Musik-Umfragen von Radiosendern

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Mein Problem bei dieser ganzen Diskussion, die hier alle drei Wochen die gleiche ist: es wird hier immer so getan, als würden Radiosender absichtlich Hörer quälen wollen. Sie wollen Quote weil die Kohle bringt. Es sind Wirtschaftsunternehmen und kein Kindergeburtstag. Ich will nicht jeden Dudelfunk verteidigen, aber wenn die „B-Seite“ funktionieren würde, würden es ALLE sofort spielen.
 
@exhörer Stimmt. Es würde keinem auffallen, denn die Sender hätten keine Hörer. Ob einem das passt oder nicht. Es ist so. Warum das so ist, haben wir schon hundert Mal in diesem Forum diskutiert...
 
Mal kurz laut nachgedacht: Wenn die Leute da draußen, wirklich mit einer Auswahl von 40 bis 100 Songs zufrieden sind, dann wird sich doch ein Abo bei Streamingdiensten für rund 10€/Monatô niemals lohnen.
Das hat es selbst bei mir nicht, daher im Frühjahr gekündigt worden.
 
Ich akzeptiere es so. Als Hörer möchte mich der Beraterkreis nicht zurück. Liest man aus den Antworten gut heraus. Ich bin gespannt, wie die Antworten in ein paar Jahren aussehen werden. Geniesst bis dahin die Abwechslung in eurem Job.
 
Berater haben nun wirklich keinen direkten Einfluss auf die Playlist....Wenn eine Station an der ZG vorbei sendet, möglicherweise wegen eines falschen Musikformats, dann kann der Berater darauf hinweisen. Die Musikforschung wird jedoch vom Sender in Auftrag gegeben, die Playlist von der Musikredaktion erstellt. Da fuscht der Berater nicht dazwischen.

Ansonsten kann man zu diesem Thema nur wieder auf den folgenden Link hinweisen, insbesondere auf den Abschnitt "Musikauswahl". Dort steht dann auch drinnen, warum Radiosender absichtlich die Hörer ärgern, indem sie die Songs sehr häufig wiederholen. :rolleyes:

Adult Contemporary – Wikipedia
 
So eine Marktforschung kostet viel Geld. Warum sollte jemand "gewünschte Ergebnisse" wollen? Nenn mir nur einen Grund. Welche "Parteien" sind denn da an der Erstellung beteiligt? Ich kenne keine außer mir als Sender, den Fragestellern (die ich überwachen kann) und den Befragten.
Was das Alter angeht: Klar. Frage ich Ü50, kriege ich für KISS FM kein gutes Ergebnis. Umgekehrt wenn ich U20 zu WDR4 befrage. Macht man deswegen auch nicht. Dir Fragen formuliert man so, dass sie eben nicht (!) manipulativ sind. Wobei bei "wie bewertest Du diesen Song auf einer Schulnoten-Skala" und "findest Du, dass der Song zu oft im Radio läuft" eher die zweite Frage manipulativ ist.

Es ist wirklich so einfach: Wir machen diese Umfragen, um eben nicht die von UNS gewünschte Musik zu spielen, sondern die unseres Publikums.
 
Achso. Ich dachte bei den vergangenen MAs wurde der Hörerschwund überwiegend mit den Streamingdiensten erklärt. My mistake.
Naja..die jungen Leute kriegt man ja sowieso kaum noch als Hörer - die wachsen ja fast ausschließlich ohne TV-und Radio auf. Ältere Menschen (wobei man hier drüber streiten kann was man noch als alt und jung bezeichnen soll) springen nur vereinzelt zum Streaming über ohne jemals wieder Radio zu hören. Beim Fernsehen sind es deutlich mehr, die wirklich die Schnauze voll haben vom linearen TV und fast ausschließlich nur noch Netflix, Prime & Co. gucken.
 
Leute! Die Researchs von Titeln werden eben genau nicht im Programm getestet sondern außerhalb. Ein "Gefällt mir - möchte ich hören" heißt noch lange nicht, wie oft dieser Titel und ob er in diesem Moment gehört werden will. Ein "Gefällt mir nicht - möchte ich nicht hören" in der Abhörsitzung heißt noch lange nicht, das er bei guter Präsentation nicht eben doch gehört werden will.

Der gesamte Research-Aufwand, lässt sich bitte nicht dadurch legitimieren, nur weil er teuer (und deshalb brauchbar?) ist. Er ist nicht mehr und nicht weniger als ein gleichzeitig ebenso teures wie bequemes Ruhekissen für Musikredakteure, deren Verantwortung über die Radiotauglichkeit im eigenen Progamm von roten, gelben und grünen Kästchen abgenommen wird.
 
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Früher, in den goldenen Zeiten des Radios (lt. einiger User hier), haben viele gemeckert, dass die Musikredakteure ihnen den eigenen Musikgeschmack aufzwingen und nur Songs ins Programm 'hieven/manipulieren' würden, die den Redakteuren genehm sind oder (noch besser!) für die sie entsprechend von der Plattenfirma geschmiert wurden. Man wollte 'ausgewogene' Kost ohne persönlichen Geschmack und ohne Schwerpunkte, sondern den typischen, langweiligen, öden Quatsch mit Soße, der es bitte allen brav Recht machen sollte. Sie wollten gefälligst gefragt werden, bevor ihnen ein Anstaltskasperle mit Repertoirekenntnissen irgendwas vorsetzen durfte, das sie sowieso nicht kannten. Sie wollten nicht belehrt und nicht vollgelabert werden, sie wollten kein ausführliches Hintergrundwissen und keine Text-Analyse (aka Wichtigtuer-Gelaber).

Jetzt macht man es exakt so, wie es von der Mehrheit gefordert wurde (wenn auch aus völlig anderen Gründen) und es ist wieder falsch, weil es einfach das abbildet, was vom Nebenbei-Hörer am meisten goutiert wird: simple Einfalt.
Darf nicht stören, darf nicht nerven, soll immer meinen Lieblingssong spielen, wenn ich morgens ins Auto einsteige und wenn ich abends Zähne putze. Soll nicht so komisches Zeug spielen, das ich nicht kenne, keine ewig langen Maxiversionen, lieber mehr kurze Titel, und insgesamt einfach immer nur dasein, wenn mir gerade danach ist.

Damals bot man umfänglich an. War falsch. Die Lemminge rannten wie die Deppen zu den Privatsendern, die ihnen rund um die Uhr den gleichen Ramsch vorgespielt haben und freuten sich, wie 'locker und aktuell' alles war.
 
Es ist wirklich so einfach: Wir machen diese Umfragen, um eben nicht die von UNS gewünschte Musik zu spielen, sondern die unseres Publikums.
Da beisst sich aber leider die Katze in den Schwanz. In der mir vorgelegten Umfrage, waren wirklich nur die Titel enthalten, die seit Jahrenden bis zum Erbrechen gedudelt werden und die mich vom Popradio vollständig vertrieben haben. Es wurde kein ehemaliger Top-Ten-Hit vorgespielt, der schon länger nicht mehr im Radio lief und den ich dort gerne wieder eingesetzt sehen würde.
Ich habe es schon einmal weiter vorne geschrieben: Diese Umfrage macht auf mich eher den Eindruck, als wolltet ihr euch nur euer (irriges) Tun bestätigen lassen und nicht wirklich auf die Wünsche des Publikums eingehen. Ich würde so gerne wieder einen Tagesbegleiter mit aktueller Musik haben, aber die ganzen Musiksender kann ich einfach nicht mehr ertragen, weil sie viel zu wenig Auswahl bieten und doch das Gegenteil behaupten.
Und leider ist dieses Dilemma auch ein typisch deutsches Problem. Man muss doch nur mal RTL Letzebuerg einschalten, und wird von einer Musikvielfalt überrascht, dass einem die Ohren schlackern. Und das auf einem einzigen Sender, wo sich die deutschen Öffis gleich drei leisten.

Auch die deutschen Hörer kennen viel mehr Titel, als ihr in euren Umfragen vorlegt. Ihr wollt euch einfach nicht die Bestätigung holen, dass der Musikpool wesentlich größer sein könnte, als das, worauf ihr ihn geschrumpft habt.

@DelToro : Ich stelle mal die gewagte These auf, dass es die Mischung macht. Natürlich soll ein Sender für populäre Musik die Titel spielen, die das Publikum hören möchte. Aber andererseits sollte ein Musikredakteur (wieder) genug Arsch in der Hose haben, die Neuerscheinungen zu sichten und ähnliche Titel, wie sie sich das Publikum in den Umfragen wünscht, ins Programm zu heben und daraus dann den nächsten Hit zu machen, der dann bei den Umfragen auch weiterhin gut bewertet wird. Ein Musikredakteur ist doch eigentlich auch nur der gute Freund, der einem eine Platte empfiehlt, weil man den gleichen Musikgeschmack hat. Und wenn die Streamer und Amazon ein "Nutzer, die diesen Titel mochten, hörten auch..." schaffen, sollte es für einen Radiosender doch wohl auch möglich sein.
 
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Alles richtig, @DelToro (bis auf die Schmiererei: ist Quatsch, anderes Thema) und auch @Grasdackel. Aber genau das wird der Beliebigkeit und der Langewelle wegen das lineare Radio selbst immer weiter ins Abseits manövrieren. Radio muss sich von der Ideologie, Begleitmedium zu sein, radikal und endgültig verabschieden. Chancen bestehen - ich schrob es wohl schon mal - ausschließlich mit Personalities. Schmale Rotation mit Besttestern wird nicht mehr Allheilmittel sein können.
 
Die Wahrheit ist doch, dass es in der Musikfrage so ist, wie fast überall heutzutage: krasse Spaltung. Die meisten Menschen wollen (wenn man den Untersuchungen von Flensburg bis Garmisch glaubt), ihre aktuellen Lieblingshits gemixt mit den paar älteren Songs, die sie lieben. Und dann gibt es eine Minderheit, die am liebsten 5000 Songs in der Rotation hätte und Ausschlag bekommt, wenn sie das Wort A-Rotation hört. In diesem Forum kommt jeden Tag die gleiche Frage, ist auch nicht gerade ne große Rotation ☺️

@count down Richtig. Aber du wirst keinen Radiomacher finden, der deine Aussage bestreitet. Ich kenne keinen PD, der Personality nicht will und nur die Musik in den Vordergrund stellt.
 
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Es wurde kein ehemaliger Top-Ten-Hit vorgespielt, der schon länger nicht mehr im Radio lief und den ich dort gerne wieder eingesetzt sehen würde.
Dann bist Du nicht das Zielpublikum des Senders.
Spiel mir 200 beliebte Schlager vor - ich werde keinen einzigen mögen. Machen also alle Schlagersender alles falsch?
Ich esse übrigens auch kein Sushi und finde es arrogant, selbstüberschätzend und komplett gegen meine Bedürfnisse, dass das Sushirestaurant vor der Tür Sushi verkauft. Und auch noch jeden Tag mit Reis!
 
Vor allem wirst du den großen Frust kriegen, wenn mehr oder weniger alle Restaurants in deiner Stadt Sushi mit Reis verkaufen. Und dann kommt auch noch Papa Staat und sagt dir, dass du auf jeden Fall eine Sushi-Abgabe bezahlen musst, egal ob dir Sushi schmeckt oder nicht.
 
@Deutschlandpunk: Da schätzt du mich leider vollkommen falsch ein. Ich bin mit SWF3 im 24/7-Modus aufgewachsen und dermaßen Mainstream-versaut, dass ich früher, als ich noch CDs kaufte, immer zielsicher vorhersagen konnte, welcher Track die nächste Single aus dem Album wird, ohne dass ich Zugriff auf die entsprechenden Informationen gehabt hätte.

Aber ich bin eben etwas anspruchsvoller als die Hörer, die ihr als den kleinsten gemeinsamen Bodensatz ausgemacht habt. Im Gegensatz ist mir eben nicht egal, was da im Sender gedudelt wird, den ich einschalte. Mir ist natürlich vollkommen klar, dass ihr mit möglichst geringem Aufwand die Werbezeiten möglichst teuer verkaufen wollt, aber wenn ihr mich als Hörer wieder haben wollt, müsst ihr schon ein klein wenig mehr tun. Aber ich sehe schon, dass ihr nur daran interessiert seid, die weniger werdenden Hörer mit dem immer Gleichen zu halten, statt euch etwas anzustrengen, um die verloren gegangenen Hörer wieder zu bekommen. Und deshalb werden die (privaten) Dudelsender auch völlig zu Recht über kurz oder lang aussterben. Schade ist es nicht darum, obwohl ich es mir auch für meine tägliche Unterhaltung anders wünschen würde.
 
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