Langweilige Schweizer Mainstream-Privatradioszene - wie weiter?

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DAB-Swiss

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Die Schweizer Privatradios, ausser einige wenige löbliche Ausnahmen, richten ihre Programme immer mehr auf den Mainstream- Charts-Trend aus. Bei der Fahrt durch das Land vom Boden- bis zum Genfersee fällt auf, dass jeder Sender praktisch genau gleich tönt, besonders in der Romandie. Hitparadengejaule und am Abend nur noch Nonstopmusik. Das war nicht immer so. in den 80er und 90er Jahren hatte jeder Sender sein eigenes, spannendes Format. Für alle war etwas dabei und gut recherchierte Themensendungen gehörten zum Radioalltag (so wie es heute noch bei Radio BeO stattfindet).

Irgendwann ums Jahr 2000 hat man den Radioverantwortlichen an einem sehr hochstehenden Seminar den Floh ins Ohr gesetzt, dass ein Privatradio nur noch mit der Zielgruppe von Teens und Tweens überleben kann und tagein, tagaus die 300 angesagtesten Titel spielen sollte. Die Zielgruppe von über 30jährigen überlässt man so offensichtlich kampflos SRF1 und den Internetspartensendern. Auch DAB+ tönt in der Schweiz bald nur noch "gleichgerichtet".

Was meint Ihr zu dieser Entwicklung? Vermisst Ihr auch die Vielfalt bei den Privatradios? Kann ein Privatsender wirklich nur noch mit langweiligem Mainstream überleben? Was müssten sich die privaten Anbieter heute zu Herzen nehmen? Ist jetzt die Chance der kleinen, nichtkommerziellen Radiosender gekommen? Ist diese Radiolangweile in Deutschland auch ein solch' trauriger Trend?

Gerne diskutiere ich mit Euch an dieser Stelle über die Zukunft der Schweizer Privatradios.
 
Bei und in Österreich genau dasselbe! Bis 1995 war die radiowelt noch in Ordnung, danach immer mehr Einschränkungen!
 
Bevor wir überhaupt anfangen zu diskutieren:

Bei SRF 1, SRF 3, Rete Tre... laufen am Wochenende ab Mitternacht nur die Festplatten. Rete Tre "erwacht" am Sonntag um 8 Uhr, SRF1 kurz vor Sechs. Bei Rete Uno sieht es auch nicht besser aus (Voicetracking).

Mit Ruhm bekleckert sich also niemand in der Schweiz - auch nicht die ÖR.
 
Wie's aussieht, leidet der Deutschsprachige Raum also relativ flächendeckend und schwer an Mainstream-Langeweile. Bei den Öffentlich-Rechtlichen ist wenigstens tagsüber der Informationsgehalt sehr hoch und die Abwechslung gross, insbesondere bei den ersten Programmen. Von Oldies über Evergreens bis hin zu Rock, Latino, Chansons, Schlager und Schweizer Musik läuft da alles.

Was ich etwas provokativ noch anfügen wollte: auf dem absoluten Gipfel der Mainstream-Charts Langeweile fungieren in der Schweiz Programme wie Radio Grischa, Radio Argovia, Radio Sunshine, 3x Energy, Radio 24, RRO, Radio Zürisee, FM1, RadioFr., One FM, RNJ, RFJ. Sie alle verfügen wohl in ihren Musikarchiven tatsächlich nicht über mehr als die 300 aktuellen Hitparadensongs. Auch in Sachen Informationsgehalt liegt bei diesen Privatradios so einiges im Argen. Das war nicht immer so! Und merkt Ihr was? Fast alle diese Programme senden in den SMC-DAB-Ensembles.

Doch der Fairness halber muss man sagen, dass diese Sender in ihrer Zielgruppe der 10-29jährigen sehr gut verankert sind. Doch wo bleiben die Spartenprogramme für Ältere, welche mit dem trendigen Rihanna, Beyoncé & Co.-Gejaule nichts anfangen können?
 
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Ich erinnere mich noch gerne zurück an meine Zeit bei den Eidgenossen. Daheim im Büro lief immer Radio Aktuell und wenns Richtung Rheintal/Sarganserland ging, dann war Radio Ri Pflicht. Aber man musste ja zu FM1 kooperieren, der größte Schwachsinn. Später nach Umzug ins Sarganserland lief entweder Radio Grischa oder Radio L. Aber auch diese haben leider nachgelassen.

Was mir aber damals schon aufgefallen ist: Viele "Beiz", Einkaufsläden etc. zumindest in der Ostschweiz hatten keine heimatlichen Sender zur Beschallung. So war es eigentlich nicht unüblich dort, dass z.B. SWR1, 3, oder 4 zu hören waren, wie auch Radio 7. Richtung Rheintal dann gerne Ö3 oder Antenne Vorarlberg.

Selbst Radio TOP, was zwischenzeitlich mal gut anzuhören war, wurde verdrängt. Interessant fand ich auch, als ich auf Motorradurlaub Richtung Mittelmeer unterwegs war, dass (obwohl schon Tessin, kurz vor Lugano) Ö3 ertönte. Die anderen hatten RTL 102.5 zur Beschallung.

Letztes Jahr im Sommer war ich mal wieder eine Woche unten im Wallis. An der Grenze in Basel wurde auf Basilisk geschalten, hinterm Tunnel dann auf Argovia, geolgt von BE1, Radio Fribourg bis runter an den Genfer See. RRO war danach drin. Ich sage mal so, es ging, aber irgendwie nicht wirklich unterschiedlich. Ist halt auch leider nichts anderes, wie auch hier im trostlosen Radio-Deutschland.
 
Zumindest in Genf herrscht eine Auswahl, von der man an anderen Orten nur träumen kann:

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Quelle: http://fmscan.org

Natürlich stammen viele Programme aus dem französischen Umland, in der Summe ist das Ergebnis jedoch herausragend: So eine Vielfalt gibt es noch nicht einmal in Brüssel.
 
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[Titelmelodie "Der Siebte Sinn" einspielen] Radiocat warnt vor: Noch zwei oder drei Postings, und auch dieser Thread dreht sich um NRW!
 
Wenn ich mich durch die Schweizer Privatradioszene tune, so fallen mir vor allem die folgenden über UKW verbreiteten Programme auf, welche auch heute noch ein kontrastreiches Wort- und Musikprogramm ausstrahlen:

- Radio Berner Oberland (BeO)
- Radio Central
- Radio 1
- Radio Munot
- Radio Chablais
- Radio Bern 1 (teilweise)

Der grosse Rest ist, wie bereits erwähnt, Chartseinheitsbrei.

Natürlich gibt es noch die alternativen, werbefreien Stationen, welche ich persönlich weniger kenne oder via DAB+ und Internet, Stationen, welche sich wirklich vom Mainstream abheben. Momentan ist die Vielfalt auf DAB+ (SRG-Programme nicht mitgerechnet) noch sehr bescheiden, aber mit Limus-Digris sollte sich dies schon bald ändern. Für die etwas ältere Generation werden da vor allem Iischers Radio, Radio Kaiseregg oder Spoon Radio interessant sein.
 
Zumindest Radio TOP und TOP2 kann man doch noch einigermaßen hören, wenn auch beide Programme außerhalb der Schweiz nur über Internet zu empfangen sind. Das sind aber auch die einzigen Privatradiosender, die mir was sagen in der Schweiz.
 
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