NDR Kiel gibt Vinylbestand an Schallplattenmuseum ab

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Vinyls sammeln ist nüchtern betrachtet Quatsch, die Dinger nehmen einfach nur Platz weg. Das ist halt wie mit alten Autos: entweder man mag sie oder eben nicht.

Und zum Geschäft mit den Promoplatten: ich habe keine verkauft und bin froh darüber. Viele (auch durchaus gute Songs) findet man bei keinem Stream- oder Downloadanbieter. Und auch heute noch kaufe ich Maxi-CDs, die sowohl bei Amazon als auch bei Spotify/Deezer und beim Russen nicht verfügbar sind.
 
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Zitat Carlo von Tiedemann: "Aber damals war es tatsächlich so: Wir kamen mit einem Plattenkoffer und haben wahllos in den Plattenkoffer reingegriffen. Wir haben einen Elton John gespielt und danach Heino. Du musst es nur verkaufen können. Und das konnten wir. Wir hatten eine Freiheit, die wirklich fantastisch war."

Tja, früher war eben doch alles besser!
 
@exhörer Derselbe Carlo von Tiedemann betont aber immer wieder dass das Radio deswegen früher aber keinesfalls besser war nur anders. Er sagt bei jeder Gelegenheit dass das Radio heute professioneller und zeitgemäßer ist und er nicht das Radio von damals zurück will.

Das hast du nicht behauptet aber das könnte man rein interpretieren.
 
Bevor jemand ans "Digitalisieren" denkt, wäre der wichtigere Schritt, den Bestand überhaupt in einer Datenbank durchsuchbar zu machen. Ich befürchte, die standen einfach alphabetisch geordnet im Regal und keiner weiß genau, welche Platten das im einzelnen sind.
 
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Ein "Karteikasten" wird schon vorhanden sein. Und eine alphabetische Sortierung kann man privat mit 100 oder vielleicht 1000 Platten machen, aber nicht in einem normalen Tonträgerarchiv eines 'Rundfunksenders. Das würde nämlich schnell in richtig viel Arbeit ausarten, wenn ABC, ABBA, AC/DC.. neue Platten rausbringen und man die Platten vorne "reinquetschen" muß. Das macht also kein normaler Mensch freiwillig.

Bei der Frage nach dem Hintergrund der Herkunft der japanischen Schallplatten ("Geschenk des japanischen Rundfunks") aus den "vierziger Jahren" (genauer haben wir die Zeitangabe leider nicht), fällt mir eigentlich nur die Unterzeichnung des Dreierpakts (Achse Rom-Berlin-Tokio) am 27. September 1940 ein. Kulturaustausch und so. Das kann natürlich auch nach 1945 gewesen sein.
 
Bevor jemand ans "Digitalisieren" denkt, wäre der wichtigere Schritt, den Bestand überhaupt in einer Datenbank durchsuchbar zu machen. Ich befürchte, die standen einfach alphabetisch geordnet im Regal und keiner weiß genau, welche Platten das im einzelnen sind.
Das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, da der DLF bereits Mitte der 80er Jahre den Schallarchivbestand in einer EDV-Datenbank abfragen konnte. Dass der NDR dies gut dreieinhalb Dekaden später immer noch nicht geschafft haben sollte, kommt mir nicht sehr naheliegend vor.
 
In diesem Fall würde ich eher fragen, wie eine solche "EDV-Datenbank" aus den 1980er Jahren bis heute immer "mitgeschleppt" wurde und auf modernen Systemen noch nutzbar ist.
 
"denn der NDR ist längst digital, die analogen Schätze auf Digitalspeichern gesichert."

Hat der NDR tatsächlich alles, also auch die Schellacks, digitalisiert? Ich kanns mir kaum vorstellen.

Keine Rundfunkanstalt wird ihre Schallplatten bisher digitalisiert haben. Nur das, wo mal Bedarf war - alles andere wäre derart aufwändig, dass das niemand machen wird. Vor allem müsste man auch erstmal im Detail schauen, welche Bestände gar nicht digitalisiert werden müssen, weil sie a) schon woanders in der ARD digital vorliegen oder b) von der Industrie digital zu bekommen sind. Selbst das ist ein riesiger Aufwand. Von technischen Parametern, welche Aufnahme auf welcher Platte besser ist oder ob die Platte besser ist als die digital vorliegende Version der Industrie (die das dann "digital remastered" nennt, in erster Linie aber "totkomprimiert" meint) noch gar nicht zu sprechen.

Entscheidend finde ich, ob der NDR weiterhin Zugriff auf die Bestände hat. Aber davon würde ich mal ausgehen, selbst wenn man schon lange nicht mehr weiß, wo im Programm noch Bedarf dafür bestehen sollte (auch wenn man als Archiv meiner Meinung nach nicht so denken darf).
 
Na ja, selbst eine uralte dBase-Datenbank kann man heute noch lesen. Notfalls könnte man eine CSV-Datei über die serielle Schnittstelle funken und die Daten so auf ein anderes System migrieren. So würde es zumindest der Adolar vom "Bastelradio Budapest" machen. Man kann natürlich auch mit agilen Softwaremethoden und einem SCRUM-Master an die Sache herangehen oder gleich einen Auftrag EU-weit ausschreiben. Telekom & Co nehmen dann aber gleich mal Millionen, siehe Corona-App, für Dinge, die eine "Drei-Mann-Bude" in einem Monat zusammenschieben würde.

@DigiAndi: Die Digitalisierung beim WDR war hier in der Vergangenheit schon oft Thema. Eine extra gegründete Firma (WPEG; gibt es nicht mehr) hat damals wohl 1 Mio. Minuten Audio pro Jahr digitalisiert. Creamware ("TripleDat") hat entsprechende Software zur QS zugesteuert. BoardsSuche: der digitale Sender c't 1999
 
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Die Bestände wurden schon mehrmals auf jeweils aktuelle Systeme migriert. Bei professionellen Datenbanksystemen ist das, im Gegensatz zu PC-Heim-Anwendungen, kein Problem.
Hmm, also "kein Problem" wäre für mich, wenn ein Musik-Redakteur an seinem PC den Namen eines Künstlers eingibt und dann die Medien aufgelistet bekommt, die im Senderarchiv vorhanden sind. Albenname und Standort sollten ausgegeben werden, vielleicht noch, wann es ins Archiv aufgenommen wurde? Und das sauber gepflegt von den erwähnten 1980er Jahren bis heute?

Also wenn es das gibt, würde ich mich freuen und die Sender zu ihrer archivarischen Arbeit beglückwünschen.
 
"Digitalisierung!" - "Wirklich?" - "Oder kann das weg?" ...
Wenn ich so in meinen Schrank mit vielen VHS-Kassetten schaue ... "Zeit zum Ausmisten!" ...
Typisch NDR ist, dass da ein 'Archiv'-Problem pragmatisch gelöst wird: Die berühmten Vinyls als Kulturgut deklarieren und generös an ein Museum schenken, ... oder als Müll thermisch verwerten.
 
Für mich persönlich sind die Bestände von den Radiomachern viel interessanter, viele alte Hasen haben ja ein eigenes Archiv und da findet sich doch einiges aus deren Leben wieder. Es ist auch schade, dass es für solche Sendungen, die sich mit solchen alten Beständen beschäftigen würden, kaum noch einen Platz bei den öffentlich rechtlichen Gibt. Beim DLF gibt es da was und bei WDR3, danach fällt mir nicht mehr viel dazu ein.

Ich bin mal gespannt, was denn mit diesem riesigen Bestand denn in Zukunft so gemacht wird:
 

Man sollte den Nutzwert alter Schallplatten nicht verklären. Die Schallplatte ist ein Tonträger mit erheblichen, prinzipbedingten tontechnischen Unzulänglichkeiten. Wie @DigiAndi schon bemerkte, sind ihr modernere Tonträger weit überlegen. Mit der Digitalisierung ist ein ganz erheblicher Aufwand verbunden, ohne Restaurierung mußt Du mit etwa einer halben Stunde pro (LP-)Schallplattenseite rechnen, mit ihr, will man sie anständig durchführen, bis zum dreifachen, je nach Programm und Zustand.

Das Personal dafür ist schlechterdings nicht vorhanden, das Geld dafür schon gar nicht (Ihr wollt ja eben alle nix zahlen). Erst recht nicht, um ein elftes Exemplar von „Sympathy for the Devil“ vorzuhalten.

Einzig für nicht anderweitig erschienene Werke wäre der Aufwand zu rechtfertigen, und auch nur dann, wenn der Inhalt eine gewisse künstlerische Relevanz aufweist. Doch alleine dieser Entscheidungsprozeß ist mit Abwägen verbunden, was wiederum einen erheblichen Personalaufwand voraussetzt. Doch auch ohne qualitative Bewertung ist die gewissenhafte Recherche auf Dopplungen allein schon ein immenses Unterfangen.

Es bleiben also nur zwei betriebswirtschaftlich vertretbare Alternativen: Entweder, man läßt die Platten wo sie sind und wie sie sind, um in speziellen Fällen auf sie zurückgreifen zu können, oder man verzichtet auf diese Möglichkeit, und sie kommen eben weg. Hat jemand ein Auge auf die Magazinräumlichkeiten geworfen, bleibt nur noch eine einzige übrig.

Ich find’s ja selber doof, aber so sind die Verhältnisse. Insofern solltet Ihr froh sein, daß sie nicht gleich in die Tonne kommen.
 
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Wir unterscheiden zum einen Archiv-Bestände, die erfasst worden sind, zunächst auf Karteikarten, inzwischen in Datenbanken, dies bei allen ÖR-Anstalten. Zum anderen Bestände, die audiomäßig digitalisiert worden sind.

Ich teile den Zweifel, den @lg74 in Beitrag #29 formuliert hat.

Ich kenne etliche ÖR-Anstalten, die Altmaterial eben nur dann digitalisiert haben, wenn von Redaktionen Anforderungen zur Digitalisierung ans Archiv gestellt worden wird, weil das Material gesendet werden sollte.
 
Ist der NDR Hörfunk nicht extrem knapp bei Kasse? Und da haben die immer noch was zu verschenken? Es gibt sehr viele Plattensammler hierzulande, die schon allein für einzelne Platten davon ordentlich Kohle auf den Tisch legen würden. Würde der NDR die zum Verkauf anbieten, würde das ordentlich Geld in die Kasse spülen, sodass man die Hörfunkprogramme vielleicht nicht ganz so kaputt sparen "müsste".

Mit der Digitalisierung ist ein ganz erheblicher Aufwand verbunden, ohne Restaurierung mußt Du mit etwa einer halben Stunde pro Schallplattenseite rechnen, mit ihr, will man sie anständig durchführen, bis zum dreifachen, je nach Programm und Zustand.
Was soll man davon digitalisieren? Soweit ich das verstanden hab handelt es sich größtenteils um (damals) handelsübliche Alben und Singles. Das müsste doch schon nahezu alles in digitaler Form vorliegen.
 
Es gibt sehr viele Plattensammler hierzulande, die schon allein für einzelne Platten davon ordentlich Kohle auf den Tisch legen würden.
Nö. Archivplatten sind in der Regel sammlerisch in nicht besonders wertvollem Zustand. Die Platte, wenn sie in der Sendung eingesetzt wurde, die Hüllen sowieso nicht.

Im übrigen: Meist handelt es sich um Promo-Exemplare, deren Verkauf ohnehin von der Industrie untersagt ist.
 
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Soweit ich das verstanden hab handelt es sich größtenteils um (damals) handelsübliche Alben und Singles. Das müsste doch schon nahezu alles in digitaler Form vorliegen.
Aber nein doch.

Müsste?
Ja müsste. Freilich aber haben die Schallarchive längst nicht alle im Regal stehenden Tonträger bereits digital vorliegen. Keine ÖR-Anstalt beschäftigt Personal, das regal-reihum alles digitalisiert, was dort steht. Tausende Aufnahmen werden zukünftig niemals mehr zur Aufführung benötigt. Also rosten Bobbys, lösen sich Magnetschichten und verrotten Vinyls. Dann kann man ja auch verschenken. Möge die Digitalisierung dann das Museum erledigen.

Archivplatten sind in der Regel sammlerisch in nicht besonders wertvollem Zustand

Übrigens suche ich noch ein Käufer für meine komplette Tonträgersammlung, nach der sich mancher Radiosender alle Finger lecken würden. Zustand nur gering verranzt. Will ja niemand. Ist mir klar, bin ja kein Dream dancer.
 
Eher Tonnen. Da unterscheiden wir Vinyl-Singles, Maxis, LPs. MCDs und CDs. Mehr via PM ;)
 
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Übrigens suche ich noch ein Käufer für meine komplette Tonträgersammlung, nach der sich mancher Radiosender alle Finger lecken würden. Zustand nur gering verranzt. Will ja niemand. Ist mir klar, bin ja kein Dream dancer.
Ein Radiosender soll sich danach die Finger lecken? Warum? Ist wie bei Büchern. Geld kann man nur machen, wenn man jede Platte einzeln anbietet und verkauft. Die Sammlung im Stück wird man eher abgezockt. Aber wer will sich schon die Mühe machen, alles einzeln bei Discogs z.B. oder ebay einzustellen?
 
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