Kastrierte Musiktitel – hab' ich was verpasst?

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Hab vorhin mal wieder bei der Antenne Bayern vorbeigehört und ich muss sagen, dass die die Musiktitel so schneiden, dass mein Ohr fast abgefallen wäre....
 
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Im Gegensatz dazu gerade in den Greatest Hits in Bayern 3: "American pie" von Don McLean in voller Länge, immerhin 8:31. So gehört sich das.
 
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Die Komponisten und Musiker werden sich was dabei gedacht haben, wenn sie einen Titel sanft ausfaden lassen, oder mit einem Instrumental oder sonst einem Element das den Radioformateuren nicht gefällt.

Wenn ich einen Titel nicht in Originallänge ausspiele, dann beweise ich als Musikredakteur soviel Sachverstand wie ein Kunstsachverständiger, der einem Rembrandt oder van Gogh links und rechts vom Bild drei Zentimeter abschneidet, weil es nicht in den genormten Rahmen passt.
 
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Ich halte Bayern 3 sonst für einen Sender, der ganz in Ordnung ist, aber wenn mein Hörerwunsch wie der von einer Hörerin (sie wünschte sich "The Power Of Love" von Jennifer Rush) so zusammengekürzt gespielt worden wäre, hätte ich dem Sender auch die Frage gestellt, ob man mich tatsächlich vera**schen wolle. :wall:
 
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neulich bei antenne Bayern sollen sie wieder mal, wie mir ein freund erzählt hat einen Titel derartig gekürtzt haben. Es fehlte ein ganzer Teil einer Strofe, ich weiß jetzt nicht, von welchem Song genau aber vielleicht hat's einer aus diesem Forum ja auch gehört. Außerdem haben sie diesen Titel dann noch schneller abgespielt mit anderen Worten, wieder mal den Vogel abgeschossen und dann noch sagen: "Die meiste Musik für Bayern". Gruß
Sunshiner
 
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Was spricht dagegen Titel um ein bis zwei BPM anzuheben? Gekoppelt mit vernünftigem Soundprocessing kann das ein sehr rundes Paket werden. Ein gutes Beispiel ist RADIO538 via UKW.
 
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Genau ludwig, das frage ich mich auch. Wir hier im Osten waren damals so fro, wenn beim Feindsender entlich mal nach stundenlangem Warten und sitzen unser lieblingstitel kam und wir den mitschneiden konnten und alle waren so gut und haben diesen dann natürlich in original Geschwindigkeit gespielt. Einen Titel im Radio noch geschwindigkeitsmäßig zu verfälschen ist das schlimmste, was man eigentlich machen kann. Gruß
Sunshiner
 
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Das Pitching würde mich persönlich jetzt nicht mal so stören (wenn nicht übertrieben). Problematischer finde ich "zerschnippelte" Stücke, diese Unsitte muß nun wirklich nicht sein. Es reicht schon, wenn der Sound oft durch mieses Processing versaut wird.
 
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Ist es nicht einfacher, eine Sendestunde mit den regulären Laufzeiten der Titel einzurichten, satt die einzelnen Titel umständlich auf "Maß" zu pitchen?

Soll man doch besser auf einen Titel pro Stunde verzichten, aber dafür werden die Titel im Programm in Originalgeschwindigkeit abgespielt, bzw. sind ungekürzt.
 
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Problematischer finde ich "zerschnippelte" Stücke, diese Unsitte muß nun wirklich nicht sein.

Erstens ist das unfair gegen den Künstler, der das Stück geschrieben hat. Zweitens dürfte das ungesetzlich sein, wegen der Plattenfirmen, etc.
Drittens ist das totale Hörerverulkung, was moralisch verwerflich ist...
 
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ME haben etwas schneller laufende Titel mehr Dynamik. Das passt natürlich nicht zu erzkonservativen Dorfwellen, sondern eher zu jungen Programmen. Aber auch zu Recurrents oder Klassikern passt das Pitchen.

Was natürlich gar nicht geht, ist das Zerpflücken von Musiktiteln. Da gebe ich Euch 100% Recht. Ausnahme: Clubtracks von denen es keine Radioversionen gibt. Da kann man schon mal Hand anlegen und Mixparts sowie Endlosflächen stutzen. Wenn Metallica aber meinen, dass "One" 7:23 dauert, dann ist es halt so. 3FM hat den genialen Song gelegentlich im Programm und vor einigen Jahren mal versucht einen Edit salonfähig zu machen. Daraufhin hat es aber massive Hörerproteste gehagelt (weil es halt ein Klassiker ist) und der Edit wurde wieder durch das Original ersetzt.
 
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ME haben etwas schneller laufende Titel mehr Dynamik. Das passt natürlich nicht zu erzkonservativen Dorfwellen, sondern eher zu jungen Programmen.

Ach! ME laufen auf jungen Programmen Titel, die zu diesen passen -sprich, von Leuten gemacht sind, die ihr Handwerk verstehen und wissen, wieviele BpM ein Titel braucht, um zu grooven -oder eben nicht.
Zu denken, ein Song werde peppiger, wenn ein mittelmäßig begabter Musikredakteur in Audacity am Tempo schraubt, ist einfach Schwachsinn.

Beispiel gefällig, Herr Musikminister?

Ist "Disturbia" (125 BpM) von Rihanna fetziger als ein Song von Tante Gaga, die meist bei 119 BpM liegen?

Und hört auf, hier die ganze Zeit von "pitchen" zu reden, das hat mit der Sache nix zu tun.
 
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Daher schrob ich ja beim letzten Mal auch "ZERPFLÜCKEN". Und Audacity eigentlich NICHT zur professionellen Bearbeitung von Musiktiteln - egal ob pflücken oder p****en.
 
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Alles logisch! Sender,die aufs Tempo drücken, wollen, dass das Elend schneller vorbei ist!

Oder es handelt sich um bewusste Slapstick-Programme.

Ich fand im Fernsehen die schnell abgespulten Pat und Patachon-Filme auch immer lustiger, als wenn sie im Originaltempo daherkamen.
:D
 
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Also, mir ist aufgefallen, dass dieses schnellere Abspielen ein typisches Phänomen der "Weniger-Wiederholung"-Sender ist. Weniger Wiederholung heißt, eine höhere Rotation, heißt, dichtere Musikstrecken. Und da man für den Serviceteil ca. 7*2 = 14 Minuten braucht pro Stunde, bleiben ohne Werbung noch 46 Minuten. Nimmt man die Werbung noch mit rein, dann sind es etwa 38 Minuten. In 38 Minuten kann man 10 Songs spielen, die exakt auf die Zeit in etwa 3 bis 3:30 passen. Ein Song, der dann 4:00 oder gar 5:00 braucht, würde dann diese höhere Rotation, d.h. diese dichtere Musikstrecke stören. Und hier liegt wohl der Hase im Pfeffer: Durch das werden manche Titel zurechtgeschnitten, kürzere Radio Edits nochmals zusammengeschnitten und dadurch verliert das Programm allerdings an musikalischer Glaubwürdigkeit. Würde man die Echtzeit der Stücke hernehmen, man hätte "nur" 6 bis 7 Songs zur Verfügung, würde gegen die höhere Rotation oder die dichtere Musikstrecke verstoßen.
In meinen Augen ist das ein Betrug am Hörer und am Songschreiber, Sänger oder den Interpreten dieser Songs. Denn diese wollen haben, nicht 2/3 ihres Stückes im Radio zu laufen zu haben, sondern 100%. Das Problem ist, dass manche ihr Programm zu dicht machen und so die wichtigen und guten Sachen einfach weglassen, weil damit ihre Musikstrecken zerstört würden. So setzt man auf die Charts, die sind billig, beliebt und immer zu haben. Rihanna, Beyonce, Robbie Williams und co. würden ohne Kastration wohl nie so erfolgreich laufen. Oder "kastriert" man schon klassische Musikstücke?
 
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@Radioddr1:

Das klingt logisch, vor allem weil viele Private Stationen damit werben, die "meiste" Musik zu spielen. Aber dann die BPM eigenständig anzuheben im regulären Programm (nicht in einem Sonderprogramm mit Megamixen u.ä.), finde ich ebenso blöd, wie die Titel zu kürzen.

Schlimm daran ist, dass die Sender denken, ihrer Hörer seien blöd und merken den Zauber nicht...
 
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Schlimm daran ist, dass die Sender denken, ihrer Hörer seien blöd und merken den Zauber nicht...
Leider nicht ganz zu Unrecht. :(
Du musst da zwischen Hörer und Hörer unterscheiden.

Sieh' mal, wir (und das von uns beeinflusste Umfeld) hören vermutlich ganz anders als "der Hörer".
Neulich bin ich mit einer Bekannten mächtig über das Thema Musikbetten, vernuschelte Verkehrsdurchsagen - und eben auch "mehr Musik" - aneinandergeraten. Die WILL das so, die findet das GUT. Weil sie es nicht anders kennt bzw. im Laufe der Zeit so an diese Art Radio gewöhnt wurde, dass sie nichts vermisst.

Nachrichten? Nur störend. Wie das Wetter wird? "War eben in den Nachrichten." - "Ja, und, wie wird es?".
Es hört einfach keiner mehr hin. Der im Rekordtempo dahingenuschelte Verkehrsfunk wird während der Autobahnfahrt leiser gedreht, weil er die Unterhaltung stört, für die das Autoradio neben dem Fahrgeräusch eine weitere Lärmkulisse bildet.
Dass das Navigationssystem den über den TMC gemeldeten Unfall statt zwischen Langen (Hessen) und der BAB vielmehr in das hinter uns liegende, unfallfreie, Dreieich-Offenthal verfrachtete, sei nur am Rande bemerkt; vielen Dank für den Stau im Wald, liebes FFH.
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Nicht anders ist es mit der meisten Musik, die die auch zu Hause nur noch als Untermalung wahrgenommene Geräuschkulisse einfach weiter bereichert - was ist schon schlimm daran?

Es ist die unterschiedliche Wahrnehmung - und eine enorme Arbeit, die Leute wieder zum HinHÖREN zu bewegen.
Besagte Bekannte war mal bei mir zu Besuch und wir haben, Tee trinkend, einfach nur Radio gehört. Und Tee getrunken. Sonst nichts. Entspannung nach einem anstrengenden Tag war nötig.
Ich hatte, einfach mal aus Lust und Laune, Main FM eingeschaltet (ein Sender, den sie bei sich nicht empfangen kann). Plötzlich, ganz unvermittelt: "Hey, die haben ja richtig gute Stücke, warum kann ich das nicht hören, die sind ja besser als harmony!".
Ich hätte mich fast verschluckt, nicht wegen des Urteils, sondern wegen der Erkenntnis: Die Frau kann ja Radio hören, sie kann sogar bewusst hören und urteilen!

Merke: Es ist nie zu spät - aber wir kämpfen gegen eine Übermacht an Nicht-Hinhörern.

Recht nachdenkliche Grüße
 
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Sehe ich nicht so. Daß sich studio bei seiner Einstellung neuerdings mainfm antut, ist schon bemerkenswert. Daß ihm nicht aufgefallen ist, daß dort (neben der derzeitig vorsichtig erweiterten Musikladung, Anziehen des Tempos, Austausch von Titeln) schon immer (seit Jahren!) überlange (meist langsame) Titel (Bridge over troubled water.... usw) laufen, ist auch bemerkenswert.

Und das nimmt man auch als Nebenbeihörer (mit eingeschaltetem Sender im Hintergrund dudelnd) irgendwann unweigerlich wahr, das hat nichts mit HINhören zu tun. Zumindest nicht dem Hinhören was er darunter versteht.... Sorry, falsche Analyse.
 
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Wer natürlich nur einen Sender hört, merkt es ja nicht, wenn der Titel dort immer beschnitten wird.

Antenne Bayern Stammhörern dürfte die zweite Strophe von Silbermonds "Das Beste" völlig unbekannt sein. Da kommt dann dreimal hintereinander der Refrain. :(
 
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@Waterhead: Stimmt - weil du's grad sagst - bei B3 ist das Lied um ein Drittel länger als beim Ismaninger Konkurrenten.
 
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