Künstliche Stimmen als Ersatz für reale Mitarbeiter

Der_kleine_Muck

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RTL/Bertelsmann will mithilfe künstlicher Intelligenz, gemeinsam mit Microsoft, synthetische Stimmen einführen. RTL plant die Nutzung der Stimmen im Radio bereits zum Jahreswechsel. Chancen sieht man dabei für den Ausbau von Angeboten als auch Einsparmöglichkeiten.

 
Das belanglose Bildschirmvorlesen - bei welchem Sender auch immer - kann durch künstliche Stimmen nur aufgewertet werden.

Und Nachrichtensendungen ohnehin.

Der DJV heuchelt sich dabei etwas zurecht. Was dort mit "Authentizität des gesprochenen Wortes" hochgehalten wird ist im Klartext die Angst um Arbeitsplätze. Dann soll man das auch offen sagen. Ein Sender, der sich Redakteure/Sprecher (angestellt oder zugekauft) nicht leisten kann, wird sie ohnehin abschaffen. Künstliche Stimmen werden einen Arbeitsplatzerhalt in keine Richtung beeinflussen.

Zum Thema Vertrauen in Nachrichten: Es geht nicht darum wer das spricht sondern was gesprochen wird.

Was zudem bei künstlichen Stimmen gerne übersehen wird: Das Radio erhält damit eine Reaktionsgeschwindigkeit auf "Breaking News", die bei guter Ablauforganisation dem Internet gleichwertig sein kann. dpa Meldung generieren lassen und als Eilmeldung ins Programm. Fertig.

Mit diesem "USP" wurde die Nachrichtenredaktion von Radio Luxemburg einst berühmt - zwar noch mit Zettel in der Hand über den Flur gerannt aber schneller als die ARD Sender. Da würde also nur eine Tradition fortgesetzt.
 
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Das Thema hatten wir im Frühjahr bereits. Nirgendwo in der verlinkten PM steht geschrieben dass Einsatz im Radio geplant sei. Vielmehr handelt es sich um eine Erprobungsphase für RTL-Angebote im Internet. Da war der Chief Digital Officer evtl zu vorlaut, denn die StimmengeberInnen haben ja auch ein Wörtchen mitzureden!
 
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dwdl schreibt:

> Neben weitgehend automatisierten Text-to-Speech-Angeboten denkt RTL Deutschland in Zukunft auch an personalisierte Audio-News-Briefings. Christian Schalt von RTL Radio plane zudem die Nutzung der Stimmen im Radio, um Nachrichten zu Randzeiten ansagen zu lassen. Das waren zumindest die Ankündigungen aus dem April. Wie weit ist man heute? „Um den Jahreswechsel planen wir unser Angebot als Pilotprojekt zu launchen“, teilt Tatjana Anisimov auf Anfrage mit. „Den geplanten Einsatz im Bereich Radio werden wir ankündigen, sobald er in Sicht ist.“ <
 
Nirgendwo in der verlinkten PM steht geschrieben dass Einsatz im Radio geplant sei. Vielmehr handelt es sich um eine Erprobungsphase für RTL-Angebote im Internet. Da war der Chief Digital Officer evtl zu vorlaut, denn die StimmengeberInnen haben ja auch ein Wörtchen mitzureden!
Im Video zur PM ab Minute 4:55 wird diegeplante Nutzung für Nachrichten im Radio zu Randzeiten angesprochen.
Die beiden Stimmen werden auch gar nicht für das Radio verwendet.
 
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Das erinnert mich an eine Fiction, die ich hier bereits im Jahr 2010 formuliert habe. Damals habe ich einen Faden "Radio im Jahr 2050" aufgemacht und Szenarien für die Radiozukunft entworfen, von denen sich etliche längst bewahrheitet haben. Und auch die KI anstelle des echten Moderators kommt wohl deutlich schneller als erst im Jahr 2050. Hier nochmals mein Text aus dem Jahr 2010:


"Der arme Manni. Noch die ganze Woche hat er Redaktionsdienst in der Radio-Netzwerk-Simultan-Leitwarte, die alle deutschen Privatfunkprogramme mit Content versorgt. Normalerweise kein Problem, denn die Programmierung für jeden der 178 angeschlossenen und abnahmeberechtigten Sender stand ja fest. Aber nach einem Stromausfall musste er nun für diese eine Woche einen Sender komplett von Hand nachprogrammieren.

Immerhin: Dafür hatte man ihn ja zum Moderations-Redakteur ausgebildet. Manni setzte sich also in seiner Leitwarte an den Rechner und formatierte das Programm von „Radio Waddehaddedudenda“ aus der Raab-Gruppe. Das war leicht, denn die Sender dieser Gruppe hatten aufgrund ihrer Hörerzahlen und wegen ihrer wirtschaftlichen Potenz Zugriff auf den gesamten Leistungspool. Anders als so manche Lokalklitsche, die sich nur das Standardprogramm leisten konnte. Manni konnte also für „Waddehaddedudennda“ aus dem Vollen schöpfen. Für die Morning-Show modullierte er eine Elton-Stimme mit den Accessoires „politisches Wissen – Bild-Niveau“, „musikalisches Wissen – Mainstream“, „Allgemeinbildung –Standard“ und „Comedy-Talent – high Level“. Für den Wetter-Sidekick wählte er „weiblich – rauchig – erotisch“, für den Verkehr „männlich – jung – frech“. Den Börsenexperten generierte er aus dem Pool „Kleinanleger“. Die Vormittagsstrecke füllte er mit einer Standard-Frauenstimme „Hausfrau, Nachbarinnen, Tratschfaktor“.

Als er auf diese Weise auch den Nachmittag und das Abendprogramm mit künstlichen Moderatoren-Individuen gefüllt hatte, bastelte er das Musikprogramm. Er wählte die mittlere „Rotation 150“ und erlaubte sich die Frechheit, von Hand in dieses von der Musikindustrie fix vorgegebene Rotationspaket seinen persönlichen Lieblingsoldie aus dem vorigen Jahrhundert einzubauen, „Sailing“ von Rod Stewart. Bis das jemand bemerkte und löschte, war die Woche rum.

Scharfschalten, synchronisieren, Abklicken … und Go! Das Programm lief. Das Werk des Moderations-Redakteurs Manni würde nun eine Woche lang laufen. Nach dieser Woche war Mannis Schicht beendet und er hatte vier Wochen frei, in denen im Wechsel seine vier Kollegen die deutschen Privatfunkprogramme überwachen, bzw. bei Bedarf nachjustieren würden. Außer diesen fünf Kollegen gab es im deutschen Privatfunkprogramm keine weiteren lebenden redaktionellen Mitarbeiter. Alles andere waren Computerprogramme, virtuelle Personen, Simulationen und automatisierte Programmpakete. Trotzdem war Radio auch 2050 noch personalintensiv wie immer, denn die 178 Sender beschäftigten Bataillone von Werbezeitenverkäufern, Betriebswirte, Controller, Juristen und Programmchefs, Geschäftsführer, technische Direktoren, kaufmännische Direktoren und Intendanten, dass es eine Freude war. Das einzige, was im Laufe der Jahre überflüssig geworden war: Moderatoren und Redakteure!"
 
Also ungefähr so wünsche ich mir die Zukunft von Spotify. Und Radio kann sich dann überlegen, ob es noch eine Alternative sein will...
 
Wirklich: "Grausam!" ... Aktuell beobachte ich ähnlich kritisch die Abkehr vom 'linearen Radio'. ...
Podcasts sind okay. Aber: "WIE soll Radio sein?"
 
Statt Voicetracks gibts dann nur noch diktierten Text und selbst dieser wird dann von ner KI generiert 🤣
 
Manche Leute brauchen echt sowas wie ne Ideensperre. Schlimm genug, dass an soetwas gedacht wird. Ich hoffe sehr, dass es genug Leute gibt, die das boykottieren.
 
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Ideensperren geht in Deutschland prima. Schau mal auf Deine Nebenkostenabrechnung...

Zurück zum Thema: Wer sich mit Amazon Polly beschäftigt, kann sich @Mannis Fan Zukunftsvorstellung schon heute zusammenprogrammieren. In English klingt es bereits für Nachrichten optimal, auf Deutsch noch etwas holprig.

Warum RTL/Bertelsmann mit Microsoft die Welt neu erfinden will oder muss, hängt dann vielleicht mit der Ideensperre zusammen. Was die wollen, gibt es bereits... ;)
 
  • Die Musik kommt aus dem Rechner
  • Der Moderator kommt per Voice-Tracking daher
  • Die Werbung wird nicht mehr live eingesungen
Die logische Konsequenz: künstliche Stimmen.

Wie ich las, gibt es mittlerweile ein "Bordell" mit Sex-Puppen.

Und wer weiß: vielleicht überkommen in Zukunft manche frischgebackenen Eltern beim Anblick des Neugeborenen ein paar Zweifel, wenn sie hinter dem linken Ohr das "Intel"-Logo entdecken.

Schöne, neue Welt!
 
Nicht nur bei baden FM, auch bei AllgäuHIT, einigen weiteren Programmen im südlichen OBB Mux
Finde es für diese Einsatzzwecke (Wetter und Verkehr bei Baden FM / nur Verkehr bei AllgäuHIT und den obb Sendern) nicht verkehrt, so hat man auch nachts Verkehrsfunk, während bei den meisten anderen (privaten) Radiosender nur die Playlist die Nacht durch dudelt
 
Na und : Jeder Sprecher und Moderator hat sicherlich vorher eine rictige Ausbildung gemacht, dahin kann man zurückkehren (je nach IQ) . Jeder wusste, dass er durch die Elektronik ersatzbar sei würde. Übrigens : Beklagt ihr euch, wenn ihr bei eurem Arzt oder so mit einem Sprachroboter verbunden seit ? Drücken Sie die 1. oder die 2. oder so. Habt ihr euch beim Arzt beklagt, dass es so läuft ? Und was hat dieser Arzt geändert ? Es zählt CASH.
 
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