Kurzwellenzentrum Moosbrunn bei Wien

Mir wurde vor einem Jahrzehnt schon geflüstert, dass Moosbrunn in einigen Jahren abgeschaltet werden würde. Das hätte wahren Fans auch bekannt sein müssen, obwohl die "Fans im Hause ORF" damals noch dementierten.
Aber rechtzeitig wurde kein Versuch des Erhalts unternommen.
Dennoch bewerfen jetzt einige Besserwisser ORS und ORF mit Dreck!
 
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Schon 2006 sollte laut EU-Verordnung alles Analoge, LW, MW, KW, UKW, analoges TV abgeschafft werden.
Nur durch "Gegenwind" von der Rundfunkhörer- und Fernsehzuschauerseite konnten einige schon sehr früh in den Schubladen schlummernde Abschalt- und Sprengungsvorhaben zumindest aufgeschoben werden.
Und alternative Digitalisierungen wie DRM und DSR haben sich überhaupt nicht durchgesetzt. Ja, der vielgepriesene Ersatz für UKW, das DAB ist mittlerweile auch auf dem Schrottplatz der Geschichte gelandet.

Die Nachfolgeversion DAB+ hat auch mit gewissem Widerstand zu kämpfen. Zu Beginn der Ablösephase 2006 war "Smartphone" noch ein Fremdwort. Dass sich die technologichen Entwicklungen geradezu gegenseitig überschlagen, konnte keiner vorraussehen.

Sieht man das von dieser Warte aus, sind Dinosaurier, wie Kurzwellenantennenarrays nur lästige Flugverkehr behindernde, EMV im Nahbereich produzierende Energieschleudern, deren Wartungs- und Betriebskosten keiner mehr aufbringen möchte. Also, möglichst schnell fort damit.

Man hat aber die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Die als Alternative benutzten internetgestützten Verbreitungswege schlucken genausoviel, wenn nicht noch mehr an Energie der Serverinfrastruktur.
Und sind nicht mehr frei verfügbar. Ja, man braucht einen Breitbandzugang und eine Flatrate, sonst geht garnichts.
Kurzwelle, um das es hier ging, hat durchaus heute noch ihre Bedeutung. Satelliten funktionieren auch nicht überall, Kurzwelle reicht bis in den letzten Winkel. Und der Aufwand auf der Empfängerseite braucht, gerade weil es heute viel bessere "Reiseempfänger" gibt, nicht besonders hoch zu sein. Kurzwelle hat man gratis am Empfangsort.
Experten sind froh, zum Beispiel in Krisengebieten noch Zugriff auf neutrale Berichterstattung zu haben, wo das Internet zensiert oder blockiert wird.
Dass nun nicht jedes Land den Goodwill aufweist, für sich eine leistungsstarke Kurzwellenanlage zu reklamieren, kann man für Österreichs Situation durchaus nachvollziehen.

Was aber in der Kritikk steht, ist die Art und Weise, wie das offensichtlich Unausweichliche, die Demontage kommuniziert wurde. Auch wenn die Abrisspläne schon einige Zeit als Damoklesschwert über den Häuptern schwebten, wäre das Spielchen mit den falsch gestreuten Terminen durchaus vermeidbar gewesen.
Zumindest hätte man noch ein Video vom Abriss machen können. Oder gibt es das schon irgendwo im Internet?
 
Die Demontage wurde von Amts wegen den Moosbrunnern angekündigt, der exakten Termin eben wegen möglicher Gaffer geheimgehalten...
Dennoch gibt's irgendwo im Internet tatsächlich ein Video 😁
 
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Dennoch bewerfen jetzt einige Besserwisser ORS und ORF mit Dreck!
Wenn Du es als Dreckwerfen betrachtest, bitteschön. Ich halte es in jedem Fall für ziemlich befremdlich, wie die ORS hier kommuniziert hat. Dass sie selbst kein Interesse mehr an der Anlage hat, OK. Muss sie ja auch gar nicht. Insbesondere das letzte Kapitel dieser Geschichte, in welchem ganz bewusst kein/ein falscher Termin kommuniziert wurde und selbst der Bürgermeister von Moosbrunn erst kurz zuvor informiert wurde (
), finde ich aber maximal unrühmlich.
Dennoch gibt's irgendwo im Internet tatsächlich ein Video 😁
..., das, so viel ich hörte, von einem ORS-Mitarbeiter angefertigt worden sein soll.
 
Die Demontage wurde von Amts wegen den Moosbrunnern angekündigt, der exakten Termin eben wegen möglicher Gaffer geheimgehalten...
Dennoch gibt's irgendwo im Internet tatsächlich ein Video 😁
Das momentan auf YT kursierende Video ist alt und zeigt den Abriss von den beiden fest stehenden Antennen. Umso interessanter wäre es gewesen, zu erfahren, wie man die nicht mit Pardunen abgespannten Teile des "Karussels" so ganz ohne Kollateralschäden wie bei Wilsdruff (Zaun beschädigt, weil doch etwas anders als geplant umgefallen) "gesprengt" hat. Je nachdem, wie der Wind weht, kann nämlich so einiges schiefgehen.
Wenn eine mögliche Zuschauergefährdung ausgeschlossen worden sein sollte, dann könnte man selbiges höchstens noch als Argument für die Schräglage in der Kommunikation eventuell akzeptieren.

Jedenfalls dürften die QSL-Karten jetzt explosionsartig an Sammlerwert gewinnen. Dass man solche Devotionalien sogar seit einiger Zeit bei E*bay höchstbietend versteigert, habe ich erst letztens gesehen. Bin schon gespannt, was ich für die ORF-QSL aus dem letzten Jahrtausend noch geboten bekomme.

Kann mich noch an eine Sendung erinnern, wo der Moderator feststellen musste, wenn nicht waschkörbeweise Empfangsberichte eintrudeln würden, würde die deutsche Sendung gänzlich eingestellt. Und das war so um 1988 herum, wie ich recherchiert habe. Also eine Abschaltungs-Androhung wie Kaugummi fast 40 Jahre vor sich herschieben, zeugt einerseits von Widerstand der Hörerschaft und andererseits von einer gewissen Unentschlossenheit auf der Senderseite.

Und was wird jetzt auf dem Gelände gebaut? Eine Heimstatt vielleicht? Oder dann doch besser eine etwas größer ausgefallene Solaranlage wie beim Wertachtal, dem ehemaligen KW-Sender-Standort der Deutschen Welle. Die braucht man dann wohl auch dringender, um umweltfreundlich den erhöhten Strombedarf der Internetserver besser bedienen zu können.
 

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Das Kurzwellen-Sendezentrum des ORF in Moosbrunn (NÖ, Nahe Wien) hat per 31.12.24 den Sendebetrieb für die letzten "Kunden" eingestellt. Davor wurde 2024 schon die große Doppelwandantenne gesprengt und jetzt am 28. Jänner 2025 auch endgültig die Drehstandantenne, mit der die Senderichtung eingestellt werden konnte.

https://noe.orf.at/stories/3291171/

Ich finde es persönlich schade, ein solches Stück Geschichte zu vernichten. Ich bin extra nach Moosbrunn gefahren um mir das "Elend" anzusehen.

DSC_2275_kl.jpg

Traurig.

Johnny5
 
Danke @johnny5 fürs Video. Das "Kinderkarrussel" steht also noch und muss wohl in mühseliger Kleinarbeit mit dem Schneidbrenner peu à peu lkwgerecht zerlegt werden.
 
Zitat:
"...Am folgenden Tag stellte Ernst Vranka die Meldung in einem wesentlichen Aspekt richtig. „Unrichtig ist, dass der Rückbau abgeschlossen ist. Gestern wurde nur die Drehstand gesprengt, LP, Quadrant und Reuse stehen noch...“ Andererseits sind die Eigentumsverhältnisse ORS/ORF etwas kompliziert. (Dr. Hansjörg Biener)..."
Ende Zitat
Quelle:
Die Reusenantennen bleiben afaik vorerst noch stehen.
 
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Dinge, die für Europa gelten, sind nicht in gleicher Weise auf den ROW (Rest of the World) übertragbar. Zum Beispiel das von mir in anderem Beitrag zitierte NRZ. Mit 100 kW Sendeleistung und nur einem einzigen Sender, weit genug weg von EMV-Problem betroffener Wohnbebauung, kann mit DRM der indopazifische Raum mit den weit verstreuten Inseln ziemlich effektiv versorgt werden. Das für den Weitverkehr sich anbietende Medium Kurzwelle bekommt ein digital aufbereitetes Sendesignal, wird über lokale Stationen empfangen und simultan über UKW/FM ausgestrahlt. UKW und DAB+ würde aus physikalischen Gründen diese Reichweite nicht erzielen können. Aber auf UKW-Qualität braucht trotzdem nicht verzichtet zu werden. Wer schon im Besitze eines DRM-fähigen Empfangsgerätes und einer hinreichend vernünftigen Antenne verfügt, kann diese digital codierten Kurzwellensendungen auch unmittelbar empfangen.
Andersherum geht es auch. Nur ist das nicht die dahintersteckende Absicht. Viele ehemaligen Kurzwellenenthusiasten meinen nämlich immer noch, dass Auslandssender gezwungen wären, den europäischen Kontinent mit Sendungen auf Kurzwelle zu versorgen. Fast alle Auslandssendungen auf Kurzwelle - abgesehen von wenigen Ausnahmen - wurden eingestellt. Dass sich daraus ein schwindendes Interesse herleiten lässt, liegt auf der Hand. Trotzdem kann ein Beispiel für die tatsächlich mit Digital Radio Mondiale-COFDM erzielbare Tonqualität als Beweis herhalten, dass über eine Distanz von mehr als 10.000 Kilometern ein Empfang möglich ist, ohne dass Fadingeffekte, Dropouts zwangsläufig auftreten müssen, werden nur die passenden Parameter am Sender eingestellt.
Der Chef-Ingenieuer teilte mir als Antwort auf einen Empfangsbericht mit:
"You are at the end of the corner", das heißt, weit außerhalb, an der äußersten Ecke, wo ein Empfang überhaupt noch möglich ist. Das Programm ist für Zentralindien bestimmt, reicht aber manchmal auch weit darüber hinaus.
Sicher spielt auch die momentan hohe Sonnenaktivität dabei eine Rolle.
Ungeschmikt mit anfänglichen Dropouts, fällt vor allem der höhere Dynamikbereich ins Gewicht. Absichtlich moduliert hier kein Optimod immer auf möglichst 80 %, am Anfang 25 %, dann auf 100% und Rest Musik mit 50 %.
Viel Vergnügen. Übrigens kein xHE , sondern "normaler" AAC-Codec 11,58 kbps. Modus B nicht C. SDC 4, MSC 16 QAM
 

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Aber auf UKW-Qualität braucht trotzdem nicht verzichtet zu werden. […]

Übrigens kein xHE , sondern "normaler" AAC-Codec 11,58 kbps. Modus B nicht C. SDC 4, MSC 16 QAM
AAC (egal welcher „Geschmacksrichtung“) reicht bei einem Kanal (also Mono) ab 128 kbps an UKW heran, nicht, was grenzfrequenzmäßig möglich ist, da kommen wir deutlich über 15 kHz Audiobandbreite, aber, was den Klirr angeht. In Stereo ab 192 kHz brauchbar, wenn das Ausgangssignal nicht zu komplex ist.
Zu dieser Komplexität zählt neben Bandrauschen beispielsweise auch ein diffuser, in Stereo mit Nullkorrelation abgebildeter Applaus mit Raumanteilen sowie der Ausklang von Schlaginstrumenten mit seinen Oberwellen, nur um ein paar Beispiele zu nennen.
Nicht mal DAB+ reicht mit seinen geläufigen Datenraten um die 72-88 kbps qualitativ an analoge FM heran. Bei knapp 12 kbps kann man eher von “Telefonqualität“ mit höherem Tiefpass sprechen.
 
Ich finde es persönlich schade, ein solches Stück Geschichte zu vernichten. Ich bin extra nach Moosbrunn gefahren um mir das "Elend" anzusehe
Finde ich nicht ,heute will doch keiner mehr Rundfunk über Lang Mittelwelle Kurzwelle hören die Qualität ist doch echt unterirdisch Quäckiges Feeding mit zum teil fehlenden Seitenband jenseits von Hifi Qualität, das währe das selbe wenn ich 50 Euro Speaker, an einem Revox Verstärker anschließen würde, oder ein Amzon Tablett zu einem normalen Android Tab mit Goghle Playstore umnageln würde Leistungsstärkre erwarte um darauf meine Musik zu Produzieren, was es garnicht kann und jedes A Samsung Smartphone besser ist als diese Amzon Büchsen oder aus ein Mofa Motor ein Motorrad Motor umbauen will.
 
DRM ist also "nicht ganz" UKW-Qualität. Aber wer zum Vergleich den herkömmlichen amplitudenmodulierten Kurzwellenempfang heranzieht, wird die spürbare Audioqualitätsverbesserung des digitalen Verfahrens spätestens nach dem zweiten Sprung an der Ionosphäre konstatieren müssen.
Habe das einmal versucht mit dem Audiobeispiel oben mit dem WAV-Editor nachträglich zu simulieren, klappt nicht ganz, aber so in etwa hörte sich das dann an:
Also bekannte Propagation-Disturbance-Effekte fallen weg. Dafür "Alles oder Nichts" in Form von Dropouts.
 

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Noch ein "echtes" Beispiel. Der Goldpreis ist natürlich von Interesse, aber die auf den Börsenbericht folgende Sendung "Communicator" gehörte unbestritten zu den Highlights der Woche Radio Australiens. Das Wichtigste, die Ausbreitungsbedingungen wurden in Bezugnahme auf die "Weltraumwetterwarte" Boulder von Mike Bird vermeldet. Wie gesagt, bei erhöhter Sonnenaktivität klappt das vielleicht. Allerdings gibt es dann Störungen durch "Überreichweiten". Deutsche Welle auf dem Nachbarkanal bereitet den berühmt berüchtigten "Sideband Splash".
Hätte man damals die Empfänger von heute gehabt, hätte man das bestimmt besser hingekriegt. Stichwort "Synchrondemodulator". Aber - zu spät. Der Zug ist abgefahren. Heute bekomme ich die "Weltraumwetterlage"
gratis auf folgenden Webseiten:
Aber lauschen wir einmal andächtig hinein in den Äther von 1989. Empfänger: schon was "Besseres" Sangean ATS 803A. Hatte schon digitale Frequenzeingabemöglichkeit.
 

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DRM ist also "nicht ganz" UKW-Qualität. Aber wer zum Vergleich den herkömmlichen amplitudenmodulierten Kurzwellenempfang heranzieht, wird die spürbare Audioqualitätsverbesserung des digitalen Verfahrens spätestens nach dem zweiten Sprung an der Ionosphäre konstatieren müssen.
DRM ist bei weitem nicht UKW und bei weitem nicht „HiFi“, „nicht annähernd“ greift zu kurz. Aber: es will es ja auch gar nicht sein, es geht doch viel mehr darum, ein brauchbares Signal über große Distanzen terrestrisch zu übertragen. Und da ist etwas „digital moduliertes“ wegen des Fehlerschutzes durchaus von Vorteil, was die Sprachverständlichkeit angeht.
Nachteil: sind die Empfangsgegebeheiten nicht gut, isses still. Nicht verzerrt, nicht angerauscht, schlicht „fott“.

Finde ich nicht ,heute will doch keiner mehr Rundfunk über Lang Mittelwelle Kurzwelle hören die Qualität ist doch echt unterirdisch Quäckiges Feeding mit zum teil fehlenden Seitenband jenseits von Hifi Qualität,
och, für Aktualität war‘s doch durchaus gut. Wir schauen in die Zeit ohne mobiles Internet und Audiostreams, das gab‘s damals weder für Geld noch gute Worte. Als man auf das Kassettenteil im Auto stolz war, weil es als Kompander auch Dolby C anbot.
An der Côte d’Azur Deutschlandfunk im Auto absolut brauchbar, ohne Fading, auf Langwelle zu hören, oder an der belgischen Küste die Bundesligakonferenz auf Mittelwelle, das hatte schon was.
Heute nähme man dafür natürlich Streams.
 
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Finde ich nicht ,heute will doch keiner mehr Rundfunk über Lang Mittelwelle Kurzwelle hören die Qualität ist doch echt unterirdisch Quäckiges Feeding mit zum teil fehlenden Seitenband jenseits von Hifi Qualität.
Toll, die ganzen Dudelsender à la Ö3 und Co. wollte ich eh nicht darüber hören. Was machen Sie, wenn das Internet mal ausfällt - von mir aus wegen Stromausfall, die Sender jedoch über ein eigenes Kraftwerk bzw. Notstrom verfügen und die Bevölkerung in Notsituationen weiter mit Informationen versorgen KÖNNTE. Aber ich weiß, solche Szenarien werden ja NIE WIEDER vorkommen, oder?!
 
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