Hallo Nils,
oh je, die Büchse der Pandora ist eröffnet. Nun denn.
Also habe ich mir ein gebrauchtes Mikrofon der Marke McCrypt USB S1 (wahrscheinlich Nr.1 auf deiner Geizhals-Skala) gekauft und es an mein Macbook Pro Retina 13' geschlossen.
Nein, zur Nummer 1 reicht es sicher nicht, aber es hüpft locker in die Top 10.
Zumal ich als ehemaliger DJ leider umgehend einen Würgereflex bekomme, wenn ich irgendwo McCrypt-Produkte sehe - das heißt für mich: "Bei Conrad glänzende Augen bekommen, aber nicht nachgedacht".
Ja, da darf man mir gerne Schubladendenken vorwerfen (diese Schublade gibt es für so einige andere Hersteller auch, keine Sorge), aber die einschlägigen Erfahrungen im Laufe der Jahre lassen mich hier so rumknottern.
Fällt für mich halt in die Kategorie "Chinakracher" - und bei
radioforen.de gibt es einen Chor, der auf Knopfdruck "Wer billig kauft, kauft zweimal" singt (gilt übrigens für alle Lebensbereiche, aber in der Audiotechnik tritt es halt am deutlichsten zutage).
Der Knaller ist natürlich: Ein MacBook haben (was fürs Homerecording erst mal nichts schlechtes ist), aber dann so einen Chinakracher da randonnern. Als gestandenes MacBook würde ich da auch erst mal heulen - aber der Fehler, das Rauschen, hat nichts mit dem MacBook zu tun;
don't worry.
Hinzu kommt, dass ich den MacBooks mein sonstiges Lieblingsargument nicht vorwerfen kann, was ich sonst bei Laptops aus dem Hut zaubere: Interne Soundkarten bei Laptops können gar nicht gut sein, was nicht zuletzt der Board-Architektur geschuldet ist - und der Tatsache, dass beim Laptop die Tonaufnahme und -ausgabe wahrlich keine Priorität hat.
Beim MacBook - ich muss hin und wieder (leider) auf einem Pro 15" eines Kollegen arbeiten - scheint dieser vermeintliche Standard nicht zu greifen. Keine Ahnung, wie die Jungs das mit dem angebissenen Apfel hinbekommen haben, aber die schaffen selbst mit dem internen Mic geile Aufnahmen.
Genau da setze ich an: Die Kunst besteht darin, die analoge Stimme in die digitale Rechnerwelt zu übertragen (das Mikrofon an und Pfirsich ist analog, und das ist auch gut so!). Hierzu braucht es einen
Analog/
Digital(A/D)-Wandler. Im Grunde genommen nichts anderes als eine Soundkarte, rein technisch betrachtet.
So weit, so gut - oder schlecht.
Soundkarten aka A/D-Wandler gibt es...
- rechnerintern, als fester Bestandteil des Mainboards;
- intern, meist höherwertig, auf einem eigenen Steckplatz;
- extern, via USB oder FireWire, in aller Regel hochwertiger als das was im PC ist
und
- extern, aber in Geräte wie Mischpulte oder Mikrofone eingebaut, womit man sich der Einflussnahme auf die Qualität beraubt.
Du also nutzt mit Deinem Mikrofon nicht mehr die Ressourcen Deines MacBooks, sondern greifst auf eine externe Soundkarte, die sich in Deinem Billigmikrofon befindet, zurück. Verbunden mit einer nicht ganz so wertigen Mikrofontechnik stellt die gesamte Kombination eher eine Verschlimmbesserung dar.
So leid es mir tut: Solche Billig
stmodelle (aktuell für ca. 70 Euro zu haben, und diesen Händler würde ich sogar noch als "zu teuer" bezeichnen) bringen die Gefahr eines Rauschens mit sich - und wenn es rauscht, dann rauscht es eben.
Was man auf der einen Seite spart, bezahlt man auf der anderen Seite teu(r)er.
Homerecording ist ja eine feine Sache (was möchtest Du aufnehmen? Sprache? Gesang? Instrument(e)?), aber es gibt im Vorfeld schon so viel zu beachten, dass es den Rahmen dieses Threads bei weitem sprengen würde.
Planung ist die halbe Investition, und was für HiFi-Anlagen und Autoradios gilt, sollte hier nicht außer Kraft gesetzt werden.
Den zweiten Punkt versteh ich nicht ...
Okay, der Abhörpunkt: Stell' Dir vor, Du sitzt an einem Mischpult und hörst die unmittelbaren Ergebnisse Deiner dort zusammengemmischten Kanäle ab - ob jetzt via Kopfhörer oder Studiolautsprecher: Wo käme dieses Abhörsignal her?
Richtig, aus dem Mischpult.
Soll heißen: Du hörst direkt dort ab, wo das Signal noch vor der Weiterverarbeitung zustande kommt -
direct monitoring eben.
Weiterer Vorteil: Diese Abhöre ist latenzfrei, was beim Umweg über den PC ordentlich schief gehen kann; Latenzen bis zu 500 ms sind da möglich, wenn es keine Latenzkorrektur gibt. Spätestens wenn Du mit einer halben Sekunde Verzögerung gegen Dich selber ansingst oder sprichst, brummt Dir der Schädel. Nur Radioprofis der alten Schule können so was noch - aber auch nicht auf Dauer.
Es gibt tatsächlich USB-Mikrofone - sogar in der der unteren Preisklasse -, da kann man einen Kopfhörer direkt anschließen und sie ebenfalls als USB-Audio-Ausgabegerät nutzen. Hier wäre ein
direct monitoring möglich.
Spätestens dort zeigt sich, wer der Übeltäter ist: Das Mikrofon an sich oder erst der A/D-Wandler. Bingo?
Ich benutze wie gesagt mein Laptop, wo es zu dem rauschen kommt. Habe es jetzt auch mal an meiner Ps4 ausprobiert, dort funktioniert es einwandfrei (saubere Wiedergabe ohne rauschen). Was mich noch mehr irritiert, aber vll sagt es dir ja was.
Ähm... Nö.
Blähstations sind nun so gar nicht meine Baustelle; auf diesem Sektor könnte man mir alles erzählen. Ich weiß noch nicht mal, was die Dinger so alles können.
Jetzt weiß ich natürlich nicht, welchen Stellenwert der Soundeingang (!) bei der PS4 hat. Was die Soundausgabe angeht, da glaube ich unbesehen, dass die effekt- und leistungsmäßig ordentlich was rausfeuern kann.
Aber aufnahmetechnisch? Für was?
Im Extremfall könnte es sogar so sein, dass die PS4 - je nach Aufnahmeanwendung - das hereinkommende Signal "schönt", um die Nutzer nicht zu enttäuschen.
Ist das nicht das System, für das es diese paarweisen Plastikmikrofone (blau und rot) gibt? Wenn dem tatsächlich so ist: Wundert Dich dann noch was?
Das einzige Mikrofon, was ich noch besitze ist das Interne Mic meines Laptops. Dieses rauscht übrigens nicht bei -∞.
Wie bereits beschrieben, würde mich das bei einem MacBook auch heftigst wundern.
Das dürfte noch nicht mal bei 0 dBfs rauschen (ohne es probiert zu haben).
[OT]
Als ich studiert habe, brachte man uns neben dem eigentlichen Wissen noch bei wie man lernt und mit welcher Logik man nach dem Studium weiter kommt, wenn es wissenstechnisch mal klemmt (man kann mit über 40 Jahren nicht auf das volle früher erworbene Wissen zurückgreifen - man muss neue Recherchen nur in den richtigen Kontext bringen!). Wir nannten das damals™ "wissenschaftliches Arbeiten".
Ihr heutzutage angehenden Bätschelors und Maastes habt nur einen Trichter auf dem Kopf, in dem in Rekordzeit was fürs Kurzzeitgedächtnis hineingestopft wird. Wo sollen da nur Logik und Denkvermögen erzeugt werden, wenn ihr zu intellektuellen Sprechmaschinen gedrillt werdet? Ich weiß, das ist nicht Dein Fehler, aber eine traurige Entwicklung, zu der ich am Rande mal Dampf ablassen musste.

[/OT]
Gruß, Uli