AW: Interessantes auf der Mittelwelle
Die Mittelwelle ist ein bischen anspruchvoller, was die verwendete Antenne und die Qualität des Empfängers angeht. Dazu kommt, dass selbst bei optimalen Empfang eine beschränkte Audiobandbreite und eine hohe Anfälligkeit gegenüber atmosphärischen Störungen hinzu kommt. Ein weiteres Problem ist, dass in Europa -- und das ist eine Altlast aus der Zeit des Kalten Krieges -- mehrere starke Sender auf einer Frequenz arbeiten.
Zumindest das letztere Problem hat sich wenigstens ein wenig entschätft, da in den letzten Jahren viele Sender still gelegt oder zumindest in der Leistung reduziert worden sind.
Das Interessante an der Mittelwelle ist, dass bei Dunkelheit die Signale serh weit reichen können und somit auch Sender aus weiter Entfernung gehört werden können.
Aber auch tagsüber hat die Mittelwelle teilweise was zu bieten. Hier im Rheinland, oder genrell in der Nähe zu den Niederlanden und Belgien, gibt es einige interessante Sender auf der MW zu entdecken.
Aus den Niederlanden senden auf 675 kHz Arrow Classic Rock und auf der 1008 kHz Radio 10 Gold, beides gute Sender mit einer größeren und besseren Musikauswahl, wie man es von deutschen Stationen desselben Formats gewohnt ist.
Leider nur mit geringerer Leistung und damit sowohl tags als auch nachts regional begrenzt sind die Sender aus Belgien, hier wäre vor allem Pure FM zu nennen, welches aufgrund von Versorgungslücken auf UKW über zwei schwächere MW-Sender aus Belgien auf 1233 und 1305 kHz. Hier kommen leider die oben genannten Nachteile der Mittelwelle zu tragen, die bei den relativ schwachen Signalen besonders auffallen.
Auf 1395 kHz sendet aus den Niederlanden ein englischsprachiger Sender namens Big L, der an einen legänderen Londoner Piratensender anknüpft.
Aus dem Vereinigten Königreich sendet auf 648 kHz die BBC ihren World Service mit hoher Leistung in Richtung Deutschland, das Signal ist tagsüber in weiten Teilden des Landes gut aufzunehmen.
Due ebenfalls legndäre Luxemburger 1440 kHz, welche früher tagsüber das deutsche und abends das englischsprachige Programm von Radio Luxemburg übetrug, gibt heute vor ellem ein lautes Rauschen von sich. Das ist das Signal des digitalen Standards DRM, der extra für Lang-, Mittel- und Kurzwelle geschaffen wurde.
DRM kann mit herkömmlichen, analogen Empfängern natürlich nicht empfangen werden. Kommerzielle Empfangsgeräte gibt es nur in Prototypen, aber man kann die DRM-Signale am Rechner mithilfe einer Radiokarte und einer entsprechenden Software decodieren.
In Deutschland sendet zudem über mehrere Mittelwellensender und Frequnezen das Programm "Truckradio" sein Porgramm, welches sich mit Musik und Themen vor allem an Fernfahrer wenden will, aber auch sonst ein Programm macht, das musikalisch eine Abwechslung zu dem darstellt, was sonst auf UKW zu empfangen ist.
Aber machen wir uns nichts vor: In der Tat ist MW "out". Sie wartet nun auf ihre erfolgreiche Digitalisierung, deren Anfänge ja nun schon gemacht worden sind. Vor einigen Jahren gab es mit "Megaradio" einen Sender, der sich über einige, auch stärkere MW-Sender in Deutschland verbreiten ließ. Letztlich ist das Projekt wohl auch daran gescheitert, dass die Betriebskosten für die Mittelwellsender relativ hoch sind, andererseits die anvisierte Zielgruppe die MW nicht einschaltete.
Andererseits lässt sich die selbe Zielgruppe mit MP3s aus Handylautsprechern bequäken, deren Qualität um ein vielfaches geringer ist als die des Mittelwellenempfangs.
Letztendlich aber lohnt es sich, besonders für Menschen, die eben gerne radio hören, auch mal auf die Mittelwelle umzuschalten, wo es einiges zu entdecken gibt. Eine aktuelle Übericht von Sendern & Frequenzen auf der Mittelwelle in Europa gibt es im
Euro-African Medium Wave Guide von Herman Boel aus Belgien.