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Kai Gniffke und die Reformen des öffentlich-rechtlichen Hörfunks

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Gegen eine Phantomdebatte mit Senderfusionen.
Was den Handlungsspielraum der kleinen Anstalten betrifft, ist das so, das stimmt. Demnach bräuchte es eine gesellschaftliche Debatte und/oder politische Akteure, die in den Landtagen ein entsprechendes Thema voranbringen.

Aber ich sehe ein, dass das ein etwas anderes Thema ist. Mehr - gar eine weitestgehende - Kooperation bei RB-NDR und SR-SWR wäre wünschenswert. So wie seinerzeit zwischen SFB und ORB mit vollständig gemeinsam veranstalteten Programmen.

Mich würde noch interessieren, wie identitätsstiftend SR und RB für ihr jeweiliges Land eigentlich sind. Gibt es dazu Zahlen?
 
"Wille und Fähigkeit zu einer grundlegenden Reform des ÖR" KANN nicht von den Anstalten selbst kommen, da diese einen Auftrag ausfüllen, der von der Politik vorgegeben wird (Anzahl und Form der Sendeanstalten, Anzahl und Inhalt der linearen Sender HF/TV/Online, Breite der Inhalte etc.).

Es war halt jahrzehntelang ein bißchen anders. Die Anstalten haben neue Angebote und Programme aus der Taufe gehoben und die Mediengesetze wurden hinterher angepasst. Bis es dann irgendwann so nicht mehr funktioniert hat. Z.B. WDR Schlagerwelle, ARD Sportradio, BR Kinderradio, da wollte die Politik den gesetzlichen Auftrag nicht mehr hinterherschieben.

Deshalb stünde es den Anstalten gut zu Gesicht einen relevanten Reformvorschlag, relevant im Sinne von Inhalt, Struktur und Rundfunkbeitrag, zu machen, bei dem die Politik, wie früher, nur zuschlagen müsste. Oder, auch nicht schlecht, bei dem dieser Vorschlag als Grundlage und Anregung in der Mediengesetzgebung mit einfließt.

Die Medienpolitik hat ARD und ZDF zu derartigen Vorschlägen seit Jahren wiederholt aufgefordert.

Ein eigener Wille hätte zudem den Vorteil, dass die Anstalten die Änderungen (mit)gestalten könnten. Offenbar wollen sie das aber nicht mehr. Oder sie sind dazu einfach nicht in der Lage.
 
Zwischen Radio Bremen und dem NDR gibt es seit Jahren weitreichende Kooperationen in allen Bereichen, die weiter ausgebaut werden.
Auch wenn es nicht jedem gefällt. So isses. Die wiedergewählte Intendantin Yvette Gerner erklärt, warum sie eine Fusion nicht für sinnvoll hält:
 
ich habe ne frage zu dem neuen Medienzentrum in Baden-Baden,
und zwar: werden den die Sender (SWR3/DASDING)! in das neue Gebäude den irgendwann umziehen wie beispielsweise der ÖRF es mit den Sendern Ö3/FM4 usw. in Wien(Königsberg) gemacht haben oder ziehen wenn schon nur die jeweiligen Redaktionen um?... danke für die Antworten im Voraus!
 
Mich würde noch interessieren, wie identitätsstiftend SR und RB für ihr jeweiliges Land eigentlich sind. Gibt es dazu Zahlen?
Zahlen kann ich dir keine nennen. Aber "gefühlt" dürfte das in HB (hier Bremen mehr als Bremerhaven) sehr hoch sein. RB ist ein gewisses Symbol der Eigenständigkeit als "Stadtstaat" (es sind 2 Städte), das HH und B nicht haben, bzw. bei B (SFB) nicht mehr haben. Und das seit mehr als 70 Jahren.

Im Saarland dürfe es wohl ähnlich aussehen, aber nicht so stark wie in HB.
 
Im Saarland dürfe es wohl ähnlich aussehen, aber nicht so stark wie in HB.
Würde ich nicht so sagen. Besonders die Saarlandwelle wird doch sehr geschätzt, sie ist eben das saarländische Radioprogramm "überhaupt". Beim TV ist das regionale Abendprogramm angeblich in der Beliebtheit führend, natürlich prozentual auf die Einwohner des Saarlandes umgelegt.

SR-1 erfährt dagegen schon einige Konkurrenz durch das "starke" SWR-3, bedingt natürlich auch durch die private Konkurrenz; wenn auch nicht so massiv, wie ÖRs das anderswo erleben - dafür ist "Salü" mittlerweile mittlerweile nur noch zu viel Spaß-Dudler.

Der Rest ist "Schweigen". SR-2 ist Klasse, aber eben Kulturwelle mit relativ wenigen Hörern. Antenne Saar ein zusammengebasteltes Programm mir fast ausschließlichen Beiträgen anderer Stationen. Darunter Übernahmen vom Auslandsdienst von Radio France, also in franz. Sprache. Würde mich mal interessieren, wie viele da zuhören. Denn sooo französisch ist das Saarland nun wirklich nicht.

Aber insgesamt ist der SR den Saarländern wahrscheinlich schon ziemlich ans Herz gewachsen. Was z.T. auch nostalgisch bedingt sein dürfte: Es gab da mal die über das Saarland hinaus beliebte Europawelle...
 
Ein eigener Wille hätte zudem den Vorteil, dass die Anstalten die Änderungen (mit)gestalten könnten. Offenbar wollen sie das aber nicht mehr. Oder sie sind dazu einfach nicht in der Lage.
Es gibt ja bereits eine umfangreiche Reformagenda aus eigenem Antrieb, um die ARD aus sich heraus zu reformieren und zukunftsfähig aufzustellen. Gerne wird in der öffentlichen Diskussion jedoch vergessen, dass der zu erfüllende Auftrag von der Politik vorgeben wird.
 
Es gab da mal die über das Saarland hinaus beliebte Europawelle...
....die ganz großes Ohrenkino war. Im Jahr 2017 wurde der Namensbestandteil „Europawelle“ durch den nichtssagenden Slogan „Deine Eins“ frei nach dem Motto: "Denn sie wissen nicht, was sie tun" ersetzt. Im Zuge der ARD-Reform wäre es ein leichtes, diesen kapitalen Fehler, zu korrigieren. Aber nein: "Deine Eins" nennt sich SR1 ohne Sendungstitel von 9-18 Uhr. Moderatoren & Playlist passen sich der austauschbaren "Deine Eins an". Ich glaube, niemand hat den Mut, der einst stolzen Europawelle neues Leben nebst Radio-Personality, Begeisterung & Leidenschaft, die der Hörer spürt, zu spendieren. Gniffkes Mediatheken-Digital-Trip wird mit dem Geld der Beitragszahler verwöhnt. Ich habe den Eindruck, bei den Reformen im ÖRR stört nur eins: Das lineare Radio!:eek:
 
umfangreiche Reformagenda aus eigenem Antrieb
Ich finde, das macht man schon aus dem Grund, um Kritikern etwas den Wind aus den Segeln zu nehmen. Man demonstriert nach außen - gegenüber Politik und Öffentlichkeit - quasi den guten Willen und die Bereitschaft, von sich aus Reformen anzustoßen. Man macht dies wahrscheinlich auch deshalb, um dann wieder "eine Zeit lang" auf gut deutsch etwas Dampf aus dem Kessel zu nehmen. Da innerhalb der ARD jede Sendeanstalt bzw. jedes Bundesland aber versuchen wird, gravierende Veränderungen bzw. Reformen - wenn sie einen selbst betreffen würden - zu verhindern bzw. zu verschleppen, wird sich so schnell nicht allzu viel ändern......
 
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Eine Reformagenda aufzustellen, ist das eine. Sich wirklich zu reformieren, das andere. Davon kann ich jedenfalls bislang nichts sehen; eher im Gegenteil, der Wahnsinn in Programmgestaltung und Verwaltungsapparat wird fortlaufend schriller und unfassbarer.
Umfangreiche Strukturreformen lassen sich nicht binnen weniger Monate umsetzen. Hier wird übersehen, dass es 9 unabhängige Rundfunkanstalten sind, die sich einig werden müssen. Hier werden aktuell die größten Änderungen seit Bestehen der ARD auf den Weg gebracht und umgesetzt. Welchen Wahnsinn meinst du bitte?
 
Dein quasi unendliches, wohlwollendes Verständnis für die ach-so reformbemühten Anstalten und für die große, kaum zu bewältigende Aufgabe macht Dich inzwischen ziemlich unglaubwürdig. Dass mit dem Wahnsinn in Programmgestaltung und Verwaltungsapparat die inzwischen extreme politische Schlagseite, die Voreigenommenheit, die Hofberichterstattung, die Selbstzensur, damit die hartnäckige Nichterfüllung der ursprünglichen gesetzlichen Vorgaben und die immer neu hinzukommenden anstatt wegfallenden Stellen für jeden möglichen, meist zeitgeisthörigen Tinnef sowie die weiterhin exorbitanten AT-Bezüge in Leitungsfunktionen gemeint sind, muss man ja wohl nach all den Ereignissen der letzten Monate und Jahre kaum noch erneut erwähnen.
 
Eine extreme politische Schlagseite kann ich höchstens bei deinen Äußerungen erkennen. Wo sind Belege und konkrete Beispiele für eine vermeintliche Voreigenommenheit oder Hofberichterstattung? Es wird nicht richtiger, nur weil es wiederholt wird. Wo werden die gesetzlichen Vorgaben denn hartnäckig nicht erfüllt? Pauschale, unsachliche Vorwürfe ohne Belege oder untermauernde Beispiele machen dich unglaubwürdig.
 
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Umfangreiche Strukturreformen lassen sich nicht binnen weniger Monate umsetzen.
Das verlangt auch niemand. Was ich wahrnehme, 2016 wollte die Medienpolitik, unter Einbeziehung der Anstalten, eine Reform anstossen. Die ARD hat damals mit diesem Strategiepapier reagiert:
Kaum 7 Jahre später steckt der Reformprozess in dieser Phase:
 
Wo sind Belege und konkrete Beispiele für eine vermeintliche Voreigenommenheit oder Hofberichterstattung? Es wird nicht richtiger, nur weil es wiederholt wird.
Dieses Rezept funktioniert nicht mehr, Radio 14. Der vermeintlich kluge Schachzug, immer und immer wieder nach Belegen und Beispielen zu fragen, derer es tausende und abertausende gibt und die längst alle genannt wurden - egal ob hier im Forum, in 50-seitigen Listen von Ärzten und Akademikern oder beispielsweise in der bösen, bösen NZZ -, ist längst zum sehr durchsichtigen Versuch verkommen, das allzu Offensichtliche wegdiskutieren zu wollen. Ironischerweise werden dabei u.a. die gleichen Mechanismen genutzt, wie sie der ARD vorgeworfen werden: verleugnen, verwässern, verniedlichen, relativieren, abstreiten, diskreditieren. Inzwischen widmet sogar die alles andere als neutrale Wikipedia im ARD-Artikel ein ganzes Kapitel (6) den Vorwürfen gegen die ARD und listet darunter sogar das Eingeständnis von Kai Gniffke, dass z.B. im Spannungsfeld der Migration immer und immer wieder das arme kleine Flüchtingskind mit den großen traurigen Kulleraugen gezeigt wurde. Aber wer so ein richtiger ARD-Verteidiger und Reformversteher ist, dem reicht das natürlich nicht als Beleg. Alles Einzelfälle, nicht wahr?
 
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Umfangreiche Strukturreformen lassen sich nicht binnen weniger Monate umsetzen. Hier wird übersehen, dass es 9 unabhängige Rundfunkanstalten sind, die sich einig werden müssen. Hier werden aktuell die größten Änderungen seit Bestehen der ARD auf den Weg gebracht und umgesetzt. Welchen Wahnsinn meinst du bitte?

Mein Mitleid hält sich in Grenzen. Wenn man Jahrzehnte sich nicht bewegt, ist es nur logisch, dass einem dieser Schritt mächtig schwer fällt. Das liegt an den Sendern selbst. Reden und Machen sind halt zwei unterschiedliche Dinge. Wird Kritik laut, kommt immer das Argument der Größe und Strukturen. Geht es um die Akzeptanz wird immer darauf verwiesen, wie wichtig die Sender doch seien und wie verwurzelt in der Bevölkerung. Die hat ja auch keine Wahl. Braucht sie auch nicht zu haben, es wird einem ja alles vorgesetzt.

Ob diese größten Änderungen seit Bestehen der ARD was bringen, wird sich zeigen. Ich für meinen Teil habe bislang gelernt, dass Dinge sich nicht wahnsinnig schnell von selber ändern, da brauchts eigentlich immer einen äußeren Einfluss, eine Krise oder Naturkatastrophe als Auslöser. Auch die ARD, wie der Rest der Welt, hat ein eigenes Tempo und im Grunde können die ja auch weiterrödeln, da Geld fließt so oder so.

Zur Untermauerung: Jeder, der morgens zum Bäcker geht, könnte das auch doppelt so schnell erledigen, in dem er joggt. Das klappt vielleicht bei einigen, bei vielen 2 Tage und beim Rest gar nicht, weil, warum soll man seinen normalen Gang jetzt plötzlich beschleunigen - nur dass es schneller geht? Also bleibts, wie gehabt. Und so denke ich, ist das in der ARD auch. Mir wäre es ja am liebsten, die würden sich noch besser mit DLF und ZDF absprechen und auch übergreifender arbeiten, nicht nur bei den Korrespondenten.

Mir wird die Debatte auch zu sehr nur auf ARD oder ZDF oder DLF gemacht. Obwohl diese zusammengehören. Vielleicht sollte man ja generell mal Vorschläge über Strukturen führen, die das sinnvoller werden lassen. Aber davor haben die Sender eh viel zu viel Angst.
 
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Überraschenderweise benötigt ein Medienunternehmen auch Gebäude und moderne Infrastruktur, um Medienangebote herstellen zu können. Langfristig wird mit dem Neubau Geld gespart, weil es wirtschaftlicher ist als die alten Gebäude zu sanieren und Infrastruktur und Technik zu modernisieren.

Stimmt. Nur über das WIE gibt es Kritik, z. B. in der Berliner Zeitung:

 
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@ADR : Genau dafür haben sie das Geld. Aber nicht für vernünftiges Programm. Im Gegenteil. Da werden Sendungen, welche beliebt sind, aus dem Programm genommen.

Das betrifft sowohl Radio wie auch und insbesondere Fernsehen. Letzteres soll hier nur am Rande erwähnt werden.
 
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