Interface gegen Mikro-Vorverstärkerdefekt

chapri

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Vor 2 Jahren hat das Rode NT1A zeitweise schon nicht mein Yamaha MGP12X erreicht. Nirgendwo tauchte trotz 48V ein Level auf. Ich habe es daher in die Nachbarschaft geschickt, die keinen diesbezüglichen Fehler finde konnte. Monatelang ging es dann wieder - nun wieder Schweigen im Lande bis auf eine Aufnahme am Sonntag!

Nun möchte ich notfalls von einem Audio-Interface mit Line aufs Pult. Inzwischen habe ich gelernt, dass ein externes Netzteil vorteilhaft, aber selten vorgesehen und schon gar nicht für zweistelligem Preis zu haben ist.
Jetzt schwanke ich inzwischen zwischen Neukauf eines ROLAND Rubix 24 oder eines PreSonus Studio 68C, um das Mikrosignal über Line umleiten zu können.

Hat jmd Vorschläge?
 
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Wenn das Mikro defekt ist, nützt ein Hochpushen des Pegels auf Line auch wenig. Das Hochsetzen des Mikrofonpegels mache ich hauptsächlich deswegen, weil die Soundkarten vom PC in Stellung Mikrofon Nebengeräusche (Buseinstreuungen) produzieren oder nicht zuletzt auch aus dem Grunde Soundkartenhersteller überhaupt keinen Stereo-Mikrofoneingang mehr anbieten, so dass man gezwungen ist, über geeignete Vorverstärker auf Line-In-Pegel zu kommen.
So wie es aussieht, hat das Mikro einen Defekt. Besser da ansetzen. Das Rode NT1A wird wohl auch so eines sein, das mit dauerpolarisierter Membran arbeitet.
 
Mit einem batteriebetriebenen Kond.-Mikro wars aber genauso! Daher mein Verdacht...
 
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In der XLR-Armatur am Mikrofonkabel könnte eine Impedanzfehlanpassung durch Luft vorliegen.

Was an der Kette Mikrofon —> Pultausgang wurde schon (wie?) überprüft?
 
Wenn es das Kabel nicht ist und das Mikro ab und zu ("Monatelang ging es dann wieder - nun wieder Schweigen im Lande") funktioniert, dann könnte ein Haarriss auf der Platine im Mikro (vielleicht auch temperaturabhängig) Ursache sein. Ist das Mic mal runtergefallen?

Was passiert, wenn man leicht an den Korpus klopft, bei langsamer Erwärmung mit dem Fön bzw. bei hoher Lautstärke an der Membran? Verzerrt ("kratzt") dann der Ton, wird evt für einige Zeit lauter oder leiser?

Eigentlich müsste man messen, wieviel Strom das Ding zieht und ob die Spannung auch wirklich an der Membran ankommt. Dazu fragste am Besten mal den Ralle aus Kölle.
 
Wenn "#4" zutrifft, dann hätten ja alle sechs Mikrofoneingänge deines Yamaha MGP12X "einen Schuß weg", denn die Eingänge hast Du mit dem Elektret-Mic (und einem sicher funktionierenden XLR-Kabel) sicher alle durchprobiert und natürlich auch mit einem anderen (richtigen) Kondensatormikro, welches die 48 Volt wirklich braucht. An allen Eingängen funktionieren die Mics nicht? Dann ist es das Mischpult.

"Beim Einstöpseln" (und danach) sollte eigentlich erstmal kein nennenswertes Signal kommen, denn die Phantomspannung ist dabei ja ausgeschaltet, alle Kondensatoren entladen - es ist kein "Strom" drauf. Das machst Du doch hoffentlich so? Erst nach dem Einschalten und der Stabilisierung der PS (der entsprechende Kanalregler ist dabei bitte erstmal für ein paar Sekunden unten) kommt überhaupt ein Signal. Wenn das Mic dann wieder leiser wird, bricht wohl die Spannung zusammen.
 
Hier kurzer Test, zur Eingrenzung des Fehlers vielleicht hilfreich:
An XLR Mikrofonbuchse
Plus 2
Minus 1
Allgemein:
Nach Einschalten braucht es etwa 5 Sekunden, bis Spannung auf etwa 47 V angestiegen ist.
Je mehr Mikros mit PS angeschlossen werden, desto geringer wird diese Spannung.
Fehlerbild:
1) In einem bestimmten Arbeitsbereich läuft Mikro noch, wird Spannung dann "zu hoch", ist Unterbrechung da.
Oder:
2) Phantomspeisung bricht plötzlich ein, wenn bestimmter Spannungswert erreicht wurde -> Halbleiter defekt. Unerwünschter "Zener"-Effekt. Feldeffekt-Transistoren "schnüren" ab. Spannungseinbruch müsste man an anderer Buchse dann auch messen können.

War vorher schon stärkeres Rauschen oder verringerte Empfindlichkeit feststellbar? Dann ist es der FET in der Mikro-Kapsel. Sowas hatte ich bei Grundig-Mikrofonen schon einmal. Da ist dann nichts mehr zu retten.
Die Sache ist extrem hochohmig, so dass Luftfeuchtigkeit auch eine Rolle spielte. Minimale Kriechströme verändern die Werte. Das sollte sich aber nach einiger Zeit in "normaler" Umgebung von selbst regenerieren.
Tut es aber manchmal nicht.
 

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Wie der Zwerg gehe ich davon aus, dass es das Mischpult ist. Ist denn, um das Teil nicht einschicken zu müssen, der Umweg übers Interface praktikabel? Ticket bei Yamaha ist sicherheitshalber gebucht...
 
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Bei den meisten Pulten wird die PS durch Spannungsverdoppler- etc- Schaltungen erreicht. Hier kann dann auch ein Elko der Übeltäter sein. Hat der seine Spannung zur Erreichung eines hohen, unzulässigen Leckstromes erreicht, bricht PS plötzlich zusammen. Das musste man aber per Voltmeter nachvollzien können. Jedenfalls Aussetzfehler mit einigermaßen reproduzierbarem Zeitverhalten. Bauteil erwärmt sich, Bauteil verträgt Spannung nicht (mehr). Argusauge geht jetzt mehr in Richtung Pult.
 
Das Servicemanual als PDF lässt sich jedenfalls leicht finden. Da kann man ja mal reinschauen, wie die PS erzeugt wird. Ich muß mich aber erstmal in die Schaltungsdetails "einlesen". Ein riesengroßer Monitor wäre dafür gut...

Yamaha schreibt zur ersten Prüfung der PS:
Connect a 10 kohms load resistance between the pin 1 and 2 of the MIC, and between pins 2 and 3 is short-circuited. Turn on the +48 V (PHANTOM) switch (LED shall light) and the voltage between pin 1 and 2 should be within +33 to +37 V.

Das könnt ihr ja erstmal ausprobieren (@Wombel an seinem Mixer).
 
Also, die ganze PS-Mimik befindet sich komplett auf dem "Power-Supply-Board" (letzte Seite im Servicemanual PDF). Die 48V für die PS liegen dann am Stecker CN103 am Pin 1 an, Masse ist Pin 3 und 4. Von dort geht es per Kabel zum Main-Board, danach kommt nix wichtiges mehr bis zu den XLR-Buchsen. "Viel" ist es nicht, was man überprüfen müßte. Der eine Elko (C118, 47µF/63V) wäre der erste Kandidat, dann die zwei Z-Dioden, evt. der 7805 Spannungsregler. Das würde ich aber nur in Angriff nehmen, wenn die 48V nicht anliegen oder bei Belastung (siehe oben) massiv zusammenbrechen.

FRAGE: Die Eingänge MIC/LINE funktionieren bei LINE-Input ganz normal?
 
Also, immer das, was man braucht, hat man gerade nicht zur Hand. Also in diesem Sinne mangels stets gängigstem und deswegen permanenten Lagermangelbestandes eines 10 kOhm Widerstandes zwei 4,7 kOhm in Reihe geschaltet. Dabei zeigt sich, dass die PS auf 34,7 Volt zurückgeht an der beschalteten Buchse, aber an der anderen immer noch etwa 47 Volt aufweist, entgegen meiner oben geäußerten Meinung. Sind also doch entkoppelt. Leider steht das DVM auf dem Kopf damit alles auf ein Bild passt.
 

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Das wird bei Dir genau so sein wie beim YAMAHA. Da sind zwei Widerstände vor (je)der Buchse, die den Strom begrenzen und bei Belastung für den Spannungsabfall sorgen. Im Prinzip kann man die Pins auch kurzschließen, ohne daß bei anderen Buchsen die Spannung einbricht. Die Buchsen wiederum hängen nach dem jeweiligen Schalter für die PS an der "+48V Sammelschiene". Und diese wird hoffentlich so viel Strom liefern können, wie für sechs Mics nötig ist, also 60mA max.

@chapri muss erstmal nachmessen, was an den Buchsen los ist. Vorher brauchen wir hier nicht weitermachen.
 
Ihr werdets nicht glauben: Nachdem ich ein Tapedeck mal eben über den Line-Eingang des Mikros habe laufen lassen, geht das Mikro wieder, als wäre nix gewesen. Das lässt meine Anschuldigungen ans Mischpult alt aussehen, oder?!?
 
Yes, so ist es! Jetzt kann ich scheinbar wieder ein paar Monate unbesorgt arbeiten? Kann uns das jmd erklären???!???
 
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Das NT1-A ist doch ein "normales" Kondensatormikro oder etwa nicht? Das braucht PS.


Da niemand gelötet hat und das XLR-Kabel in Ordnung war/ist, bleibt eigentlich nur eine mechanische Erklärung. Oxidierte Kontakte, kalte Lötstellen, Haarriss...

Es wird also wieder passieren.
 
Und tatsächlich gab es wieder einen mehrstündigen Ausfall - und beim Testen ein Knistern aus Richtung Steckdosenleiste. Neue Steckdosenleiste rein, jetzt geht's wieder... Kann die alte Steckdose der Grund gewesen sein?
 
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