Knackprobleme beim D&R-Airlite-USB-Playout

Hallo in die Runde!

Es geht um den Betrieb eines D&R-Airlite und den USB-Playout unter Windows-10 im kleinen Produktionsstudio. Ich habe erwartet, dass alles mit Plug&Play sofort funktioniert. Das tat es auf den ersten Blick auch. Dann habe ich aber Tage später beim Audioschnitt unter Kopfhörern bemerkt, dass bei jeder Wiedergabe vorher und hinterher ein leiser, jedoch störender Knack zu hören ist. Über Lautsprecher hört man das nur, wenn man darauf achtet.
Es spielt keine Rolle, welchen Softwareplayer man benutzt oder auf welchen USB-Kanal man ausspielt. Allerding ist das Knacken auf den 4 USB-Soundkanälen etwas unterschiedlich stark.

Ich habe mal eine Analogaufnahme gemacht, während ich mit einem Player eine Sekunde Stille (digital 0) wiedergab. Das wurde dann anschließend zwecks Sichtbarkeit knapp 50dB lauter gemacht -> Screenshot anbei. Das Knacken läuft zeitlich in die Wiedergabe hinein.

Es sieht so aus, als würden die USB-Chips im Airlite zur Wiedergabe jedesmal aktiviert und anschließend deaktiviert. Dabei scheint wahrscheinlich ein Gleichspannungsoffset beim Zu- und Abschalten zu einem Knack in der nachfolgenden Analogelektronik zu führen.
Wenn ich testweise auf dem selben Soundkartenkanal gleichzeitig im Hintergrund mit einem anderen Player endlose Stille ausgebe, kommt bei meiner Testausgabe kein erneuter Knack, weil der USB-Chip bereits läuft. So zu arbeiten wäre aber nicht praktikabel.

Die Treiber sind die von Microsoft, die automatisch erkannt wurden und angeblich auf neuestem Stand (2022). Da es vom Hersteller des Pults (D&R) oder der Chips (wohl TI) keine anderen Treiber gibt, habe ich nach Kontakt mit dem Händler einmal die asio4all-Treiber versucht. Das hat jedoch auch nichts verändert - vorausgesetzt ich habe alles richtig gemacht. Immerhin erschien hinterher im Gerätemanager bei allen Ausgabekanälen ein älteres Treiberdatum als zuvor.

Hat hier im Forum jemand Ähnliches mit D&R-Pulten beobachtet und kann mir helfen, das Problem zu lösen?

Vielen Dank schonmal!
 

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Hast du dein Airlite an einen USB-3-Port des PC angeschlossen?
Falls ja, nutze bitte mal einen USB-2-Port (so vorhanden) und berichte über mögliche Unterschiede.
 
Mich erinnert das sehr an das Verhalten meines Laptops Lenovo T420. Als ich - vor Jahren - Windows 7 64 Bit frisch aufgesetzt hatte inkl. aller Treiber, die laut Lenovo-Treibermatrix dafür zu verwenden seien, hatte ich jedes mal beim Öffnen und Schließen des Audiodevices (also am Beginn und am Ende jedes Abspielens eines Audiofiles) einen Knack am Line/Kopfhörerausgang. Und zwar egal, ob ich via Winamp 5.6, aktuellen VLC oder sonstwas ausspielte.

Habe das dann mal am Ausgang des Laptops mittels externem Recorder mitgeschnitten und an Lenovo geschickt - ohne jemals eine Reaktion erhalten zu haben.

Lenovo T420 audio out plopp problem.png

Eindeutig ein DC-Offset-Problem im Umfeld des Soundchips, entweder auf Ebene der digitalen Audiodaten zwischen Treiber und Soundchip oder aufgrund einer ungünstigen Initialisierung / Parametrisierung des Soundchips durch den Treiber. Am Beginn/Ende der Wiedergabe gibt es eine Transiente, die sich dann über RC-Glieder im Signalweg entlädt.

Das Problem löste sich in meinem Fall, als ich vom vorgesehen Lenovo-Audiotreiber auf den generischen Windows-Beipack-Treiber wechselte, also den dedizierten Treiber deinstallierte. Schon war die Knackerei weg - also ganz klarer Beweis für ein Software-verursachtes Problem. Leider ist das bei Dir ja nicht möglich, da es nur den generischen Windows-Treiber gibt.

Deshalb würde ich gern eine Frage ergänzen: hat jemand ein Airlite (geht sicher auch mit der Webstation) unter was anderem als Windows 10 laufen und keinen Knack beim Öffnen/Schließen des Audiogerätes? Könnte dann u.U. auf eine "tragische" Weiterentwicklung des Treibers in Windows 10 hindeuten.

Andere Frage / Idee: irgendwas mit der Samplerate? Das habe ich damals glaube ich gar nicht getestet bei meinem Laptop-Soundchip, so weit kam ich gar nicht. Gibt es am Airlite, das laut Wiki 16 bit 32kHz, 16 bit 44kHz und 16 bit 48kHz unterstützt, eine art Voreinstellung der Samplerate? Und den Knack dann, wenn man über eine Windows-Anwendung mit anderer als dieser Samplerate auf das Pult ausspielt? Da wäre vielleicht mal zu schauen, ob man das auf einheitliche (meistgenutzte) Werte stellen könnte, im Heimumfeld gewiss 44,1 kHz.

Meinen Laptop-Soundchip lasse ich von Windows 7 aus mit 192 kHz / 16 Bit bedienen - das ist eine Einstellung, bei der weder Audio mit 32 noch mit 44,1 noch mit 48 kHz wimmert und klingelt. Das liegt da aber an der lausigen Abtastratenwandlung im Windows-7-Audiokernel. Bei Dir ist das ja kein Thema, es geht ja schonmal seitens der verwendeten Soundchips nicht. Und Win 10 ist soweit ich mich erinnere auch besser bei der Abtastratenwandlung als Windows 7.
 
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Danke für den Bericht. Zu den Samplingraten: bisher habe ich nur in den Einstellungen der Audiokanäle etwas derartiges gefunden. Alle stehen auf 44.1kHz. Das entspricht auch meiner meist verwendeten Samplingrate.
Ich hatte zu Anfang auch andere Raten versucht, aber nicht bemerkt, dass sich dadurch etwas ändert.
Ich habe auch versucht, die Exklusiv-Häkchen zu modifizieren, in der Hoffnung, damit vielleicht die Audio-Chips dauerhaft mit einer Player-Instanz offen halten zu können. Bisher vergeblich ..
 

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Ein "Knack" deutet oft darauf hin, dass sich hier eine Kapazität entlädt.

Da unterschiedliche Geräte (einmal das Pult plus PC) zusammengeschaltet werden, baut man sich Brummschleifen und solche hörbaren Knackser ein, da PCs sog. Schaltnetzteile haben und:

Weit weg mit der Technik von Lampensteuerungen, Aquarien / Terrarien und Leuchtstofflampen ect., welche solche "Sauereien" produzieren!

Abhilfe:
ein Paar Übertrager zwischen Pult und PC zwecks einer galvanischen Entkopplung und gut isses meist.

Selbst Interfaces sind oft ohne Übertrager und wenn mit, taugen die nichts und schlucken Pegel mit Dynamic.

Für bestimmte Zwecke wie Pegel gibt es unterschiedliche Kerngrößen und Bauformen mit zahlreichen Übersetzungsverhältnissen.

Also; nicht jeder Übertrager taugt auch für jede Anwendung und die Teile aus fernöstlichen Fischdosenfabriken sind fast immer unbrauchbarer Industriemüll.

R.

Übertrager Ringkern.jpg
 
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