Kürzung der Werbezeiten im WDR-Hörfunk beschlossen

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
@iro

Ich hatte da eher Energy HH im Blick… aber so ganz unrecht hast du nicht. So dolle ist die Jugendradio-Landschaft im Norden wirklich nicht. Jetzt könnte man natürlich anders herum ketzerisch fragen, warum das wohl so ist… aber das ist Spekulation. Außerdem geht das ja auch am Thema hier vorbei. LG
 
Sinnvoller wäre es gewesen, weitere Marktteilnehmer zuzulassen, die zusätzliche Werbeplätze anbieten.

UKW Zerobase -> 1 NRW weites Kommerzradio (z. B. RTL) + Lokalradios bleiben. So wie es im bevölkerungsärmeren Bayern wirtschaftlich auch funktioniert. Dabei nutzt dort der BR auch noch seine pro Tag erlaubten 120 Minuten Werbung.

Je nach dem, vielleicht lassen sich durch die Zerobase, die zur Zeit nicht NRW-weit flächendeckenden Programme, Funkhaus Europa, Deutschlandfunk und Deutschlandradio Kultur auch noch gleichmäßiger an die zwangszahlende Kundschaft verteilen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die SZ schrieb, dass die Verleger auf die Werbezeitbeschränkung pochten und die Politik brav durch den Ring sprang. Offenbar sind die Werberlöse im Privatradio abermals stark zurückgegangen. Noch kann man bei den Öffis abstauben, aber in ein paar Jahren hilft ihnen keiner mehr.

Wie auch immer, ich plädiere ohnehin schon lang für einen werbefreien ARD-Hörfunk. Dann hat die bigotte MA-Knechtschaft endlich ein Ende.

@JBSinnvoller wäre es gewesen, weitere Marktteilnehmer zuzulassen, die zusätzliche Werbeplätze anbieten. Dann würden sich die Werbeeinbuchungen breiter verteilen und die Agenturen würden mit ihren bundesweiten Kampagnen mehr Geld in den Medienstandort NRW pumpen

Die Media-Agenturen sind bezogen aufs Radio ja nur die verlängerte Werkbank der Verleger. Die Forderung nach mehr Werbefläche würde in diesem Fall auf eine größere Anzahl gleich gestrickter Hitdudler hinauslaufen, die ein größeres Werbepotential aufnehmen könnten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Als hätte ich es geahnt, schrieb ich heute Morgen um 8:05 Uhr hier in den Foren noch:
Und um das Ganze aus noch einer anderen Sichtweise zu betrachten:
Die Werbeindustrie beklagt bereits, dass durch diese Entscheidung Arbeitsplätze in Gefahr sein könnten.

Ein bisschen Rumheulen ist ja erlaubt, aber sollte wegen in diesem und im kommenden Jahr jeweils 15 Minuten/tgl. (von 90 Min/tgl. ausgehend) weniger Werbung mit dem Verlust von Arbeitsplätzen gedroht wird ist das nicht lustig!
Und jetzt das:
Major Tom brodelt und schließt sogar die Streichung einer Welle nicht aus
Glückwunsch!
Gut, es war in diesem Fall nicht direkt die Werbeindustrie, aber sie hat ein hervorragendes Sprachrohr gefunden. Ich bin gespannt ob sich unsere Politiker erneut erpressen lassen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Im Übrigen leidet der Lokalfunk nicht daran, dass dort keiner werben will und die Agenturen lieber beim WDR ihre Spots einbuchen. Der Lokalfunk gerät einfach oft an seine Werbegrenzen. Radio NRW hat nur einen landesweiten Werbeblock von maximal 4 Minuten pro Stunde. Den Rest der Werbung beim Lokalfunk wird lokal eingebucht.

Schon jetzt stöhnt die RMS, dass NRW der Flaschenhals im Werbeverkauf ist. Gerade die bundesweiten Kombis könnten viel mehr Werbung verkaufen, wenn Radio NRW mit seinen 4-Minuten-Blöcken hier nicht ein Limit vorgeben würde.
Und wie wäre es mit "Preise erhöhen"? Wenn man schon Monopolist ist (was den privaten Radiosektor betrifft)?

Major Tom brodelt und schließt sogar die Streichung einer Welle nicht aus (würde einer z.B. das heutige WDR 4 ernsthaft vermissen?)
http://www.wdr5.de/sendungen/morgenecho/tom-buhrow-zum-neuen-wdr-gesetz-100.html
Ich finde es lächerlich, wie sich Buhrow hier aufspielt. Da werden dreistellige Millionenbeiträge ausgegeben für Fußball-Weltmeisterschaften in Russland und Katar, um sich für vier Wochen im Schein korrupter Funktionäre zeigen zu können, aber wenn ein paar Werbemillionen wegfallen, wird demonstrativ eine komplette Welle zur Disposition gestellt. Zur Orientierung: 2014 nahm der WDR laut Geschäftsbericht 42,8 Mio Euro durch Werbung ein, aber inklusive Fernsehen in einem Jahr mit Fußball-WM und olympischen Winterspielen. Die Werbeeinnahmen im Radio schätze ich mal grob auf zehn Millionen im Jahr, davon die Hälfte auf WDR 2 (wo die Werbung bleiben darf) - wer genaueres weiß, darf mich gerne korrigieren. Wegen eines auf vier Jahre gestreckten Abschmelzens der Werbeinnnahmen um fünf Millionen Euro pro Jahr müsse NRW nun leiden? Einfach lächerlich!
 
Zuletzt bearbeitet:
Major Tom brodelt und schließt sogar die Streichung einer Welle nicht aus (würde einer z.B. das heutige WDR 4 ernsthaft vermissen?)
http://www.wdr5.de/sendungen/morgenecho/tom-buhrow-zum-neuen-wdr-gesetz-100.html

Also ich lese das so, dass die Streichung einer Welle nicht in Frage kommt und das wäre auch mehr als überzogen. Genauso könnte man aber auch argumentieren, würde das heutige WDR 2 jemand vermissen und was ist mit FH Europa, das gehört wohl kaum noch zum Grundversorgungsauftrag. Von daher wird das Thema jetzt wieder ein bisschen hochgespielt und in 2 Woche redet da keiner mehr drüber.
 
Wie auch immer, ich plädiere ohnehin schon lang für einen werbefreien ARD-Hörfunk. Dann hat die bigotte MA-Knechtschaft endlich ein Ende.
Die wird auch dann kein Ende haben. Auf NDR1 als wohl meistgehörtem Programm im Norden läuft z.B. gar keine Werbung - trotzdem schaut man auf die Quoten.
Zum anderen war es immer die Wirtschaft, die darauf pochte, daß Werbung in den öffentlich-rechtlichen erhalten bleibt, da sie andernfalls einen sehr großen Teil des Publikums überhaupt nicht mehr erreichen. Es gibt doch ziemlich viele Leute, die so gut wie nie einen privaten Radio- oder TV-Sender einschalten. Und die will die Wirtschaft ebenfalls erreichen. Es gab ja mehrfach Bestrebungen, Werbung auf den Öffis abzuschalten, zuletzt vor der Beitragssenkung auf 17.50€. Finanzierbar wäre das schon immer gewesen.

Für die Privaten wäre ein Verzicht der ARD auf Werbung auch kein Gewinn, schließlich steigt dadurch weder die Hörerzahl noch die Werbeeinnahmen. Man könnte dann als alleiniger Anbieter von Rundfunkwerbung die Preise erhöhen, aber nicht die Reichweite (und verliert Kunden). Der Kunde wird auch keine 2 statt 1 Werbespot schalten, sondern versuchen, den Öffi-Hörer auf anderen Wegen zu erreichen (man schichtet den Etat um auf andere Werbeformen). Zudem hat der Öffi dann sogar noch den Vorteil der Werbefreiheit, was zusätzliche Hörer anlocken könnte (die den Privaten dann fehlen).

Unterm Strich wird der Schuss also nach hinten losgehen. Und die werbefreien Öffis werden sich immer noch anhören, wie Klone der Privaten.
 
@JB

Du triffst genau den entscheidenden Punkt. Kommt die Werbezeitenreduzierung, dann muss der NRW-Lokalfunk im letzten Schritt entweder gegen ein werbefreies 1Live oder gegen ein werbefreies WDR2 antreten. Was das bedeutet, kann ja jeder mal bei den kommerziellen Jugendradios im Norden abfragen, die gegen das werbefreie N-Joy antreten müssen.

Im Übrigen leidet der Lokalfunk nicht daran, dass dort keiner werben will und die Agenturen lieber beim WDR ihre Spots einbuchen. Der Lokalfunk gerät einfach oft an seine Werbegrenzen. Radio NRW hat nur einen landesweiten Werbeblock von maximal 4 Minuten pro Stunde. Den Rest der Werbung beim Lokalfunk wird lokal eingebucht.

Schon jetzt stöhnt die RMS, dass NRW der Flaschenhals im Werbeverkauf ist. Gerade die bundesweiten Kombis könnten viel mehr Werbung verkaufen, wenn Radio NRW mit seinen 4-Minuten-Blöcken hier nicht ein Limit vorgeben würde. Gerade zu Weihnachten tut das weh und viel Werbegeld geht dem Medium Radio flöten. Die einzige Alternative für die Agenturen wäre nämlich, bei den lokalen Werbegesellschaften zu völlig überhöhten Preisen die Spots in die lokalen Blöcke einzubuchen. Da das aber nicht besonders wirtschaftlich ist, sucht man sich dann doch lieber andere Medien, in denen man Werbung platziert.

Nein, liebe Politik, ihr zeigt mal wieder, dass ihr das Medium Radio und/oder die Marktgesetze einfach nicht kapiert habt. Sinnvoller wäre es gewesen, weitere Marktteilnehmer zuzulassen, die zusätzliche Werbeplätze anbieten. Dann würden sich die Werbeeinbuchungen breiter verteilen und die Agenturen würden mit ihren bundesweiten Kampagnen mehr Geld in den Medienstandort NRW pumpen. Das hätte dem Medienstandort NRW gut getan. Die Werbezeitenbegrenzung beim WDR geht aber genau in die falsche Richtung.

PS. Ich arbeite beim Privatradio!

Danke für diesen sehr klugen Beitrag.

Es gibt für mich eigentlich nur zwei Möglichkeiten:

Entweder die Verleger sind so blind wie eh und je und führern ihren Kampf gegen die Öffis, weil sie einfach nicht begreifen, dass die globalen Wettbewerber diejenigen sind, die ihre Existenz viel stärker gefährden.

Oder

Es ging gar nicht um den Lokalfunk und dessen Sicherung. Könnte ja sein, dass es hier Leute gibt, die auch gerne auf Onlineplattformen mehr Werbung verkaufen möchten, an denen sie direkt verdienen anstatt über eine Beteiligung. Da könnte es ja durchaus lukrative Perspektiven eröffnen, wenn man vordergründig ein konkurrierendes Medienunternehmen attakiert, eigentlich aber ein konkurrierendes Werbemedium als solches meint.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sozialismus pur... Das Geschäftsmodell bei den Privaten in NRW scheint nicht rund zu laufen, also ruft man nach dem Staat - und der macht auch noch... NRW - Neblige RadioWüste....
 
[ot]
Sozialismus ist, wenn die Unternehmen dem Staat sagen, was er zu tun hat? Ich dachte, das wäre Kapitalismus. Sozialismus wäre es, wenn es anders herum wäre.
[/ot]
 
Wie viel Prozent betragen eigentlich die Werbeeinkünfte des ÖR-Radios im Vergleich zum Rundfunbkbeitrag? 50%? 40%? 30%? 20%? Ich vermute unter 10%.

Da machen die solch einen Wind. Als Vorwand, weiter kaputt zu sparen. Ich bleibe mal bei meiner Theorie.
 
Sozialismus pur... Das Geschäftsmodell bei den Privaten in NRW scheint nicht rund zu laufen, also ruft man nach dem Staat - und der macht auch noch... NRW - Neblige RadioWüste....

Klar macht der. Siehe DAB+. Das wird bis zum Sankt-Nimmerleinstag in NRW ausgebremst und totgeschwiegen. Es könnte ja Konkurrenz für den Lokaldudelfunk bedeuten....

Allerdings finde ich die Reduzierung der Radiowerbung legitim solange wir für das Programm zwangsweise dank Mithilfe der Meldeämter kräftig zur Kasse gebeten werden. Es kann da nicht sein, dass wir auch noch indirekt an der Supermarktkasse für die "Formatradioprogramme" blechen müssen.

Denke die Streichung kommt vielleicht auch wegen der neuen Hörfunk-Direktorin, die aus den Kanälen praktisch klangliche Privatradios gemacht hat. Und genau da soll wohl gebremst werden. Richtig so.
 
Zuletzt bearbeitet:
Unterm Strich wird der Schuss also nach hinten losgehen. Und die werbefreien Öffis werden sich immer noch anhören, wie Klone der Privaten.

Wenn man als werbefreier Öffi-Sender an der MA-Telefonseelsorge teilnimmt hat man schon verloren. Dann wird man nicht nur zum Sammelbecken aller Über-60-Jährigen erklärt sondern kriegt zu allem Überfluss auch noch einen Berater-Scharlatan verpasst, der den Laden endgültig zugrunderichtet. Dabei gibt es bei der MA immer nur einen Gewinner, nämlich den Presse-Werbefilz - und genauso sehen die Zahlen auch aus.
 
Wie viel Prozent betragen eigentlich die Werbeeinkünfte des ÖR-Radios im Vergleich zum Rundfunbkbeitrag?

Die Werbeeinnahmen aus TV & Radio tragen 2,6 % zum Etat des WDR bei. Das ist bekannt. Wie sich das aufteilt weiß ich nicht. Für den BR habe ich das mal durchspekuliert:

Die Werbeeinnahmen des BR stocken den Rundfunkbeitrag von 17,50 Euro/Monat um rund 2 % auf. Das hieße, die Unkosten von Bayern 3 liegen bei 28 Cent x 1,02 = 0,29 €. Gegenüberstellen müsste man die Werbeeinnahmen, die Bayern 3 erzielt. Ziehe ich die Werbeeinnahmen (insgesmt 2 % = 0,35 €) von TV (vielleicht 1 %) und Bayern 1 (vielleicht 0,5 %) ab, komme ich auf 0,5 % = 0,09 €. Das würde heißen bei Bayern 3 stehen 29 Cent Ausgaben pro Monat pro Hörer 9 Cent Einnahmen gegenüber.

Würde der BR Bayern 3 einstellen oder auslagern, so hätte er pro Monat rund 1 % des Rundfunkbeitrages für anderes übrig.

Ob der BR die Ausgaben korrekt ermittelt weiß ich nicht. Meine Angaben zur Einnahmeverteilung sind allesamt von mir geraten.

Nach der gleichen Milchmädchenrechnung komme ich beim WDR für eine Kürzung der Werbezeiten im Radio von 90 auf 60 Minuten auf Mindereinnahmen von 0,5 % des Gesamtetats.

Wer genaueres weiß, bitte melden!
 
Zuletzt bearbeitet:
Denke die Streichung kommt vielleicht auch wegen der neuen Hörfunk-Direktorin, die aus den Kanälen praktisch klangliche Privatradios gemacht hat. Und genau da soll wohl gebremst werden. Richtig so.
Sicher ein hübscher Gedanke, aber noch sicherer eine falsche Schlussfolgerung. Um den Trend, "aus den Kanälen praktisch klangliche Privatradios" zu machen, zu bremsen, ist die Kürzung der Werbezeiten (= Einnahmen) genau das gegenteilige Hilfsmittel.

Bei meintetwegen 7% Anteil der Hörfunkeinnahmen an den Gesamteinnahmen und nun beschlossenen 5,x% sollen die das hinnehmen und das Minus von 1,x% am Gesamt irgendwo ausgleichen. Aber bitte nicht durch rigorose Progammeinsparungen allein im Funk. Im TV ist das doch locker zu kompensieren. Das sollen sie mal die vielbeschworene Mehrmedialität im Hause mit Leben füllen.
 
Aha, Herr Burow droht einen Radiosender zu schließen und die Masse denkt nur an die Big Five.
Davon wird sicher keiner dicht gemacht!

Politisch gerade heikel wäre das FH Europa - in Wahrheit jedoch verzichtbar.
Vera - da müssen viele erst einmal gucken, was das ist.
1 Live diggi - bei der DAB Strategie des WDR schon fast ein gefundenen Fressen.
Kiraka - ähnlich wie beim FH Europa übernimmt der WDR hier fast schon einen Auftrag der DRadios.

Es steckt genügend Interpretatiosmöglichkeit in der Aussage Buhrows. Und politisches Kalkül.
 
Vera - da müssen viele erst einmal gucken, was das ist.

Das glaube ich nicht. VERA ist bei den Autofahrern bekannt und vor allem beliebt. Gerade VERA ist im Stauland Nr. 1 unverzichtbar. Am ehesten könnte man sich wohl wirkich von 1Live Diggi trennen, da diesem dem Hauptprogramm zu ähnlich ist. Die Frage ist nur, ob sich damit wirklich viel einsparen liesse.
 
Ist dann überhaupt noch das geplante 70plus-Programm (welch schrecklich diskriminierender Name! - Ist der wirklich im Sprachgebrauch des WDR verankert? Wenn ja, lässt das den WDR für mich in einem ganz anderem, noch negativerem Licht erscheinen) finanzierbar?
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben