Media-Analyse 2022 Audio I: Reaktionen und Meinungen

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Ja, Radioeins ist da tatsächlich ein Hoffnungsstreif am Horizont. Gleichzeitig sehe ich aber die Einbrüche bei den Programmen des DLR durchaus mit Sorge. Und die Kulturwellen der ARD haben weiterhin trotz vielerrortst der drittbesten Netzabdeckung (außer in Bayern und Hessen) sogut wie keine Hörer.

Andererseits haben auch gerade besonders inhaltsleere Langweilersender wie WDR 2 oder Bayern 1 hinzugewonnen....
 
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Und daran wird sich auch so schnell nichts ändern. Der mächtige Löwe WDR, der mit einem halbwachen Auge in Richtung der grazilen Antiloope 9D geschult hat, kann sich beruhigt wieder schlafen legen. Die "Konkurrenz" hat der Übermacht kaum etwas entgegenzusetzen. Außer: Weniger Werbung, weniger Gerede, mehr MUsik. Ein überaus zweifelhafter "Mehrwert", den man dort anpreisen will.

Das konservative Publikum im "Westen" ist mit WDR 2 zufrieden. Es besteht, trotz gelegentlichem Gemaule über die Radiowüste NRW gar kein Bedarf an zusätzlichen Programmen. Bei einer so starken Nutzung des WDR 2-Programms bleibt auch gar keine Zeit zum Hören anderer Sender.

Frau Weber wird die Marktführerschaft mit Genugttuung sehen, geht das doch auf ihr Verdienst zurück...
 
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Wir sehen alles in allem mehrheitlich Verluste für die in der Medienanalyse aufgeführten Radios. Gewiss, hier und da Zuwächse, oft im älteren Hörersegment. Das heißt für gleichbleibend 70 Komma 5 Millionen Nutzern weniger Verweildauer am Radio.

Klar mehrheitlich wandert jüngeres Publikum ins Netz oder in meist nicht erhobene DAB+-Sender. Alles zu Lasten der Hauptprogramme.

So erhebt sich die Frage, ob das lineare Radio die Abwanderung in die MA-lose Welt weiterhin fördern will, dem Abschwung seines Hauptprogramms tatenlos zuschauen will.

Welcher Sender hat sich heute eigentlich mit guten Umfrageergebnissen gebrüstet?
 
Ich glaube, bei der nationalen DAB+-Version von Energy muss es zu erheblichen Fehlern bei der Erfassung gekommen sein. In Berlin soll Energy DAB+ mehr Hörer als das UKW-Programm gehabt haben – das kann natürlich nicht sein. Eigentlich ziemlich peinlich, dass das scheinbar jetzt erst korrigiert wurde.
Korrektur-Hinweis: Zunächst gab es eine Fehl-Zuweisung, die Energy DAB+ National ein Reichweiten-Minus von 54,5 Prozent bescheinigte - tatsächlich wurde der bundesweite Sender über den DAB+-Multiplex aber erstmalig als Einzelsender mit 101.000 Hörern in der Durchschnittsstunde ausgewiesen :

 
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@Radiokult Sehe ich auch so, was radioeins betrifft.
radioeins hat sich über Jahre und Jahrzehnte seine Marke von ganz unten kommend aufgebaut, immer kontinuierlich gefeilt und gemacht – gut das haben gewisse Dudelprogramme auch, nur nützt denen deren Konzept nicht so viel für die Zukunft, in der immer mehr Hörer in die „MA-lose Welt“ (schöne Formulierung, @count down) abwandern werden – und hat damit langsam aber sicher etwas Verbindendes geschaffen. Da geht nicht immer alles ohne Reibereien im Betrieb ab, aber die Richtung stimmt.
 
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Schaut euch Tagesreichweiten an und diese über mehrere Jahre. Da könnt ihr einen Trend ableiten. Die Stundenzahlen sind leider nicht aussagekräftig, aus verschiedensten Gründen. Und es finden sich mehrere Belege in den Ergebnissen, die Zweifel aufkommen lassen. Die 11.000 Hörer für BR Schlager in NRW (klassisch, also nicht Stream) sind so ein Fund...war das der eine DXer, der am Südhang des Kahlen Asten auf 11D den BR-Mux statt WDR reinbekommen hat und der auf 11.000 hochgerechnet wurde?? Und Bob Schleswig-Holstein wurde auffällig oft ausserhalb dieses Bundeslandes mit Zahlen bedacht...Verwechslungen mit dem bundesweiten Programm? Wer kann Big FM RP und BW noch auseinanderhalten, wo jetzt beide denselben Slogan anwenden (früher unterschiedlich)? Naaajaaa, man muss Zahlen immer kritisch lesen. Und was mir dann eine Pressemitteilung wie jene von "Die neue 107.7" vorflunkern will, die behauptet, "der erfolgreichste Lokalsender in BW" zu sein...nu ja, im Ballungsraum Mittlerer Neckar habe ich leicht ein paar Tausend Hörer mehr als in der Ortenau oder am Bodensee. Und wer sind die direkten Konkurrenten? Die anderen Lokalsender? Nein, da gibt es maximal Überlappungen. Also lasst alle mal die Kirche im Dorf. Und spielt nicht verrückt, weil ihr dieses Mal 50% minus habt oder 40% plus. In einem halben Jahr kann das, den Erhebungsmethoden und der Fallzahl sei dank, wieder völlig anders aussehen, obwohl Ihr am Programm genau GAR NICHTS geändert habt und es auch keine grösseren Wanderungsbewegungen in der Region und keinen neuen, ganz ganz tollen Konkurrenzsender gibt. Nein, das ist STATISTISCHES GRUNDRAUSCHEN! Also bitte, schaut euch diese Stundenwerte höchstens amüsiert durch. Wenn es bei der Tagesreichweite in 5 bis 10 Jahren dann mal stetig bergab geht...dann liegt irgendwas im Argen, aber vorher nicht.

Übrigens: Mist wird genug gesendet, nicht nur bezüglich eines Programmes. Das unterschreibe ich gerne mit. Und viele Programme senden deutlich unter ihren Möglichkeiten. Wer mehr vermarktet, als er bietet: Potemkinsches Dorf -> kurzer Neugiereffekt und dann wieder Leere, und Imageschaden.
Überraschend finde ich, dass in Berlin mittlerweile der Berliner Rundfunk vorne liegt...ich beobachte das da in dem Kaff an der Spree nicht so...aber dudeln die immer noch ihre 500 langweiligsten Oldies aller Zeiten in Dauerschleife? Finden die Hörer, dass "und täglich grüssen Björn, Benny, Anni und Agnetha"die erträglichere Alternative zu The Weekend und Purple Disco Dingens bei RTL und Co ist? Schießen sich die Hot-AC-Sender mit Wegfall der Klassiker des letzten Jahrtausends doch ins Bein?
 
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@Aachen-Karlsruher HR4 hat mittlerweile eine doch recht breite, fast gewagte Mischung, die von Oldies und ClassicHits aus dem PopRock-Bereich bis zum tiefsten volkstümlichen Schlager reicht. Je nach Tageszeit Deutschanteil zwischen 40 und 90% schwankend. Da ist kein richtiges Konzept mehr erkennbar und die gute Präsentation reißt es nicht mehr raus, weil die gebotenen Musikstile inkompatibel sind. Das Problem ist, das man schon drei Popwellen darunter aufgebaut hat und eigentlich nicht noch weiter verjüngen kann und will... A propos Aachen...kannst Dich ja mal per PN melden, war ja auch lange in der Gegend.
@Gegenstromanlage Richtig betrachtet! Die Programmanbieter versuchen ja mittlerweile, durch Streamfamilien am Rande noch was abzugreifen bzw. das, was durch engere Formatfokussierung dem Hauptprogramm flöten geht, durch diese Beiboote wieder aufzufangen, bevor sie zu einer Konkurrenzmarke abwandern. Antenne Bayern macht das recht offensiv auch mittlerweile mit präsentierten, ausgebauten Beimarken wie der Rockantenne und neu der Oldieantenne. Stellt sich alleine die Frage, ob das auch in den Regionen hinhaut, in denen eine andere "Antenne" der Platzhirsch ist und die Hörer das neue Angebot womöglich mit diesem, ihnen vertrauten Sender verbinden.
 
Kann doch gar nicht sein, wo hier doch immer alle schreiben wie langweilig sie B1 finden. 😆
Bayern 1 reiht sich da nahtlos in die Reihe der anderen ARD-Oldiewellen ein. Kann man mal hören, aber jeden Tag wird das dann auch schnell langweilig. Offenbar scheinen die Hörer aber kein Problem mit der betulichen und langweiligen Musikauswahl zu haben, solange der Informationsanteil stimmt. Nur so kann ich mir die Zugewinne erklären. Ein Aushängeschild für den öffentlichen-rechtlichen Rundfunk ist Bayern 1 nun wahrlich nicht. Vermutlich für die Hörer wohl eher das geringere Übel gegenüber Bayern 3 oder Antenne Bayern.
 
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Du weißt ganz genau wie jeder andere hier, dass wir von Tagesbegleitmedien sprechen und dass kein Mensch mehr bewusst und "richtig" Radio hört oder gezielt zu bestimmten Uhrzeiten einschaltet .
Ich bin da wahrlich nicht der Durchschnitt, aber bei mir ist es genau anders.

Tagesbegleitmedium ist es nur noch selten, ich schalte täglich zwischen 3-4 Sendern hin und her je nach Sendung. Einen festen Stammsender - den regionalen - habe ich nur noch bedingt der mobilen Situation. Aber selbst da ist mein Stammsender nicht aus der Region, sondern aus dem Schwarzwald, der hier in Bayern weit weg ist ;)

Ich finde, feste Sendungen, die einen Mehrwert bieten, sind wichtig. Nicht umsonst sind Podcasts so beliebt.
 
Bayern 1 reiht sich da nahtlos in die Reihe der anderen ARD-Oldiewellen ein. Kann man mal hören, aber jeden Tag wird das dann auch schnell langweilig. Offenbar scheinen die Hörer aber kein Problem mit der betulichen und langweiligen Musikauswahl zu haben, solange der Informationsanteil stimmt. Nur so kann ich mir die Zugewinne erklären. Ein Aushängeschild für den öffentlichen-rechtlichen Rundfunk ist Bayern 1 nun wahrlich nicht. Vermutlich für die Hörer wohl eher das geringere Übel gegenüber Bayern 3 oder Antenne Bayern.
Absolut! Bayern 1 ist handwerklich gut gemachtes Radio, keine Frage. Spezial zur Mittagszeit die Regionalinfos und am Nachmittag im Bayernmagazin gibt es tatsächlich relativ viel journalistischen Inhalt. Aber da geht schon noch so einiges mehr... Der Nachmittag ist stinklangweilig, der Vormittag ebenso. Auch wenn die Rotation größer als bei den anderen beiden Stadtionen ist, könnte man sich schon durchaus um einiges mehr trauen. Ich denke man kann der Zielgruppe tatsächlich mehr zumuten was die Rotationsbreite betrifft.
 
Ich finde, feste Sendungen, die einen Mehrwert bieten, sind wichtig.
Das sehe ich ganz genauso. Ich schalte gern gezielt ein. Aber damit sind wir eine aussterbende Spezies. Die meisten Menschen sehen das offenbar (leider) anders.

Zu Puls: Das Programm wurde die letzten Jahre immer weiter ausgedünnt. Immer weniger Moderation, immer weniger Inhalte, immer mehr nonstop-Musikstrecken. Die Hörer waren dort noch nie messbar. Egal ob man sich nun gerade DAS MODUL, Bavarian Open Radio oder on3 nannte. Auch Puls kam bisher nie auf einen grünen Ast. Warum sollte sich das nun gerade ändern, wenn das Programm noch weiter ausblutet?

Zumal EgoFM seine Hörer auf UKW in den Großstädten generiert. Dort ist Puls nicht über UKW empfangbar.
 
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Aber man muss ja auch sagen, in jedem neuen Auto ist ein DAB Radio inzwischen Standard und somit auch PULS empfangbar, einfacher als jemals zu vor. Trotzdem generieren sie keine Hörer.
 
Ich finde, feste Sendungen, die einen Mehrwert bieten, sind wichtig. Nicht umsonst sind Podcasts so beliebt.
100% richtig.

Ich brauche *Einschaltimpulse*, und nicht die Verhinderung von Ausschaltimpulsen.

Ich will mich nicht den ganzen Tag volldudeln lassen, ich will auch nicht, dass Musik als Hintergrundrauschen entwertet wird. Wenn ich Musik höre, dann bewußt und mit voller Aufmerksamkeit.
 
Durchaus bedauerlich sind übrigens die Verluste beim Deutschlandradio.
Alle drei Programme (Dlf /-Kultur/-Nova) verlieren recht deutlich, beim Dlf knapp -7% in der Tagesreichweite. Irgendwelche tiefgreifenden Programmreformen gabs nicht und man sollte eigentlich meinen, dass das Informationsbedürfnis der Hörer in diesen Zeiten eher steigt als sinkt.

Wo finde ich denn die Zahlen für das DLR - und evtl. für andere werbefreie Programme?
 
Ich verstehe nur eine Sache nicht: Es gibt Unmengen an Verlierern und nur eine Hand voll Gewinner der MA, trotzdem soll der Radiokonsum insgesamt fast gleich geblieben sein.
Wo sind die ganzen Hörer alle hin?
 
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