• Diese Kategorie ist für Diskussionen rund um die Programminhalte der Sender gedacht. Über Frequenzen und Empfang kann sich unter "DX / Radioempfang" ausgetauscht werden.

hr4 - Noch mehr Gedudel oder Hessen-Welle?

Edison Lighthouse - Love Grows Where My Rosemary Goes
Also der Titel kommt zwar nicht so oft, aber immer mal wieder.
Village People - Go West
Earth Wind & Fire - September
Und die beiden laufen mittlerweile fast schon regelmäßig samstags in der unmoderierten "Schlagerparty" zwischen 20 Uhr und Mitternacht. Übrigens gibt's auch von "Go West", wie ich finde, eine wunderbare deutsche Version von Mickie Krause, die hr4 aber wohl niemals nie spielen würde. Bei Mickie heißt der Titel dann: "Orange trägt nur die Müllabfuhr"🥳🥳🥳.
 
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"Heartache No. 9" wäre samstagabends ebenso passend. Aus der Liste in #4.150 würde ich bei hr4 lediglich von "Da Ya Think I'm Sexy" Abstand nehmen (außer auf expliziten Musikwunsch). Da hat Rod Stewart genug weitaus Harmonischeres im Repertoire.
 
Bei der Schilderung von @tchibo fiel mir wieder auf, dass hr4 als (noch) echte Schlagerwelle deutschlandweit wirklich ziemlich einzigartig ist, mal von den DAB-Special Interest-Angeboten abgesehen. Die Amigos, Heintje und die Kastelruther Spatzen, das widerstrebt sämtlichen Ideen von einem „durchhörbaren“ Sender, der nicht polarisieren darf. So etwas ist bei allen anderen ARD-Anstalten ja mittlerweile undenkbar, und erinnert eher an den Zustand der Landeswellen vor >20 Jahren.

Wenn ich es zum Beispiel mit dem MDR in Sachsen vergleiche, der war bis ca. 2010 noch sehr ähnlich zu dem heutigen hr4 aufgestellt, hat sich aber mittlerweile fast völlig vom Schlager wegentwickelt. Da ist es schon seltsam, dass das angeblich nur in Hessen noch funktioniert, anderswo aber alle Sender für die ältere Generation mittlerweile ganz anders klingen.
 
die völlig unerträglichen Schmalztitel
Welche Titel sind denn konkret gemeint?
da braucht es schon enorme Selbstdisziplin
Für mich gehört eine ausgefallene Musikzusammenstellung gewürdigt. Ich habe das Gefühl, die Menschen haben sich an die behutsame Aneinanderreihung von passenden Titeln zu sehr gewöhnt und empfinden diese obendrein als Abwechslung. Dabei ist das Gegenteil der Fall.
Das Gefühl, Selbstdisziplin sei nötig, ist für mich die Folge eines andauernden Erduldens von Musikzusammenstellungen, die auf Durchhörbarkeit setzen.
 
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Da ist es schon seltsam, dass das angeblich nur in Hessen noch funktioniert, anderswo aber alle Sender für die ältere Generation mittlerweile ganz anders klingen.

Bis weit in die 90er hinein, in einigen Gegenden bis heute (selbst erlebt: Schwalm, Marburger Hinterland, Teile von GI, LDK und VB) gab und gibt es in Hessen eine lebhafte Kirmes- und Burschenschafts-Kultur, die Toleranz lehrte. Was die Kapelle am Samstagabend auf der Kirmes spielte, das war der kleinste gemeinsame Nenner, mit dem alle Generationen klar kamen. Und da war vor Mitternacht eben alles an Musik denkbar, von Rosamunde über Schunkelmusik, von Schlager bis Pop, Country und Oldies. Hauptsache schwofen, trinken, Stimmung und mitsingen. Das hat die Leute aus diesen ländlichen Gegenden, die heute 40 und älter sind, definitiv geprägt - und aus diesen speist sich bestimmt ein guter Teil der hr4-Hörer. Ich sehe den Sender daher keineswegs auf die ältere Generation beschränkt. Die hätte das vielleicht gerne. ;-)

Eine neue Liebe, Mona Lisa, Himbeereis zum Frühstück, Rote Sonne von Barbados, Mendocino, Country Roads, Rivers of Babylon, Wolle Petry... Gemeinhin alles, was die 70er und 80er an Stimmungsschlagern hergaben, war Gemeingut und positiv hinterlegt. Daran hat sich in den Köpfen dieser Menschen bis heute nichts verändert. Und wenn die Oma auf der Hochzeit beim Weißen Mond von Maratonga immer schön schlurfend das Bein auf der Tanzfläche nachzog, dann war das für den Rest der Gesellschaft absolut kein Grund, sich über die Musik aufzuregen - es gehörte dazu. Was in Großstädten und im Osten praktisch undenkbar war, das war und ist in weiten Teilen Hessens gelebte Realität: Musikalische Toleranz - leider meist nur von jung nach alt, und selten umgekehrt.

In die Karten spielte den Liebhabern dieser Musik, dass sie sich perfekt für die Live-Darbietung eignet. Die Songs hatten 5-6 Akkorde, eingängige Texte und Melodien, waren in den Arrangements mit jeder noch so kleinen Besetzung reproduzierbar. Die Kirmes-Bands mussten sich auf das Beschränken, was für sie musikalisch live machbar war, und dabei eine enorme Bandbreite abdecken. Je nach Qualität der (Hobby-)Musiker gingen auch Schritte in Pop/Rock, aber die Schlagerwelt bliebt bis in die 90er eine stabile Basis für praktisch jeden Kirmestanzabend / jede Familienfeier. Wenige Perlen hatte dann jede Band drauf - frag mal auf Schwälmer Dörfern, ob man dort den Song "Mexico" von den Onkelz kennt. Spoiler: Rechne mit "ja" als Antwort für jeden/jede unter 70. Grund ist einfach, dass die dort damals meistgebuchte Kirmes-Band diesen Song als Teil ihrer Partyrock-Runde hatte.

Ich vermute mal, dass in anderen Teilen unserer Republik genau diese Kirmes- und Burschenschaftskultur fehlte oder (im Osten sicher politisch gewollt und musikalisch reglementiert) kleiner ausfiel. In Hessen hat hr4 daher eine rosige Zukunft vor sich, solange die Großstädter nicht meutern, und Zahnschmerzen-Songs vermieden werden, die eben mangels Stimmungsfaktor nicht positiv hinterlegt sind, aber als Körperverletzung durchgehen könnten (Iglesias).
 
Welche Titel sind denn konkret gemeint?
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Das Gefühl, Selbstdisziplin sei nötig, ist für mich die Folge eines andauernden Erduldens von Musikzusammenstellungen, die auf Durchhörbarkeit setzen.
Nach meiner persönlichen Meinung simple drei Punkte:

1. Vom Kriegsende bis in die 70er war es extrem populär, ausländische Künstler auf deutsch singen zu lassen, um sie bei uns zu etablieren. Das funktionierte manchmal grandios (Leandros, Francis, Valente), teilweise brauchbar (Whittaker, Ramsey), und bei manchen weckt jede Liedzeile den Helferinstinkt wegen offensichtlicher Folter (Rossi, Iglesias). Auch die Beatles haben zwei Titel auf deutsch gesungen - auf Druck der Plattenfirma, und wenn du "Sie liebt dick" (singen die wirklich) und "Komm gib mir deine Hand" mit den Originalen vergleichst, dann hörst du, wieviel Ausdruck dabei verloren ging. Iglesias mag ein toller Künstler sein, dann lasst ihn auch in seiner Sprache singen und nicht auf deutsch stammeln.

2. Extreme Schmonzetten, die zwar das Bedürfnis nach heiler Welt der (Nach-)Kriegsgeneration befriedigten, aber aus heutiger Sicht einfach zu dick auftragen. Derselbe Grund, aus dem die Immenhof-Filme nachmittags im BR laufen, und nicht um viertel neun auf RTL. Typische Verteter: Heintje, Freddy, Margot Eskens, alles aus Heimatfilmen der 40er, 50er und 60er.

3. Immer dasselbe Lied und Arrangement, nur Titel und Text werden ausgetauscht - Retortenmusik. Typische Vertreter: Spatzen.

Keines dieser Kriterien beschränkt sich auf die Musikrichtung "Schlager". Und auch im Schlager sind diese Widerlichkeiten nicht immer aufgetreten: "Komm und bedien dich" ist auf deutsch ein toller Titel geworden, eben weil Herr Jones ihn nicht gesungen hat, und seine englische Version ist ja sowieso unantastbar.
 
Auch Hein Simons hat nicht nur Schnulzen abgeliefert, selbst wenn er die geradezu meisterhaft beherrschte. Mit Evergreens wie "Song Sung Blue" kann dieses Lied leicht mithalten


Warum läuft sowas eigentlich auf keiner Schlagerwelle?

 
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Dieses Lied steht auch für das Problem mit dem engen Format der hr-Wellen, so richtig heimisch würde die Nummer nirgends mehr, höchstens mal am hr1-90er-Abend solange es ihn noch gibt oder wenn hr3 mal wieder ne 90er-Party o.ä. macht.
 
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Das mit dem engen Format ist für mich der Satz dieses Threads. Ich hatte mir damals bei der Bombenentschärfung viel von "hr8" versprochen. Was da effektiv lief war neben dem hr1-Programm Fischer, Berg, Kaiser, Carpendale & Co, sprich, die Silbereisen-Show rauf und runter. Und genau das wird dem deutschen Schlager absolut nicht gerecht. Es ist das, was mdr und zdf den Hirnen als 'grandiose Musik' einhämmern wollen.

Auf hr4 sollte das Beste aus 70 Jahren Musik laufen. Dabei wird von jedem Hörer Toleranz gefordert, denn es sind immer Sachen dabei, die man nicht so mag. Damit komm ich klar. Womit ich nicht klar komm, ist, wenn eben nicht das Beste läuft, sondern das Zweit- oder Drittbeste, nur weil es in gebrochenem Deutsch emotionslos gesungen wird statt in der Muttersprache mit viel Gefühl. Sowie wenn die Künstler aus der Nachkriegszeit auf ihre heile-Welt-Aufnahmen reduziert wurden, statt ihre besten Titel herauszusuchen.

Ein Freddy hat mit "Einsamer Cowboy" Dekaden von Menschen im Fernsehen begleitet - warum läuft das nicht? Wieso die genialen Titel von Peter Alexander nicht mehr - nur weil er nicht mehr auf Tour gehen kann, und damit keiner mehr Geld verdient? Wo bleint das Wolgalied von Ronny aus dem "Zarewitsch" - aktueller als heute wird dieser Song hoffentlich niemals mehr, und wenn es irgendeinen Operettenschlager gibt, dann den... Weil sie nicht ins Format der Utz-Utz-Zucker-Ott-Fischer-Kelly-Schlager passen. Es sind "Störer". Ich lass mich gerne Stören - aber von richtig genialen Songs, nicht vom drittbesten, was der FLAC-Server hergibt. Und ja: Iglesias in seiner Muttersprache kommt großartig. Aber es ist dann nicht deutsch.




 
Mein örtlicher Mediamarkt (sonst eher auf harte Gitarren zur Ladenbeschallung spezialisiert) hat den Titel lange Zeit kurz vor Geschäftsschluss gespielt. Als man da noch eine große CD-Abteilung hatte.
 
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Wo bleint das Wolgalied von Ronny aus dem "Zarewitsch" - aktueller als heute wird dieser Song hoffentlich niemals mehr,
Das wäre komplett sinnlos, denn sämtliche noch lebende Fans haben dies hier bereits im Regal stehen, ganz sicher zählt das mit zu das Beste aus 70 Jahren TV-Shopping in Deutschland:

 
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Erstmal springen dann wenn sie auch mal frei hat andere Moderatoren wie Hermann Hillebrand oder Dieter Voss welche ja auch schon bisher sporadisch dort vertreten haben ein.
 
So klangen die letzten Worte von Sinah nach einem Jahr hr4:

Anhang anzeigen 250221_hr4_Abschied von Sinah Jakobsmeyer.mp3

Und auch auf der Webseite war das heute Thema:

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Die Verweildauer der Frühmoderatorinnen wird auch immer kürzer, immerhin hat es hier einen nachvollziehbaren und offen kommunizierten Grund, das war bei Anke Oldewage und Inka Gluschke meine ich nicht der Fall.

Mal schauen ob sich eine neue externe Lösung ergibt, die Brittas haben ja den Vormittag und Diane Steffens wäre sicher auch keine "Frischzellenkur" für den Morgen ;)
 
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Also Anke Oldewage durfte nicht mehr:
Es stimmt leider. Anke Oldewage wird die Morgensendung in hr4 nicht mehr moderieren. Wie der Flurfunk weiß, wurde ihr vor nicht einmal zwei Monaten mitgeteilt, dass sie nicht zum Programm passe - und diese Woche ihre letzte sein werde. Ob sie eine andere Sendung bekommt, weiß sie selbst noch nicht. Ich habe sie gerne gehört und fand ihre natürliche Art sehr symphatisch. Aber eine andere (von Terhorst151 schon erwähnte) Moderatorin kommt jetzt wohl beim hr4-Chef und vor allem dem neuen Moderatoren-Teamleiter Jens Schulenburg besser an...

Hier ein Mitschnitt von Anke Oldewages "letzten Worten":
Und Inka Gluschke wollte nicht mehr:
Tja, Inka Gluschke wurde wirklich um ihre letzte Sendung betrogen. Und Ursache sind wohl nicht sauber arbeitende Wartungsarbeiter gewesen...

Fünf Jahre morgens in aller Frühe aus dem Bett haben ein Ende: Mit diesem Foto von Jürgen und mir, verabschiede ich mich aus der hr4-Frühsendung. Aber nicht von hr4: Ich werde jetzt mehr hinter den Kulissen in der Redaktion arbeiten.
Vielen Dank an Jürgen, dass er es mit mir fünf Jahre ausgehalten hat. ;-) Und großen Dank an das tolle Team für die Unterstützung. Und ein besonderer Dank geht an die vielen treuen hr4-Hörerinnen und -Hörer, die ich in den Tag begleiten durfte.
Ich freue mich jetzt darauf, endlich länger schlafen zu können und mich mit hr4 wecken zu lassen. :-)
Zu wessen Abgang aus der Frühsendung wir nie etwas erfahren haben, ist Uwe Becker...
 
Dann ist hr4 sehr schnell. Vor einer Woche endete die Bewerbungsfrist erst :). Bin mal auf die nächste MA gespannt. Bei der letzten hat hr4 15 Prozent Hörer verloren. In einigen Stunden waren die Einbußen massiv. Ob da demnächst auch Veränderungen ins Haus stehen, so Marke SWR4 oder vor einiger Zeit schon WDR4?
 
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