Wenn ich mir die Berichte zu der UKW-Frequenz so durchlese, dann beschleicht mich das Gefühl, daß Du einer der wenigen Autofahrer in Berlin bist, die mit einem "Becker Mexico" im Benz mit H-Kennzeichen (und noch vorhandener und ausgezogener Teleskopantenne?) posermäßig durch die ehemaligen Sektoren gondelt (und alle aufhält).
Es ist ein alter Volvo, mit dem damals von Alpine gebautem OEM-Radio (natürlich mit funktionierendem Kassettenteil

). Ansonsten hätte ich noch VW-Bus mit Blaupunkt Düsseldorf (das aus den späten 80ern, natürlich auch mit funktionierendem Kassettenteil, und des Alters wegen ohne RDS) zu bieten. Eher ohne Arm aus dem Fenster, der Volvo hat immerhin schon „Klima”.
Das alte Blaupunkt empfängt (an der T3-typischen Stabantenne) übrigens völlig störungsfrei, während das Volvo-Radio mit seinen mittelmäßigen bis guten Empfangseigenschaften (viel zu breite Filter) ab und an auf Mono runtertrennt oder leicht, aber nicht wirklich störend angekratzt spielt.
Soviel nochmals zum Empfang, da funktioniert UKW besser, als pessimistisch vorausgesagt wird.
Ich habe ca 20 DAB Radios für Autos geteste und es hat mit KEINEM so funktioniert, daß man dies den Ohren antun möchte. Getestet mit DLF, ÖR und Privatsendern.
Spätestens beim 2. oder 3. Umschalten gibt man genervt auf. Das ist auch kein Problem von Jazzradio sondern allen Playern im Markt die das nicht hinbekommen. Die meisten Anbieter liefer EIN Signal aus und viele haben EINEN Dienstleister, der das dann ausspielt und da beginnen die Probleme. Man müsste also das UKW Signal künstlich verlängern um halbwegs sychron zu DAB zu sein.
Zeitversetzt EIN Quellsignal ausspielen sollte keine Probleme bereiten, also UKW um t=x verzögern. Nur ist x in der Dekodierung in den DAB-Radios unterschiedlich, wir haben also keinen Wert, den man hernehmen könnte. Ist‘s beim einen synchron, ist woanders heftiger asynchron, der (nicht-) Spezifikation des Übertragungswegs geschuldet.
Schlimmer: auf UKW gibt es vor allem natürliche Höhen, wenn auch nur bis zu den für den Alltagsgebrauch ausreichenden, systembedingten 15 kHz sowie eine eingeschränkte Kanaltrennung und Dynamik. DAB+ hat auf dem Papier all diese Probleme nicht, allerdings wird das Signal durch die verwendeten Codecs massivst verfälscht (Stichwort SBR bei AAC-HE), verklirrt, und die auf dem Papier besseren Parameter sind im Alltagsbetrieb nahezu irrelevant.
Das Problem für Jazzradio ist also, den geneigten Hörerinnen und Hörern einen Empfangsweg schmackhaft zu machen, bei dem das Trompetensolo so klingt, als wäre zu viel Kondenswasser im Hauptzug. Die SBR gurgelt wie ne vollgelaufene Tröte und die Obertöne einer Pauke beispielsweise schmieren und klirren nach, als wäre der Paukist besoffen reingefallen und hätte dies auf Kassette mit schlecht greifendem Dolby aufgenommen - erst „Bumms“ mit nachfolgendem, pumpenden Schmier, dann hartes Gate und Stille.
Muss man auch erstmal verkauft bekommen, an eine Zielgruppe, die sich selbst als Musikliebhaber bezeichnet.
PS
@Zwerg#8: ein für den Heimgebrauch „vercasetes“ Becker Monza hab ich für Empfangstests aber noch da. Mit Hochpegelausgang und entstörtem Netzteil.
