Kai Gniffke und die Reformen im öffentlich-rechtlichen Hörfunk

Die ARD könnte Geld sparen, wenn sie nachts nur noch eine einzige live moderierte Nachtsendung anbietet. In Skandinavien schließen sich P3 und P4, also beide Popwellen für jüngere und ältere Hörer, nachts zu einem abwechslungsreichen Programm ("Vaken" = Wach) mit viel Interaktion und Musikwünschen zusammen. Diese Voraussetzungen (Spiele, Call-Ins) hat man bei der Popnacht bereits. Die Musik müsste dort nur etwas älter (und somit breiter) werden, dafür könnten bei SWR 3 dann tagsüber endlich die 80er rausfallen. Auch die SWR1-Nacht bräuchte es dann nicht mehr!

Dafür aber: Infonacht einstellen (ist ohnehin eher zeitneutral), Junge Nacht einstellen, Hitnacht einstellen. Auf allen Popwellen die Gemeinschaftssendung, auf allen Kulturwellen nonstop klassische Musik und auf den Infowellen Wiederholungen vom Tage (von Relevanz). Das wäre schon mal ein Anfang.

Voraussetzung ist dann natürlich, dass man die auf 3 Min. heruntergekürzten Nachrichten wieder auf 5 Min. erweitert, wenn es keine Infonacht mehr gibt. Wobei der Nutzen dieser Podcast-Dauerschleife vom NDR ohnehin fraglich ist. Warum man die Nachrichten überhaupt gekürzt hat? Die 2 Min. mehr können nicht so hohe Personalkosten verursachen im Vergleich zu den Einsparungen die man durch das Streichen von Hitnacht, Infonacht, Junge Nacht und Nachtkonzert hätte!

Und ob BR24 oder HR Info nachts nun Podcasts aus Norddeutschland 3x pro Nacht wiederholt oder eigene, regionale Berichte aus dem Sendgebiet (die tagsüber auch etliche Male laufen), macht keinen Unterschied.
 
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3. Programme bitte nur noch Regionales,
Es ist ja schon wahnsinnig vielfältig und umfangreich, was zum Beispiel all die 3. Programme an Magazinen zu den Themenbereichen Reisen, Camping, Wandern, Fernreisen, Outdoor, Städtetrips und dergleichen anbieten. Gefühlt (oder tatsächlich?) hat jedes der 3. Programme ein oder mehrere Magazine, möchte einem dann wahlweise einen Wanderurlaub auf Mallorca, einen Kurztrip nach Paris, einen Camping-Urlaub in Istrien, einen Roadtrip durch Portugal, eine Zugreise durch Schottland und vieles mehr schmackhaft machen. Alles sehr interessant, aber ein gutes Beispiel für zuviel Gleiches vom Gleichen in den Regionalprogrammen.
 
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Hm, das erinnert an das "rbb-Digitale Medienhaus" ...

Geht's auch eine Nummer kleiner? - Statt dass Gniffke großspurig für höhere Rundfunkabgaben kämpfen will, sollte die ARD doch mal in sich gehen: Nicht neue Mehrfachstrukturen aufbauen, Zahl der 9 ARD-Anstalten reduzieren. Ideen dazu gibt es: ZDF privatisieren? - Oder: ZDF und DRadio fusionieren? - DAS ERSTE eindampfen und nur noch die DRITTEN - streng regionalisiert - als Zulieferer für ZDF-TV.
Ähnlich im Hörfunk: Mantelprogramme, ähnlich wie aktuell schon nachts. Dann tagsüber echte großflächige Regionalfenster aus den Landesfunkhäusern. ...
 
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DAS ERSTE eindampfen und nur noch die DRITTEN - streng regionalisiert - als Zulieferer für ZDF-TV.

Die ARD hat ein Problem. Im Radio fehlt die Regionalität (Stichwort SWR4), alles klingt austauschbar. Wenn Regionalität, dann nur vorgegaukelt ("Wir sind der Westen"). Im TV kein klares Profil erkennbar. Erst hat man die Eglishow ins ERSTE gehievt weil sie angeblich so tolle Quoten hatte, heute Abend läuft sie nun wieder in den Dritten (SWR+MDR) - abgeschoben. Kuddelmuddel. Kein Mensch kennt sich aus Dazu das Konkurrenzdenken mit dem ZDF. Aber Hauptsache man kann an 2 Tagen binnen einer Woche Fußball zeigen, noch dazu aus der Türkei (Menschenrechte?!).

Das lineare Radio hat eine große Stärke: Aktualität, Tempo. Aber das wird leider von der ARD unterschätzt. Stattdessen buhlt man dort um vermeindlich junge Zielgruppen, die man lange bereits verprellt hat. Ein Dilemma. Wen will man erreichen? Was muss man bieten? Ich sage: Die ARD ist vor Ort. Durch die Landesfunkhäuser und vor allem die Regionalstudios und Büros. Diese müssen viel stärker genutzt werden. Wenn in Rostock ein Straßenbahnunglück ist, muss der Reporter aus dem Regionalstudio Rostock auch beim RBB24 Inforadio und in der Tageschau zu Wort kommen. Regionalität!!
 
Schön auf dicke Hose. Die haben es ja…. Von uns.
Statt auf Prunk & Protz-Neubauten, sollte die ARD sich auf Reformpläne konzentrieren. Ministerpräsident Haseloff (S-Anhalt) fordert: Erst muss der ÖRR Reformpläne auf den Tisch legen. Sonst gibt es nicht mehr Geld! Zitat: "Eine Beitragserhöhung ist der Bevölkerung nicht vermittelbar. Denn so, wie der ÖRR heute sei, könne er nicht bleiben. Warum muss es rund 20 öffentlich-rechtliche Fernseh- und 70 Hörfunkprogramme sowie unzählige Social-Media-Formate geben? Das ist zu vieles vom Gleichen. Es werden zu viel Unterhaltungsprogramme gesendet. Bildung, Kultur und Information seien entgegen dem Auftrag dagegen unterrepräsentiert . Allein beim MDR gibt es bereits 350000 Nichtzahler. Mit jeder ungerechten Gebührenerhöhung werden es sicher mehr". Zudem hat Haseloff die Nase voll vom Gender-Sprech. "Die große Mehrheit der Menschen lehne Gendersprache ab. Sowas müsse man in einer Demokratie akzeptieren".
 
Statt auf Prunk & Protz-Neubauten, sollte die ARD sich auf Reformpläne konzentrieren. Ministerpräsident Haseloff (S-Anhalt) fordert: Erst muss der ÖRR Reformpläne auf den Tisch legen.
Dann sollte Herr Haselhoff seinen Tisch mal genauer inspizieren. Konkrete Reformpläne liegen ja längst auf dem Tisch.
 
Dafür aber: Infonacht einstellen (ist ohnehin eher zeitneutral), Junge Nacht einstellen, Hitnacht einstellen. Auf allen Popwellen die Gemeinschaftssendung, auf allen Kulturwellen nonstop klassische Musik und auf den Infowellen Wiederholungen vom Tage (von Relevanz). Das wäre schon mal ein Anfang.
Das lineare Radio hat eine große Stärke: Aktualität, Tempo. Aber das wird leider von der ARD unterschätzt.
Merkst du selber, oder?
 
Die sollen sich gern Prunkbauten und alle Annehmlichkeiten gönnen, vorausgesetzt, sie erwirtschaften das Geld selbst. Aber sich Dinge nehmen, die von öffentlichem Geld kommen und dann meinen, es stünde ihnen zu, geht garnicht. Das ist parasitär!
 
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Von Prunkbauten kann sicherlich keine Rede sein. Schon unverschämt, dass der ÖRR überhaupt Räumlichkeiten und Gebäude benötigt, um Programm zu machen.
 
Gebäude benötigt, um Programm zu machen

Du meinst wohl eher um zeitneutrale Podcasts zu produzieren in einer unterirdischen Klangqualität, die jeder Freie MA am Laptop mit seinem Headset daheim ebenso hinbekommt und um TV-Berichte zu drehen mit verwackelter Handkamera und Tonangel im Bild sowie anschließendem Youtube-Soundmatsch viel zu laut in der Post Production untergelegt...

Denn das sind die Standards die bei der ARD mittlerweile vorherrschen. Dokus auf Filmschulen-Niveau und Korris mit Kompressionsartefakten dass einem die Ohren schmerzen. Seit drei Jahren ist die filmische Qualität ebenso wie die technische Umsetzung von HF-Beiträgen im freien (Ver-)fall begriffen.

Es ist absurd angesichts der immer besseren technischen Möglichkeiten, wie es mit Form und Inhalt bergab geht. Jeder Youtube-Blogger und jedes semi-professionelle Keller-Tonstudio ist mittlerweile besser aufgestellt.
 
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Schau mer mal, was der Rechnungshof in seinem Sonderbericht (DIE FINANZIELLE SITUATION DES BAYERISCHEN RUNDFUNKS 2022) so geschrieben hat.

Für die technische Ausstattung in Freimann legte der BR seit 2017 insgesamt 111,3 Mio. € zurück. Diese sollen ab 2022 nach Baufortschritt verbraucht werden. [...]

Die Rücklage Veränderungskosten Bau Freimann von 4,9 Mio. € bildete der BR erstmals 2019. Er berücksichtigte damit mögliche Anpassungsbedarfe, die sich im Bau ergeben oder für Sonderausstattungen aufzubringen sind.

Ich nehme mal an, daß mit "Sonderausstattungen" nicht unbedingt "Schallschutz" für Studios gemeint ist. Denn sowas weiß man vorher und dürfte in den 111 Mio € mit drin sein.

Was mich wundert, auf den üppigen Dachflächen (auch auf dem Funkhaus in der Stadt) ist keine PVA zu sehen. Schade eigentlich.
 
(,,,) sollte die ARD doch mal in sich gehen: Nicht neue Mehrfachstrukturen aufbauen, Zahl der 9 ARD-Anstalten reduzieren. Ideen dazu gibt es: ZDF privatisieren? - Oder: ZDF und DRadio fusionieren? - DAS ERSTE eindampfen und nur noch die DRITTEN - streng regionalisiert - als Zulieferer für ZDF-TV.
Welche "neuen Mehrfachstrukturen"?
Wer kann "die Anzahl der Anstalten reduzieren"? (Info: NICHT "die ARD"!)
Wer kann "privatisieren / fusionieren"? (Info: NICHT "ZDF und DRadio"!)
Wer kann "Das Erste eindampfen"? (Info: NICHT ARD oder ZDF!)

(...) sollte die ARD sich auf Reformpläne konzentrieren. Ministerpräsident Haseloff (S-Anhalt) fordert: Erst muss der ÖRR Reformpläne auf den Tisch legen.
Wer kann den ÖRR reformieren? (Info: Der, der den Auftrag bestimmt!)

Warum muss es rund 20 öffentlich-rechtliche Fernseh- und 70 Hörfunkprogramme sowie unzählige Social-Media-Formate geben?
Weil sie so beauftragt wurden! Von wem? (Info: Den Ländern, d.h. den Ministerpräsidenten und Parlamenten!)
 
ARD & ZDF wurden wiederholt von der Medienpolitik aufgefordert eigene Pläne für eine Strukturreform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks vorzulegen. Ich würde ARDZDFDLR auch empfehlen, die aufgrund von finanziellem Druck immer drängender werdende Reform, selber voranzutreiben, weil sich so besser Einfluss auf die Ausgestaltung von Änderung nehmen lässt. Ein eigenes Wollen wäre hilfreich und könnte für Medienpolitik, Beitragszahler, und nicht zuletzt für die Anstalten selbst, nützlich sein.

War es nicht früher so, dass die öffentlich-rechtlichen neue Programme eingeführt haben, die vom Gesetzgeber erst zeitlich danach beauftragt wurden? Hier haben die Anstalten gestaltet!

2016 z. B. hat die Medienpolitik die Anstalten aufgefordert eigene Vorschläge für eine Strukturreform vorzuschlagen. Die ARD hat auch brav geantwortet und unter dem Titel "ARD-Strukturreform" findet sich ein Plan bis 2028 jährlich 70 Millionen einzusparen. (Hier auf S. 19) Von aktuell 7,25 Milliarden Gesamtetat der ARD wären das nicht mal 1 %. Auch inhaltlich werden höchstens interne Strukturen der ARD bearbeitet. Zu den von außen sichtbaren, eigentlichen Strukturen der ARD findet sich kein Vorschlag. Ich behaupte, mit Fug und Recht, das war nix! Das ist Blockade beim Punkt Strukturreform.

Und wenn die finanziell bestens ausgestatteten Intendanzen es nicht hinbekommen, sollten, nach meinem Verständnis, die Aufsichtsgremien einschreiten. Davon habe ich 2017/18 nicht einmal Spuren gefunden.
Auf der anderen Seite ist mir klar, das ist nur Theorie. Wie sollen die Aufsichtsgremien das mit ihren ehrenamtlichen Ressourcen machen? Wenn ich Meldungen lese wie "Der Hörfunkrat von Deutschlandradio kam am 1. Juni 2023 im Kölner Funkhaus von Deutschlandradio zu seiner zweiten Sitzung in diesem Jahr zusammen", dann kommen mir die Tränen. Mit ein paar Stunden alle 3 Monate ist das natürlich nicht zu leisten (auch nicht mit ein paar Stunden alle 4 Wochen).

Diesen Monat soll es erste Vorschläge der ARD für eine Reform geben.
 
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Weil sie so beauftragt wurden! Von wem? (Info: Den Ländern, d.h. den Ministerpräsidenten und Parlamenten!)
Haben die Landesparlamente wirklich ARD one, ZDF neo und ZDF Info explizit in Auftrag gegeben, um genau das zu versenden, was da versendet, bzw. konkret verschleudert/receyclet wird..?
Und hat der Berliner Senat und das Landesparlament aus Potsdam den rbb beauftragt, per DAB+ andere ARD-Wellen auszustrahlen..?
OK, Rundfunkratswissen.
 
Und dann noch: Die Ministerpräsidenten "beauftragen" da gar nichts. Die führen die Amtsgeschäfte einer
Landesregierung. Und ohne Auftrag einer Landesregierung und der erforderlichen Mehrheit des Parlaments "beauftragen" die auch keinen Pizzalieferservice.
 
Haben die Landesparlamente wirklich ARD one, ZDF neo und ZDF Info explizit in Auftrag gegeben, um genau das zu versenden, was da versendet, bzw. konkret verschleudert/receyclet wird..?
Und hat der Berliner Senat und das Landesparlament aus Potsdam den rbb beauftragt, per DAB+ andere ARD-Wellen auszustrahlen..?
OK, Rundfunkratswissen.
Es ging in dem Haseloff-Zitat ausdrücklich um die Anzahl der (Radio- und TV-) Sender. Und ja, diese werden alle explizit von den Ländern beauftragt.
Sie stehen einzeln, mit mehr oder weniger aufwändigen Inhalte-Beschreibungen in den Sendergesetzen, Staatsverträgen und Anhängen zu Staatsverträgen.

Wie genau dann diese Sender mit einzelnen Sendungen gefüllt, ausgestaltet werden, da darf Politik nicht reinreden, das obliegt (inhaltlich und finanziell) der Verantwortung des Intendanten und der Kontrolle der Gremien.

Und dann noch: Die Ministerpräsidenten "beauftragen" da gar nichts. Die führen die Amtsgeschäfte einer
Landesregierung. Und ohne Auftrag einer Landesregierung und der erforderlichen Mehrheit des Parlaments "beauftragen" die auch keinen Pizzalieferservice.
Korrekt. Auf der Bundesebene gilt:
Die Rundfunkkommission (jeweils ein/e Beauftragte/r je Bundesland) handelt aus (wenn sie von den Landtagen oder Landesregierungen dazu beauftragt worden ist - ansonsten bleibt alles wie es ist), die MinisterpräsidentInnen ratifizieren und die Länderparlamente beschließen.

Das Gesetz einer Rundfunkanstalt in einem Bundesland (oder dessen Änderungen) geht den gleichen Verfahrensweg wie alle anderen Gesetze in dem Bundesland.
 
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