Hallo @ all!
Natürlich ergeben sich durch permanenten Wandel neue Perspektiven, zum Beispiel die Fokussierung auf SinusMilieus (wie in der VuMA angewandt). Das soll zu einer Verfeinerung der bisher üblichen Zielgruppenansätzen führen. Man versucht also, die gewünschte Zielgruppe immer enger einzukreisen und deren Bedürfnisse noch genauer zu erfüllen. Trotzdem entstammen die neuen Ideen den Köpfen der Radioleute (also binnenperspektivisch) und werden erst in Umfragen nach Akzeptanz getestet.
Was die MA betrifft: Die Kritik ist allgemein bekannt und muss hier von mir nicht noch einmal wiederholt werden. Bei aller angenommenen Ungenauigkeit durch
Befragung statt
Messung: die MA-Ergebnisse sind die gültige Währung, deren relative Wahrheit funktioniert, weil sie von allen akzeptiert wird.
Die quantitativen Trends in der MA zeigen also eine gewisse Unzufriedenheit des "Volkes" mit dem Ist-Zustand an. Aber sie selbst bietet noch keine Lösungsansätze. Was ihr hier aber meint sind qualitative Trends. Und die können erst dann abgefragt werden, wenn sie bereits von den Machern umgesetzt wurden, oder zumindest schon in einem Konzept vorliegen. In diesen Umfragen werden also nicht bestehende Bedürfnisse aufgezeigt oder neue Ideen aus dem Volk gesammelt, sondern eine Auswahl von vorgebenen Möglichkeiten ausgetestet, die aus Annahmen resultieren.
Wer generiert also tatsächlich die qualitativen Trends? Sind es nicht die Medien selbst, die den Zeitgeist entscheidend prägen?
Ideen müssen kommuniziert werden und dazu dient auch diese Forum. Sicher lässt dich kein PD dazu hinreißen, die hier geäußerten Meinungen unmittelbar in seinem Programm umzusetzen. Aber hier wird die in der MA abzulesende Unzufriedenheit konkretisiert. Natürlich aus der Perspektive von, sagen wir mal, Menschen, die ein stärkeres Interesse am Radio haben, als der Normalhörer - was auch wieder ein schiefes Bild der Wirklichkeit liefert. Dennoch denke ich, dass die Funktion der radioforen als Trendbarometer und Impulsgeber nicht zu unterschätzen ist. Zwar nicht empirisch nachweisbar, aber trotzdem vorhanden.
Ich muss Jasemine und den anderen jedoch zustimmen: Die Veränderungen selbst sollten auf Researchergebnissen basieren. Ausprobieren On Air ist mit zu vielen Risiken verbunden.
Ich selbst arbeite nicht für das Radio (und habe es auch nicht vor), sondern im Moment über das Radio. Weil ich mich gerade in strenger Arbeitsklausur am PC befinde, kann man mich hier relativ häufig antreffen. Das gehört für mich zur Arbeit: Hier habe ich schon eine Menge Denkanstöße bekommen, die mir sonst verschlossen geblieben wären. Natürlich auch nicht 1:1 umgesetzt, aber doch hilfreich für die die Interpretation von gewonnenen Daten. Mal ganz abgesehen davon, dass die Foren auch einen gewissen Unterhaltungswert für die kleinen Pausen zwischendurch bieten.
Gruß postit