Mehr Sender = Weniger Qualität?

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radiofreund

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In den letzten Jahren musste ich immer wieder feststellen, dass zwar die Zahl der Fernseh- und Radiosender zunahm, die Qualität eines einzelnen Senders oftmals aber abnahm.
Erklärungsversuche:
- Wenn eine ÖR-Anstalt mehr Sender zu finanzieren hat, bleibt weniger Geld fürs einzelne Programm
- Ein Sender muss bei steigender Zahl an Konkurrenzsendern auffallen. Eine schrille
Obszönität fällt stärker auf als eine gut recherchierte Hintergrundreportage
- Qualität kann nicht "von der Stange" produziert werden, Kreativität gibt's meist nicht per Knopfdruck. Das Mehr an Sendezeit muss irgendwie ausgefüllt werden. Im Radio führt man halt eine Musikstrecke ein, im Fernsehen sinds Wiederholungen oder Billigst-Produktionen (Talkshows,Soaps...)
 
Bin ganz Deiner Meinung !

Die kreativen Köpfe und die Geldmittel werden ja nicht mehr, wenn es mehr Sendezeiten gibt, daher muß bei Zunahme der Quantität die Qualität sinken.

Dazu noch ein paar Fakten:

Als es bei uns noch nur 5 Fernsehprogramme gab ( ARD,ZDF, BR3, ORF1, ORF2), da gab es ein Kinosterben. Es gab noch Straßenfeger-Programme, manchmal war das TV-Angebot so, daß man abends auf der Straße kaum Leute sah.
Heute bei 35 Programmen boomen wieder die Kinos !
Auch die Videotheken wurden durch noch so viele Programme nicht ungebracht.

Ich arbeitete zeitweise in Radio/TV-Geschäften, zu einer guten Stereoanlage gehörte ein Super-Radio-Tuner, eine gute UKW-Antenne. Es war attraktiv, über die heimische Musikanlage auch Radio zu hören.
Heute interessiert niemanden mehr der Tuner in der Musikanlage. Immer öfter höre ich auch, den Tuner brauche ich nicht. Radio habe ich im Auto wegen der Verkehrsmeldungen, sonst höre ich kein Radio mehr.
So hat auch das Radio an Qualität eingebüßt, daß es schon gar nicht mehr als Zuhörmedium angenommen wird. Die MP3, CD,Minidisk - Tonträgerverteilung boomt dagegen.
 
@radiofreund:
Ich denke es liegt daran, daß es für die vielen Programme nicht genügend qualifizierte Mitarbeiter gibt.


@Pirni:
Deine persönlichen Beobachtungen decken sich leider nicht mit der Realität. Die Hörfunknutzung hat in den vergangenen Jahren zugenommen.
 
Natürlich sind meine persönlichen Beobachtungen keine repräsantive Sache, aber auffallen tuts einem schon.
Die gestiegene Radionutzung stimmt aber nur, was die Einschaltzeiten betrifft. Die Autoradios, Büroradios usw. dudeln halt überall den ganzen Tag, daher der hohe statistische Wert der sogenannte "Radionutzung". In Wirklichkeit ist die Nutzung aber ganz klein, ander andere repräsentative Untersuchung sagt, daß nur 10% auch wirklich zuhören.
Das meine ich ja, wer eine qualitativ teure Stereoanlage kauft, der hat doch von dieser Qualilät nur etwas, wenn er dabei auch gut zuhört, und für diese "Zuhörer" ist das Radio als Musikquelle schon ausgeschieden.
Die Nebenbei - Radiohörer sind dagegen gestiegen, aber fürs Berieseln brauche ich keine teure Anlage.
 
Natürlich sind meine persönlichen Beobachtungen keine repräsantive Sache, aber auffallen tuts einem schon.
Die gestiegene Radionutzung stimmt aber nur, was die Einschaltzeiten betrifft. Die Autoradios, Büroradios usw. dudeln halt überall den ganzen Tag, daher der hohe statistische Wert der sogenannten "Radionutzung". In Wirklichkeit ist die Nutzung aber ganz klein, eine andere repräsentative Untersuchung sagt, daß nur 10% auch wirklich zuhören.
Das meine ich ja, wer eine qualitativ teure Stereoanlage kauft, der hat doch von dieser Qualilät nur etwas, wenn er dabei auch gut zuhört, und für diese "Zuhörer" ist das Radio als Musikquelle schon ausgeschieden.
Die Nebenbei - Radiohörer sind gestiegen, das stimmt schon, die genauen Zuhörer dagegen verlegen sich immer mehr auf andere Tonträger.
 
@MAA:
Auch eine Kopie kann gut gemacht sein, weil sie aber letztlich kaum etwas neues bringt, ist sie uninteressant (siehe die vielen Quizshows im TV)

Bei den Bestrebungen, digitales Radio und
Fernsehen populär zu machen, taucht noch immer das Argument auf, man könne dann noch mehr Programme empfangen. Ich glaube, die Leute wollen das nicht.

Natürlich belebt ein bisschen Konkurrenz das Geschäft und fordert die Kreativität heraus. Zuviel Konkurrenz (und die gibt es meiner Meinung nach in D) schränkt aber die Experimentierfreudigkeit ein. Und die ist Grundlage, um neue Ideen entwickeln zu können.
 
Ob ich wirklich mehr Sender mit Digitalradio empfangen kann, ist die große Frage. Mit DAB soll man ja Sender, die weiter weg liegen, nicht mehr empfangen können. Für mich hieße das, daß ich viel Sender aus anderen Bundesländern, die ich auf UKW empfange, mit DAB nicht mehr reinkriege.
 
@ Steve.... die Allgemeinheit, die Masse, hat nun mal ein geringes Interesse an Sendern, die nicht aus 'ihrer' Gegend stammen. Das war vor ein paar Jahren noch anders, aber ist mittlerweile Fakt und durch die MA immer wieder belegt. Zu den Beobachtungen von Pirni : Hab ich im Handel auch festgestellt. Ich habe sogar schon Stereo-Anlagen gesehen ( neuerlich ), die keinen Tuner mehr aufweisen. Dafür gabs einen CD-Player, MD plus Brenner. Viel mehr scheint wohl nicht mehr verlangt zu werden.
Für einen Tuner, so sagte mir ein Verkäufer, gibt heute kaum noch jemand Geld aus. UKW-Antennen seien längst die völlige Ausnahme. Natürlich war dies auch nur eine Einzelmeinung
wink.gif
 
Was ich vergessen habe: Bei weniger Sendern gibt es nicht nur mehr Qualität, sondern auch mehr Abwechslung pro Sender. Was der SWR mit drei Popwellen (SWR1,SWR3,dasding) leistet, muss der BR mit einer versuchen (Bayern3)!
(OK, Bayern1 bringt auch etwas Pop, ansonsten aber mit SWR4 vergleichbar).
 
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