwas entgegenhalten, ihnen zeigen, was der ÖRR alles tolles anbietet, wofür sich der Rundfunkbeitrag doch lohnt. Aber ich merke schmerzlich, sehr schmerzlich, dass da einfach inzwischen immer weniger ist, das ich benennen kann. Natürlich, ich könnte nun beginnen, aufzuzählen, was es alles mal tolles gab oder was der ÖRR im Prinzip alles tolles anbieten könnte, was die Privaten nicht können. Aber was nützt das in diesem Moment? Welchen Sinn sieht der schimpfende Beitragszahler darin, dass ich ihm von theoretisch Machbarem vorschwärme, wenn doch die Realität nichts damit zu tun hat? Es ist, als wollte ich einen Pendler, der in einer knappen Autostunde vom Sauerland nach Mittelhessen gelangen kann, versuchen, den Umstieg auf den ÖPNV schmackhaft zu machen. "Ja, klar, Du musst da mehrfach umsteigen und die Fahrt dauert mal eben mindestens doppelt so lang, aber schau mal, bis in die 80er Jahre gab es sogar mal eine Direktverbindung. Und theoretisch könnte die ja auch wieder angeboten werden". Der zeigt mir doch einen Vogel, völlig zurecht. Ihr macht es mir als jemandem, der an sich ein wirklicher ÖRR-Fan ist, der Euch so viel Wissen aus allen Lebensbereichen verdankt, der dank und mit Euch so viele wunderbare Momente erlebt hat, der so vieles ohne Euch wahrscheinlich nie kennen gelernt hätte, inzwischen wahnsinnig schwer, noch eine Lanze für Euch zu brechen. Und das tut wirklich weh, wenn ich mal genauer darüber nachdenke. Denn ich bräche sie jeder Zeit gern und beherzt. Es muss eben nur einen Grund dafür geben.
 
Ich glaube, der wesentliche Knackpunkt ist gar nicht der, ob im dudeligen Tagesprogramm noch irgendwelche Radio-Persönlichkeiten zu hören sind. Dudelfunk bleibt auch mit Werner Reinke oder Fritz Egner oder wem auch immer am Mikrofon Dudelfunk - nur, dass er vielleicht erträglicher wird, wenn die wenigen Sekunden Geplauder zwischen der Musik von einem sympathischen Sprecher kommen. Und Dudelfunk bleibt auch Dudelfunk, wenn die Musik ein wenig abwechslungsreicher ist.

Viel wichtiger für die Zukunft des Radios ist vielmehr, ob es noch als eins der primären Informationsmedien anerkannt ist. Denn Radio hat natürlich viele Vorteile, es kann viel schneller reagieren, als z.B. TV oder Presse.
Dennoch: In den deutschen Funkhäusern sieht man das offensichtlich anders. Dort ist Radio überwiegend Begleiter, mit Musik, die nicht abschrecken darf, mit Infowellen, die sterbenslangweilig sind, weil sie in Schleife immer nur wiederholen, mit Kulturprogrammen, die - bis auf wenige Ausnahmen - im Klassikbrei untergehen. Und um das zu kompensieren, bietet man Informationen in den Sozialen Medien, im Internet an. Aber das ist kein Radio, das ist Internet-Journalismus, oder wie immer man das bezeichnen will.

Und das eigentliche Radio wird daneben immer unwichtiger. Man sollte Intendanten und Programmverantwortliche z.B. mal dort hinschicken, wo z.B. Community-Radio stattfindet, in die USA (obwohl der unter Trump erheblich leidet). Dort ist Radio lebendig und blubbert nicht im Hintergrund mit den größten Hits vor sich hin, es ist Teil der Community, ist aktuell, nah am Geschehen, berichtet, kommentiert den Alltag Und nicht den ersten Hit von Brian Adams..
Schon klar, kann man nicht vergleichen. Dennoch: So inhaltsleer, wie es die meisten ARD-Programme sind, muss Radio wirklich nicht sein. Dann dann liefert es selbst den besten Grund, es demnächst abzuschalten.
 
Ich habe vorgestern wieder Reinke am Samstag gehört. Eine wunderbare Sendung mit Stefan Gwildis als Gast, für mich persönlich ein Genuss von der ersten bis zur letzten Minute. Das ist für mich KEIN Dudelfunk, und zum Millionsten Mal habe ich mich gefragt, warum so was zum Auslaufmodell erklärt wurde. Aber das wurde es, ganz offiziell. In meiner Mail anlässlich der Fragestunde mit "Flo" auf hr1 stellte ich damals auch diese Frage:

Ich bin vor allem deshalb hr1 Hörerin geworden, weil ich mibekam, dass Werner Reinke und Lidia Antonini dort wieder zu hören waren. Eine tolle Sendung, die hier jeden Samstag läuft. Aber mir scheinen solche Sendungen mit fundiertem musikjournalistischen Hintergrund, obwohl sie gut ankommen, ein Auslaufmodell zu sein, siehe auch "Rauswurf" von Fritz Egner und Arndt Zeigler. Denken Sie nicht, dass das ein Fehler ist, zumal es dafür keinen digitalen Ersatz gibt...?

Und die Antwort der Intendanz-Assistentin war:

Auch bei Musiksendungen kann man von Ära sprechen, wenn sich Sendungen ändern oder vielleicht auch ganz aus dem Programm verschwinden. Es hört sich abgedroschen an, aber es ist der Lauf der Zeit. Ich hoffe, Sie bleiben uns weiterhin treu und wünsche Ihnen einen schönen Abend

Schon wieder so eine "Bitte beehren Sie uns nicht wieder" Antwort. Insofern muss ich leider @Armstrong beipflichten: Man WILL den linearen Hörfunk (zumindest den mit Anspruch und Inhalt) endgültig abschaffen und setzt diesen Plan mit voller Berechnung in die Tat um, daran besteht für mich kein Zweifel. Menschen, die gerne Radio hören, gehören aus Sicht der Verantwortlichen offensichtlich zu den Überversorgten, die deshalb (bisher) überdurchnittlich mit dem ÖRR zufrieden sind. Hier kann man also gefahrlos die Qualität (und somit auch die Zufriedenheit) ein wenig runter schrauben, um die dabei frei werdenden Mittel in digitale Angebote zu stecken. Das wurde bereits im vorletzten Jahr in einer Präsentation im Rahmen der öffentlichen RuRa-Sitzung mehr oder weniger genau so verkündet. Damit wird das Ganze ja auch praktischerweise zur klassischen "Self-fulfilling prophecy". Denn wenn die letztem Radio-Fans erstmal alle erfolgreich verscheucht wurden, kann man sagen "Seht Ihr? Wir wussten ja, dass das Radio keine Zukunft hat, und dass jetzt die Hörerzahlen immer weiter in den Keller gehen, beweist unsere These". Und dann kann man prima ganze Wellen dicht machen. Deshalb will man auch gar keine "begeisterten Hörer" mehr (siehe meinen Beitrag #1.550), denn die kämen womöglich auf die Idee, dagegen zu protestieren. Und wenn man inzwischen lauter tolle digitale Angebote heraus bringt, stimmt die Bilanz ja wieder, denn während die Zufriedenheit der "Überversorgten" sinkt, steigt die der bisher "Nichterreichten" ohne Zweifel entsprechend an. Ende gut, alles gut. Oder...?

Was meiner Meinung nach dabei außer Acht gelasen wird, nenne ich mal das "Taube-auf-dem-Dach"-Problem, denn offensichtlich sieht man die Konsumenten, die das "alte" Radio lieben und bewusst einschalten, nur noch als den mickrigen und von daher verzichtbaren Spatz in der Hand an. Aber ich frage mich die ganze Zeit, ob es gerade im Audio-Segment wirklich gelingen kann, an die Taube - sprich die bisher unerreichten, in der Regel jüngeren Zielgruppen - so richtig heran zu kommen. Ich frage mich das auch deshalb, weil ein ehemaliges RuRa-Mitglied zu mir gesagt hat, dass die Audiothek immer noch weit hinter den Erwartungen zurück bleibt. Das wundert mich ehrlich gesagt kein bisschen. Denn egal ob linear oder digital, das grundsätzliche Problem ist doch immer das gleiche: Mit zu anspruchsvollen Angeboten erreicht man nur selten die Massen, während man sich bei zu flachen Angeboten immer der Kritik ausgesetzt sehen wird, dass man gefälligst etwas produzieren soll, dass nicht schon hinreichend durch werbefinanzierte Privat-Anbieter oder ambitionierte Influenzer kostenlos geliefert wird. Und die Versuche, eine Mischung aus beidem zu produzieren, überzeugen mich bisher einfach nicht, zumindest im musikjournalistischen Bereich. Sie wirken, als wolle man eine Art "Sendung-mit-der-Maus"-Konzept für Erwachsene entwickeln, d.h. etwas mit Spaß-Faktor, das trotzdem einem gewissen Bildungsanspruch gerecht wird. Beispiel: Die Taylor Swift-Story. Dabei handelt es sich um einen 6-teiligen Podcast plus Bonusfolge. Mein Beispiel-Link führt zum Podcast in Youtube, weil man hier Zugriffzahlen sieht. Die Experten im Forum mögen mich korrigieren, aber kann man einen Podcast tatsächlich als erfolgreich bezeichnen, wenn der via Youtube, machdem er ein Jahr online ist, pro Folge teilweise noch nicht mal auf 500 Aufrufe kommt...? Mein Eindruck ist, dass die Kombination von zwei jungen Podcasterinnen auf der einen Seite, die in betont jugendlichem Sprech Dinge wie "Wir werden uns da richtig rein nerden!" von sich geben, und der geradezu wissenschaftlichen Analyse des Phänomens Taylor Swift auf der anderen Seite nicht so recht fruchten will, obwohl doch das Thema an sich eigentlich eine große Resonanz verspricht. Aber Hand auf's Herz: Wie viele junge Menschen kennt Ihr, die sich etwas derart Langatmiges eine Stunde pro Folge lang anhören würden, wo Youtube doch praktisch überquillt vor kurzweiligeren, hipperen und vor allem kürzeren Videos über und mit Taylor Swift? Ich selbst arbeite ja in einer Universitätsbibliothek, und erst neulich wurden wir in einer Kommissions-Sitzung von einer Professorin aus dem Bereich Kunst-Lehramt gebeten, manche Bücher vielleicht doch lieber NICHT als EBook zu kaufen, weil die Studierenden überhaupt nicht mehr Willens oder in der Lage sind, von einem Text mehr als zwei Sätze am Stück zu lesen und deshalb oft den eigentlichen Kontext nicht erfassen. Und beim EBook kann man halt immer direkt an die Stellen springen, wo das gesuchte Wort steht (wobei sie wahrscheinlich inzwischen noch nicht mal mehr das tun, sondern sich statt dessen einfach die Quintessenz von ChatGPT erzählen lassen). Und wir reden hier wohlgemerkt von angehenden Akademikern. Was den Taylor Swift Podcast betrifft: Es gibt noch einen Nachfolge-Podcast, der von Billie Eilish handelt, aber den fand ich nur bei Spotify, nicht bei YouTube. Ob das vielleicht daran liegen könnte, dass man bei Spotify keine Zugriffszahlen sieht ... ? Who knows.

Um jetzt mal wieder den Bogen zu den aktuellen Entwicklungen bei hr1 zu schlagen: Ich finde es angesichts der beschriebenen Problematik geradezu fahrlässig, dass man die Zielgruppe der "begeisterten" Radiohörer alias den "Spatz in der Hand" so leichtfertig davon fliegen lässt. Denn wie @TORZ. es ja schon so eindringlich beschrieben hat, wird es uns dadurch immer schwerer gemacht, die Rundfunkgebühren gegenüber anderen noch irgendwie zu verteidigen, wie ich es früher voller Leidenschaft getan hätte. Aber wenn ich die Antwort der Intendanz-Assistenz so betrachte, fällt mir das echt zunehmend schwerer, da ich eigentlich nicht die Hoffnung habe, dass die Situation bei hr1 im Besonderen bzw. der ARD im Allgemeinen wieder besser werden könnte. Und ich finde, die Verantwortlichen sollten sich schon ab und zu mal die Frage stellen, ob im gesellschaftspolitischen Kontext eine "begeisterte" Radio-Hörerin, die sich schützend vor den ÖRR stellen würde, nicht tausend andere aufwiegt, die das Radio bloß nebenbei laufen lassen, jedoch keinen Finger zu dessen Erhaltung krumm machen würden. Nackte Kennzahlen sind nicht immer der Weisheit letzter Schluss, davon bin ich überzeugt.

Ich werde trotzdem weiterhin versuchen, mit dem Rundfunkrat zu diesem Thema in Kontakt zu treten, um jede Möglichkeit zur Einflussnahme, so gering sie auch sein mag, auszuschöpfen. Es gibt ja inzwischen einen eigenen Thread dazu und ich nehme dort gerne Anregungen auf. 🙂
 
wird es uns dadurch immer schwerer gemacht, die Rundfunkgebühren gegenüber anderen noch irgendwie zu verteidigen, wie ich es früher voller Leidenschaft getan hätte. Aber wenn ich die Antwort der Intendanz-Assistenz so betrachte, fällt mir das echt zunehmend schwerer, da ich eigentlich nicht die Hoffnung habe, dass die Situation bei hr1 im Besonderen bzw. der ARD im Allgemeinen wieder besser werden könnte. Und ich finde, die Verantwortlichen sollten sich schon ab und zu mal die Frage stellen, ob im gesellschaftspolitischen Kontext eine "begeisterte" Radio-Hörerin, die sich schützend vor den ÖRR stellen würde, nicht tausend andere aufwiegt, die das Radio bloß nebenbei laufen lassen, jedoch keinen Finger zu dessen Erhaltung krumm machen würden. Nackte Kennzahlen sind nicht immer der Weisheit letzter Schluss, davon bin ich überzeugt.
Vielleicht sollten die ARD-Intendanten einmal sagen wer ihre Einflüsterer sind und vor wem sie Angst haben. Das Verhalten sieht nach Bestellung aus. Und es sind bestimmt auch nicht rein betriebswirtschaftliche Zahlen, vulgo Schulden und sonstige Verbindlichkeiten, die eine Diensteinstellung, das ist nichts anderes, rechtfertigen. Machen wir halt mal Teile zu, und sehen was übrig bleibt. Vielleicht ist dann die Überlegung nicht sehr ganz weit _ganz zu_ zu machen. Ob dann noch was kommt oder ob man die ö. r. Rundfunk abwickelt wie eine Bad-Bank? Ja, ich weiß auch wo das alles festgeschrieben ist, keine Sorge. Man sollte sich also eigentlich Fan davon, ich, nichts vormachen: Das sind nur Gesetze und die kann man ändern, wenn es sein muß aus mit 2/3-Mehrheit. Das sind keine Ewigkeitsparagraphen aus dem Grundgesetz. Vielleicht übt man gerade schon mal mit der kleinen Reform die noch nicht alle Landesparlamente passiert haben.
Was insbesondere hr1 betrifft: Ich sehe da den Wettbewerb um die drei Programme die übrig bleiben sollen. hr1 liegt nach meinem Eindruck gerade nicht gut im Rennen.
 
Einflüsterer? Sind wir schon wieder bei irgendwelchen Beratern, die vom Hintergrund aus Radio in eine bestimmte Richtung steuern?
Glaube ich nicht. Wahrscheinlich ist die Wahrheit ganz einfach die, dass man im Hörer des Jahres 2025 einen überwiegend anspruchslosen Konsumenten sieht, der nur noch mit möglichst viel Musik gut unterhalten sein will. Gute-Laune-Radio eben!

Wem das nicht passt, der kann ja zur hauseigenen Infowelle wechseln, oder gleich ins Internet gehen und sein Radiogerät abschalten.

@Zweinutzungshuhn: Was macht Dudelfunk aus? Wenn es sich, wie die Intendanz-Assistentin bemerkte, um "Musiksendungen" handelt, und zwar um solche, wie sie heute leider überall Alltag sind. Und wer einen Blick aufs Programmschema wirft, der erkennt schnell, dass das HR-1-Programm durchgehend nur noch aus Musiksendungen besteht (die minimalistischen Regional- und Weltnachrichten mal ausgenommen).

Dass ich z.B. die Sendung mit Werner Reinke dennoch hörenswertER finde, habe ich oft genug betont. Das liegt aber nicht an der Art der Sendung und auch nicht daran, dass die Musik ein wenig abwechslungsreicher ist, sondern an der sympathischen Art des Moderators.
 
Einflüsterer? Sind wir schon wieder bei irgendwelchen Beratern, die vom Hintergrund aus Radio in eine bestimmte Richtung steuern?
Klar. Weil es die gibt. Auch im Alltag. Sie halten sich weitestgehend im Hintergrund, aber gelegentlich bekommt man auch als "Schütze Arsch" persönlich mit ihnen zu tun. Wenn irgendwelche "Feedback-Termine" angesetzt werden.
 
Was macht Dudelfunk aus? Wenn es sich, wie die Intendanz-Assistentin bemerkte, um "Musiksendungen" handelt, und zwar um solche, wie sie heute leider überall Alltag sind. Und wer einen Blick aufs Programmschema wirft, der erkennt schnell, dass das HR-1-Programm durchgehend nur noch aus Musiksendungen besteht (die minimalistischen Regional- und Weltnachrichten mal ausgenommen).
Einspruch.

Dudelfunk ist etwas völlig anderes als Musiksendungen.

Dudelfunk ist, wenn Musik zur Klangtapete geworden ist, zum Hintergrundgeräusch, und wenn kein Song etwas mit dem anderen zu tun hat, sondern das Programm eine computergesteuerte, algorithmische Auswahl ist.

Musiksendung ist, wenn die Musik das zentrale Thema ist, wenn ein Song zum anderen führt, wenn das Programm mit Sorgfalt journalistisch kuratiert ist. So wie in der einst besten Musiksendung in hr1, "Schwarzweiß - Musik in Farbe".

Oder auch im Nachbarprogramm "Der Ball ist rund" oder "Volkers Kramladen".

Die Ära der Musiksendungen ist tatsächlich längst vorbei. In hr1 bis 4 sowieso, in hr2 gibt es derzeit noch Rudimentäres.
 
Einflüsterer? Sind wir schon wieder bei irgendwelchen Beratern, die vom Hintergrund aus Radio in eine bestimmte Richtung steuern?
Glaube ich nicht. Wahrscheinlich ist die Wahrheit ganz einfach die, dass man im Hörer des Jahres 2025 einen überwiegend anspruchslosen Konsumenten sieht, der nur noch mit möglichst viel Musik gut unterhalten sein will. Gute-Laune-Radio eben!
Das wäre mir durchaus recht, bedeutet es doch daß noch Änderungen möglich wären.

Machen wir mal eine positive Vergleichsrechnung auf: hr1 vs Bayern1, beide sehr ählich. Es stehen grob 200.000 gegen 1.000.000 Zuhörer in der Durchschnitsstunde. Bayern hat gut das Doppelte an Einwohnern. Das in Relation gesetzt hätte hr1 400.000 Hörer und noch nicht einmal die Hälfte von Bayern1. Eine wesentliche Veränderung gibt es seit Jahren nicht, es erfolgt keine Verdoppelung. Bezogen auf Hessen wären das 400.000 Hörer, also ein Wert wo der Marktführer FFH noch etwas drüber ist, aber auch ein hr3 nicht ansatzweise die letzten Jahre erreicht hat.
Die Frage daraus: Warum macht man so über Jahre weiter? Warum macht man nichts anderes, besseres? Ich gehe bei den Führungskräften von Kenntnis und Bildung aus. Das wird ganz sicher ausreichen um einen eigenen Auftrag des ö. r. Rundfunks zu erkennen. Zu hinterfragen: Was manchen wir da überhaupt, ist das _so_ nicht überflüssig? Ein funktionierendes Harmony-FM, sicher, mit noch weniger Zuhörern, aber auch weniger Flächenabdeckung, gibt es bereits.
 
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