IRAK-KRISE (the war has started...)

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pulsar

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@hi to all: wie steht ihr zur irak-krise, wie berichtet ihr??

auf antworten interessiert wartend...
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@pulsar
wie soll man dazu stehen?
die krise ist leider ein faktum-
einen vorteil haben jetzt natürlich die personell stark besetzten redaktionen.
aber es kann nicht schaden zu einer der friedensdemos zu gehen .

meint ein amerikaskeptischer..
GLIMMERTWIN
 
Nach mehreren Frühdiensten hatte ich heute morgen bei einem längeren Spaziergang die Gelegenheit, die Irakberichterstattung verschiedener Sender zu vergleichen. (Als Nachrichtenjunkie ist man ja so doof, seinen Walkman mitzunehmen, anstatt einfach das herrliche Frühlingswetter zu genießen)

Worüber ich mich wirklich geärgert habe, war folgende Moderation: "Haben sie es im Fernsehen gesehen? Die ganze Nacht ein gewaltiges Feuerwerk über Baghdad. Die amerikanischen Streitkräfte haben mit punktgenauen Präzisionsschlägen gezielt die irakischen Kommandoeinrichtungen in Brand gesetzt"
Anschließend folgte dann ein (von der Pentagon-Homepage abgeschriebener?) Beitrag über die Funktionsweise des US-Patriot Raketensystems. (was auch immer das mit den Angriffen der Nacht zu tun haben soll...)
Ach ja: Die Nachrichtenverpackung "Amerika schlägt zu - OT Bush we´ll do, what is necessary - Der Krieg gegen den Irak" ist auch nicht das gelbe vom Ei!

Haben wir vom "klinischen sauberen" Golfkrieg 1991 nicht gelernt?!?
Ich weiß, dass es gerade für kleine Redaktionen schwer ist, sich in der Fülle der auf sie hereinprasselnden Informationen (und Desinformationen) zurechtzufinden.

Offenbar ist wirklich ein großer personeller Aufwand notwendig, um verschiedene Quellen (BBC, Reuters, Al Jazeera, CNN...) zu sichten und zu erkennen, wie sehr sich die Meldungen widersprechen und wie wenig man wirklich weiß! Es ist ein haushoher Unterschied, ob eine Info von einem türkischen Militärsprecher, einer kuwaitischen Agentur oder von einem Korrespondenten aus Baghdad (der auch nur weiterleiten darf, was das irakische Informationsministerium genehmigt) stammt.

Bitte Quellen nennen!
Es ist keine Schande in den Nachrichten zu sagen, dass man etwas nicht weiß, dass etwas unklar ist, dass etwas aus zweifelhaften Quellen stammt.
Das zeichnet gute Sendungen aus (etwa die Ö1-Journale oder auch die n-tv Nachrichten)

Das hat auch NICHTS mit öffentlich-rechtlich oder privat, sondern schlicht mit Verantwortung zu tun.
 
absolute Zustimmung, fessler.
Was mir noch aufgefallen war: sehr schade finde ich es, die Anmod. zu beginnen mit: "Haben sie es im Fernsehen gesehen."
Ich finde, daß gerade in den momemtanen Zeiten unser Medium eindeutig seine Stärken ausspielen kann und deshalb nicht auf das Fernsehen zurückgegriffen werden muß.
 
Ich weiß nicht, warum jetzt ausgerechnet auch die Kleinstsender ganz groß über diesen Krieg berichten müssen, wo andauernd irgendwo auf dieser Welt Krieg herrscht.

Wieviele Minuten wurden denn zB vom Bürgerkrieg in Ruanda oder vom Tschetschenien-Krieg im Privatradio berichtet?
 
Stimme Andimik im Grunde zu!! Außerdem lebt gute Kriegsberichterstattung vom Zeigen von Bildern. Da das im Radio schwer möglich ist, ist Radio für mich nicht das Medium erster Wahl um mich über „Krieg“ zu informieren.

Ich bin der Meinung, dass das Fernsehen Bilder zeigen soll, aber nicht nur von „Feuerwerken“ über Bagdad, oder schnell vorrückenden Panzerverbänden. Es sollen auch Opfer gezeigt werden, tote Soldaten, verstümmelte Soldaten, tote Kinder, denn sonst kommt das „Kriegsfeeling“ nicht richtig rüber. Die gestrige Entscheidung von RTL bestimmte Bilder wie der Moderator sagte „bewusst nicht“ zu zeigen war falsch. Wer diese Bilder nicht sehen will – und das werden nicht viele sein – kann ja Radio hören.
 
@ radiowatch:
Über das „sollen“ können wir streiten. Fakt ist, dass Medien wirklich nur darüber berichten, was Menschen interessiert.

Was wollen die Menschen in den USA und auch in Europa sehen? Sie wollen einen schnellen und sauberen Irakkrieg sehen.
Am Anfang war er auch schnell und sauber. Gestern sind schirche Bilden aufgetaucht und damit ist klar, dass er nicht sauber ist. Was tun die Medien? Sie zeigen die Bilder nicht und damit bleibt der Krieg (vorerst) sauber. Das Medienevent „Krieg gegen Saddam“ bleibt unbefleckt.
In den nächsten Tagen, wenn die US-Truppen auf immer mehr Widerstand stoßen werden wird klar sein, dass der Krieg auch nicht schnell ist. Was werden die Medien tun? Sie werden die Sondersendungen einstellen. Nach einer Woche haben die Menschen auch genug von der Kriegsberichterstattung.

Was bleibt ist ein langer und grausamer Krieg, aber wirklich hinschauen will keiner.
 
@radiowatch: korrekt, Irak ist das Interesse weitaus höher, weil der Einfluss auf die Welt auch viel größer ist. So zynisch es klingen mag: Aber ob in Ruanda zwei Parteien ihre Kleinkriege ausführen, hat maximal Auswirkung auf die Nachbarländer. Daher wird es von den meisten Medien nicht einmal ignoriert.

@berni: Die Bilder der toten Soldaten sah ich zum ersten und einzigen Mal im West-TV ungeschnitten auf n-tv gestern nachmittag. Offenbar wurden die in Hast und Eile ohne vorherigen Check auf Sendung geschickt. Kamen danach in dieser Form aber auch nicht mehr. Und das zu Recht. Ich vertrage nämlich viel, aber die waren schon sehr heftig. Hinzu kommt, dass Tote auch ein Recht über ihr eigenes Bild haben. Daher sollte man sowas mit Maß und Ziel on air gehen lassen.

Wer aber unbedingt Verstümmelte sehen will, dann bietet sich folgender Link an: <a href="http://www.aljazeera.net/news/arabic/2003/3/3-22-26.htm" target="_blank">http://www.aljazeera.net/news/arabic/2003/3/3-22-26.htm</a>

Sind allerdings laut Al Jazeera irakische Zivilisten und keine US-Soldaten.

<small>[ 24-03-2003, 16:41: Beitrag editiert von Kleetschi ]</small>
 
Ich finde man sollte es den Leuten zumuten.
Das Märchen vom "sauberen Krieg" sollte ein für alle Mal zerstört werden, und das live und ohne Vorwarnung.

<small>[ 24-03-2003, 17:08: Beitrag editiert von Berni ]</small>
 
Natürlich würde die US-Öffentlichkeit diese Bilder ansehen. (ob ich vor oder hinter einem zerfetzten Soldaten/Zivilisten einen Spot buchen würde ist eine andere Frage / auf den Majornetworks läuft ja im Unterschied zu den News-Channels Werbung)

Es geht doch darum, dass die Bush-Administration verhindern möchte, dass diese Bilder On Air gehen, damit die US-Moral nicht leidet.

Sprich: Wenn CNN oder ABC diese Bilder airen (bei FOX ist das sowieso ausgeschlossen), dann wird der Support durch die US-Army bei der Berichterstattung zurückgeschraubt. Außerdem würde ein solcher Sender in den USA wohl als unpatriotisch gelten (vgl. Reaktionen auf Michael Moore heute früh in LA)

Ich halte es für vollkommen legitim solche Bilder zu senden. Schuld an diesen Bildern sind diejenigen, die für diesen Krieg verantwortlich sind. Und nicht diejenigen, die diesen Teil der Wahrheit zeigen.

Der Wahrheitsgehalt von FOX News hält sich jedenfalls derzeit die Waage mit Iraq-TV.
 
zwei Dinge:
1. Ich halte auch was den Irak-Krieg angeht, das Radio für das bessere Medium. Das merke ich nicht nur, weil ich dort arbeite, sondern an meiner eigenen Medien-Nutzung. DIe abendlichen Sondersendungen nerven mich sehr schnell an, eben weil das Fernsehen notgedrungen BIlder zeigen muß - und das am Stück. So wird von einem Korrespondenten zum anderen geschaltet, unklare BIld-Telefon Interviews aus ner Wüste oder nen Sandkasten gezeigt und letztendlich bleibt der tatsächliche INfo-Wert sehr, sehr gering. Im Radio (und das ist ein unscheinbarer, aber wichtiger Unterschied) kann ich einfach mal nen Titel spielen, wenn ich gerade mal nichts zu melden habe - das kann fernsehen sich nciht leisten und gerade das nervt.
2. Ich halte es nicht für richtig, die Bilder zu zeigen. Warum denn? Aus Abschreckung? Ich denke, die Not und Gefahr und das Elend, welches von einem Krieg ausgeht, sollte nicht durch Schocker begriffen werden, sondern von den Verstand - und der braucht bei guter Funktion kein Blutgemetzel.
Außerdem: wohin führt diese Forderung denn in weiterer Konsequenz? Jedes zerquetschte und zermanschte Selbstmordopfer in den Nachrichten, damit man begreift, das Suizid ne Sauerei ist? Jedes verkohlte Brandofer auf Seite Eins der Morgenzeitungen, damit man nicht unbedacht mit ner Kippe im Bett einschläft? Ich glaube, für all diese Verstehensprozesse bedarf es keiner Schock-Bilder. Die lassen mich kotzen, aber nicht begreifen.
 
1. Suizid ist keine Sauerei!

2. Ich glaube nicht, dass man Recht studieren kann, ohne einen einzigen Gesetzestext zu lesen.
Ich glaube nicht, dass man Informatik studieren kann, ohne jemals eine einzige Zeile Programmcode zu schreiben.
Und ich glaube nicht, dass man begreifen kann was Krieg ist, ohne jemals ein Kriegsopfer gesehen zu haben.

3. Wenn du kotzen musst ist das schon ok.
 
@berni
zu 1: ich hoffe, du verstehst meine in diesem Zusammenhang lakonische Ausdrucksweise.
zu 2: Ich glaube, daß man einen Begriff von Recht haben kann, ohne je einen Gesetzestext gelesen zu haben.
Ich glaube, daß man sich für Informatik einschreibt, um es zu lernen, nicht um es bereits zu wissen.
Ich glaube, daß man begreifen kann (also von Verstandeswegen her), daß Krieg nicht richtig ist, ohne je ein Opfer gesehen zu haben.
zu 3: Danke
 
Alles muss gezeigt werden! Denn wer soll darüber entscheiden was der normale Bürger sehen/hören/lesen darf/soll/muss/kann oder nicht. Ein staatlicher zensor, die chefredakteure, die politiker, eine arbeitsgruppe, die polizei, etc ? Als freier bürger in einer freien gesellschaft will ich selbst bestimmen was ich sehen will – dazu brauche ich keine höhere instanz, die das für mich entscheidet.
 
Nein, du hast mich nicht verstanden.

Ich versuche es mit einem praktischeren Beispiel: Kannst du Fahrradfahren lernen, ohne jemals ein Fahrrad gesehen zu haben?

Bei Jus ist das Problem, dass die Menschen Recht mit Gerechtigkeit verwechseln. Das ist nicht ganz dasselbe. (Gerechtigkeit wäre Recht im ideellen Sinn / Gesetzestexte im objektiven Sinn)

Und Programmiervorkenntnisse erleichtern dir das erste Semester Informatik sehr.
 
@bernie
aber den Grauen eines Krieges zu begreifen hat eben nichts mit Praxis zu tun. Die Folgerung deiner Argumentation wäre demnach, daß jeder mal ganz praktisch auf einem Schlachtfeld gestanden haben muß, um Krieg wirklich zu begreifen.
Dagegen wehre ich mich.
Wie gesagt: Um Krieg als etwas Abstoßendes zu begreifen, bedarf es keiner Bilder, sondern rationaler Aufklärung.
Natürlich können diese Bilder auch ihren Teil tun, aber sie sind keinesfalls zwingend notwendig, wie du es schreibst.
Anderes Gegenbeispiel, das mir gerade einfällt: Wenn du mit Rauchen aufhören willst, dann kannst du dir lange Gedanken machen und zu dem Schluß kommen, daß es gesundheitliche Scheiße ist und den Glimmstengel in die Ecke feuern. Das haben viele schon so gemacht.
Du mußt nicht zwangläufig zu Prof. Hagens Ausstellung rennen, um die ne verdörrte Raucherlunge anzuschauen, um die angeekelt abzuwenden.
Und glaub mir: genügend Leute, die besagte Lunge gesehen haben, Rauchen fleißig weiter.
Kurzum: ich glaube an die Kraft der Vernuft, nicht an die des Schocks.
Amen
 
Ich weiß nicht ob die Zahl stimmt, das ist nur eine Schätzung von mir, aber wenn ich dir sage: „Im 2. Weltkrieg wurden 10 Millionen Menschen getötet“. Kannst du diese Zahl intellektuell fassen, kannst du dir vorstellen was das bedeutet? Ich glaube nicht.

Wenn du aber Bilden von Opfern siehst, ist dir sofort klar, dass Krieg eine grauenhafte Sache ist.

Außerdem handeln Menschen viel stärker gemäß ihren Emotionen als nach ihrem Intellekt. Und das ist in weiten Teilen des Lebens auch gut so.
 
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