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Keine Ideen mehr für neue Hits?

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Sprollywood.

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Woran liegt es, dass es keine richtigen Hits mehr gibt? Also Hits, die entweder durch Verkäufe und Downloads oder durch Radio Airplay zu Hits werden. Eine Blick in die Radio-Playlists und die Charts, hier vor allem in die DDP 100 , offenbart die ganze Mutlosigkeit im Jahr 2022:

Elton John & Britney Spears - Hold Me Closer
Elton John & Dua Lipa - Cold Heart
Alok & Sigala feat. Ellie Goulding - All By Myself
Leony - Faded Love
David Guetta & Bebe Rexha - I'm Good
David Guetta & Benni Benassi - Satisfaction
Supermode & Meduza - Tell Me Why
Deepaim & Rocco - Can't Let You Go (On The Move)
Perfect Pitch & Rocco - Send Me An Angel
Scotty - One More Time
NEA & Felix Jaehn - Some Say
A7S & Topic - A Better Day
ATB, Topic, A7S - Your Love (9PM)
R.I.O. feat. Deeper Love - Don't Stop Believin'
usw.

Derartige Titel bestehen im Großen und Ganzen nur aus Hooklines irgendwelcher 80er/90er-Titel. Wenn man diese Produktionen hört, wird überdeutlich das es den Produzenten an neuen Ideen und eingängigen Melodien fehlt.
 
Nein! Inspirationen in der Popmusik waren immer Gang und Gäbe. Manche davon wurden wenig erfolgreich umgesetzt, andere aber sehr.

Ich müsste schauen, wie viele Monate sich "Hold Me Closer" hält und Umsatz schafft. Wichtig in der Popmusik ist nicht, ob es angeblich keine Ideen oder "Mutlosichkeit" gäbe, sondern, mit welcher Inspiration neue "richtige" Hits geschaffen werden.

Wir wollen jetzt bitte nicht die Schaffens-Historie der Beatles-Songs in ihrer Anfangs-Phase diskutieren, gell? ;)
 
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Woran liegt es, dass es keine richtigen Hits mehr gibt? Also Hits, die entweder durch Verkäufe und Downloads oder durch Radio Airplay zu Hits werden.
So funktionieren Hits aber schon seit Jahren nicht mehr. Das Radio hat nur noch einen sehr kleinen Einfluss darauf was ein Hit sein kann und Verkäufe oder gar Downloads sind ja komplett Relikte aus der Vergangenheit - was nicht oft gestreamt wird kann auch kein Hit mehr werden.
 
Natürlich gab es Cover Versionen zu jeder Zeit. Aber so exzessiv wie heute war es noch nie! Viele "Musiker" sehen die Weltmusikbibliothek als riesigen Selbstbedienungsladen an. Eigene Ideen kann ich immer seltener raushören.

Es fällt mir schwer, mir aktuelle Sachen vorzustellen, die in 20 oder 30 Jahren als Klassiker gelten. Und das ist schade. Auch heutige junge Menschen sollten Gelegenheit haben, "ihre" Musik mit in ihre nächsten Lebensjahrzehnte zu nehmen.
 
Elton John & Dua Lipa - Cold Heart
Ich muss gestehen, dass ich dieses Cover (eigentlich ist es ja eher eine Interpretation gleich dreier John-Songs) nach anfänglicher Skepsis wirklich gelungen finde. Der Sinn eines Covers ist es, aus vorhandenem Material etwas Neues zu schaffen - das hat nicht per se etwas mit Mut- oder Einfallslosigkeit zu tun.

Als ob es in den goldenen 1970er, 1980er und 1990er Jahre keine Cover gegeben hätte......
Ich habe bis vor einiger Zeit noch fleißig gebrauchte CDs aufgekauft und gesammelt, insbesondere Compilations mit altem Songmaterial aus den 60ern, 70ern, 80ern. Zwischen den Perlen, die man auch heute noch kennt, war schon erschreckend viel Schrott dabei, der aber damals durchaus bekannt gewesen zu sein schein.

Beispiel gefällig?
Das war nicht einmal offiziell ein Cover - jegliche Ähnlichkeiten zu "Barbara Ann" sind wohl "rein zufällig".
 
Aber geschickt diese Liste zusammengestellt, um zu behaupten, "früher war alles besser". Der Rest wird ignoriert.
Das ist wirklich nur ein kleiner Ausschnitt. Noch dazu sind da teilweise Lieder aufgelistet, die einfach keine Hits sind. So macht man es sich sehr einfach.


Es fällt mir schwer, mir aktuelle Sachen vorzustellen, die in 20 oder 30 Jahren als Klassiker gelten. Und das ist schade. Auch heutige junge Menschen sollten Gelegenheit haben, "ihre" Musik mit in ihre nächsten Lebensjahrzehnte zu nehmen.
Jede Generation hat doch ihre eigene Musik und die jetzigen jungen Menschen werden diese aktuellen Lieder in 20 oder 30 Jahren sicherlich feiern. Man kann jetzt auch noch nicht sagen was genau von den Songs von jetzt später "Klassiker" werden weil die Vorlaufzeit einfach fehlt. Die Klassiker wird es sicherlich geben. Da muss man Leuten nicht bemitleiden nur weil man selbst aus einer anderen Zeit stammt.

Ich weiß nicht, ob sie in 20 Jahren das ausschließlich aus Beschimpfungen übelster Sorte bestehende Deutschrapgestammele noch als Erinnerung ansehen wollen
Ein paar Lieder werden sich sicherlich durchsetzen. Genauso wie sich US-Rapsongs aus den 80ern bis Anfang 2000er zu Klassikern entwickelt haben und immer noch gerne in Clubs laufen.
 
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Ich weiß nicht, ob sie in 20 Jahren das ausschließlich aus Beschimpfungen übelster Sorte bestehende Deutschrapgestammele noch als Erinnerung ansehen wollen
Beschimpfungen haben in Deutsch-Rap-Sprech (Das ist kein Gesang) gar nix verloren, weil: Vorbildfunktion: Null. Zum Thema: Es liegt m.E. weniger an fehlenden Ideen. Jahrzehnte hinweg war alles schonmal da. Töne, Texte, Lieder. Da die heutige Selbstüberschätzung der Künstler grenzenlos ist, ist die Gesangsqualität oft nicht messbar.
 
Ich muss gestehen, dass ich dieses Cover (eigentlich ist es ja eher eine Interpretation gleich dreier John-Songs) nach anfänglicher Skepsis wirklich gelungen finde. Der Sinn eines Covers ist es, aus vorhandenem Material etwas Neues zu schaffen - das hat nicht per se etwas mit Mut- oder Einfallslosigkeit zu tun.

Da gebe ich Dir recht. Wenn man eine wirklich gelungene Cover Version macht, dann ist das schwerer und anspruchsvoller, als 100 Lieder selbst zu schreiben. Allerdings ist das Meiste, was man da hört, einfach nur ein liebloser Abklatsch des Originals. Mal schnell aufgewärmt, wie beim Mikrowellenherd, der ja auch nicht unbedingt für Kochkunst steht.

Jüngstes Beispiel: "Running Up That Hill" von Kate Bush hat bei der vierten Staffel von "Stranger Things" eine Renaissance erlebt. Auch Sender, die ansonsten die 8er meiden wie der Teufel das Weihwasser, spielten den Titel. Soweit, so gut. Aber warum muss ein DJ jetzt unbedingt das Lied nehmen und remixen? Da ist nichts Eigenes dabei, nur fremdes Fahrwasser, von der Idee her bis zur Umsetzung. Mir wurde das Ding heute leider vor die Füße geworfen, nachdem ich kurz davor davon lesen musste. Warum macht man das? Hat man denn keine künstlerische Ehre?
 
Natürlich gab es Cover Versionen zu jeder Zeit. Aber so exzessiv wie heute war es noch nie!
Leider falsche Behauptung. Die Menge solcher war früher™ belegbar weit größer. Da wurden Coverversionen als "Veredelung" der Vorlage angesehen, heute eher als Ideenlosigkeit von Menschen abgestempelt, die Erfolg neiden.

warum muss ein DJ jetzt unbedingt das Lied ["Running Up That Hill"] nehmen und remixen?
Weil er meint, der Song hätte eine Veredelung verdient?
 
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Natürlich gab es Cover Versionen zu jeder Zeit. Aber so exzessiv wie heute war es noch nie! Viele "Musiker" sehen die Weltmusikbibliothek als riesigen Selbstbedienungsladen an. Eigene Ideen kann ich immer seltener raushören.
Wird drauf ankommen, wie man "exzessiv" definiert. Natürlich gibt's mittlerweile eine ungeheuerliche Menge Krempel auf youtube & Co., wo irgendwer mal irgendwelche einzelne Tonspuren eines Liedes oder sogar die Gesamtheit nachspielt oder neu interpretiert. Wenn man alles von seinem Kinderzimmer aus ungefiltert an die große weite Welt weiterreichen kann, dann muß man wohl damit rechnen.
Früher gab's allerdings auch eine Menge Coverversionen. Gab komplette Orchester, die sich mit entsprechenden Alben ihre Kasse aufgebessert haben, und viele Bands und Interpreten ab den 30er Jahren aufwärts hätten gar keinen Unterhalt gehabt, wenn sie sich nur auf eigenständiges Material verlassen hätten.
Ich glaube schon, daß es genügend Leute mit eigenen Ideen da draußen gibt. Ich glaube aber auch, daß die bekannten Titel automatisch einen gewissen Umsatz auf sich ziehen.

Es fällt mir schwer, mir aktuelle Sachen vorzustellen, die in 20 oder 30 Jahren als Klassiker gelten. Und das ist schade. Auch heutige junge Menschen sollten Gelegenheit haben, "ihre" Musik mit in ihre nächsten Lebensjahrzehnte zu nehmen.
Na ja, ehrlich gesagt glaube ich nicht, daß es diese "ihre Musik" wirklich in derselben Form geben wird wie sie unsereins miterlebt hat. Ich schätze, dazu haben sich die musikalischen Interessen viel zu sehr individualisiert und werden sich auch weiterhin individualisieren. Ich schätze nicht, daß die Charts anno 2022 dieselbe Bedeutung haben wie anno 1972 oder 1992. Meint: Du wirst immer weniger Titel wirklich "bündeln" können nach dem Motto "Hey, das Stück kennt jeder, der im Jahr 2022 jung war".

Gruß
Skywise
 
hat der Song schon vor 20 Jahren durch Placebo bekommen. Das ist ein Cover was als Neuinterpretation eines Klassikers wirklich innovativ war, weil es komplett neue Accente setzt durch die düstere Melancholie. Vor allem aber war es handwerklich gut - im Gegensatz zu dem meisten was heute so als Cover releast wird. Und ob es nun wirklich alle 2 bis 3 Jahre ein neues Cover von "blue dabadi" braucht, sei mal dahin gestellt.
 
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Die Autoren der Titel werden sich nicht beschweren. Gibt dann immer wieder einen kleinen Obolus der GEMA.
Die Orchester hatten damals nur was davon, wenn auch die nötigen Autritte gebucht wurden von den Veranstaltern. Maximal der Arrangeur bekam noch etwas von der Verwertungsgesellschaft.
 
Jüngstes Beispiel: "Running Up That Hill" von Kate Bush hat bei der vierten Staffel von "Stranger Things" eine Renaissance erlebt. Auch Sender, die ansonsten die 8er meiden wie der Teufel das Weihwasser, spielten den Titel. Soweit, so gut. Aber warum muss ein DJ jetzt unbedingt das Lied nehmen und remixen? Da ist nichts Eigenes dabei, nur fremdes Fahrwasser,
Ja aber das gab es doch früher auch schon, dass Songs nach Jahrzehnten noch mal durch einen Film oder durch Werbung (wieder) zum Hit wurden wie z.B. bei Ben E. King - Stand By Me, Fat's Domino - I'm Walking, Louis Armstrong - What A Wonderful World, Sam Cooke - What A Wonderful World oder auch The Righteous Brothers - Unchained Melody.
 
Als ob es in den goldenen 1970er, 1980er und 1990er Jahre keine Cover gegeben hätte......
Genau. Elvis und Joe Cocker haben auch gecovert, was das Zeug hält.
Und dann war da 1975 noch Gloria Gaynor mit dem Four Tops Cover "Reach out I'll be there", eine Soulnummer auf Disco getrimmt.
Oder Rod Stewart, der hat auch jede Menge Coverversionen im Programm.
 
Woran liegt es, dass es keine richtigen Hits mehr gibt? Also Hits, die entweder durch Verkäufe und Downloads oder durch Radio Airplay zu Hits werden. Eine Blick in die Radio-Playlists und die Charts, hier vor allem in die DDP 100 , offenbart die ganze Mutlosigkeit im Jahr 2022
Meinst Du, wenn Du alle Monate einen Thread zum gleichen Thema aufmachst, dass die Musik dann besser wird?

 
Leider falsche Behauptung. Die Menge solcher war früher™ belegbar weit größer. Da wurden Coverversionen als "Veredelung" der Vorlage angesehen, heute eher als Ideenlosigkeit von Menschen abgestempelt, die Erfolg neiden.

"Gecovert" wurde schon in den Jahrhunderten, bevor es Tonträger gab. Das war immer schon der Fall, wenn nach der Uraufführung eines Stücks ein weiteres Orchester dieses Stück gespielt hat. Zweitinterpretationen gibt es schon so lange, wie es Musik gibt.

Allerdings ist es nie so penetrant und ungekonnt gewesen wie heute.

warum muss ein DJ jetzt unbedingt das Lied ["Running Up That Hill"] nehmen und remixen?
Weil er meint, der Song hätte eine Veredelung verdient?

"Veredelung"? - der DJ hat genau das Gegenteil erreicht. Er hat das Stück verschandelt.
 
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... wurde auch "Another Love" von Tom Odell. Dieser Rasenmäherbeat hat da nix zu suchen.
Man hofft wohl, so auf den EDM-Zug aufspringen zu können - zum Teil mit Erfolg. Ähnliches Beispiel: "Nevermind" von Dennis Lloyd. Das hört sich in der Hit-Version so an:
Kennt man aus dem Radio.

Aber dank WDR Cosmo durfte ich zuvor bereits die Original-Version kennenlernen, die ich viel schöner finde:
 
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Sagst Du. Das ist sicher nicht allgemeingültig. Es steht uns nicht zu, Kreative bei ihrem Arbeiten durch Ratschläge lenken zu wollen. Ob ihr Schaffen am Ende vom Publikum angenommen wird, entscheidet dieses immer noch allein.

Ich sage es mal so rum: Das, was viele Künstler da so machen, kommt da einfach nicht für mich rüber. Vieles klingt eben für mich wie lieblos aufgewärmt, ohne dass der Künstler da was Eigenes zur Geltung kommen lässt.

Da ist nichts an Spannung, nichts Neues, was mich begeistern könnte. Das hat man aus meiner Sicht früher besser hinbekommen.
 
Obwohl Bruno Mars ein deutscher Radioliebling ist, wird sein neues Soulprojekt "Silk Sonic" im deutschen Einheits-AC-Format mangels kompatibler Abspielflächen kaum gewürdigt. Soul-Music ist ein riesiges Genre, das in Deutschland kaum Beachtung findet, in Nordamerika aber äußerst produktiv ist.

Soul ist klassischer R&B ohne Hip-Hop und Rap und wird in den USA rund um die Uhr auf Urban-AC-Stationen gespielt, die sich vor allem an eine erwachsene schwarze Hörerschaft richten. Herkömmliche Popmusik findet man dort nicht, dafür aber abends den sogenannten "Quiet Storm", eine stundenlange Programmstrecke mit sanften Rhythmen und Balladen aus unterschiedlichen Dekaden der R&B-Musik.

Typische Crossover-Interpreten, die der weichen Quiet-Storm-Tradition entstammen und den Sprung ins Pop-Radio schafften sind die Weltstars Mariah Carey, Usher und Alicia Keys. Das junge Gegenstück zu Urban-AC sind die schwarzen Urban-Contemporary-Wellen (mit Rap und Hip-Hop) sowie die ähnlich gelagerten Rhythmic-Contemporary-Radios für die Latio-Jugend, welche einen hohen Reggaeton- und auch einen gewissen Dance-Pop-Anteil aufweisen.

Bruno Mars und Silk Sonic (rhythmischer Soul)


Typischer Quiet-Storm aus den aktuellen Playlists der Soul-Radios

 
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