Hintergrund:
Themenfindung läuft nicht anders als bei den öffentlich Rechtlichen: Die Lokalradios, bei denen ich arbeite, machen so gut wie keinen Terminjournalismus mehr. D.h. jeder macht sich Gedanken, welche Themen für die nächsten Tage umzusetzen wären. Es gibt eine Wochenkonferenz, in der die anstehenden Themen vorgeplant werden; überregionale Themen werden "runtergebrochen" auf die lokale Ebene.
So und jetzt zu dem was ihr hört:
ein Reporter macht unter Umständen bis zu vier Beiträge, Kollegengespräche oder Umfragen am Tag (je nachdem was benötigt wird), da die Lokalradios (bei denen ich arbeite) eben nicht so gut bestückt sind, wie die öffentlich Rechtlichen.
Der Nachrichtenmensch schreibt ALLES selbst (es sei denn, es kommen Nachrichten von den Reportern), er recherchiert selbst, er holt selbst Telefon O-Töne selbst (wenn niemand da ist, der einem richtige O-Töne holen kann), er fährt sich unter Umständen in der Option dann auch selbst. Und bereitet für seinen Nachfolger vor. Allein...
Der Moderator bereitet seine Sendung komplett allein vor (außer der gelieferten Beiträge usw. natürlich); er geht sogar noch auf Termine, um Themen für die eigene Sendung umzusetzen. Er hat niemanden, der ihm morgens mal eben was machen könnte ... keinen netten Redakteur, der da draußen vor der Tür sitzt und mal eben was schneiden oder schreiben oder umbauen könnte ... Er schneidet während der Sendung noch Beiträge, (zum Beispiel von NRW - nicht alle kommen fix und fertig an).
Natürlich ist mir bewusst, dass die Lokalradios teils schlechte Beiträge, auch manchmal keine tollen Moderatoren oder Nachrichtensprecher haben, weil sie eben auch für viele immer noch ein Einstieg in die Welt des Hörfunks ist. Da darf auch mal jemand auf die Antenne, ders noch nicht so drauf hat (Das ist doch auch gut so, woher sollen die guten Moderatoren kommen?) Deshalb ist es qualitativ nicht immer so hochwertig: Aber geleistet wird von dem Einzelnen genausoviel wie bei den Öffis. (wenn nicht noch mehr)
So, fertig.