Ken Jebsen: Demagogie und Antisemitismus auf GEZ-Kosten

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Da wird ein demokratischer Rechtsstaat mit einer Diktatur gleichgesetzt. Da wird eine Schutzmauer, die das Eindringen von Terroristen verhindern soll, gleichgesetzt mit einer, die Bürger am Verlassen des Landes hinderte und an der sie beim Versuch zur Not abgeknallt wurden. Da wird ein Geheimdienst, wie er in so ziemlich jedem Staat der Erde existiert, gleichgesetzt mit einem, der die Bürger des eigenen Staates ausforschte und sie zum gegenseitigen Bespitzeln anheuerte.

Das ist schon einiges mehr als "Israelkritik".

Es ist natürlich einfacher, gleich bei jedem Verdacht auf Antisemitismus entschuldigend "Ist doch nur Israelkritik" zu schreien. Selbstreflektion ist nunmal anstrengend. Und den Menschen jüdischen Glaubens, insbesondere jenen in Israel, erweist man damit erst recht keinen Dienst. Erstaunlich übrigens, daß solcherlei Apologetik nur bei jenen Anwendung findet, die man im politischen Spektrum eher auf der linken Seite findet. Ist einer rechts von der SPD, dann handelt es sich natürlich um Antisemitismus. Man denke nur an die Fälle Jenninger und Hohmann.

Zudem ist es nun wirklich keine ganz neue Erkenntnis, daß man sich hierzulande um die toten Juden wesentlich mehr sorgt als um die lebenden.
 
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Man mußte nun auch sehr genau hinschauen, um zu erkennen, daß der Text nicht von Ken Jebsen stammte.

Hat der Satiriker den Stil Jebsens so gut imitiert? Überholt die Realität die Parodie?

Muß ich dir "jüdische Weltverschwörung" und "Jewrassic parc" wirklich erklären? Nicht wirklich, oder? Da müsste eigentlich ein Aufschrei durch die Reihen derer gehen, die Ken Jebsen Antisemitismus hier vorwerfen. Tuts aber nicht.

Der Text parodiert antisemitische Verschwörungsspinner und bedient sich deshalb deren Sprache, die er ins grotesk-lächerliche verzerrt. Das heisst nun gerade nicht, dass er sich solche Weltbilder zu eigen macht. Ist das so schwer zu verstehen? :wall:
 
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Es geht munter weiter mit der Gleichsetzung von Israelkritik und Antisemitismus.

Israel mit der DDR oder gar, wie es Ken Jebsen tut, mit dem NS-Regime zu vergleichen, geht weit über "Israel-Kritik" hinaus. Insbesondere letzteres ist schon eine ziemlich perfide Demagogie.
 
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jomann schrieb:
Da klopft sich die Achse der "Guten der radioforen" auf die Schulter.

Ich erkläre hiermit an Eides statt, dass ich Herrn "Makeitso" weder persönlich kenne noch mit ihm privaten Umgang pflege, noch nie Mails oder Privatnachrichten mit ihm ausgetauscht habe, auch sonst keinerlei Kontaktaufnahme versucht habe, nicht zu seinen virtuellen und schon gar nicht zu seinen realen Freunden gehöre und definitiv meine Wortmeldungen hier im Forum nicht mit ihm abstimme.

Ich räume aber freimütig ein, dass ich mit ihm in der hier diskutierten Causa zu hundert Prozent übereinstimme.
 
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Weitgehendst ja. Besonders mit #351.
Auf der anderen Seite ist es erfreulich daß Jebsen wieder auf Sendung geht. Vielleicht überlegt er jetzt vorher was und wie er kommentiert. Die Betonung liegt auf vorher.
Und ob er das Gesagte ohne Gegenrede und Hinterfragung so stehen läßt.
 
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Da wird ein demokratischer Rechtsstaat mit einer Diktatur gleichgesetzt. Da wird eine Schutzmauer, die das Eindringen von Terroristen verhindern soll, [...]

Nun, so ein naives Israelbild habe ich auch erwartet. Daß es in nicht unwesentlichen Details tatsächlich Parallelen gibt zwischen diversen "Unrechtsstaaten" von der DDR bis zum Apartheidsstaat Südafrika, ist nun nicht schön, aber leider die traurige Realität. Vergleiche dieser Art hinken immer. Haben aber mit Antisemitismus nichts zu tun.
 
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Wer sein anmaßendes Demokratieverständnis näher kennenlernen möchte: sein Beitrag vom Tag der Abgeordnetenhauswahl. Tenor: Alle Wähler dumm, außer ich.

http://www.youtube.com/watch?v=yh1BsL91BTs

Nun es gibt immer mehr Menschen die das ähnlich interpretieren, auch wenn ich da einen gegensätzlichen Ansatz vertrete. Man mag sich auch gerne über die Art und Weise streiten wie Herr Jebsen das rüber bringt, man kann Ihm auch dem Vorwurf machen sich nicht umfassend bezgl demokratischer Alternativen die zur Wahl antraten zu machen. Auch mit seiner Entscheidung die er ja als Privatperson hier äussert weil er auch konkret so angesprochen wurde dezidiert nicht einverstanden sein aber das macht auch Demokratie aus
 
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Neben allem anderen: Ich finde es langsam ziemlich anstrengend, Postings lesen zu müssen, denen es an den einfachsten Grundregeln der Interpunktion mangelt, die von Groß- und Kleinschreibung noch nie was gehört haben, von restlicher Orthografie ganz zu schweigen. Ich fände es schon höflich, wenn man für sich schon Intellekt und Blick über den Tellerand in Anspruch nimmt, wenn man wenigstens dieses Handwerk regelkonform anwenden würde (vorausgesetzt natürlich, man beherrscht es).
 
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Das Israel ein demokratischer Rechtsstaat ist, verdankt es unter anderen Aharon Barak und das ist gut so das es solche Männer gibt. Das aber Gefahr besteht das Israel diesen guten Weg verlässt verdankt es den Orthodoxen Juden die es noch nicht einmal billigen das Frauen im Bus mit vorne sitzen. Das Frauen getrennte Strassen benutzen müssen auch das gehört zu Israel und genau das finde ich nirgendes bei der Achse des Guten keine Zeile dazu!
Das ist alles andere als Gut auch wenn Israel ein säkularer Staat sein will dann sollte es genau hier ansetzen und auch Bestrebungen von Parteien in Israel aufmerksam beobachten die genau das beenden wollen das Israel eine Demokratie bleibt. Auch hierzu lese ich nichts bei der Achse und das sind keine Freunde denn Freunde sagen einen die Wahrheit und warnen auch ab und an.

Ein Staat der sich mit einer Mauer einschließt wird auf kurz oder lang seine Zukunft verlieren siehe China und ich meine jetzt nicht die Kommunisten.

Auch schafft sich ein Staat keine Freunde wenn er internationales Seerecht bricht und Israel braucht Freunde! Vielleicht mehr als jedes andere Land auf der Erde.

Verhärtete Fronten tragen dazu bei das Völker die gemäß Ihrer eigenen Schriften sogar gemeinsame Vorfahren haben nicht in einen konstruktiven Dialog treten können. Siedlungspolitik als strategisches Konzept verkehrt sich in Ihr Gegenteil. Warum lernt man nicht aus der Geschichte, wo findet man noch die Kunst der dialektischen Auseinandersetzung die in den jüdischen Gemeinden so gepflegt wurde bei den derzeit in der Verantwortung stehenden Persönlichkeiten in Israel! Nun diese lassen Diese Fähigkeit gänzlich vermissen.

Wir könnten schon lange Frieden haben in dieser Region ein Austausch von Geist Handel Waren Gütern wie er die Geschichte in der Frühzeit üblich war würde aufblühen, nur er scheitert an der Unzulänglichkeit und dem Dogma und der Fehlinterpretation der Schriften.

Die Kreuzzüge sind immer noch in unseren Kopf und genau das mache ich auch der Achse zum Vorwurf, denke ich an die Achse in der Nacht so bin ich um den Schlaf gebracht...

Sie schreiben nicht zu Unrecht man sollte sich um die Lebenden kümmern dann könnte mal die Achse mit gutem Beispiel vorangehen, sich mal auch ein Beispiel an Aharon Barak nehmen und sich um die Israelischen Frauen kümmern die höchstens Ihren Fuss in der Werbung zeigen dürfen wenn überhaupt.

Selbstreflexion

MFG
 
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... und es geht munter weiter in der ARD mit den antisemitischen Tendenzen. Diesmal wird mal eben Israel mit der DDR gleichgesetzt, der Mossad mit der Stasi und die israelische Grenzmauer mit der Mauer durch Berlin. Sauberer Laden, das... http://programm.ard.de/Radio/Detailseite?event_id=280136984221194


...

Makeitso, meinst Du mit Deiner Kritik die Sendung oder diesen Ankündigungstext? Ich kann die Sendung dort nämlich nicht finden. In dem Text finde ich auch keine Gleichsetzung. Dass die beiden Staaten heute für die Fakten bekannt sind, die im Text genannt werden, ist unstrittig. Soweit der Teaser. Wurden in der Sendung die Unterschiede herausgearbeitet?

Die Pauschalverurteilung der ARD als „sauberen Laden“ finde ich nicht gerechtfertigt.
 
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Nebenbei: an die achso um formale Korrektheit bemühten Hüter des vermeintlich "seriösen" Journalismus: Der DLF ist zwar GEZ-finanziert, gehört aber nun wirklich nicht zur ARD. Soviel Korinthenhackerei muss sein.

Und ansonsten wurde hier schon fast alles zum Thema gesagt, nur nicht von jedem.
Aber er könnte zum Lehrstück taugen: für Diskussionskultur einerseits und den Versuch von Meinungsmache und Mundtotmachen anderseits.

Da gibt es zum einen eine Fraktion von Medienleuten, die ein sehr recht-konservatives Verständnis von Journalismus vertreten und Thesen und Behauptungen in die Welt setzen und zur Begründung sich bestimmte Details rauspicken und sich gegeseitig in Ihrer Meinung bestätigen. Die zu bekämpfende Meinung wird wahlweise als absurd, Verschwörungstheorie, unverantwortlich, Demagogie usw. abqualifiziert oder eben als "antisemitisch" denunziert. Wenn auf Inhalte eingegangen wird, dann aus dem Zusammenhang gerissen oder pauschalisierend. Zur Diskussion wird aufgefordert, aber nur wenn man deren Meinung teilt, dass die Sendung verstummen soll. Beispielsweise derart:
Im Übrigen passiert wieder genau das, was ich einige Postings weiter oben schon mal beklagt habe. Es werden hier so viele Nebenkriegsschauplätze und Ablenkungsthemen aufgemacht, dass das Eigentliche aus dem Blick gerät: Was für ein Typ ist KenJebsen? Was für eine Art von Journalismus betreibt er? Ist das gefährlich oder harmlos? Gehört das ins ÖR-Programm?
Die Fragestellungen zielen auf Verurteilung von Jebsen und dem rbb, der Jebsen das Mikrofon gibt und nur über das wie diskutieren. Du kannst hier aber genug Antworten nachlesen, die Deiner Meinung entgegengesetzt sind, z.B. dass diese Art von Journalismus durchaus begrüßt wird und eben nicht verurteilt wird. Das sind keine Nebenkriegsschauplätze und Ablenkungsthemen!

Mir scheint auch, dass das Verständnis von mindestens drei der Jebsen-Kritiker hier von "seriösen Journalismus" vom seinerzeitigen 100.6 in Berlin geprägt wurde... Eben im kalten Krieg mit einem Hass auf alles, was mit anderen geselschaftspolitischen Weltbildern zu tun hat. Und einige von denen setzen nun alles daran, eine Sendung zu Fall zu bringen, die für Themen und Sachverhalte Aufmerksamkeit erzeugt, die überhaupt nicht ins weltpolitische Konzept bestimmter Hardliner passt.

Und Geschütze schweigen nicht:
Kling schwer danach, als sei das nur eine Rückkehr auf Bewährung.
Und das klingt schwer danach, dass ich am Anfang des Fadens mit einer angedeuteten Mutmaßung zu Machtkämpfen im rbb (zu denen von hier etwas Sperrfeuer kommt) doch nicht so verkehrt lag...

Dankenswerterweise gibt es auf der anderen Seite 'ne Menge selbstständig und kritisch denkender und handelnder Menschen, die sich aus ganz unterschiedlicher Motivation trotz ihrer Kritik an Details der Sendung sich mit sehr vielfältigen Argumenten für die Sendung einsetzen. Das kann man als unvoreingenommener dritter hier alles im Faden nachlesen, muss ich nicht wiederholen.

PS: Warum sind einige hier verlinkte youtube-Videos plötzlich privat? Ist das Folge der internen "Aussprache" beim rbb?
 
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@Monotonie:
Eine treffende Beschreibung der "Diskussion" in diesem Thread. Auch mich erinnert das mittlerweile etwas an die Debattenkultur im Kalten Krieg.
Das DLF-Feature kann hier nachgehört werden. Ich bezweifle, daß sich die selbsternannten Gesinnungspolizisten in diesem Thread, die meinten, sofort düstere Tendenzen feststellen zu müssen, die Mühe gemacht haben, es komplett durchzuhören.
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/dasfeature/1570542/
 
AW: Ken Jebsen: Demagogie und Antisemitismus auf GEZ-Kosten

Zu der hier immer wieder penetrierten Behauptung, es sei ein nahezu kriminelles Vergehen, dass die „private“ Mail von Ken Jebsen öffentlich gemacht wurde, dies sei der eigentliche Skandal, verweise ich auf die November-Ausgabe des „Journalist“. S. 94-97 stellt dort unter der Überschrift „E-Mail für Dich“ der Autor René Martens die aktuelle Rechtssprechung in Sachen „Veröffentlichung privater E-Mails“ und „Verlinkung von Mails“ vor.

Hier mal die wesentlichen Auszüge:

Das Landgericht Braunschweig (Az: 9 O 1718/11) stellte in einem Urteil fest: „Nur weil sie über einen kleinen Verteiler geht, ist sie (die Mail) rechtlich noch lange nicht privat.“ Man könne sich „nicht auf die Privatsphäre berufen, wenn die Mails keinerlei privaten Charakter hätten. Schließlich gehe es nicht um … familiären und häuslichen Bereich“.

Der 1. Zivilsenat des BGH urteilte in einem anderen Fall in höchster Instanz (Az I ZR 191/08) „…dass gerade die Schwere des in Frage stehenden Verstoßes ein besonderes Informationsinteresse begründen kann.“ Martens Fazit: „Je schwerer ein Rechtsverstoß (z.B. Holocaust-Leugnung, Antisemitismus, Anm. von M.F.), desto wichtiger kann die Berichterstattung darüber sein. Damit endete ein fast sechsjähriger Rechtsstreit.“

Im gleichen Urteil des BGH heißt es auch: „Generell dürfen Journalisten über Äußerungen berichten, durch die in rechtswidriger Weise Persönlichkeitsrechte Dritter beeinträchtigt worden sind“ – wenn ein überwiegendes Informationsinteresse besteht und der Verbreiter der Mail „sich die Äußerungen zu eigen macht“. Dieser Passus im Urteil bezieht sich auf eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte (Az: EGMR 21980/93).

Noch eine wichtige Aussage aus diesem Urteil ist laut Martens: „Ob sich (jemand) die Mails auf unrechtmäßige Weise beschafft hat, ist nicht relevant. Es gebe, so die Richter, ein Informationsinteresse an der Originalquelle.“

Das Oberlandesgericht Stuttgart (Az: 4 U 96/10) hob ein Landgerichturteil auf, bei dem es ebenfalls um die angeblich unstatthafte Veröffentlichung von Geschäfts- und Privatbriefen ging. Das Gericht bestätigte die Rechtmäßigkeit der Veröffentlichung und begründete: „Geschäfts- und Privatbriefe sind nicht gegen Veröffentlichung geschützt, sofern der Wille des Verfassers oder Berechtigten zur Geheimhaltung nicht deutlich erkennbar ist.“ Dies gelte insbesondere dann, „wenn der Urheber der Veröffentlichung im Wirtschaftsleben oder in der Politik aktiv sei und am „Meinungskampf“ teilnehme.“ Was, wenn nicht „Meinungskampf“ ist es, was Ken Jebsen betreibt?

Fazit der Richter: So jemand müsse sich „in weitem Umfang der Kritik aussetzen.“ Entsprechende Mails zu veröffentlichen gehöre geradezu zwingend in den „Bereich des klassischen Enthüllungsjournalismus“.

Das müsste eigentlich reichen!
 
AW: Ken Jebsen: Demagogie und Antisemitismus auf GEZ-Kosten

Mit Fakten, Mannis Fan, überzeugt man keine geistigen Tiefflieger, die hinter der Veröffentlichung von Briefen und Mails Straftatbestände vermuten und im Falle gegenteiliger Sachargumente hilfsweise versuchen, das Geschehen mit rhetorisch ungeschickten und leicht durchschaubaren Mitteln auf den Diskussionspartner zu reflektieren ("wenn Du das so siehst, darf man Dir ja wohl auch kein PN mehr schicken").
 
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Aber der eigentliche Vorwurf, der mit der Veröffentlichung der Mail erhoben wurde (die Holocaustleugnung/Verbreitung antisemitischer Inhalte) wurde lt. der Stellungnahme des RBB ausgeräumt. Ich sehe auch keinen Anlaß dafür, die Ergebnisse der Untersuchung des RBB in Zweifel zu ziehen. Allerdings gehe ich davon aus, daß es hierum in der Debatte (auch in diesem Thread) überhaupt nicht mehr geht.
Selbst kenne ich - regional bedingt - weder die Sendung KenFM noch Ken Jebsen, auch fand ich die Youtube-Ausschnitte aus der Sendung, die hier kursierten, zum Teil recht abenteuerlich, aber das geht mir bei vielen anderen Sendungen im Radio/Fernsehen genau so. Ein Fan der Sendung werde ich sicherlich auch nicht - selbst wenn ich sie in meinem Küchenbrüllwürfel empfangen könnte. Auch kann ich aufgrund der Schwere der erhobenen Vorwürfe bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen, warum am letzten Sonntag in aller Schnelle die Sendung vorsichtshalber ausgesetzt wurde.
Die Art jedoch, mit der (aus einer bestimmten politischen Ecke) auch hier im Forum mit einer solch deutlichen Vehemenz für die Absetzung der Sendung gehetzt wird, geht allerdings nicht mit meiner Auffassung einer demokratischen Diskussionskultur konform. Und - ja - auch Querköppe wie Jebsen sollen m.E. darin ihre Plattform haben. Die Demokratie wird dadurch nicht beschädigt - im Gegenteil sollen auch abstruse Thesen jederzeit möglich sein, so lange sie sich im Bereich des Legalen befinden. Warum nicht auch im öffentlich rechtlichen Rundfunk? Die, die andere Meinungen vertreten, sollen Jebsen einfach inhaltlich widerlegen (was ggf. nicht immer schwerfallen dürfte) und die Sache ist erledigt. Die Methoden, mit denen er momentan angegangen wird, repräsentieren allerdings pure Arroganz und Selbstgerechtigkeit.
 
AW: Ken Jebsen: Demagogie und Antisemitismus auf GEZ-Kosten

studix schrieb:
sollen Jebsen einfach inhaltlich widerlegen (was ggf. nicht immer schwerfallen dürfte)

Wenn Fakten akzeptiert und Tatbestände belegt sind, ja! Aber die werden hier ja ignoriert oder geleugnet.
 
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Für den RBB ist doch alles super gelaufen: Publicity erreicht, Radio Fritz! in Erinnerung, einige Nennungen bei der MA sicher. Langsam kapieren auch die Öffentlich-Rechtlichen, wie Radio in Deutschland funktioniert :D
 
AW: Ken Jebsen: Demagogie und Antisemitismus auf GEZ-Kosten

Und ansonsten wurde hier schon fast alles zum Thema gesagt, nur nicht von jedem.
Aber er könnte zum Lehrstück taugen: für Diskussionskultur einerseits und den Versuch von Meinungsmache und Mundtotmachen anderseits.

Stimmt auffallend, die Kritiker von Ken J. schreiben eigentlich überwiegend sachlich und rational. Die "Freunde" von Ken J. greifen ziemlich tief in der Verbalkiste und werden auch gern mal persönlich.
Da gibt es zum einen eine Fraktion von Medienleuten, die ein sehr recht-konservatives Verständnis von Journalismus vertreten und Thesen und Behauptungen in die Welt setzen und zur Begründung sich bestimmte Details rauspicken und sich gegeseitig in Ihrer Meinung bestätigen. Die zu bekämpfende Meinung wird wahlweise als absurd, Verschwörungstheorie, unverantwortlich, Demagogie usw. abqualifiziert oder eben als "antisemitisch" denunziert. Wenn auf Inhalte eingegangen wird, dann aus dem Zusammenhang gerissen oder pauschalisierend. Zur Diskussion wird aufgefordert, aber nur wenn man deren Meinung teilt, dass die Sendung verstummen soll. Beispielsweise derart:
Die Fragestellungen zielen auf Verurteilung von Jebsen und dem rbb, der Jebsen das Mikrofon gibt und nur über das wie diskutieren. Du kannst hier aber genug Antworten nachlesen, die Deiner Meinung entgegengesetzt sind, z.B. dass diese Art von Journalismus durchaus begrüßt wird und eben nicht verurteilt wird. Das sind keine Nebenkriegsschauplätze und Ablenkungsthemen!
Aha, wer auf klassische journalistische Standards setzt, der setzt gleichzeitig Thesen und Behauptungen in der Welt? Nun, Verschwörungstheorien sind doch eher die Spezialität von Ken J.
Ansonsten, wo sind den Beispiele für eine Verschwörungstheorie der Ken J.-Kritiker?

Mir scheint auch, dass das Verständnis von mindestens drei der Jebsen-Kritiker hier von "seriösen Journalismus" vom seinerzeitigen 100.6 in Berlin geprägt wurde... Eben im kalten Krieg mit einem Hass auf alles, was mit anderen geselschaftspolitischen Weltbildern zu tun hat. Und einige von denen setzen nun alles daran, eine Sendung zu Fall zu bringen, die für Themen und Sachverhalte Aufmerksamkeit erzeugt, die überhaupt nicht ins weltpolitische Konzept bestimmter Hardliner passt.

Da ich ja auch nicht zu den Kritikern von Ken J. gehöre, nehme ich an du meinst auch mich. Interessant, dass dir meine Sozialisation bekannt ist. Ich habe zur Gafron-Zeit eigentlich so gut wie nie HUNDERT,6 gehört. Und wenn es sehr sehr selten einmal vorkam, dann ging mir bei einigen Kampagnen fast der Hut hoch. Gafron und Ken J. haben durchaus viele Gemeinsamkeiten, allerdings politisch weniger.
Die "Siegern der Geschichte", die dann aber, irgendwie dumm gelaufen zu den Verlieren der Geschichte wurden, haben stark auf Hass-Propaganda gesetzt. Die West-Propaganda war eher
harmlos dagegen. Ein unhistorische Argumentation, man kann nicht einfach eine Diktatur mit Demokratie gleichsetzen.

Forenbeiträge in der radioszene bringen eine Sendung zu Fall? Nun, da wird die Bedeutung dieses Forums doch etwas überschätzt, denn leider bewegen sich viele Threats auf dem Niveau von "dein Lieblingsmoderator bei Sender x".

Und Geschütze schweigen nicht:

Und das klingt schwer danach, dass ich am Anfang des Fadens mit einer angedeuteten Mutmaßung zu Machtkämpfen im rbb (zu denen von hier etwas Sperrfeuer kommt) doch nicht so verkehrt lag...

Ich versichere hier an Eides statt. Ich arbeite nicht beim rbb, bin kein Lieferant des rbb und werde mit an sicher grenzender Wahrscheinlichkeit niemals für den rbb arbeiten. In ö/r-Sendern toben öfters harte Machtkämpfe und Korruption (z.B. mdr) ist zwar nicht an der Tagesordnung, aber durchaus vorhanden. Ein öffentlich/rechtliches Unternehmen steht in einem besonderen öffentlichen Interesse und muss sich Kritik und Aufsicht gefallen lassen. Die Maßstäbe sind strenger.

Dankenswerterweise gibt es auf der anderen Seite 'ne Menge selbstständig und kritisch denkender und handelnder Menschen, die sich aus ganz unterschiedlicher Motivation trotz ihrer Kritik an Details der Sendung sich mit sehr vielfältigen Argumenten für die Sendung einsetzen. Das kann man als unvoreingenommener dritter hier alles im Faden nachlesen, muss ich nicht wiederholen.

Womit gesagt ist, die Kritiker von Ken J. sind unselbständig, unkritisch und handeln dem entsprechend. Tja, da sind wir wieder bei der Ebene der persönlichen Angriffe, in diesem Threat mehr die Spezialität der Ken J-Befürworter.
 
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Und Geschütze schweigen nicht: Und das klingt schwer danach, dass ich am Anfang des Fadens mit einer angedeuteten Mutmaßung zu Machtkämpfen im rbb (zu denen von hier etwas Sperrfeuer kommt) doch nicht so verkehrt lag...

Würden Sie Herrn Tuvia Schlesinger und seine Kritik auch als "Geschütz" und "Sperrfeuer" bezeichnen?

»Alles in allem ist das ein sehr bedenklicher Vorgang. Ich werde eine Prüfung der Sache durch den Programmausschuss beantragen.«
 
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Vielen Dank, studix , für den Link zur Sendung! Ich finde es nicht angemessen, zu suggerieren, die ARD an sich werde immer antisemitischer („es geht munter weiter in der ARD mit den antisemitischen Tendenzen“). Wobei mir noch nicht klar ist, ob Makeitso die Sendung oder den von ihm verlinkten kleinen Text meinte. Um letzeren schien es ihm zu gehen. Das erinnert mich an den Eifer, mit dem offenbar auch Henryk M. Broder – die Süddeutsche nannte ihn einen „ältlichen Fiesling, der einfach jeden beleidigt“ – versucht, der ARD Verfehlungen unterzujubeln und dabei nicht merkt, wie er sich blamiert. ;)
 
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Henryk M. Broder schrieb:
Mit ihm zu reden, würde heißen, dass seine Ansichten diskussionswürdig sind. Das sind sie nicht.
Aufeinander zugehen und die Wogen glätten ist nicht so einfach. Ob etwas Vernünftiges dabei herausgekommen wäre, wenn Henryk M. Broder die Einladung vom Ken Jebsen Angenommen hätte? "So genau, weiß das keiner!" ;)
 
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Was wäre nur gewesen, wenn du diesem Zeitpunkt gerade eine seiner "Entweder Broder"-Folgen gelaufen wäre? Hätte er sich dann auf die Zunge gebissen? Es dürfte nicht wenig (Gebühren-)Geld in die Taschen des Berufs-Zynikers Broder geflossen sein für diese (zu Recht!) preisgegekrönte Serie... Andererseits war das mit dem Kulturpreis dafür ja auch noch so eine Sache.
Broder dreht es sich regelmäßig so wie er es braucht und Jebsen macht im Grunde nichts anderes. Ich sehe noch immer nicht, wo der eigentliche Grund für diesen etwas übertriebenen Aufschrei sein soll. Antisemitismus ist es jedenfalls nicht!
 
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In dem Artikel geht es u.a. um Ken Jebsen und Antisemitismusvorwürfe allgemein:

Nicht jeder Vorwurf des Antisemitismus ist berechtigt.

[...]
Auch lässt sich darüber streiten, ob ein Palästinensertuch in ein deutsches Parlament gehört, und man kann den RBB-Moderator Ken Jebsen für eine nervige Quasselstrippe halten. Falsch ist es aber, gleich den Kopf einzuziehen, sobald der Vorwurf des Antisemitismus ins Spiel kommt. Erschreckend ist, wie schnell manche in vorauseilendem Gehorsam bereit sind, die Meinungs- und Kunstfreiheit zu opfern, nur um nicht in den Ruch zu geraten, antisemitische Vorurteile zu fördern.
[...]
 
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@Mannis Fan
Du hast um ein Beispiel gebeten dafür, dass 2 Gruppen von Menschen sich für unterschiedliche Lösungen/Wege entscheiden:

Wenn 80% der Bürger dieses Landes dafür stimmen würden, direkt SELBST zu entscheiden, zu jeder Sachfrage, und wenn sie sogar (anders als in der demokratischen Diktatur der Mehrheit über die Minderheit) den 20%, die ihre Selbstbestimmung weiterhin delegieren wollen, dieses Recht weiterhin gewähren würden,
wenn Du als Anhänger der Vertreterdemokratie die Freiheit hättest, Deine Vertreterdemokratie auszuüben und mit den 20% dieser Stimmen des Volkes auch 20% Stimmgewicht an den Entscheidungen des ganzen Volkes beteiligt zu sein, würdest Du dann als Demokrat diese Mehrheitsentscheidung respektieren und akzeptieren?
Würdest Du? Als Demokrat?
 
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