Mitarbeitern fehlen Basiskenntnisse

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argwichtig

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In einem anderen Thread werde ich teilweise belächelt, weil ich die Macher dieses Forums kritisiere, Registration statt richtigerweise Registrierung zu schreiben.
Doch gerade diese scheinbaren Kleinigkeiten sind es, die sich in der Radiolandschaft häufen und zu einer verminderten Qualität beitragen.
Ich bekomme täglich Bewerbungen auf den Tisch, gespickt mit Rechtschreibfehlern und grammatikalischen Irrläufern, die sofort in den Papierkorb wandern. Wenn schon die Grundvoraussetzungen fehlen, wie kann ich da bei Praktikanten und Volos auf korrekte Recherche vertrauen.
Teilweise fehlt auch die Fähigkeit Zusammenhänge zu erfassen. Von Kreistagssitzungen bekomme ich fast immer unbrauchbares Material, da die Mitarbeiter nichts verstanden haben.
Schwierigkeiten haben sowohl Nur-Abiturienten als auch Hochschulabsolventen.
Gibt es Kollegen, die ähnliche Erfahrungen mit Bewerbern bzw. dem Nachwuchs haben?
 
@argwichtig:

auch wenn ich dein registrierungs-thema ziemlich übertrieben finde: hier kann ich dir absolut recht geben!

die pisa-studie kann auch in einigen radiosendern nachvollzogen werden...
 
@ argwichtig,

Dein Thema kann man zwar belächeln, aber es steckt tatsächlich mehr dahinter. Allerdings kannst Du dieses Thema auf alle Bereiche der Gesellschaft herunterbrechen, nicht nur im Radio nimmt die 'geistige' Qualität ab, nein auch in anderen Berufssparten lassen Bildung und Anspruch schon etwas zu wünschen übrig.
In unserem Gewerbe ist dies natürlich besonders schlimm, bei privaten Radiosendern ist dieser 'Verfall' schon seit Jahren zu spüren, dank Quotendruck und Berieselungsfaktor. Schade nur, dass sich dieses mittlerweile auch in ö-r Anstalten durchsetzt.
Wenn ich mir in meinem Sender die Praktikanten so anschaue, dann kann man manchmal schon ins grübeln geraten. Meine Praktikantenzeit ist zwar auch nicht solange her, aber ich musste noch einen Satz geradeaus sprechen können und schreiben soweiso.
 
Habe leider dieselben Erfahrungen gemacht, da ich als " alter Hase " oft mir Neulinge anschauen mußte bzw. Empfehlungen abgeben.

Im Radio steht man im Rampenlicht der Öffentlichkeit und ich muß oft zusammenzucken, wenn mir die Fettnäpfchen um die Ohren kommen, in die manche Moderatoren in Air Treten. Die Allgemeinbildung ist total den Bach untergegangen in den letzten 10-20 Jahren.

Wenn man aber dann genau ist und Rechtschreibung, Ausdrucksweise usw. gut gemeint bemängelt, dann wird man als alter "Oberlehrer", als Buchstabenreiter, der einem nichts vergönnt u.ä, bezeichnet. Dabei meint man es ja nur gut und will diese Anwärter ja nur vor Blamagen bewahren.

Eine Anketote unter vielen:
Ein junger Moderator interviewt einen Teilnehmer der Camel-Trophy. Der erzählt: "Wir waren zuerst auf den Fidschi-Inseln, haben zuerst einen Segeltörn zum Eingewöhnen gemacht und dann mußten wir einen Kurs in Nautik absolvieren.
Moderator (ganz ernst gemeint): "Und wie weit ist die Insel Nautik weg !"

Eigentlich ist das ja lustig, aber nicht für einen Moderator, der sich wegen seines nicht vorhanden Wortschatzes ständig blamiert.
Wer nimmt so einem Moderator noch etwas ab außer Spaß in der Karneval-Sendung?

Fehlende Allgemeinbildung der Moderatoren haben das Radio leider in der Anerkennung, in der Kompetenz ziemlich absacken lassen.
Vielerorts wird das Dudel-Unterhaltungsradio schon als "Kinderkram" abgetan - das ist es ja, was ich immer kritisiere: Das Radio verliert immer mehr an Ansehen !
Die elitären ÖR-Kulturradios sind da sicherlich ausgenommen bzw. bestätigen als Ausnahme nur die Regel.
 
Diese Wichtigmacherei und das Jaulen nach der guten, alten Zeit ist ja unerträglich.

@radioblabla
Ein paar Fragen zur Aufheiterung:
1. "dank [...] Berieselungsfaktor" ist grammatisch und inhaltlich diskussionswürdig.
2. "Themen herunterbrechen" mag im Vorbeihören ganz intelligent klingen: stilistisch ist es eine Katastrophe, auf die man herunterbrechen möchte.
3. Man gerät "ins Grübeln" und nichts "ins grübeln" etc.pp.

Nun habe ich keine Lust mehr, denn Besserwisserei nervt, wie Du soeben selbst erfahren konntest.
Gepaart mit der mangelnden Fähigkeit, den eigenen Ansprüchen zu genügen, ist sie lachhaft.
Und nun zündet mich an. Wenn Ihr mögt, in der Registration, die ich für die österreichische Variante der Registrierung halte. Ich weiß es zwar nicht genau. Aber ich frage vielleicht den klugen Praktikanten aus der Registratur, der jede Menge Themen herunter- und herausbrechen kann.
 
Ach, ich kann es doch nicht lassen:

@Pirni:
1. AnekDDDDDDDDDDDDDDdote!
2. Ich würde bestimmt auch zusammenzucken, wenn mir "Fettnäpfchen um die Ohren" kämen. Ehrlich. Gerade an dieser Stelle bin ich gerne fettfrei.
3. Stünde man nicht so im Rampenlicht der Öffentlichkeit (schön oft durchgenudeltes Standardbild): vielleicht verfehlten die Fettnäpfchen die Ohren?

Nur Anregungen.
 
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Mein Gott, wenn ich während der Sendung dies hier nebenbei schnell hineintippe, dann weiß ich schon, daß auch ich mich da mal vertippe ! Aber wenn es zur Erheiterung beigetragen hat, solls mit recht sein.
 
Ach, Du kleine superschlaue Maus Lisa Simpson...

...hab 1000 Dank für Deine Korrektur, DANKE, meine PD-Mutti hätte diesen Job nicht besser erledigen können! Wie aber sind Deine Fragen zur Anregung zu verstehen?
1. Wo sind die Fragen?
2. Was sind Fragen zur Anregung?
3. Wer will hier wen erregen?


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Noch was zur Lisa Simpson:

Niemand jault nach der guten alten Zeit ! Das ist immer eine Generalausrede, wenn ein Älterer aus Erfahrung etwas heute beurteilt.
Ich habe NIE erwähnt, daß es eine gute alte Zeit gegeben hat. Es haben nur immer Menschen zu verschiedenen Zeiten etwas verschieden gehandhabt, manchmal besser, manchmal schlechter, früher wie heute.
Aber jedes Detail abzulehnen, was früher vielleicht einmal besser war, ist genauso falsch, wie heutige Entwicklungen generell gut oder schlecht zu sehen.

Es gibt genausowenig eine gute alte Zeit wie eine gute neue Zeit. Wenn man heute etwas als objektiv "schlecht" beurteilt, dann heißt das nicht, daß man frühere Zeiten haben möchte, sondern HEUTE das schlechte einfach bessern möchte !
 
@radioblabla
Die Fragen (nicht zur Anregung: zur "Aufheiterung" hatte ich ja geschrieben) ergaben sich doch aus dem Kontext, oder?
Ich hoffe, ich hatte Dich da nun nicht überschätzt...
Deshalb noch eine ausformulierte Frage: Ist es wirklich so, daß manche (nicht alle) Männer sich Kritik von einer Frau sofort zur Äußerung einer kleinen, superschlauen Maus zurechtstutzen müssen, um sie zu verkraften?

Ach ja: "Fragen zur Aufheiterung" würde ich gerne als elliptische Formulierung verstanden wissen, verwendet im Vertrauen auf die sprachlichen Fähigkeiten des Empfängers.

@pirni
Es klang nur so schrecklich nach Generalverdammung.
 
Mal abgesehen von dem teilweise kleinlichen Gezänk - Ihr habt recht!

In Berlin kann man wohl keinem Sender mehr eine Stunde am Stück zuhören ohne einen fetten Grammatikfehler ins Ohr gedrückt zu bekommen.

Besonders der Genitiv scheint heute verpönt zu sein - und von Zeitenfolge hat man auch schon lange nichts mehr gehört.

Das Schlimmste aber ist, dass es oft noch nicht einmal Praktis sind, die auf der Straße eine Umfrage machen sollen und in ihren Fragen über die eigene Sprache stolpern. Nein, es sind meistens die Nachrichtensprecher!

Unterschiede zwischen ö-r und privaten Sendern gibt es dabei auch kaum noch - selbst Info-Radio leistet sich seine regelmäßigen Klöpse.

Pisa kann da nicht mehr verwundern - schließlich denken die Menschen ja, dass die Sprache in Print, Radio und TV DAS korrekte Deutsch ist. Die Medien müssen sich wohl sogar eine Teilschuld ankreiden lassen.

Fett krass, oder?
Oder nich korregt, Alter?
 
Und ich kann mich auch nicht zurückhalten:

@Pirni: "(...)wenn ich während der Sendung dies hier nebenbei schnell hineintippe (...)"

Ich muss schon sagen, "nebenbei schnell" neben der Sendung schreibst Du in 5 Topics 7 Seiten Text. Die Gestaltung Deiner Sendung scheint Dich zu unterfordern...
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Seltsames Thema hier !

Seit wann zählt wieder Qualität ?

Hauptsache die Mitarbeiter sind billig und willfährig.

Und haben soziale Kompetenz, also die Fähigkeit, Seilschaften zu erkennen und vor allem sich erfolgreich bei diesen einzuschleimen...!
 
Hallo,

ich bin mir nicht so ganz sicher, ob Allgemeinbildung generell noch einen hohen Stellwert besitzt. Übersteigertes Selbstbewußtsein bis hin zur Arroganz machen halt das Rennen - wie im richtigen Leben.
Somit kann man einiges an Defiziten überspielen.

Sooo, jetzt leg ich mich schlafen und träum von einer Comedykarriere

MfG
 
@banz freckenbauer u.a.

Es mag sein, dass vordergründig eine gute Allgemeinbildung angeblich keine Rolle mehr spielt, aber man sieht sehr klar wo das hinführt: In einer globalisierten Wirtschaft - und dazu gehören auch die Medien - gibt es kaum noch Mitarbeiter, die Zusammenhänge überblicken, weil sie es nicht gelernt haben. Managmentfehler und Pleiten sind die Folge. Also, auch der Moderator sollte versuchen zu wissen worüber er spricht, wenn er eine Meldung abliest. Wenn er nur seinen Job tut und sich nicht für Inhalte interessiert, dann wird seine emotionslose Sprache die pisa-Studie unterstützen.
 
@ Jasemine

Du hast recht, ich fühle mich unterfordert !Bei einer 4 Stunden Nachmittags-Format-Sendung, wo alles nach Sendeuhr vorgegeben ist, wo mal 15 Minuten moderationslos nur Musik mit Transition-Jingles vorgeschrieben sind, da hat man schon Zeit ein paar Seiten in den Computer zu hacken.
 
@ Lisa Simpson,

Du kleines SupiSchlauesHäschen, wer hat hier eigentlich behauptet, dass ich ein Mann bin?
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P.S. Schickst Du mir die korrigierte Fassung meines Eintages bitte per E-Mail? Deine mütterlichen Zurechtweisungen hier zu lesen, stürzen mich in ein tiefes Loch.
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Richtig! Es fehlen oft Basiskenntnisse. Sowohl im Sprach-Bereich, als auch im Benimm- oder "Strategisches-Verhalten"-Bereich.

Mich nerven z.B.:

1. Die Popstar-Mäuschen, die eigentlich lieber zum Fernsehen wollen und beim Radio auch nur die Stars interviewen wollen und in ihrer zweiten Woche als "freie Mitarbeiter" erstmal nach Autogramm- und Visitenkarten fragen.

2. Mitarbeiter, die ihre Unwissenheit nicht einschätzen können. Wenn ich nicht weiß, die französische Sängerin richtig ausgesprochen wird, dann muß ich nachfragen statt mit stolzgeschwellter Stimme "Pätrischa Käise" ins Mikro zu blubbern.

3. Ich möchte auch nicht, dass am Telefon potentielle Interviewpartner verprellt werden, weil der Prakti/frische Mitarbeiter nur einen Termin vorschlagen kann/will. Wir wollen was vom Interviewpartner, also sind wir auch nett und flexibel. Das muß man erwarten können...kann man aber nicht mehr von jedem Reporter...

4. Auch schlimm: Manche versuchen den TV-Slang von RTL-2 ins Radio zu übertragen. Da wird plötzlich jeder O-Ton zum "Exklusiv O-Ton" und jeder Verkehrsunfall zur "Katastrophe"...

5. Schlecht vorbereitete Interviews.


tbc

[Dieser Beitrag wurde von Turnbeutel am 10.07.2002 editiert.]
 
Ich spreche auch noch über Radio, aber erst mal das: wo hört das gute Allgemeinwissen auf und fängt der Schlaumeier an? Wer weiß es? Ich traue mir mal nicht zu, hier die Grenze zu ziehen. Ich muß mich setzen. 6.
Aber trotzdem ist es richtig, daß die Muttersprache im Rundfunk verkümmert. Der beste Mix der 80er, 90er und das der dem die Besten von heute?! Gänsehaut. Warme Temperaturen. Schweißausbruch. Und leider sind meine Fußnägel nicht unkaputtbar - die fallen aus. Kann mir einer sagen was einen Superhit von einem Megahit unterscheidet? Was ist eigentlich ein Hit?
Ich bin selbst zum Radio gekommen wie das Kind zur Jungfrau
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(Bitte jetzt aufregen!).
Aber man kann es lernen. Dazu braucht es nur 3 Dinge: Leute, die es lernen wollen, Leute, die es lehren wollen und Chefs, die auch wollen, daß ein Leut was von einem anderen Leut lernt wenn das andere Leut dem einen Leut was lehrt. Prinzip verstanden?!
Fehlt eins von diesen Dingen, geht's nicht mehr.
Naja, dann brauchen die Chefs noch Geld, damit Leute lernen und lehren, dann brauchen die Geldverdiener im Hause Radio noch Leute, die für Radio Geld ausgeben. Die bekommen sie aber nur, wenn es auch Leute gibt, die ein Radio hören, dem man anmerkt, daß es da Leute gibt, die was gelernt haben. Also wo soll man denn da anfangen? Privatfunk ist ein Produkt. Angebot und Nachfrage - nachschlagen bei Sozialkunde Klasse 6.
Der Fachmann (nicht ich!) meint: mal was anbieten! Er fordert: Radio, mach den ersten Schritt! Und der Fachmann hat Recht.
Nun suche sich doch mal jeder für seine eigene Station das oder die Dinge aus, die nicht funktionieren, versuche sie zu ändern anstatt hier zu lamentieren und alles wird gut. Auch Deutsch und die Zukunft.
 
@ Turnbeutel:

Besonders der 2.Punkt liegt mir immer wieder schwer im Magen. Zugegeben, es gibt in der Musikszene immer wieder schwierige Namen, wie z.B. Lynyrd Skynyrd, aber dann muss man eben jemanden fragen, der sich mit so was auskennt. Ich habe oft den Eindruck, dass es für Mods außerhalb des Vorstellungshorizontes liegt, etwas nicht zu wissen und das auch noch zuzugeben.

Noch schlimmer ist die Allgemeinbildungssituation allerdings oft im News-Bereich. Wenn die Leute dort über bestimmte Themen einfach nichts wissen, dann können ihnen auch die Agenturen nicht mehr helfen - denn die Wertigkeit der Meldungen untereinander hin zu bekommen, hat auch etwas mit Allgemeinbildung zu tun, nicht nur mit der Ausrichtung des Senders. Aber leider wird oft die Meldung des neuesten Furzes von Britney Spears an Eins gesendet, während ein möglicher Atomkrieg zwischen Indien und Pakistan als nicht meldenswert betrachtet wird. Und dann muss man sich nicht wundern, wenn die Menschen, die damit den ganzen Tag berieselt werden, am Ende wirklich glauben, ein Schlagersternchen sei wichtiger als ein Staatspräsident.
 
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