Zum Thema:
Eines der Probleme der deutschen (Privat-)Radiokultur scheint, dass die wirtschaftlich und gesamtverantwortlichen Köpfe zu übersehen
scheinen, dass "Radio veranstalten" auch im wenigstens weitesten Sinn noch was mit "Radio machen" zu tun haben müsste.
Es wird im Programm gespart und Marketing ausgebaut. Köpfe rollen, Köpfe werden gestreichelt.
Um es an einem Beispiel zu verdeutlichen: Ist ein Autohaus ein Autohaus weil es dort Autos zu kaufen gibt, oder ist ein Autohaus ein Autohaus weil es draussen dran steht und auch überall so behauptet wird ? Muss ich eigentlich überhaupt ein Auto besitzen, um eines zu verkaufen ?
Wahrscheinlich nicht, denn Maximierung durch Reduktion bedeutet: Ich stelle in mein Autohaus keine oder weniger Autos, sondern sage es nur ( das reicht dann für die Kunden, die sowieso kein Geld für'n Auto haben ) und nutze den Platz lieber für ein, zwei Schreibtische mehr, an denen dann - imaginär, aber immerhin - verkauft werden kann.
Macht Sinn, sieht auch großzügiger aus, irgendwie. Das viele Geld was ich jetzt beim Wareneinkauf einsparen kann, investiere ich gewinnbringend in ein "neues" und schrecklich erfolgreiches (Verkaufs-) Beraterteam. Die sind zwar nicht wirklich neu, haben aber neue Ideen. Das kostet mich zwar doch mehr Geld und im Endeffekt auch treue Kunden, aber ich spare ja dann noch etwas Geld, da ich nicht mehr soviel Autos jeden Tag teuer putzen lassen muss. Die paar Wagen können dann die verbleibenden Lehrlinge abstauben, das reicht doch. Der Werkstattmeister - ein guter Mensch -, da er den Lehrlingen ja schon nach kurzer Zeit das wedeln und abputzen beigebracht hat, kann ich auch noch einsparen.
Aber jetzt der Clou: Mein (Verkaufs-) Beraterteam kauft jetzt die Autos, die ich dann mal austellen oder verkaufen möchte, gleich selbst- und eigenständig ein und verkauft sie dann mir. Clever, oder ?
Dann weiß ich wenigstens: die Autos müssen gut sein, ich brauch'sie also nicht mehr zu prüfen. Ok, ich hätte jetzt auch keinen Werkstattmeister mehr, der sie prüfen könnte. Aber meinem ( Verkaufs-)Beraterteam kann ich schließlich trauen, sie sind ja schon immer ihr Geld wert gewesen. ( Hat man mir erzählt und ich will's auch so glauben, auch wenn die böse böse Realitat ein bis zweimal im Jahr oft das Gegenteil behauptet )
Und ich muss mich auch nicht mehr mit den Firmen rumärgern und telefonieren. Auch das spart Zeit, Nerven und Telefonkosten.
Von den Handlingskosten können dann meine (Verkaufs-) Berater vielleicht das Sponsoring der nächsten IAA in Frankfurt
übernehmen und dabei für mich ein wenig Werbung machen. Zum Beispiel wie toll mein Autohaus aussieht und so. Klar, Garantien gibt's für nichts auf der Welt. Wenn ich jetzt also doch auf lange Sicht noch weniger Autos als vorher verkaufe, dann kann es wahrscheinlich nur an der Konjunktur liegen, oder es war doch noch zu wenig Platz im Showroom zwischen den Autos ( Kunden spielen da gern mal Golf, sehr platzintensiv !, sagt mein Team )
Aber dann kann ich immernoch ein Auto rausnehmen und stattdessen vielleicht ein Whirlpool aufstellen, oder ich nehme eben nur noch Kleinwagen in mein Sortiment auf.
Oder Scheiss auf die Autos, vielleicht sattel' ich auf Rennräder um?
In jedem Fall habe ich dann unendlich viele Möglichkeiten und Platz. Vielleicht geht's dann meinem Kollegen "um die Ecke" ähnlich und er zieht zu mir. Ich hab' ja Platz. Und da wir uns ohnehin ab und zu das (Verkaufs-) Beraterteam teilen, passt das schon.
Und vielleicht machen wir dann einen eig'nen Radiosender auf. Ich hab'ja schon mal Radio
gehört, ich weiss also wie's geht und meine (Verkaufs-) Berater machen auch wieder mit. Die verstehen was vom Verkauf, ehrlich. Die haben mir schon einen Plattenspieler und 'n Mikro besorgt. Nett, nicht wahr ?! Das ist
zukunftsorientiert. Übrigens: Ein Plattendreher reicht, dann hat man mehr Platz, sagen sie.
Aber bis zum eigenen Sender, müssen wir erstmal das Autohaus abwickeln.
Ist doch alles logisch. Ich versteh' die Aufregung nicht.
Grüße in die runde Szene
BBT