• Wie aus den radioforen.de-Nutzungsbedingungen hervorgeht, darf kein urheberrechtlich geschütztes Material veröffentlicht werden. Zur Identifizierung von Interpret und Titel (o. ä.) dürfen jedoch Hörproben bis zu 30 Sekunden angehängt werden. Was darüber hinausgeht, können wir nicht tolerieren.

Musik (und anderes) von der KI

Schon kommen die ersten "automatisierten Werbeagenturen", bei denen Kunden für wenig Geld Kampagnen in Auftrag geben können, die im Handumdrehen fertig sind. Wie bei KI-Startups üblich kann man aus beliebig vielen Vorschlägen anhand von Vorschaubildern das Passende auswählen und sich Werbeauftritte, Banner, Slogans, Logos, Videos, Broschüren und Prospekte mit schönen KI-generierten "Fotos" und protzigen Grafiken erstellen lassen. Zum Promo-Video ein cooler Soundtrack? Kein Problem. Wer sparen muss kann jetzt voll durchstarten ohne fünf Dienste gleichzeitig zu abonnieren und die verschiedenen Teile der Kampagne von unterschiedlichen Anbietern zusammenklauben zu müssen.. Die Kreativbranche erlebt gerade ein Erdbeben.




etc.
 
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Ich glaube du lügst dir da in die Tasche. Geh doch mal die einschlägigen Threads auf Reddit durch, da geraten Komponisten und Musiker aus den Reihen der Musikindustrie reihenweise in Rage, weil sie ihre Felle davonschwimmen sehen.
Es gibt zwei Fronten, die ich aktuell sehe. Die eine Front hätte gern, daß man sich gegen KI-Erzeugnisse zur Wehr setzen kann. Was ich absolut verstehe. Wer hätte schon gern seine Melodie, seine Stimme, sein Gesicht gerne über einem künstlich erzeugten Statement, mit dem man nicht konform geht.
Die zweite Front, nun, die ist schon ziemlich deutlich erkennbar wehrt sich dagegen, daß ihre Erzeugnisse der KI vorgesetzt werden, damit die die Einzelteile daraus filtert, die später in einem anderen Zusammenhang verwendet werden können.

Ich hätte gern eine dritte Front gesehen, nämlich eine von vor allem Internet-Nutzern, die sich dagegen wehren, von KI-Erzeugnissen verarscht zu werden. Aber ich schätze, diese Front existiert entweder überhaupt nicht, weil sie sich nicht organisiert kriegt oder weil aktuell nicht größer diskutiert wird, was es denn für Folgen haben kann, wenn KI von allen Seiten gefüttert und von allen Seiten verwendet wird, um Content zu erzeugen, der nicht vertrauenswürdig ist, noch dazu in Zeiten, in denen man ohnehin die Glaubwürdigkeit diverser Quellen in Frage stellen muß. Gar nicht mal so unwahrscheinlich, daß wir aktuell bereits am Grab des Internets stehen.

Gruß
Skywise
 
Dennoch hört man vor allem den Strings an, dass sie auf klassische Weise synthetisiert wurden. Eine synthetisch modulierte Originalaufnahme per Sampling ist der Spielweise eines Originalinstruments nicht ebenbürtig.
Das war vor 20 Jahren vielleicht so. Mittlerweile schreiben wir 2024. Und zwische Original und dem, was man hier als Original bezeichnet, nämlich die Reproduktion über Tontechnik, ist stets kategorisch ein Unterschied.
 
Es hat doch keinen Sinn sich gegen den Fortschritt aufzulehnen oder sich mit konstruierten Argumenten in juristischen Grabenkämpfen zu verstricken. Wenn die Labels jetzt gemeinschaftlich Klage gegen KI-Musikgeneratoren einreichen, weil die angeblich widerrechtlich Titel aus ihrem Bestand gescannt haben, ist das doch ein durchschaubares Manöver.

In Wahrheit geht es nur darum hohe Lizenz-Nachzahlungen per "gütlichem Vergleich" zu erwirken, um auf dem neuen Geschäftsfeld möglichst dauerhaft mitzuverdienen und indirekt davon zu profitieren, indem man sich die Vielseitigkeit der Anwendungen selbst zunutze macht (was ohnehin bereits geschieht). Das Schicksal der Künstler ist den Major Labels völlig egal, für die interessieren sich vielleicht gerade noch die Plattenmanager, aber die sind ihrerseits nur kleine Lichter im "Big Business".

Die Behauptung, die Betreiber der Generatoren wären schadenersatzpflichtig weil sie widerrechtlich Werke zu Trainingszwecken geraubt hätten, ist juristisch unhaltbar. Die Richter werden den KI-Startups wohl Kosten auferlegen, die mit der lizenzrechtlich relevanten Verwendung des Korpus zum Zwecke der maschinellen Verarbeitung großer Datenmengen angefallen sind, urheberrechtliche Verstöße liegen aber nicht vor.

Da wäre ja jeder Künstler, der den Stil eines anderen nachahmt oder sich von anderen produktionstechnisch inspirieren lässt ein Rechtsbrecher. Das Urheberrecht greift hier nicht - das lässt sich schon heute mit Sicherheit sagen. Wenn sich kreative Köpfe zur Wehr setzen wollen dann nur, indem sie selbst Kapital aus den neuen Technologien schlagen und eigene Patente anmelden. Die Musikindustrie wirtschaftet nur in die eigene Tasche und lässt ihre Schützlinge notfalls auch über die Klinge springen (siehe Spotify, hier regiert nur Shareholder Value).
 
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..ich schätze, diese Front existiert entweder überhaupt nicht, weil sie sich nicht organisiert kriegt oder weil aktuell nicht größer diskutiert wird, was es denn für Folgen haben kann, wenn KI von allen Seiten gefüttert und von allen Seiten verwendet wird, um Content zu erzeugen, der nicht vertrauenswürdig ist, noch dazu in Zeiten, in denen man ohnehin die Glaubwürdigkeit diverser Quellen in Frage stellen muß.

Was du hier monierst kann durchaus nachrichtentechnisch von Bedeutung sein, weil alle Quellen, seien es Bilder, Videos oder vermeintliche O-Töne mühsam gecheckt werden müssen, ohne am Ende eine Garantie für ihre Authentizitât zu haben. Mit geschickt lancierten Pseudo-Beweisen kann man Skandale auslösen, Existenzen zerstören oder politische Affâren anzetteln.

Denkt doch nur an das Strache-Video, das der SZ zugespielt wurde und in Österreich zum Koalitionsbruch sowie zu Neuwahlen führte. Der damals überführte Vizekanzler Karl-Heinz Strache würde heute mit Sicherheit erfolgreich damit argumentieren können, zum Opfer einer KI-Manipulation linker Seilschaften geworden sein. Am Ende halten wir alles für möglich, glauben aber immer weniger an das was uns von Medien und Webseiten vorgesetzt wird.

Nicht jede KI-Schöpfung ist so leicht als Fälschung auszumachen wie diese:

 
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Bestes Beispiel selbst erlebt. Lade ein Video bei Utube hoch, wo ich selbst Adriano Celentanos bzw. Paolo Contes Azzurro Melodie auf der Mandoline spiele. Prompt erscheint beim Hochladen "Content Id Verletzung". Ist der Inhalt anderweitig bereits monetarisiert, muss ich mir bei dem Monetarisierer eine Erlaubnis einholen, sonst wird Video zumindest in der Tonspur gesperrt. Und das war ja das Wichtigste, die Melodie. Hat der Monetarisierer aber "gnädigerweise" die Sache durchgehen lassen, ist trotzdem mein Video "getagged". Habe ich eine Anzahl Taggings überschritten, gibt es temporäre Sperre oder Kanal wird zwangsweise geschlossen. Dann einen neuen Kanal aufzumachen, dürfte schwer fallen, da er stets mit dem Google-Konto verknüpft ist.
Hier wird beim Upload-Filter KI schon jahrelang eingesetzt. Und die ist extrem scharf eingestellt. Da braucht bei reinen Dialogen nur die Hintergrundmusik im Radio noch mit hörbar sein, schlägt der Wachhund schon an. Obwohl die Hintergrundmusik nur zufällig bei der Aufnahme mit hineinkam und mit der eigentlichen Aussage und dem Inhalt des Videos rein garnichts zu tun hat.
 

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