Jetzt mach ich mein eigenes Radio

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Wenn wir ohne großen Gesellschafter oder großes Network im Rücken ein Programm anbieten wollen, können wir im Regelfall nur in extreme Nischen gehen. Märkte also, die große Betreiber nicht bedienen können (Stichwort: competetiv advantage). Warum? Wir haben nicht die finanziellen Ressourcen, die ein größeres Medienhaus hat. Und uns fehlen die programmlichen Ressourcen eines Network-Senders. Von Know-how lasst uns jetzt mal nicht sprechen. Seinen wir optimistisch und sagen wir, wir hätten es. :)

Das heißt, wir könnten vieles nicht anbieten, was bei größeren Sender selbstverständlich ist. Dafür müssten wir eine Kernkompetenz haben (=> USP), in der wir unschlagbar sind. Und die muss für unsere Target-Hörer von entscheidender Bedeutung sein.

Jetzt beginnt das Spiel einen Markt zu erkennen, zu messen und schließlich einen Zugang zu finden.
Wofür gibt es ein Bedürfnis? Danceradio? Das ist bis jetzt nur eine Vermutung; müsste man also in einer repräsentativen empirischen Studie untersuchen. Danach kennen wir im Idealfall unser Marktpotential und wissen ob es überhaupt Sinn macht weiter zu entwickeln.

Bitte zu beachten: Wir haben bis jetzt nur über das Erkennen von Märkten gesprochen. Nicht über die Refinanzierbarkeit des Unternehmens...
 
@bill
is vollkommen klar, daß jeder sender mal wirtschaftlich laufen muß.

bei 93,4 war leider das problem, daß zuviel verschiedenes aufeinander gespielt wurde und sehr, sehr viel unbekanntes. und das was gespielt wurde, was einfach nur irgendwas.

@sunshine live
da es sich um gerüchte handelt, kann man sie wohl ned als voll nehmen.

aber zurück zum thema =)
 
Hallo, ich bin neu hier, lese aber schon seit geraumer Zeit dieses interessante Forum.
Ich habe mich schon über Jahre hinweg mit Radio beschäftigt und einige Zeit selber beim Radio als Moderator gearbeitet.
Zunächst ist mir aufgefallen, das wurde ja schon angesprochen, alle stürzen sich auf eine Zielgruppe.
Die Jungen, Schönen, Gebildeten, Reichen.
Ein Printmedium betitel diese Gruppe sogar als "A-Schicht". Und was sind dann die anderen?
Alt, hässlich, vertrottelt und arm? Ich halte das für einen ausgemachten Blödsinn, weil wer hat wirklich das Geld?

Zum andern, und das halte ich auch für einen großen Fehler, Radio ist heute so steril und austauschbar geworden.
Ich glaube auch da müßte man ansetzen, Radio sollte mit Herzblut gemacht werden. Da muß Bergeisterung herüberkommen. Wenn ich eine Musik spiele dann sollte ich davon Ahnung haben, und das mit Liebe tun, das merken die Hörer sofort. Nicht um umsonst trauern viele heute noch Moderatoren wie Günter Schifter hinterher.

Auch können viele heutige Moderatoren kaum noch frei sprechen,
oder dürfen es nicht. Alles wird nur noch abgelesen, auch das merkt der Zuhörer sofort. Vielen fehlt auch das nötige Hintergrundwissen, nimmt man denen den Zettel weg
sind sie arm.
Weiters glaube ich, braucht es beim Radio auch Mut zu Lücke, wenn ich was nicht weiß, dann kann ich das ruhig sagen und wenn ich mich verspreche, darf das auch kein Problem sein.

Ein weiteres Faktum ist, das die Werbepreise teils astronomisch hoch sind, kaum ein kleiner Betrieb kann sich das leisten.
Klar lebt ein Sender von Werbeeinnahmen aber wie heißt es so schön, Kleinvieh macht auch Mist. Und einem Lokalsender sollte es ja ein Bedürfnis sein, ganz besonders diese KMU´s zu präsentieren.

Ich selber bin ein großer Country und Oldiefan, und da gibt es in Österreich kaum was. Viele glauben, alles was alt ist ist schlecht, es würde sich wahrscheinlich kaum einer drüber trauen und im Jingle ankündigen, daß sie gute Musik von der 40ern aufwärts spielen.

Und wir haben vieleicht auch mit einem Mentalitätsproblem zu kämpfen.
Ich war oft in den USA, und habe z.B. in einem Kaff namens Winchester eine Radiostation besucht. Ich schätze, die haben ca. 10.000 Einwohner und ich glaube 3 Radiostationen.
Ich war morgens da, bei einer Call In Gewinnsendung, und die Telefone sind einfach nicht stillgestanden.
Was haben die zum Teil verlost?
Mittagessen bei lokalen Restaurants.
So was ist mir, in der Form, bei uns noch nicht untergekommen. In den USA da gibt es noch Nachtsendungen mit richtigen Moderatoren am Mikro. Da bekommt man das schöne Gefühl man ist wenn man mit dem Auto unterwegs ist nicht allein. Ich kann den anrufen, der ist für mich da und ich fühle mich gut aufgehoben.

Und Spartensendungen, wie Car Talk oder Delilah, davon können wir in Österreich nur träumen, die werden aber USAweit ausgestrahlt zT. auch über den öffendlichen Rundfunk.

Mir ist in Österreich noch nicht unterkommen, das zB. die Antenne interessante Sendungen von andern Radiostationen übernimmt.

Also es gäbe für ein neues Radio in Österreich viel zu tun.
Viel geht´s ja mal einer vernünftig an.
Mit lieben Gruß
Austrian
 
Ich muß da auch mal was los werden !
Der gesamten Radioszene muß mal gesagt werden, daß es und auch viele meiner Freundinnen und Freunde anwidert: Diese niveaulose Anbiederung an die Jugend !
Als ob wir alle einen IQ hätten, der nicht unterscheiden kann, was wirklich gute Musik ist, was wirklich über niveauloses, oberflächliches Geplänkel hinausgeht.

Ich selbst bin 18 Jahre alt und Musikstudentin. Selbst spiele ich im Orchester Querflöte und liebe Musik über alles !
Ich gehe auch mal in einen Discoschuppen mit Freundinnen, spiele im Sommer im Kurorchester aber auch Operettenmelodien und weiß, daß das oft schwierig zu spielende, genial komponierte Musik ist und dann will man mir weismachen, was coole, geile und gute Musik sein soll.

So geht es mir total gegen den Strich, was hier im Forum und auch die allermeisten Privatradios als Vorurteil verbreiten: Wir, die Jugend von heute, mögen nur Hip Hop, Rap, Dance, House, Techno und sonstiges solches Zeug.
Das führt schon so weit, daß, wenn ich irgendwo hin komme und man möchte mir "imponieren", man nur solche Musik auflegt, nur weil mein Äußeres vielleicht einer "Discopuppe" gleicht.
Da ist so ein Möchtegern-Moderator und Schrei-Diskjockey stolz, wenn er mir erzählt, daß er irgendeinen geilen Song als allererster vom Netz runtergesogen hat und er als erster im
Radio gespielt hat und er dann soo viele Anrufe bekommen hat, daß er wirklich die geilste Sendung fährt.
Mein Gott, denke ich mir dann, was bist du denn für ein armseliger Tropf und was weißt denn du schon von Musik.
Ich hasse es, wenn mir sogenannte Diskjockeys imponieren wollen und dann noch davon faseln, daß Sie auch bald in diesem und jenem Radio moderieren werden.
Wenn man sich das anhört, dann ist das nur ärmliche Selbstdarstellung !
Manchmal denke ich, da wollen so viele Jungens nur zum Radio, weil sie damit imponieren wollen. Diese warten dann in der Bar oder Disco nur darauf, daß das Gespräch darauf kommt: "Was machste denn beruflich ?" Dann sieht man schon, wie es ihnen auf der Zunge zergeht: "Ich bin Moderator beim Radio XY" und er erwartet sich dann meine Bewunderung. In Wirklichkeit hat er schon verloren bei mir, wenn jemand damit kommt.

Ich war beim Konzert von Freddy Quinn, weil bei mir in der Bewunderung eines Künstlers nur eines zählt: Seine Leistung auf seinem Gebiet. Aber sogar dieser Künstler scheint von den heuitigen Medien bezüglich "Jugendkult" schon so beeinflußt zu sein, denn beim Autogramm holen, meinte er: "Na, bist Du versehentlich beim falschen Konzert gelandet, hast du nicht die "No Angels" hier erwartet ?
Das hat mich geärgert ! Nur weil ich jung ausssehe, meint heute jeder, mir müsse die Musik gefallen, die in MTV oder Viva läuft oder in diversen Energy oder sonstigen Party-Hit-FM Sendern.
Mit gefällt jemand wie Freddy Quinn, weil hier das gesamte Orchester ohne Playback spielt und er 2 Stunden lang ebenfalls auswendig ohne jede Computerhilfe ganz einfach melodische Musik macht.
Auf die Melodie kommt es an, auf den Takt - der mal komplizierter sein kann als irgend ein Computerdrum - auf das Zusammenspiel und die Interpretation
Was ihr da in den Radios als Musik bezeichnet, ist doch nur technische Computerprogrammierung und sonst nichts. Ich möchte irgendeinen so umjubelten Star mal sehen, wie er ein Lied mit Orchesterbegleitung singt, live und ohne jedes Sound-Prozessing.

Also: Ich bin 18 Jahre alt, weiblich, ich mag Musik aus verschiedensten Richtungen: Echte Volksmusik auf der Schihütte,
gute Schlager, natürlich Klassik und alle Arten von Orchestermusik: Von Big Bands wie Max Greger bis zu unbekannten Orchestern, die exakt einen Walzer oder Marsch zusammenspielen und das ganze ein harmonisches Klanggebilde ergibt. Von der Komposition her: Spannung im Aufbau und eine harmonische Auflösung der Melodie im Kontrapunkt, eine Gesangsstimme, die den Ton trifft und sauber produziert und nicht ein unmelodiöses Geschrei und Gewinsel, das über eine Oktave nicht hinausgeht.

Nehmt bitte zur Kenntnis, daß es in diesem Lande auch junge Menschen gibt, die ihr mit Euren niveaulosen Inhalten, mit der furchtbaren Mainstreammusik aus den Computern nicht begeistert !

Ich höre nur die Klassiksender, würde aber auch gerne gehobene Unterhaltung im Radio hören ( Schlager vor 1970, Big Bands, Tanzorchester, lateinamerikanische Musik wie von Los Paraguayos).
Aber die kriegt man nur auf Schallplatten auf Flohmärkten und selbst da wurde ich, als ich mal in so einer Plattenkiste kramte, von einem jungen "Vertreter der heutigen Jugend" angequatscht:
"Na, suchst Du ein Geschenk für Deine Omi ?"

Natürlich habe ich ihm zurückgegeben: Nein das ist für m i c h !!
Denn dein Musikhorizont wäre mir zu wenig !

So, jetzt bin ich das mal losgeworden: Es gibt auch junge Menschen in diesem Land, die mögen auch andere Musik als diese dämlichen Jugendsender spielen !
 
@ Austrian
>>>>
alle stürzen sich auf eine Zielgruppe.
Die Jungen, Schönen, Gebildeten, Reichen. <<<<

Die "Gebildeten" würde ich da streichen !!
 
*räusper*

Also Austrian und Denise - wie würde euer Sender aussehen, wie wird er finanziert....

Kritik ist okay, besser machen ist besser.
 
@ Denise

Da ist so ein Möchtegern-Moderator und Schrei-Diskjockey stolz, wenn er mir erzählt, daß er irgendeinen geilen Song als allererster vom Netz runtergesogen hat und er als erster imRadio gespielt hat und er dann soo viele Anrufe bekommen hat, daß er wirklich die geilste Sendung fährt.
Mein Gott, denke ich mir dann, was bist du denn für ein armseliger Tropf und was weißt denn du schon von Musik.
Ich hasse es, wenn mir sogenannte Diskjockeys imponieren wollen und dann noch davon faseln, daß Sie auch bald in diesem und jenem Radio moderieren werden.

Da hilft nur cool bleiben und ihn ins Kurkonzert einladen...
 
Hallo, einen Gruß in die Runde.
Zunächst muß ich Denise gratulieren, es schön auch mal so eine Meinung zu hören. Ich bin mit dem was sie schreibt, auch schon oft konfrontiert worden.

Wie mein Wunschsender ausschauen würde:

Gute, inhaltsreiche Beitäge a la Ö1( es soll mir keiner erzählen daß das Zuhören, bei wirklich interessanten Beiträgen heute aus der Mode gekommen ist). Viel Hörernähe.

Musik von der 40ern bis heute. Musik die man sich sich wirklich anhören kann. Kein Geschreie, keine kreischenden Gitarren, kein HipHop oä. Musik für die Generation 50+.

Mit Musikspartenprogrammen, Hörerwunschsendungen,
Hörer machen Programm, Call In Sendungen,
echtem Nachtprogramm, Progammübernahmen.

Finanzierung durch Werbung mit vernünftigen Preisen.
(siehe erster Beitrag)

Zielgruppen ua: Krankenhäuser, Altersheime, Hotels&Pensionen, Kaufhäuser&Geschäfte, Gastronomie.

Mit einem Team von freien Mitarbeiter, die auch kostenlos aus Spaß an der Freude Radio machen wollen. Man glaubt es kaum aber die gibt es auch noch.
Klingt vielleicht utopisch aber evtl. wird ja eines Tages was
draus.

Grüße Austrian
 
ok, was ist vernünftig?
0,99€/sek?
Wie viel Werbung willst du schalten?
Wenn du dich alleine vom lokalen Markt finanzieren möchtest - wie groß ist der denn?

@denise:
Es geht nicht darum, zu behaupten, dass alle Menschen aufgrund von Alter oder Geschlecht oder sozialer Herkunft zwingendermaßen das gleiche hören wollen.

Es ist aber sehr wohl so, dass es Affinitäten gibt (zB Männer 35+ stehen eher auf Classic Rock als Frauen unter 25); Bewohner kleinerer Gemeinden haben stärkere Affinität zum Heimatbegriff als urbane etc. etc.

Das bedeutet aber nicht, dass nicht eine 18jährige aus Unter-Olberndorf nicht zu Queen ausflippen darf. Es ist nur nicht ganz so wahrscheinlich wie bei einem 38 jährigen Taxifahrer in Wien.

Im übrigen möchte ich auf die Umfrage verweisen, die Thomas (danke!) angelegt hat. Würde sagen, wir entwickeln dann das "Mehrheitsformat weiter" - falls Interesse.
 
Antworten zu:

1: "Kritik ist okay, besser machen ist besser."

Das " dann mach es halt Du besser " habe ich doch schon mal von diesen Radio-Diskjockeys gehört ! Das ist es ja genau, was mich so unprofessionell in dieser Branche anmutet: Alle schreien sie dauernd in Eigenwerbung und auf Plakatwänden: Wir sind der beste Sender, wir haben die beste Musik usw." und wenn man dann als normaler Konsument sie kritisch darauf anspricht, dann bekommt man zu hören: "Mach es doch selbst besser !"

Das kommt mir vor wie: Ich gehe in ein Restaurant, dort schmeckt mir das Essen überhaupt nicht. Das sage ich dann auch und die Reaktion ist: "Bitte würden Sie uns sagen, wie wir es besser machen können und vor allem wie ich mir einen besseren Koch finanzieren kann !
Verdammt noch mal: Das interessiert micht als Konsument des Produktes nicht ! Ich bin doch kein Koch und kein Gastronom.
So nehmt zur Kenntnis, daß man sehr wohl das Recht hat zu sagen, daß einem das Radio nicht gefällt ! Es ist mein Problem, DASS es mir nicht gefällt und WAS mir nicht gefällt und das sage ich auch ! Es ist aber nicht mein Problem WIE es zu organisieren ist, daß es besser wird und es ist auch nicht mein Problem, WIE ihr zur Finanzierung desselben kommt.
Wenn ihr ein besseres Radio nicht zusammenbringt oder es nicht finanzieren könnt, dann laßt es halt bleiben !
Ich will kein Radio machen und habe auch nie behauptet, es besser zu können. Das ist nicht mein Problem. Als normaler Hörer darf ich aber sagen, das das, was da zu hören ist, einfach schlecht ist und ich mir das nicht anhöre !
Ihr seid doch die "Fachleute" - ich bin nur Hörer.
Ich kann doch auch nicht im Orchester falsch und schlecht spielen und wenn sich das Publikum darüber aufregt, kann ich doch auch nicht sagen: Kritik ist zwar ok, aber bitte, machen Sie es doch besser !

2: Die Umfrage, die ihr hier macht, die ist doch lächerlich ! Man kann doch nur einen Punkt anklicken. Hier auf dieser Webseite sind doch nur Möchtegern-Radiomacher. Hier ist doch kein einziger jemals eingeloggt, der z.B. gerne Volksmusik hört und ein ganz normaler Mensch und Hörer ist. Ich selbst habe mich ja auch nur hierher verirrt, weil ich durch meine Musik eben "sogenannten" Radiomoderatoren begegnet bin.
Ich kenne eine Umfrage eines EU-Kulturinstitutes, welches besagt, daß im Durchschnitt ( also die Städte sind da mit drin) in Österreich 40% der Bevölkerung gerne Volksmusik hört. Das kommt bei Eurer isolierten Umfrage hier in einem Radiomacherforum doch nie heraus. Wahrscheinlich gibt es viele Rock-Musiker-Möchtegern-Radiomacher und die "beweisen" jetzt mit dieser Umfrage, daß ein Rockmusik-Radio nonnöten wäre.


Ich glaube sowieso nichts, was von heutigen Radiomachern behauptet wird.
Außer Ö1 kann man nichts mehr aufdrehen.
Damit bin ich wieder weg !
 
@denise

hammas dann?

Also: Dieser Thread hat sich (siehe 1. Posting) die Aufgabe gestellt "Jetzt mache ich mein eigenes Radio" - wenn dich das als Konsumentin nicht interessiert, ist das schon okay, dann poste halt nicht.

Die Umfrage dient dazu, den Thread weiterzubringen und soll keinesfalls einen Ersatz für research darstellen. Außerdem kennst du andimik schlecht, wenn du meinst, dass sich hier niemand für Volksmusik interessiert. :)

Um die Musikgeschmäcker auszuloten wurden in diesem Thread auch schon mal Links zu den Sinus - Gruppen gepostet. Da findest du eine ganz gute Aufstellung - nämlich wer tendenziell eher was hört.

Wenn du nur mal gemütlich eine Runde kritisieren willst - weiter unten findet sich ein entsprechender Thread "Noch nie war Radio so schlecht".

Also nix für ungut - aber schau bitte, wo du was postest (ist auch bei anderen Foren immer wieder mal hilfreich). In diesem Thread geht´s um konstruktive Diskussion zum Aufbau eines neuen Senders.
 
möchte die idee von radio watch wieder aufzugreifen. bevor man sich über format, finanzierung, etc. gedanken macht, muss man den markt kennen in dem man senden will.

ich schlage deshalb vor, dass unser virtuelles radio eine zulassung für wien hat. techn. reichweite ca. 1,8 millionen menschen (Wien + umliegende nö bezirke). dieser markt ist auch derjenige in österreich, der das größte potential für nischensender hat.
(Das ist natürlich keine marktanalyse, sondern nur eine grobe beschreibung )

folgende sender sind in wien zu empfangen:

ö3
Format: AC - aktuelle Hits, 90er, 80er - national
Hörer: ca. 495.000 (TRW, 10+, MO-SO Wien, RT 2. Halbjahr 2003 - gilt auch für die Werte der anderen Sender)

Radio Wien
Format: Oldies, 90er, 80er - lokal
Hörer: ca. 204.000

Radio NÖ
Format: Schlager und Oldies - NÖ-Inhalte
Hörer: ca. 140.000

Radio Burgenland
Format: Schlager und Oldies - Burgenland-Inhalte
Hörer: ca. 56.000

Ö1
Format: E-Musik (Klassik, Jazz), hoher Wortanteil (Magazine, Hörspiele, etc.) - national
Hörer: ca. 163.000

FM4
Format: Alternative - national
Hörer: ca. 87.000

Arabella
Format: Schlager und Oldies - lokal
Hörer: ca. 180.000

Energy
Format: CHR - lokal
Hörer: ca. 108.000

88.6
Format: AC mit hohem Soft-Rock Anteil, 90er, 80er - lokal
Hörer: ca. 76.000

Krone Hit
Format: Hot-AC mit geringem 80er Anteil - national mit lokalen fenstern
Hörer: ca. 57.000

Antenne Wien
Format: was spielen die gerade? - lokal
Hörer: ca. 30.000

Stephansdom
Format: Klassik, katholische Inhalte - lokal
Hörer: ca. 20.000

Orange
Format: keines ‚offenes Radio‘
Hörer: nicht erhoben und nicht relevant


war mal ein anfang, wichtig sind auch die demographischen daten von wien.
 
Hallo allerseits,
zunächst find ich schade, daß Denise uns wieder verlassen hat, weil man braucht auch solche Beiträge.
(Denise du hast unrecht, ich höre auch gern ab und zu Volksmusik)

Zweitens muß ich dem Radiologen zustimmen, man zäumt sonst das Pferd von hinten auf.
Eine Vorgangweise wäre zB. ein 10 Punkte Plan:

1. Marktanalyse
2. Höreranalyse
3. Erscheinungsbild
4. Programm
5. Musik
6. Öffentlichkeitsarbeit
7. Neue Wege
8. Kostenerfassung
9. Werbekunden
10. Werbepreisstrategie

Wobei man bei einigen Punkten nach der "TWW" Methode vorgehen könnte: Tatsachen, Wirkung, Wünsche
 
Marktanalyse

OK, fangen wir mal bei der Marktanalyse an... wie wir von Denise gehört haben, haben ihr die in der Umfrage genannten Formate nicht ganz gefallen... also würde ich vorschlagen, wir zäumen das Pferd einmal umgekehrt auf und lassen die Befragten eine repräsentative Auswahl von bekannten Songs bewerten, um zu sehen, was eigentlich gut ankommt. Ich würde folgende repräsentative Auswahl vorschlagen:

Sleeping satellite-Tasmin Archer
My heart will go on-Celine Dion
Smells like teen spirit-Nirvana
Maschen-Draht-Zaun-Stefan Raab
Smooth operator-Sade
There you'll be-Faith Hill
My way-Frank Sinatra
The rhythm is magic-Marie Claire D'Ubaldo
Bluama in da Scherba-Bluatschink
Die Moldau-London Symphonic Orchestra
Stan-Eminem
Rock me baby-Johnny Nash
Nur ein Lied-Thomas Forstner
I should be so lucky-Kylie Minogue
All around the world-Lisa Stansfield
Everybody needs somebody-The Blues Brothers
I believe I can fly-R. Kelly
Bed of roses-Bon Jovi
Holding out for a hero-Bonnie Tyler
Unchained melody-Righteous Brothers
 
Was ist mit:

Richard Tauber : Träumen von der Südsee
Heinz Conrads: Der Akazienbaum
Honey Twins: Mecki hat ein Auto
Peter Alexander:Badewannentango
Margot Hielscher:Frauen sind keine Engel
Suzie: Du gehst vorbei
Los Paragayos: El Rancho Grande
Endstation Mond: Rias Tanzorchester Werner Müller
Les Paul & Mary Ford: My Baby`s coming home
Rudi Hofstätter-Franz Schier: Scheint der Mond auf Hernals ?
Orchester Roberto Delgado: Percolator
Sheb Wooley: Purple People Eater
Orchester Billy Vaughn: Sail along silvry moon
Glenn Miller: Sun Valley Serenade

( Nur ein paar Beispiele, die mir schnell auswendig einfallen, daheim habe ich ca. 15000 davon und erst wenn man so manchen Titel wieder hört oder das Cover sieht, dämmert einem:
Jaa, genau, diesen Hit hats ja auch noch gegeben.)

Das wählen hier sicher nur ganz wenige, weils kaum noch wer kennt und ich weiß aber, daß diese und tausende andere dieser Platten niemals mehr im Radio gespielt werden. Ich kenne jedenfalls viele Menschen, die drehen das Radio nicht mehr auf, weil sie sowas nicht mehr hören.
 
@ernie: ich gebe Dir recht! Mich zieht zwar keienr Deiner erwähnten Lieder hinterm Ofen hervor (kene davon auch kaum eines), aber alle, die mit diesen Platten aufwuchsen, würde es sicher freuen, diese wieder mal zu hören. Tun sie aber nicht.
Weil wie im Popbereich immer die gleichen Schlager von Alexander & Co. laufen.

Gleicher Vorwurf an Ö3 und KH: Ich als Kinder der 80er liebe diese Musik. Beide Sender spielen laut Eigendefinition "Das Beste der 80er". Aber bitte, in dem Jahrzehnt gab es hunderte Hits, von denen viele noch radiotauglich wären (Ausnahmen wie EAV oder ähnliches mag es geben). Aber was machen die beiden Sender? Immer die 20, 30 gleichen Songs. Aha-Take on me, Weather Girls-Raining men, Madonna-Like a prayer, etc, etc, etc.
Auf ausländischen Stationen (BR3, Antenny Bayern, etc.) und in der Ö3-Solid Gold laufen doch auch andre 80er-Titel.

Echt widerlich!
 
Re: was nun?

Original geschrieben von radio_watch
@listener_no4: Erklär mal warum diese Sender Kopien sind. Wodurch differenzieren sie sich / differenzieren sie sich nicht? Und: Wie könnten sie ihr Profil gewinnen/verstärken unter Bedachtnahme auf die Wiener (Kronehit: Österreichische) Bevölkerungsverteilung (Sinus, Inter-Actors). Welche Musikcluster, die refinanzierbar scheinen, sind machbar?

zu 88.6: eigentlich traurig wenn man sich die geschichte des senders anschaut. möchte wissen welche marktanteile 88.6 heute hätte, wenn man den sender konsequent weitergeführt hätte.
aus heutiger sicht war die umformatierung durch die moira eigentlich unnötig, da krone hitr@adio mit dem alten 88.6 format nicht lange durchhielt.
verstehe nicht warum sich die moira nicht auf EIN network konzentriert und aus 88.6 hit fm macht. ein progressives chr, das im gegensatz zu energy aktuelle hits in eine breitere rotation einbettet und von der musikprogrammierung (achtung klischee!) "männlicher" (etwas mehr rock/dance, etwas weniger rnb und pop) könnte, soweit ich das beurteilen kann, sowohl bei hörern als auch bei werbewirtschaft punkten.

aus kronehit sollte energy werden, denn energy macht einfach das bessere energy.

damit wäre eine frequenz in wien frei: platz für einen rocksender. eine ausgewogene mischung aus modern/classic rock. von "sportfreunde stiller" und "the rasmus" bis zu "bon jovi" und "aerosmith". also keine großen revolutionen.
hauptzielgruppe: die mitte der 14-49 jährigen, eher männlich.

zur antenne wien: ich finde das neue musikprogramm gar nicht uninteressant. problem der antenne ist, dass sie wie ein sprechendes "news" klingt.
 
@listener
die idee ist eigentlich ziemlich gut.
und hitfm würde mit der 88.6 die lücke zwischen hochstrass und baden schließen, sowie endlich auch in wien eine ernstzunehmende konkurrenz zu energy entstehen (sofern sich hitfm, im gegensatz zum südl. nö, in wien dazu durchringen würde, eine werbekampagne zu starten.) hitfm tendiert derzeit eh schon zu mehr dance im programm und könnte dies noch weiter forcieren, da der rest eh schon auf anderen sendern zur genüge läuft.

aber leider liegen ja solche entscheidungen nicht bei uns.

zusätzlich zur freigewordenen 104,2, die quasi platz für ein neues 92.9 RTL bieten würde (die idee eines rocksenders würde mir irgendwie auch ganz gut gefallen), könnte man dann aber endlich auch aus der antenne wien was anderes machen oder einfach aus den antennen auch so eine art überregionales programm machen.
 
@ Kleetschi

Kleetschi, du schreibst, wie es dich anwidert, daß man Dir als Kind der Achtziger nur einen winzigen Bruchtteil der damaligen Musik vorspielt.
Vielleicht kannst du ermessen, wie es jemanden geht wie mir, der
1957 in die Schule ging, in den Sechtzigern in die Tanzschule, in den Siebzigern mit junger Familie samt Kind und Kegel auf Reisen und in Konzerte gegangen ist, in den Achtzigern selbst Radio gemacht hat und so also rund 4 Jahrzehnte Musik überblickt und wirklich TAUSENDE Super-Titel wieder gerne hören würde im Radio. Mit Sehnsucht erinnere ich mich an die Ö3-LP-Sessions, als da die GESAMTE Beatles Seargant Peppers Lonely Hard Club Band . Langspielplatte im Radio ohne Unterbrechung durchgespielt wurde.

Also wenn Dich es schon anwidert, daß man allein von den Achtzigern schon so wenig spielt, wie kommt es einem heute 55 Jährigen vor, der heute auch noch gesund lebt, Lebensfreude hat, tausende Melodien aus seinem Leben noch im Kopf hat, aber das Radio tut so, als ob es das alles nie gegeben hätte.

Vielleicht kannst Du jetzt das Gefühl älterer Menschen ein wenig nachfühlen, das sie haben, wenn sie heute diese minderbemittelten Radios hören.
 
@radiologe:

Zitiere:
Orange
Format: keines ‚offenes Radio‘
Hörer: nicht erhoben und nicht relevant

Hörer nicht relevant? Für dich sind also HörerInnen nicht relevant? Wo kommen wir denn da hin wenn nicht mal mehr auf die HörerInnen Rücksicht genommen wird?

:mad:

sorry für meinen unmut, aber radio wird ja immer noch für den/die Hoerer/in produziert, oder?

P U L S A R
 
Das ist wohl so, pulsar.

Nur die Hörerzahl von Orange ist erstens nicht erhoben, und zweitens nicht relevant, weil vermutlich im Nachkomma-Prozentbereich (was man recht schön aus Sonstige Sender Gesamt Viertelstunden in Wien aus dem Radiotest herleiten kann)

Es kommt wohl auf die Hörer an, bei der Gesamtplanung eines neuen Senders in Wien aber nicht auf die weniger als 1% Radio Orange Hörer.
 
und eine Frage an Kleetschi

Warum ist das so?

=> Weil (a) sich die Sender nur 2 80er Sampler leisten können, und vom zweiten die zweite CD von einem Praktikanten gefladert wurde

=> Weil (b) die Leute, die bei Ö3 oder sonstwo Musik machen, nur oberflächlich mit Musik beschäftigen, und ihren Job nur bekommen haben, weil sie alle mit Hans Dichand verwand sind oder mit Monika Lindner jagen waren

=> Weil (c) der Mediamarkt genau diese Platten günstig im Abverkauf hatte, als der Berater ihn betrat

oder

=> Weil (d) diese Titel recht gut testen, und die Hörer immer wieder mal ihre Lieblingsplatten gerne hören?

Stehe gerne als Telefonjoker zu Verfügung. Wenn gleich ich ersuche, die Rotationsdebatte in einem eigenen Thread zu führen.

Hier sollte es um den methodischen Aufbau eines Senders aus Sicht künftiger Betreiber gehen.
 
@radio_watch:

Zitiere:
Das ist wohl so, pulsar.

Nur die Hörerzahl von Orange ist erstens nicht erhoben,

nicht erhoben ist korrekt :)

und zweitens nicht relevant, weil vermutlich im Nachkomma-Prozentbereich (was man recht schön aus Sonstige Sender Gesamt Viertelstunden in Wien aus dem Radiotest herleiten kann)

Vermutlich wohl auch so....

Es kommt wohl auf die Hörer an,

ja das mein ich wohl auch *G* :)

..bei der Gesamtplanung eines neuen Senders in Wien aber nicht auf die weniger als 1% Radio Orange Hörer.

ich sag mal so, jede/r Hörer/in ist gleichviel wert...

meint

P U L S A R


:D
 
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