Mysterium Media-Analyse: Wie funktioniert das eigentlich?

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Grenzwelle

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Aus gegebenem Anlass wollte ich mal herausfinden, wie die MA für den Hörfunk genau funktioniert. Ich dachte, im Internet gibt es dazu viel zu lesen, bisher ist aber eher Fehlanzeige.

Hat jemand nützliche Links zum Thema?
(Die Seite der ag-ma habe ich selber schon gefunden)

Wie werden die befragten Personen bzw. Haushalte ausgewählt?

Wie ist die Art der Befragung? (nur Telefoninterviews?)

Welche Fragen werden gestellt?

Schonmal danke in die Runde!

Grenzwelle
 
AW: Mysterium Media-Analyse: Wie funktioniert das eigentlich?

Grenzwelle schrieb:
Aus gegebenem Anlass wollte ich mal herausfinden, wie die MA für den Hörfunk genau funktioniert. Ich dachte, im Internet gibt es dazu viel zu lesen, bisher ist aber eher Fehlanzeige.

Hat jemand nützliche Links zum Thema?
(Die Seite der ag-ma habe ich selber schon gefunden)

Wie werden die befragten Personen bzw. Haushalte ausgewählt?

Wie ist die Art der Befragung? (nur Telefoninterviews?)

Welche Fragen werden gestellt?

Schonmal danke in die Runde!

Grenzwelle


@Grenzwelle, vielleicht findest Du da schon mal was Interessantes :) http://www.ard.de/intern/_beitrag/89/index.phtml
Gruß REDMOD
 
AW: Mysterium Media-Analyse: Wie funktioniert das eigentlich?

Telefonstichprobe kann in drei Stufen gegliedert werden:

1. Stufe: Ziehung des Blocks
In der ersten Stufe werden in systematischer Zufallsauswahl die Blöcke gezogen, in denen später die Befragung durchgeführt werden soll.
2. Stufe: Die Rufnummern-Auswahl
Aus dem per Zufall ausgewählten Block werden 20 Rufnummern gezogen, von denen aber nur eine bearbeitet werden darf. Bei einem Besetztzeichen ist die Rufnummer nach 15 Minuten erneut anzurufen. Nimmt jedoch niemand ab, so muss diese Rufnummer an mindestens fünfzehn unterschiedlichen Zeitpunkten an zehn verschiedenen Tagen angerufen werden. Erst wenn sich die Nummer danach als Ausfall herausstellt, darf eine andere Rufnummer herangezogen werden.
3. Stufe: Die Personenauswahl
Die Auswahl der zu befragenden Personen geschieht ebenfalls durch ein Zufallsverfahren (dem sog. Schwedenschlüssel), indem der Interviewer vom Computerprogramm vorgegeben bekommt, mit welcher der ermittelten Personen das Interview durchgeführt werden soll. Im Gegensatz zum bisherigen Vorgehen bei Face-to-Face-Befragungen wird nur eine Person pro Haushalt befragt. Hierzu zählen ausschließlich diejenigen Personen über 14 Jahre, welche über das Zufallsverfahren des Computerprogramms ermittelt worden sind.

[Auszug aus dem Zwischenbericht des medienwissenschaftlichen Lehr- und Forschungszentrums der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln (erstellt von Haluk Akinci und Jörg Hagenah)]


Das Abfragemodell der ma
ma-Frequenzabfrage
Die von den unterschiedlichen Instituten durchgeführten Interviews funktionieren immer nach demselben System, um auch eine Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Erhebungsjahrgänge der ma zu gewährleisten. Zunächst geht es um die Freizeitbeschäftigungen und die Frequenz von Tätigkeiten, wobei die Ausprägungen immer ‚mehrmals die Woche', ‚mehrmals im Monat', ‚etwa einmal im Monat", ‚seltener' und ‚nie' sind. Sind diese Daten erfasst, geht es bei der EM-Abfrage weiter zu generellen Fragen zum TV- und Radiokonsum. Die anschließende schematische Radiosenderabfrage lässt sich in drei unterschiedliche Stufen einteilen (Abbildung 5):

1. Stufe: Der Generalfilter:
Die Erhebung der Radiosender erfolgt über das Vorlesen der Sendernamen durch den Interviewer. Um auch wirklich alle gehörten Sender zu erfassen, gibt es eine offene Abfrage nach weiteren Sendern. Erst wenn der Hörfunksender dem Interviewer bekannt ist, geht es weiter zur nächsten Stufe.
2. Stufe: Der Zeitfilter:
In diesem Schritt wird der Zeitraum des letzten Hörens ermittelt. Die Aufteilung geschieht hier in ‚in den letzten 14 Tagen gehört', ‚vor zwei bis vier Wochen gehört' oder ‚länger her'. Diejenigen Sender, die vom Interviewten innerhalb der letzten zwei Wochen vor dem Befragungstermin gehört worden sind, zählen zum Weitesten Hörerkreis (WHK). Diese Zuordnung der Sender zum Weitesten Hörerkreis bildet die Voraussetzung für die Frequenzabfrage.
3. Stufe: Die Frequenzabfrage:
In dieser dritten Stufe wird ermittelt, an wie vielen Werktagen von Montag bis Samstag der Sender gehört wird. Wird ein Sender von einer Person an mehr als drei von sechs Tagen gehört, so wird er als Stammhörer bezeichnet. Die Personen, die einen Sender an nicht mehr als drei von sechs Tagen hören, gelten als Gelegenheitshörer.
Quelle: Grundlagen der Media-Analyse: Die Radio ma. RMS Radio Marketing Service

Tagesablauf
Im Anschluss an das dreistufige Abfragesystem der Radiosender folgen die Fragen zum Tagesablauf. "Bis 1986 wurden die Fernsehwerbezeiten - zwischen 17 und 20 Uhr - in Halbstundenabschnitten für gestern abgefragt, die Erhebung der Hörfunkprogramme für gestern erfolgte stundenweise. Erst ab der 1987 durchgeführten ma wurde der Viertelstunden-Tagesablauf Bestandteil der Interviews für die Radio-ma. Dies wurde ermöglicht durch das Partnerschaftsmodell der ag.ma, das eine Trennung der Studien für die Printmedien und die Elektronischen Medien implizierte" (Buß 1998: 77).
Bei der Abfrage des Tagesablaufs wird von allen Befragten am Telefon für den jeweils gestrigen Tag in Viertelstundenintervallen für den Zeitraum von 5 bis 24 Uhr ermittelt, was zu einem bestimmten Zeitpunkt alles gemacht wurde. "Die Nutzungsskala reicht dabei von 0 über 15, 30 und 45 Minuten bis zu 19 Stunden (zwischen 5 und 24 Uhr)." Zu den Aktivitäten gehören unterschiedliche Tätigkeiten ‚im Haus' und ‚außer Haus' und beinhalten Kategorien wie bspw. Schlafen, Beruf und Hausarbeit oder auch Einkaufen. "Zusätzlich wird noch die Radionutzung nach Einzelsendern, wie auch die Nutzung komplementärer Medien wie Fernsehen, Video, CD hören und auch die Beschäftigung mit dem PC erfasst" (Klingler/ Müller 2002: 448).

Der Interviewer unterstützt den Befragten, sich mit Hilfe von den eben genannten Tätigkeiten an den Verlauf des gestrigen Tages zu erinnern. Auf diese Weise kann nicht nur das Hören unterschiedlicher Sender eines Intervalls erfasst werden, sondern auch, welche Sender oder Sendungen wann und während welcher Tätigkeiten wo gehört werden.

Auszug aus dem Zwischenbericht des medienwissenschaftlichen Lehr- und Forschungszentrums der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln (erstellt von Haluk Akinci und Jörg Hagenah)]

Entwicklung der ma
Die ma begann zunächst als eine im Vergleich zu heute kleine Studie. Über den Zeitraum von 1972-1983 wurden für die Untersuchung zwischen 14.000-17.000 Menschen befragt. Eine erste Explosion erlebte die ma im Jahre 1990, indem sich die Fallzahl auf knapp 43.000 mehr als verdoppelte (Abbildung 6). Fünf Jahre später waren es insgesamt schon 70.000 befragte Personen. Heute hat die Dimension der ma ihren Höhepunkt mit einer Fallzahl von ca. 109.000 im Jahre 2000 erreicht.
(erstellt von Haluk Akinci und Jörg Hagenah)]

Ich hoffe es hat dir geholfen.
 
AW: Mysterium Media-Analyse: Wie funktioniert das eigentlich?

Kleiner Tipp, vielleicht mal eine Lese-Schulung für radioforen.de machen.

Dass er den agma-Link längst hat, hat Grenzwelle bereits im Eingangsposting klar gemacht. db
 
AW: Mysterium Media-Analyse: Wie funktioniert das eigentlich?

''Dass er den agma-Link längst hat, hat Grenzwelle bereits im Eingangsposting klar gemacht. ''

Ja, und zwar genau um solchen oberschlauen Kommentaren wie vom promovierten Schlitzauge vorzubeugen!

An die anderen schonmal vielen Dank - das ist ja 'ne ganze Menge konkretes Material.

Gruß Grenzwelle
 
AW: Mysterium Media-Analyse: Wie funktioniert das eigentlich?

Mädelz nun hört doch mal auf Euch zu streiten *feix*
@ Grenzwelle hast Du den agma-Link schon ?

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Bei der Gelegenheit möchte ich erwähnen, daß mich noch nie jemand zu so etwas befragt hat. Kennt jemand Jemanden, der zu so etwas schonmal befragt wurde ?
 
AW: Mysterium Media-Analyse: Wie funktioniert das eigentlich?

wieso spart man sich nicht diesen gesprächsmarathon, der eh nur ungenaues bringt und montiert an 1.000 radios ausgewählter zuhörer zählgeräte?
 
AW: Mysterium Media-Analyse: Wie funktioniert das eigentlich?

Die MA hat sicherlich ein paar Ungenauigkeiten und auch einige Zufälligkeiten. Aber die Repräsentativität der MA darf ihresgleichen in D suchen. db
 
AW: Mysterium Media-Analyse: Wie funktioniert das eigentlich?

Hi Grenzwelle,
auch hier lassen sich kompakte Informationen zur MA-Erhebung finden.
RMS-Broschüre zur MA
Vor allem sind auf den letzten Seiten die Begriffe wie Hördauer, Hörer gestern, Verweildauer etc. sehr gut zusammengefasst und übersichtlich erklärt.

Gruß moonlight
 
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