LEDs am Ö3-Mischpult

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Hallo zusammen !

Nachdem ich im Forum nichts darüber gefunden habe, frage ich auf diesem Weg.

Und zwar geht es um das Mischpult bzw. die Led‘s vom Mischpult von Ö3 (bzw. habe ich es bisher nur bei Ö3 gesehen) . Wenn die Mikrofone am Mischpult eingeschaltet werden, wird es im Studiotisch Rot (sonst Blau oder sonstige Farben) wisst ihr, wie so etwas funktioniert? Und geht das auch bei einem Behringer Xenyx 1204 USB ?

Ich hoffe, nicht übersehen zu haben, dass das Thema schon in einem Beitrag besprochen wurde.

Lg Dominic
 
Bevor die "unernsthaften" Antworten kommen (weil so eine Frage einfach drollig ist und gewisse Antworten nahezu provozieren): professionelle Mischpulte haben Schaltkontakte in den Reglern. Zieht man den Regler hoch, wird der Kontakt geschlossen. Damit kann man dann die rote Lampe ("Rotlichtsignalisierung") schalten und - viel wichtiger! - auch die Lautsprecher im Studio stummschalten, sonst würde es ja rückkoppeln und pfeifen. Natürlich kann man damit auch weitere Licht-Spielereien veranstalten, wenn man möchte. Oder früher den "Aircheck-Recorder" starten, das war ein Kassettendeck, das nur die Moderationen aufgenommen hat.

Ö3 arbeitet mit einem digitalen Mischpult von https://dhd.audio/ - da kann man die wildesten Schaltaktionen auf solchen Kontakten machen. Man muss da also keine Drähte irgendwie unterm Tisch an den Fadern anlöten. Das wird alles zentral aus einer Steuereinheit geschaltet. Da könnte z.B. so ein Modul bestückt sein https://dhd.audio/product/521335a/, das hat 10 Schaltausgänge. Die kann man frei programmieren, ihnen also irgendwelche Events zuweisen.

Und nein, ein Xenyx 1204 USB kann das erstmal nicht, weil keine Schaltkontakte an den Fadern sind. Vielleicht hat deshalb der ORF auch kein Xenyx 1204 USB fürs Ö3-Studio genommen? ;)
 
Frühaufsteher können mit den Schaltungen noch schnell ihren Rasierer anwerfen. :)
In Hilversum leuchten die Lämpchen auch - habe ich an anderer Stelle gepostet.
 
@lg74 hat es einwandfrei erklärt, ich mag noch ergänzen dass es im Detail nicht einmal mehr Schaltkontakte am Regler sind, sondern die Software, die die Position des Reglers auswertet - muss sie ja eh, um die Pegeländerung auf den Audiokanal anzuwenden, durch den Regler selbst läuft kein Audiosignal.
Die Schaltschwelle, ab wann der Regler offen ist, ist einstellbar.
 
@Funkminister: ich hatte überlegt, dass ich das auch noch in meiner Erklärung unterbringe, hatte es dann aber der Einfachheit halber weggelassen. Danke fürs Ergänzen! :)

Muss man eigentlich die Reglerkennlinie bei aktuellen Digitalpulten noch kalibrieren?

Für @orf_web_radio: Dass Tonsignal über die Regler läuft, der Regler also ein variabler Widerstand im Signalweg des Tonsignals ist, war früher mal so bei Profi-Pulten. Dann gab es eine Art "Zwischenwelt": die Regler wurden an konstante Spannung gelegt, am Regler griff man eine zur Position des Reglers proportionale Spannung ab und die nachfolgende Schaltung wertete das aus. Da gab es sogenannte VCA - voltage controlled amplifier - also Verstärker, deren Verstärkungsfaktor durch eine Steuerspannung eingestellt werden kann. Damit konnte man dann z.B. abgesetzte Bedienteile ermöglichen, aus denen nur Steuerspannung rauskommt und wo nicht alle Tonquellen dort direkt angeschlossen werden mussten. Oder man digitalisierte die am Regler abgegriffene Spannung und hatte somit noch weitergehende Möglichkeiten (digital gesteuerte Analogtechnik).

Die VCA gab/gibt es auch als Chip, das ufert also nichtmal mehr in vielen Bauteilen aus. Solche Chips eignen sich auch prima, um Dynamikkompressoren zu bauen. Dann wird die Steuerspannung, die den Verstärkungsfaktor einstellt, wiederaum nach bestimmten Kriterien aus dem Tonsignal selbst gewonnen und der momentane Verstärkungsfaktor damit pegelabhängig.

Heutige Profi-Pulte sind üblicherweise digital. Auf dem Tisch hat man nur das Bedienteil, weil man einfach was anfassen können muss. "Unter der Haube" ist das aber so ähnlich wie der Windows-Soundmixer - nur dass es professionell ist, keine Sauerei mit dem Ton macht und wie dokumentiert funktioniert. Man steuert also mit den Reglern auf dem Pult nur noch so etwas wie einen Rechner mit einer Soundkarte, die ganz viele Ein- und Ausgänge hat. "Mischen" ist dann digitales Addieren, Pegeleinstellungen sind Multiplikationen mit einem Vorfaktor, Dynamikbearbeitung und Equalizing sind dann "höherer mathematischer Blödsinn". Gerade das Equalizing läuft dann vermutlich über Integraltransformationen. Das braucht also heute schon richtig Mathematik, die in Software übersetzt werden muss. Analoge Pulte machten diese Mathematik auf ganz "natürliche" Weise selbst in ihren Schaltungen, bestehend aus Kondensatoren, Widerständen und vielleicht sogar Spulen.

Die digitale Technik hat viele Vorteile. Man kann solche Pulte auch aus der Ferne bedienen, wenns denn unbedingt sein muss:



Man kann auch so Sachen machen, wie mehrere Audioquellen parallel (gleichzeitig) ausspielen, während es für den Bediener nur wie eine Quelle aussieht. Das braucht man z.B., wenn man Werbung regionalisiert.

Hat ein Programm ein großes UKW-Sendegebiet, möchte aber auch von regionalen Werbekunden profitieren, dann ist Webezeit im gesamten Sendegebiet unattraktiv teuer. Nimm mal ein Autohaus einer "Allerwelts-Marke", also VW, BMW, Skoda, ... - solche Autohäuser gibt es dann mehrere oder viele im Sendegebiet. Wenn das eine Autohaus Werbung für sein Frühlingsfest mit Vorstellung der neuen Modelle, Bratwurst, Schlager-DJ und Hüpfburg schalten will, ist das nur im Umkreis seines Standortes interessant. 100 km weiter gibt es gewiss ein anderes Autohaus, das genau das gleiche macht für seine Region.

Also splittet man seine UKW-Sender in Regionen auf, z.B. Nord, Süd, Ost, West. Man kann nun Werbung nur für seine Region buchen - zum geringeren Preis. Die Sender in der jeweiligen Region werden alle über die gleiche Leitung aus dem Funkhaus versorgt. Es gehen also z.B. 4 Leitungen aus dem Funkhaus raus. Da läuft fast immer das gleiche Programm. Nur zu den Werbeblöcken nicht, die sind getrennt und individuell. Die Blöcke werden so zusammengestellt, dass sie gleich lang sind und der Moderator feuert die Werbung ab, als wäre es ein Audio-Element. Das Pult ist aber in diesem Moment von der Sendesoftware so konfiguriert, dass 4 Werbeblöcke parallel ausgespielt werden über die 4 Leitungen. Danach gehts z.B. wieder mit einheitlichem Programm auf den 4 Leitungen weiter.
 
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Muss man eigentlich die Reglerkennlinie bei aktuellen Digitalpulten noch kalibrieren?
Das geht im Falle von DHD über meine übliche Befassung mit dem Werkzeug hinaus.
Von Beschallungspulten (Yamaha LS9, A&H GLD-80) kenne ich das Kalibrieren allerdings, das empfiehlt sich dort gelegentlich, wenn alle Regler auf softwareseitigen 0dB eine sanfte Wellenlinie ergibt.
Das hat aber vermutlich auch etwas mit der Präzision des motorischen Antriebs zu tun.
 
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Muss man eigentlich die Reglerkennlinie bei aktuellen Digitalpulten noch kalibrieren?
Ich sage mal jein, da ich nicht 100%ig weiß, was hinter der Funktion steckt, aber bei Lawo zirkon kann man die Fader kalibrieren. Es kann vorkommen, dass nach längerer Zeit der 0 dB-Punkt nicht mehr ganz zuverlässig angefahren wird. Da kann das helfen (muss aber nicht, dann ist der Fader an sich nicht mehr in Ordnung). Nach Fadertausch im Modul würde ich die Kalibrierung jedenfalls durchlaufen lassen.
 
Am Beispiel A&H GLD funktioniert das ziemlich genau so.
Man betritt den Kalibriermodus, und die Software sagt einem sukzessive die Werte, auf die man die Regler dann gemäß der am Gehäuse aufgedruckten Skala bringen muss. Das sind dann auch +6, -10, -20, -40 wenn ich mich halbwegs richtig erinnere.
Wohlgemerkt verstehe ich das eher zum gelegentlichen Abgleich der Mechanik der Motorregler, die Schleifbahnposition wird dabei aber bestimmt auch erfasst und in der „Kalibriertabelle“ gespeichert.
 
Bei den Lawo MC 50/80 wurde das nach Tausch der Reglerkassette gemacht (die gingen alle naselang kaputt, weil der Antriebsfaden des Faders riß). Der Vorgang war aber automatisiert: Man mußte alle Tasten (ich glaube, es waren fünf) nacheinander und gleichzeitig drücken, dann lief der Regler ein paarmal in die Endstellungen und war kalibriert.
 
Wie geht das? Fader händisch exakt auf die "0" setzen und dann bestätigen?
CAN-ID auf 0 setzen, dann startet das Modul im Service-Mode.

Bei den Lawo MC 50/80 wurde das nach Tausch der Reglerkassette gemacht (die gingen alle naselang kaputt, weil der Antriebsfaden des Faders riß). Der Vorgang war aber automatisiert: Man mußte alle Tasten (ich glaube, es waren fünf) nacheinander und gleichzeitig drücken, dann lief der Regler ein paarmal in die Endstellungen und war kalibriert.

Bei zirkon auch so. Im Service-Mode die Kalibrierung starten und der Rest passiert von alleine.
 
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... sogar Analogpulte wurden mit VCA's nachgerüstet, die Schaltungen nannten "elektronische Blender" wie die Schaltung von Telefunken EB 601.

Studer hatte die im 779 Pult wie auch das DX 1000 vom Behringer.

Nur - VCAs rauschen nicht, klingen aber auch nicht.

Der ganz alte Telefunken V676a konnte das 1971 auch schon; in "Stellung f" konnte man über eine Saalbedienung feste 1V-Schritte ab 6V eingeben und der Verstärker sprang jeweils über einen BF246c auf die gewünschte Verstärkungsstufe - Theatertechnikern half das sehr, vom Saal aus die Lautsprecher auszusteuern.


V676 nah.jpg
... und jederzeit rasch reparierbar, ohne Software-Updates und Treiberdownloads, die funktiogingen über Jahrzehnte ohne Sendeausfälle - Plug & Play - fertig!
 
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