Jochen Pützenbacher ist gestorben

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Jochen Pützenbacher war für mich ein Meister der Improvisation und der Stimmen-Modulation. Wie Christoph Lemmer richtig schrieb, war er kein Freund des amerikanischen Musik-Formatradios und hörte zuletzt nur noch Wortprogramme wie den Deutschlandfunk. Ich sehe ihn noch vor mir sitzen mit filterloser Zigarette in der Hand, verschmitzt lächelnd und dazu diese Stimme...
Jochen hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Das zeigen die zahlreichen Nachrufe und Beileidsbekundungen. Ich schließe mich an und danke für die unvergesslichen Momente beim Radiohören hinter dem Eisernen Vorhang.
 
Deutschlandpunk, es reicht! Nur weil Jochen infolge vieler Gespräche auf der Veranstaltung müde war und mal nicht so spritzig wie gewöhnlich reagiert hat, musst Du ihn in dieser Würdigung hier nicht schlechtreden. Wenn Du so alt bist, wie Du vorgibst, weißt Du, daß das Hineinhören in einen einzigen, zufällig ausgewählten Audioschnipsel gar nichts über die Lebensleistung eines Menschen aussagt. Außerdem hättest Du Dich in der Zwischenzeit schon längst ausführlicher mit Jochen beschäftigen können. Ich kann Dich nicht ernst nehmen.

Sollte ich die Zeit dazu finden, werde ich mal sämtliche Moderationen Jochens aus der "RTL 12 Uhr Mittagspause" vom 02. April 1984 ins Netz stellen. Hier nur ein kleiner Vorgeschmack darauf...
 

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  • RTL 1200 Uhr Mittagspause mit Jochen 02041984 Ausschnitt.mp3
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Das Audio verlässt mich nach 30 Sekunden. Kann man langweiliger Radio machen?!
Zwei Dinge hast Du nicht verstanden:
1. @Radiokult hat das Interview verlinkt, damit man etwas darüber erfährt, wie in den 1970er und 1980er Jahren bei RTL mit Pützenbacher, Elsner und Co Radio gemacht wurde. Darüber erzählt Pützenbacher lang und ausführlich. Er erzählt gewissermaßen als Zeitzeuge und für eine Nachwelt, die sich eine solche Art von Radiomachen und den dahinter stehenden Spirit gar nicht mehr vorstellen kann, weil sie nur "die besten Hits und den aktuellsten Verkehrsfunk" (aber nur mit Staus über vier Kilometer Länge) kennt.
2. Das Interview ist mitnichten ein Beispiel für Radio früher. Hier liegt ein Missverständnis oder Unwissen Deinerseits vor. Es handelt sich um ein Audio-Interview aus der Radioszene, das für Menschen angeboten wird, die in der Lage sind, mehr als 1,30 min Gespräche anzuhören und zu verstehen. Das sind in der Regel Menschen, die noch nicht nach 30 Sekunden "Boah, wie langweilig" rufen, sondern die auch zuhören und sich auf differenzierte Aussagen einlassen können.
 
Trotz des putzigen Aufstampfens ("Es reicht ..."): Hier werden Links gepostet, um einen Menschen zu ehren. Ich persönlich finde z.B. das Audio ziemlich belanglos - vor allem, weil der Mann die ersten drei Minuten lang nur erzählt, wen er heute alles getroffen hat. Wer Interesse an seinem Leben hat, an der Art wie RTL damals gemacht wurde und was wir heute vielleicht sogar davon lernen können, erfährt dort nix. Schade.
 
Noch mal: Oben verlinktes Interview fand statt im Rahmen des 50. Jubiläums von Radio Luxemburg /RTL. In diesem Zusammenhang sollte man das dann auch betrachten bzw. anhören. Vielleicht erschließt sich für dich der Kontext, wenn du dir die komplette Webseite dazu mal anschaust.
https://www.radioszene.de/news/50JAHRE_RTL_200707.htm
Bist du, mit Verlaub, wirklich so "blöd" oder tust du nur so? Ist ja nicht zu fassen.
 
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Verlaub abgelehnt.
Allerdings zeigt sich hier (für einige Journalisten leider immer noch unbegreiflich), dass ein Kontext einem Inhalt Bedeutung gibt und man ihn eher nicht vorraussetzen sollte.
Die Berichterstattung zu "50 Jahre RTL" war mir bislang unbekannt. Wenn mich das blöd macht, okay.
 
Ich schrieb im Posting 35 aber extra dazu, dass dieses Interview im Rahmen dieses Jubiläums gemacht wurde. Insofern hätte man das bei der Betrachtung sehr wohl vorraussetzen können. Und da es sich hier um ein Interview von bzw. für radioszene.de handelt, sollte auch klar sein, dass das eher ein Gespräch aus Sicht der Macher ist und eben nicht als Durchschnittsinterview für den hörenden Konsumenten angesehen werden kann.
Mach doch nicht alles komplizierter als es ist.
 
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„Ein Tag wie kein anderer“ mit Jochen Pützenbacher war m.E. die einzige Sendung des alten Radio Luxemburg, die seinerzeit ins damals neue RTL Radio übernommen wurde. Zumindest lief sie dort in der Anfangszeit noch, wenn ich mich recht erinnere, zur gewohnten Zeit am Vormittag.

Die Sendung gab es, wenn ich mich recht erinnere, auch im Fernsehen, bei RTL plus, dem Vorgängerprogramm des heutigen RTL.

Interessant wäre mal in diesem Zusammenhang, wieviele Zuschauer des heutigen TV-Programms „RTL“ eigentlich wissen, was diese Abkürzung bedeutet und wo der Sender seine Wurzeln hat.

Und immer wieder betonen muss man, dass „RTL“ in Frankreich ein wortlastiges Hörfunkprogramm hoher Qualität ist. Dort hat sich das Fernsehprogramm von RTL nicht durchsetzen können. Anders bei uns, wo das Fernsehprogramm heute die Nr. 1 (?) in Deutschland ist, und das Hörfunkprogramm unter ferner Liefen sendet.
 
@kwegener : Meines Wissens lief ETWKA bei RTL Radio solange, bis am 2.11.1992 der Oldiesender daraus wurde.

Der Sportshop hat es auch ins "neue" RTL Radio geschafft.

Es gab bei Jauch mal ein Gespräch mit einem Kandidaten, der das tatsächlich nicht wusste, was die drei Buchstaben bedeuten...

Zu RTL Frankreich: In der Tat fast ein privater "Deutschlandfunk" von der Anmutung her. Auf jeden Fall Lichtjahre vom Niveau der deutschen RTL-Sender entfernt - und zwar nach oben...
 
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Zu RTL Frankreich: In der Tat fast ein privater "Deutschlandfunk" von der Anmutung her.
Oh, das finde ich gar nicht. Es gibt da einige wesentliche Unterschiede, und es hat sicher auch bestimmte Gründe, warum RTL in Frankreich 6 Mio. Hörer pro Tag erreicht und der DLF hier nur 2 Mio.

Vielleicht zeigt der DLF in seinem Programm ganz anschaulich, wie behäbig und akademisch deutsches Radio insgesamt noch klingen könnte, wenn es Pützenbacher und Co. nie gegeben hätte.
 
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Ich glaube AFN war doch eher der Sender einer akademischen Jugend, aufgrund der Sprache. Wobei diese Aussage ambivalent ist. Ausbildungsberufe in Deutschland, sind in Frankreich Studiengänge mit Diplom. Z. B. Krankenpfleger. RTL und RTL2 wie auch RMC (Sport) werden durch alle gesellschaftlichen Schichten gehört.

Und Georges Lang hält sich seit 46 Jahren im Radio, in seiner kleinen Nische. Seine Hörer sind mit ihm alt geworden. So wie auch bei Scott Shannon oder Frank Laufenberg. Diese Leute waren die Pioniere des Popradios. Davor hatten die Programme noch einen langen Schatten von Radiodiffusion nationale.
 
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Hallo,

traurig! 80 Jahre ist auch nicht sooooo alt (heutzutage).

ich habe vor etwa 20 Jahren mal in ein Seminar bei Jochen Pützenbacher investiert.

War schön, ihn als Persönlichkeit "kennenzulernen".

Irgendwie hatte ich wohl etwas mehr, etwas anderes erwartet. Meiner Erinnerung nach war es nicht so praktisch. Er hat halt erzählt, auch wir Teilnehmer waren so etwas auf RTL Nostalgie gepolt … So war es wohl etwas anekdotenhaft.

Woran ich mich speziell erinnere ist, dass er sagte, dass der Unfalltod eines führenden RTL-Manns (so 1990) ein krasser Einschnitt war und letztlich eine Wende zum Schlechteren einleitete.

Letztlich war er wohl nicht so "nahbar", wie ich es mir erhofft hätte. Von Arroganz will ich nicht reden, aber Jochen Pützenbacher hat - wie will ich sagen - schon was auf sich und von sich gehalten. Zu recht, klar!

So wie ich mich erinnere, hatte er seine Prinzipien und auch wenn man das als junger Privatfunker gut fand, passten die halt nicht so gut zu den allgemeinen (schon damaligen) Gegebenheiten.

Vielleicht war bei mir ein Problem, dass ich RTL erst ab Ende der 80er gehört hatte und nicht so sehr sein "Ein Tag wie kein anderer", ich ihn aus dem Fernsehen auch nicht kannte, sondern Jochen Pützenbacher für mich ein Name aus dieser "RTL-Heldenliste" war, ich aber von anderen eher einen Eindruck hatte.

Helga Guitton fand ich toll ("Viva"), deshalb fand ich auch sehr interessant, was Pützenbacher über ihre gemeinsamen Sachen erzählte - von denen ich nichts wusste, zumindest nicht aus eigener "Anhörung".

Naja, man muss ja nicht von jemand rundum begeistert sein - und nur wenn man mal ein, zwei Tage aufeinandertrifft, kennt man sich ja noch nicht.

Auf jeden Fall hat er als eine Persönlichkeit eine Karriere gemacht von der viele - mich eingeschlossen - träumen.

Traurig, wenn die Generation "geht".

Viele Grüße LIVE
 
Otto Rehhagel sagte einmal: "Modern ist, wer gewinnt". Das Alter sollte daher hier überhaupt keine Rolle spielen. Ich kann zu Jochen Pützenbacher leider nicht viel sagen. Ich war damals einfach noch zu jung. Dennoch:' R.I.P.
 
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Letztlich war er wohl nicht so "nahbar", wie ich es mir erhofft hätte...Jochen Pützenbacher hat - wie will ich sagen - schon was auf sich und von sich gehalten...So wie ich mich erinnere, hatte er seine Prinzipien

Das "Setting" ist wahrscheinlich Ursache Deines Eindrucks. Im persönlichen Gespräch war er so, wie hier bereits beschrieben: Liebenswürdig und bescheiden.
 
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Ähm, ja...

Größe hat heute auch Schwarzwaldradio gezeigt. Um 11:22 Uhr war Uwe Carsten kurz bei Markus Knoll im Studio und im kurzen Gespräch ging es um den Tod von Jochen Pützenbacher. Danach lief "Happy Lu[x]embourg" von James Last. Ich war gerade im Auto auf der A35 in Frankreich und fühlte mich gleich 40 Jahre jünger. Schade nur, daß ich kein "Kurzwelle mit Interferenzpfeifen" - Plugin habe. Damit wäre die Zeitreise perfekt geworden.
Im Schwarzwald gibt es nicht nur Schwarzbrenner, Schwarzkittel und Schwarzhörer, sondern auch Schwarzsender, die beispielsweise Schwarzwaldradio sehr stilecht über Mittelwelle rebroadcasten. Und nein, das ist nicht dieser MW-Funzelsender von der "Maker Faire Hannover", wie mir versichert wurde. Es faded aber trotzdem mitunter...
 

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  • 20190824_Schwarzwaldradio_Jochen_P_MW.mp3
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