Live oder nicht Live, das ist hier die Frage

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makrele

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Hallo in die Runde,

immer wieder höre ich bei sog. Hitradios (z.B. 104,6 RTL in Berlin), dass Anrufer "Live" on air genommen werden. Ist das tatsächlich wahr oder nur aufgezeichnet?
Bei welchen Radiosendern ist das Gespräch mit dem Hörer noch echt? Kann man irgendwo tatsächlich noch live seine Meinung sagen?
 
Also, bei ffn hörte ich neulich so einen Anruf, der dermaßen zusammengeschnitten war (und WIE schlecht!), dass ich das live nicht glauben kann. Der Übrgang zwischen Livemoderation und aufgezeichnetem Telefonfredie war schon schrecklich künstlich.
 
Es gibt also augenscheinlich nur noch wenige Sender, die Hörer live ins Radio lassen...aber warum? Wir denn nicht ständig über Hörerbindung gefachsimpelt? Und wenn die Aufzeichnungen so schlecht sind, dass jeder Amateur das hört, kann das doch keine gute Philosophie sein, oder?
 
Dem 08-15-Hörer ist doch egal, ob das live ist oder aufgezeichnet. Wobei in einem guten Sender auch nur Leute ans Pult kommen, die schneiden (lassen) können. Hauptsache das Take ist gut und die beste Garantie dafür ist Line-Editing.

Live sprechen darfst du bei L1VE-Domian, WDR-5-Presseclub-nachgefragt, u.ä.
 
@Turnbeutel

Ich weiß nicht, ob es egal ist, ob live oder nicht. Denn ein Sender könnte doch damit auch ein wenig Werbung machen, oder? Domian hat mehr Fans als manche Sender Hörer...
 
Wann haste das letzte mal so eine Rückkopplung gehört bei "Live"talks.
Typisch Schrottradio: Live blöken, aber nicht den Arsch dazu inner Hose.
 
neulich war ich in Bayern und hörte einen kleineren kommerziellen Sender. Nach einem Titel sprach der sympathisch klingende Moderator eine Hörerin namens (kann mich an die Details nicht mehr erinnen, sagen wir mal) Iris in der Leitung an. Doch sie antwortete nicht. Er wiederholte dreimal "Halloooo" und viermal "Iris" und zweimal "ich kann sie hören, aber sie mich nicht". Dann die Wende: Iris war plötzlich zu hören und das Telefonat, das nun folgte war eigentlich "nur" ein kleines Verlosungsgespräch und hatte keinen interessanten Inhalt außer dass Iris aus Kulmbach nun irgendeinen Preis gewonnen hatte. Nun wollte der sympathische Moderator aber noch wissen, ob Iris schon alle Geschenke hatte und dann kam sogar noch eine klitzekleine Spontan-pointe. Er fragte nämlich die Iris, ob sie auch für den Moderator ein Geschenk hat und sie sagte sogar etwas wie "ich besorg eins und bring es vorbei".

Resultat: Das wäre, schön off air geführt und fein geschnitten ein flotter, sympathischer Talk geworden. Live war es länglich, mit technischen Problemen behaftet und aus meiner Sicht ein Abschaltgrund.

mein persönliches Fazit: Live kann super sein, wenn alles klappt. Vorproduziert kann natürlich Mist sein, wenn Amateure am Schnittplatz werkeln. Amateure, die am Schnittplatz vorproduzieren, sind genauso fatal für die Produktqualität wie Amateure live on air.

Aber der Moderator war (so mein Gefühl) kein Amateur. Wenn der die Zeit/technische Möglichkeit hätte, während laufender Sendung seine Talks vorzuproduzieren... voilà!

Glaubt die Jasemine.

<small>[ 16-12-2002, 22:36: Beitrag editiert von Jasemine ]</small>
 
@Jasemine

Das ist ein sehr interessanter Beitrag von Dir. Aber geht es nicht auch darum, dem Hörer, der anruft, das Gefühl des "Live-im-Radio-Sprechens" zu vermitteln? Und könnte sich dann so etwas nicht rumsprechen? Lieber Live und ein paar Patzer als vom Band und steril, oder? Außerdem laufen solche Call-Ins doch meist am Abend, oder? Und da ist eh kein Personal zum Aufzeichnen da! Wie sieht es in Berlin oder Brandenburg aus? Alles nur aufgezeichnet?
 
@Sachsenradio

Tatsächlich? Sind die Anrufer dann besonders geschult oder warum hört sich das so gekünstelt an? Wenn es tatsächlich echt wäre...Hut ab!
Live----das ist nämlich echtes Radio!!! Auch wenn mal hier und da was schiefgeht....oder?
 
Neulich bei SWR3 - Spielchen on air und plötzlich war der Telefon-Kandidat verschwunden. Schade zwar, aber ich fand's lustig. Die Moderatorin hat's locker aufgefangen und einen Titel später hat's dann geklappt. Ehrlich gesagt find ich's nich wirklich schlimm - so lange es nicht dauernd passiert und man dilettantisch rüberkommt? Ich denke, den Hörer freuen solche (seltenen) Schmankerl ziemlich... :)
 
In my opinion ist ein Live - Telephonat natürlich das schönste was einem MoD passieren kann - wenn er sich auf seinen Anrufer verlassen kann und einen guten Instinkt hat, wer ihn da nun gleich in die Pfanne hauen will oder nicht.
Dieses Risiko gehen aber gerade Sender im Markt Berlin Brandenburg nicht mehr ein, weil es da allein darum geht, glatt zu klingen. Und was wäre es für eine Katastrophe, wenn da ein Anrufer nicht sofort so reagiert, wie es sich die on-air-designer wünschen
ABER: Hörer sind nicht blöd und vor allem nicht die paar contest-pigs die wir haben. Die schnallen sehr genau, dass sie eigentlich gar nicht mehr als Person gefragt sind, sondern nur als Stimme aus dem Telefon.
Die scheuen also auch langsam den Weg ans Telefon, denn sie können nicht so perfekt klingen, wie sendereigene Praktikanten oder Produzenten. Und so wird schön alles voproduziert und es entstehen leblose und emotionslose Horer-Telefonate - Hauptsache, irgendein Telefonton ist auf Antenne. Und der schöne Spruch, der Radio als Emotion preist, erledigt sich von allein.
 
@Wurstsalat

Genau das meine ich...Pannen, die dem Hörer Spaß machen können, wenn sie nur nicht dauernd vorkommen...habt Ihr noch mehr Beispiele? Wo wird in B/Brb. live getalkt?
 
Hallo Makrele,

das von mir beschriebene Beispiel fand letztens zwischen 8 und 10 Uhr morgens statt.

</font><blockquote><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><hr /><font size="2" face="Verdana, Arial"> Aber geht es nicht auch darum, dem Hörer, der anruft, das Gefühl des "Live-im-Radio-Sprechens" zu vermitteln? </font><hr /></blockquote><font size="2" face="Verdana, Arial">Dein Gedanke geht vom Anrufer aus. Ich persönlich orientiere mich nicht nur am Anrufer, sondern vor allem an den Hörern. Für die soll es natürlich hörensWERT sein. Aber auch der Anrufer soll mit einem guten Gefühl aus dem Telefonat gehen.

Aber: er ist nur Gast in einer Show für Tausende Zuhörer.

Meine Erfahrung: es ist selten ein Problem einem Anrufer zu verklickern, dass man das Gespräch mit ihm voraufgezeichnet hat. Dagegen ist es von Vorteil für Tausende Hörer, wenn man Pausen, Langweiliges und Pannen entfernen kann und jedes Telefonat perfekt klingt. (Wie schon gesagt: wenn Vorproduziertes schlecht gemacht ist, hat man auch nichts gekonnt). Und perfekt kann auch heißen, dass man lustig/spontane "Ungeplantheiten" drin läßt. Hauptsache es ist eben hörenswert. Und das heißt nicht, dass alles glatt sein muss. Aber das zu entscheiden übersteigt die Kompetenz so mancher Line-Producer, deshalb bekommen sie harte Regeln und klare Ansagen ohne kreative Freiheiten und so klingen dann auch die Talks.

Nice things cost money.

Zitiert die Jasemine und wünscht eine geruhsame Nachtruhe.

PS: Wenn ein Talk in den Sand geht, weil der Anrufer weg ist, man noch einen Titel spielen muss und dann erst den Talk machen kann, hat man das verschwendet, von dem keiner von uns etwas zu verschenken hat: Lebenszeit. Niemand will hilflose Mods hören. Höchstens Radiokollegen, die sich sagen, "ach wie süß, die machens ja live, da hört man es mal". Ansonsten ist meines Erachtens für den Durchschnittshörer (nicht für Euch, Kollegen) Radio immer live. Besonders: gut gemachtes Vorproduziertes.

<small>[ 17-12-2002, 00:24: Beitrag editiert von Jasemine ]</small>
 
@makrele: Ich glaube nicht, dass für den Großteil der Hörer das live-telefonieren eine anstrebenswerte, außergewöhnlich tolle Sache ist. Sie reden darüber, dass sie im Radio waren, aber nicht darüber, ob das aufgezeichnet ist oder nicht. Ich glaube die nehmen das einfach so hin, "weil das beim Funk nunmal so ist."

Für mich sollten auch aufgezeichnete Takes nicht steril klingen. Das heisst: nicht jeden Atmer rausschnippeln, nicht jedes Tastaturgeklapper, aber: ellenlange Begrüßungen, Namensnachfragen, Mißverständnisse, Gruß-Arien..es kommt ja auch niemand auf die Idee ein Interview für einen Nachrichten-Ton ungeschnitten zu senden.. <img border="0" title="" alt="[Winken]" src="wink.gif" />

Außerdem wage ich mal die These: Hörer sind meistens nicht lustig und kreativ. - Die Moderatoren, die super Line-Edits machen, haben sich vorher auch gut vorbereitet und bringen ihre Hörer auf gute Ideen...da kommen möglicherweise auch Pannen vor...Radiobusiness ist Showbusiness.

@jasemine: Das sehe ich ganz genauso. Bei Beiträgen, News und Moderationen legen wir Wert auf das "auf den Punkt kommen" - Das sollten wir dann auch bei Telefon-Takes tun.
 
Tach in die Runde!

Entschuldigt bitte die "blöde" Frage, aber was ist ein/e "Line Edit"?!? <img border="0" title="" alt="[Durcheinander]" src="confused.gif" /> Habe ich leider noch nie gehört?

By the way: gibt es eigentlich irgendwo ein Verzeichnis der Radiofachbegriffe?

Ich habe die Erfahrung gemacht das jeder Sender andere Bezeichnungen benutzt. Beim einen Sender ist es ein "Backseller", beim anderen ein "Promo" oder "Trailer"...

MfG
 
soweit ich weiß, wird im B / Brdg. bei Hundert,6 live mit den Anrufern gesprochen, ansonsten halt das aufgezeichnete Prinzip oder die Telefone klingeln gar nicht, was sich bei der ein oder anderen Station wohl auch in den MA-Zahlen nieder schlagen wird.

@ Turnbeutel: Hörer können auch ohne screening und son Scheiß von alleine kreativ un dwitzig sein, wenn sie sich mit den Moderatoren identifizieren können oder denen Sympathie entgegen bringen: ich hab's erleben dürfen.

@ freakfreak
Ich glaube, die Fachbegriffe hängen davon ab, zu welchemr Kette der Sender gehört oder wer ihn berät. Von daher könnte es etliche Publikationen zu ein und dem selben Thema auf dem Markt geben können.
 
"Line-Edit" quasi 1:1 übersetzt heisst wohl "Telefonleitungs-Editierung" ;) Meint also das Aufzeichnen der Telefongespräche und das darin rumschnippeln.
Andere Sender, andere Sitten: Off-Airs, Phoner werden synonym benutzt...

<small>[ 17-12-2002, 00:55: Beitrag editiert von Turnbeutel ]</small>
 
Man kann das Aufzeichnen von Gesprächen mit den Hörern auch benutzen, damit es besonders authentisch klingt. Wir wissen: die besten Fotos werden von einem gemacht, wenn er es gerade nicht mitbekommt. Und Hörer, die wissen, sie sind live on air, klingen oft auch anders als Hörer, die denken, sie plauschen gerade "unter 4 Ohren" mit dem Mod, während Musik läuft.
Einer, der hin und wieder solche Gespräche (heimlich) mitschneidet, um sie unverändert wenige Minuten später tatsächlich über den Sender zu schicken, ist Matthias Mattuschik von Bayern 3. Einfach göttlich, wie locker manche Hörer da drauf waren - bis ich dahinterkam, wie es läuft. Ich hatte bei Mattuschik angerufen, weil wir uns über die Herkunft eines gespielten Titels nicht im klaren waren. Ich wußte, daß Mattuschke gerne mal jemanden "live" on air nimmt, fand meine Frage nicht so wesentlich und hab extra am Anfang eines Titels im Studio angerufen, weil ich mir dachte, da nimmt er dich garantiert nicht drauf. Hat er auch nicht... Bis ich dann 3 Minuten später mir selbst lauschen durfte - ein genialer Überraschungseffekt. Jemand, der selbst kein Radio macht oder je gemacht hat, dürfte noch viel überraschter sein. Vor allem darüber, wie locker er doch rüberkam. Ich war nur sauer, das nicht mitgeschnitten zu haben <img border="0" title="" alt="[Winken]" src="wink.gif" />
 
Es funktioniert auch andersherum: Ich habe von einem Moderator gehört, der bei Verlosungen nur sich selbst vorproduziert - und der Hörer ist live!

Es hat (für ihn) den Vorteil, dass er während seiner Sendung nicht da sein muss. Im Studio steht dann einer um die passenden Antworten abzufahren: "Und was machen Sie jetzt mit dem Geld?" ... "Ah ja. Also dann nochmal herzlichen Glückwunsch. Die nächste Gewinnchance um..."

Geht alles!

<small>[ 17-12-2002, 11:24: Beitrag editiert von HeinzSchenk ]</small>
 
@ Heinz Schenk:
Ein Moderator, der seine Antworten vorproduziert ? Das darf doch wohl nicht wahr sein <img border="0" title="" alt="[Boah!]" src="eek.gif" />
 
@HeinzSchenk

Kann ich mir irgendwie nicht vorstellen, schließlich würde so etwas ob der Standard-Antworten schnell auffallen. Und es muß jemand im Studio sein, der die vorproduzierten Teile perfekt kennt, um sie passend abzufahren. Nee, das glaub ich erst, wenn ichs selbst gehört und gesehen habe. Wo soll das so sein?
 
Also einen vorher aufgezeichneten Moderator habe ich auch schon in Off-Air-Edits gehört. Und zwar in "Der Alte Ami's Samstag-Nacht-Party" bei Oldie.fm mit Rik de Lisle. Da rufen Hörer an und Rik, der ja selbst gar nicht am Samstag abend im Studio ist, wird da mit rein geschnitten.

"Hey, wie geht's Dir"
"Cool"
"Welchen Hit darf ich für Dich spielen"

Aber der Hörer merkt das vermutlich gar nicht...
 
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