NDRKultur ist gleich Klassik Radio

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
AW: NDRKultur ist gleich Klassik Radio

Heute im Hamburger Abendblatt: Der Aufstand der Bildungsbürger gegen magazinierten ÖR-Kulturdudelfunk. Vielleicht etwas ungeschickt formuliert und 50 People können nicht wirklich etwas ausrichten, aber ich finde, sie haben gar nicht so unrecht.

Gruß postit



Mittwoch, 28. April 2004
Kultur / Medien

Kritik an NDR Kultur
Telemann-Gesellschaft verfasst Resolution

Hamburg - Während NDR Kultur klassisch durch den Tag sendet, sind einige Hörer seit der Programmreform missgestimmt. Jetzt hat die 1958 gegründete Hamburger Telemann-Gesellschaft, deren 50 Mitglieder sich der Erarbeitung und Verbreitung der Werke Telemanns und denen der Hamburger unter seinen Zeitgenossen (18. Jahrhundert) verschrieben hat, eine Erklärung gegen die Reform verabschiedet.

In dem Beschluss, der als allgemeine Resolution dienen soll, erwartet die Gesellschaft vom Sender NDR Kultur, "der als öffentlich-rechtlicher Sender einen Bildungs- und Kulturauftrag hat und für den jeder von uns monatlich Gebühren bezahlt, dass er täglich zwischen 6 und 19 Uhr mindestens 4 Stunden lang Musiksendungen bringt, die Kompositionen so weit wie möglich vollständig erklingen lassen, die jede Komposition zu Beginn und nach dem Ende vollständig ansagen und die nach ihrem jeweiligen Beginn durch keine Reportage, Rundfunkeigenwerbung oder Erkennungszeichen (Jingle) gestört werden . . . Wir sind nicht damit einverstanden, dass die Alte und Klassische Musik einem auf Show ausgerichteten Kulturbetrieb untergeordnet wird . . ." (bbr)
 
AW: NDRKultur ist gleich Klassik Radio

Die Quoten für NDr Kultur sinken weiter in den Keller, der Grund ist wohl, dass NDR Kultur hart daran arbeitet die Kundschaft von Klasik Radio abzuwerben, das Gegenteil stellt sich ein, ich kenne diesen Sender und mich wundert es nicht, dass der Abstieg des Senders immer weiter voran geht.

Die gleiche Autorin, die den Artikel des Eröffnungsbeitrages schrieb, führte ein Interview mit Barbara Mirow Wellenchefin des Senders NDR Kultur seit Ende 2003.

Hier das Interview aus dem Hamburger Abendblatt.
Der Marktanteil der Kulturwelle des NDR war im Sommer 2002 auf 0,5 Prozent abgerutscht. Zu wenig, um ein gebührenfinanziertes Radio gegenüber der Öffentlichkeit legitimieren zu können, befanden die Programm-Macher. Eine Verjüngungskur, eine Umbenennung, eine neue Wellenchefin und neue Moderatoren - unter anderem von Klassik Radio - sollten alles wieder richten. Das Ergebnis: NDR Kultur konnte bei der letzten Media Analyse 1,1 Prozent Marktanteil verzeichnen. Skeptiker bewerten das Ergebnis als Annäherungsversuch an die private Konkurrenz Klassik Radio. Ein Gespräch mit Barbara Mirow.

ABENDBLATT: Besteht für das öffentlich-rechtliche, gebühren-finanzierte Kulturradio überhaupt die Notwendigkeit, nach der Quote zu schielen?

BARBARA MIROW: Wir möchten mehr Hörer und Hörerinnen für unser Programm gewinnen. Das heißt aber nicht, dass wir nach einer Quotenvorgabe arbeiten. Unser Anspruch als gebührenfinanziertes Programm muss es sein, Akzeptanz zu haben. Wir können nicht vor leeren Rängen spielen. NDR Kultur wird immer ein so genanntes Minderheitenprogramm sein. Aber von dieser Minderheit möchten wir möglichst viele Menschen erreichen.

ABENDBLATT: Und wie erreicht man die?

MIROW: Die Hörgewohnheiten und die Erwartungen an ein Radioprogramm haben sich verändert. Auch Kulturinteressierte haben einen Alltag und nutzen - so das Ergebnis unserer Studien - ein Programm wie NDR Kultur am Tag als Begleitmedium.

ABENDBLATT: Hört man bei Ihnen tagsüber also nur noch mozärtliche Bügelmelodien?

MIROW: Nein, unser Repertoire ist sehr umfangreich, auch wenn im Tagesprogramm Schönberg und Nono eher die Ausnahme sind. Im Übrigen kann ich mir Schlimmeres vorstellen, als mit Mozart zu bügeln.

ABENDBLATT: Wie populär darf so ein Klassik-Programm werden?

MIROW: (lacht) Ich glaube, der Musikchef hätte bei diesem Gespräch dabei sein sollen. Den Vorwurf zu großer Popularität fürchte ich nicht. Es gibt eher zu wenig Menschen, die sich für klassische Musik interessieren, als zu viele.

ABENDBLATT: Und inwieweit haben Sie den Kulturbegriff popularisiert?

MIROW: Es geht uns nicht darum, den Kulturbegriff zu popularisieren. Wichtig ist uns, das Informationsangebot zu erweitern.

ABENDBLATT: Kritische Stimmen prognostizieren eine allmähliche Annäherung an den privaten Konkurrenzsender "Klassik Radio". Wie sehen Sie das?

MIROW: Unser Musikangebot unterscheidet sich grundlegend von dem unseres Mitbewerbers: Wir spielen fast ausschließlich klassische Musik. Konzertübertragungen, Hörspiele, Features - die einen wesentlichen Teil unseres Angebots ausmachen - finden Sie bei "Klassik Radio" nicht.

ABENDBLATT: Langjährige Hörer werfen Ihnen vor, dass Sie sich ausschließlich nach den Wünschen einer Mehrheit richten . . .

MIROW: Es muss schon die Aufgabe eines jeden Programm-Machers sein, sich mit den Erwartungen und Wünschen seines Publikums auseinander zu setzen. Wir haben ein sehr aufwendig produziertes Abendprogramm, mit Konzerten, literarischen und musikalischen Themenabenden, mit unseren Lesereihen "Am Morgen vorgelesen" bzw. "Am Abend vorgelesen". Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Einschaltradio am Abend, Begleitradio am Tag: Das ist der Weg.

ABENDBLATT: Im Sommer wird NDR Kultur digitalisiert. Werden Sie wie Klassik Radio dann ebenfalls mit einem Musikcomputer arbeiten, in dem die Klassik-Titel nach bestimmten Regeln eingespeist sind, etwa ob ein Stück sich eher zum Aufwachen oder zum Nachmittagstee eignet?

MIROW: Bei NDR Kultur werden auch in Zukunft Musikredakteure das Musikprogramm zusammenstellen - dass sie dabei vom Computer unterstützt werden, ist sinnvoll und effizient.

ABENDBLATT: Wird es dann tagsüber, wenn der Computer den Redakteuren zur Hand geht, nicht zu eine Einheits-Dudelei kommen, weil man immer wieder dieselben Stücke zur selben Zeit hört?

MIROW: Nein, das Gegenteil ist der Fall. Der Computer sorgt für mehr Vielfalt und dafür, dass Doubletten vermieden werden.

ABENDBLATT: Wie definieren Sie Ihre Funktion innerhalb der Radiolandschaft?

MIROW: Wir sind das Kulturprogramm für Norddeutschland.

]Interview: BETTINA BRINKER

erschienen am 16. März 2004 in Kultur / Medien
 
AW: NDRKultur ist gleich Klassik Radio

@Makeitso

Der Computer sorgt dafür, die geringe Titelanzahl so geschickt als möglich rotieren zu lassen, um dieses Manko der geringen Anzahl soweit wie möglich zu kaschieren.
 
AW: NDRKultur ist gleich Klassik Radio

NDR Kultur sollte man einen neuen Namen geben.

Klassik 50
die besten 50 Klassikstücke aller Zeiten immer wieder in neuer Rotation.
wir schaffen dass, was Klassik Radio nicht schaffen kann, die kleinste Klassik Rotation der Welt. (Satire entspricht nicht der Realität.)
 
AW: NDRKultur ist gleich Klassik Radio

und sie haben ihr Programm schon wieder "getuned"-jetzt auch am Samstag weniger Sendungen und auch ein 5 Stunden Nachmittagsprogramm (13-18Uhr)!
 
AW: NDRKultur ist gleich Klassik Radio

Zwei Artikel zum Thema aus der "Welt". Wundert mich, daß radiostart, äähhhh, radiohelfer sie noch nicht entdeckt hat:
NDR-Kultur: Ein Radioprogramm zum gepflegten Weghören
Öffentliches Diskussionsforum zur Kritik am Sender: Hörer beklagen dramatischen Qualitätsverlust, zerstückelte Werke, hemdsärmelige Moderation
von Lutz Lesle

"Kultur hat ein Programm: NDR-Kultur. Der Klassiker." Mit diesem Claim empfiehlt sich die Welle, die bis Ende 2002 Radio 3 hieß, fortgesetzt als letzten Schrei. Der artikuliert sich täglich von 6 bis 19 Uhr in folgenden Sequenzen: Klassisch in den Tag (6.05-8.30), Matinee (9.05-13.00), Klassik à la carte (13.05-14.00), klassisch unterwegs (14.10-19.00). Sonnabends leicht variiert mit Belcanto und Klassikboulevard. Die einschaltschwachen Wochenend-Abende gehören mit "Prisma Musik", Konzertmitschnitten und Neue-Musik-Häppchen dem Bildungsradio. Literarische Tageslichtblicke: am Morgen und am Abend vorgelesen.


Dem Tagesprogramm nach zu urteilen verstehen die flotten Radiomacher unter Klassik - sei sie magazin-formatiert, à la carte oder unterwegs - ein Potpourri ausgelassener Kopf- oder Finalsätze, freudehüpfender Scherzi und puppenlustiger Tänze aus dem tantiemefreien Repertoire. Komponisten mehrsätziger Werke haben Pech. Meister, die sich kurz fassen, haben Vorrang. Wer eine barocke Suite oder eine romantische Sinfonie in Gänze hören möchte - und vielleicht etwas Aufschlussreiches dazu erfahren, muss sich bis zum Abend gedulden. Auch wem nach besinnlicher Musik zu Mute ist, was ja tagsüber vorkommen kann, bleibt ausgeschlossen.


Was die Radio-Kultur-Verantwortlichen eigentlich freuen sollte, wurmt sie: dass die Hörerschicht, die man mittels Programmreform abgewählt hat, sich zu kollektivem Widerspruch verbündet. Das öffentliche Diskussionsforum "Kritik an NDR Kultur", zu dem die Hamburger Telemann-Gesellschaft aufgerufen und in die Jugendmusikschule geladen hatte, gab vielen "Hörgeschädigten", darunter etliche enttäuschte Klassik-Club-Mitglieder, erstmals Gelegenheit, ihren Unwillen über zerstückelte Werke, hemdsärmelige Moderation, fehlende An- und schlampige Absagen, oberflächliche Zweieinhalb-Minuten-Wortbeiträge und verschwiegene Musik des 20. Jahrhunderts miteinander zu erörtern.


Leider kamen weder Intendant Jobst Plog noch Wellenchefin Barbara Mirow, beide eingeladen, zum Diskussionsforum. Dabei hätten nicht nur die älteren Herrschaften, die sich ja nicht aus Bosheit, sondern aus enttäuschter Radioliebe aufgemacht hatten, gern einmal erfahren, wie man es im NDR mit Paragraf 1 des Staatsvertrags zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk hält und den Begriff "Kultur" überhaupt definiert.


Auch zum Einwand einer Soziologin, die gängigen Ermittlungsmethoden zur Einschaltquote zielten am Stammhörer vorbei, hätte man gern ein Wort "von oben" gehört.


Wer sich über den NDR aufregt, sollte allerdings wissen, dass er als Imitator des privaten Klassikradios nicht allein dasteht (siehe die RBB-Kultur und "Figaro" des MDR). Tagsüber ein "durchhörbares Tagesbegleitprogramm", abends ein "Zuhörerprogramm" - das ist allgemeiner deutscher Hörfunk-Trend, gegen den sich kürzlich schon die Berliner Akademie der Künste mit einer Entschließung zur Wehr setzte. Wie deren Pressesprecher der Diskussions-Versammlung mittelte, glichen die Argumente, die NDR-Intendant Plog dem Vorsitzenden der Telemann-Gesellschaft, Theodor Clostermann, entgegenhält, den Verlautbarungen des der ehemaligen WDR-Intendanten und ARD-Vorsitzenden Fritz Pleitgen fast aufs Wort. Grund genug für die "Telemänner", ein Programmänderungs-Begehren zu verabschieden und einen Initiativkreis "das ganze Werk" zu gründen. Ist doch nicht einzusehen, wieso die ARD für gekürzte Leistungen höhere Gebühren erwartet.

Artikel erschienen am 17. Juni 2004
Nicht warten, bis der Mond aufgeht
Programmchef Gernot Romann wehrt sich gegen die Kritik an der neuen Konzeption von "NDR-Kultur"
von Lutz Lesle

Der Meinungsbericht "NDR-Kultur: Ein Radioprogramm zum gepflegten Weghören" in der WELT vom 17. Juni löste bei unseren Lesern und im Funkhaus sehr unterschiedliche Reaktionen aus. Um die Fronten zu klären, empfing Programmchef Gernot Romann unseren Mitarbeiter Lutz Lesle zum Interview.


DIE WELT: Wie würden Sie den Hörertyp beschreiben, den "NDR-Kultur" a) tagsüber und b) abends erreichen möchte?

Gernot Romann: Erreichen möchten wir Hörerinnen und Hörer, die uns bisher nur ausnahmsweise einschalteten: Leute unter fünfzig, die berufstätig sind, mobil, kulturinteressiert nicht im engen Sinn. Angesichts der schwachen Akzeptanz von Radio 3 zumal in Hamburg mussten wir eine Form finden, die vor allem jüngere Hörer anspricht. Nach einer Phase der Umgewöhnung gewinnt unser Kulturprogramm auch bei älteren Stammhörern mehr und mehr Zuspruch. Unsere Philosophie: Der Tageshörer kann auch ein Abendhörer sein, so er möchte. Das Abendprogramm erfordert Zeit zum Zuhören. Das können Menschen tagsüber im Büro und anderswo nur bedingt.

DIE WELT: Warum lassen Sie ehemalige Stammhörer, die entdeckerische Programmangebote, unzerstückelte Musikwerke und aufschlussreiche Wortbeiträge schätzen, tagsüber im Stich?

Romann: Wir lassen niemanden im Stich. Sie beschreiben ein Programm, das es nicht gibt. Wir haben auch vor der Reform stets darauf geachtet, dass die Wortbeiträge in Umfang und Inhalt erträglich blieben. Die Mehrheit der Minderheit, um die es uns geht, kann ein Angebot nach Ihrem Geschmack einfach nicht konsumieren. Es geht nicht an, dass ein öffentlich-rechtliches, mit den Gebühren aller finanziertes Radioprogramm sich in seinem Angebot elitär verhält. Im Übrigen, weil Sie so verzweifelt nach Qualität suchen: Zeigen Sie mir ein Hörfunkprogramm innerhalb oder außerhalb der ARD, wo morgens eine halbe Stunde lang Essais von Montaigne vorgelesen werden!

DIE WELT: Finden Sie es elitär, wenn sich Rundfunkgebührenzahler nicht damit abfinden, dass ihnen täglich rund zwölf Stunden lang heitere Werkfragmente entgegenrieseln, selektiert aus zwei Jahrhunderten einer tausendjährigen Musikgeschichte?

Romann: Ihre Programmbeschreibung ist komplett falsch. Es wäre gut, wenn sich Leute, die sich als Geschmackspolizei aufspielen, einmal kundig machten. Dann würden sie nämlich feststellen, dass Komponisten wie Haydn, Mozart oder Beethoven, wenn sie bei Hofe oder auf bürgerlichen Abendgesellschaften auftraten, auch Teile ihrer Werke spielten. Die hatten gar kein Problem damit. Wer tagsüber eine ganze Symphonie oder gar eine komplette Oper hören möchte, hat die Möglichkeit, eine CD oder eine Schallplatte aufzulegen. Im Übrigen ist bei uns keineswegs alles heiter. Wir senden auch tagsüber durchaus Stücke der gewöhnungsbedürftigen Art.

DIE WELT: Seit der Rundfunkreform kenne ich - selbst unter meinen Studenten - niemanden, der das Tagesprogramm von "NDR-Kultur" hörenswert findet. Kann es sein, dass der neue Kulturorientierte, den der NDR umwirbt, noch geboren werden muss?

Romann: Alle, die sich ernsthaft mit Medienwissenschaft befassen, wissen, dass es den längst gibt. Er ist weit in der Überzahl. Dass Ihre Studenten diese Sicht der Dinge haben, liegt vielleicht an ihrem Professor. Ich kenne Musikhochschul-Rektoren, die das Programm von "NDR-Kultur" als außerordentlich attraktiv empfinden.

DIE WELT: Woher nehmen Sie die Gewissheit, dass die Mehrzahl Ihrer Hörer nach zwei Minuten Kulturbericht erschöpft ist?

Romann: Ihre Frage ist nicht seriös, denn sie beruht auf Unkenntnis des Programms. In der Schiene "Klassisch unterwegs" (14-19 Uhr) gibt es beispielsweise drei Sendeblöcke mit jeweils sieben Minuten Focus Kultur. Ebenso hat der "NDR-Kultur" eine Leiste mit aktuellen Informationen um 12 Uhr.

DIE WELT: Ich sprach nicht von der Zeitsumme der Kulturberichte, sondern von der Dauer der Einzelbeiträge.

Romann: Wenn es Anlass und Machart hergeben, akzeptiere ich auch einen Vierminutenbericht. Wir haben, beginnend mit dem Blick in die Feuilletons um 6.15 Uhr, mehr Wort im Programm als je zuvor. Im Übrigen hat mich kein einziger Hörerbrief erreicht, der die Abschaffung von "Texte und Zeichen" beklagt hätte - ein Vorschlag, der von den Redakteuren kam. Wenn alle anderen Sender früh berichten, können wir nicht warten, bis der Mond aufgeht.

Artikel erschienen am 25. Juni 2004
 
AW: NDRKultur ist gleich Klassik Radio

Ich hoffe nicht, dass die Verantwortlichen von NDR Kultur nicht auf die Idee kommen, dass Programm so umzubauen dass es auch Jugendliche hören. Dann gibt es Mozart in einem Techno Remix, Schiller wird verrept und aus Bach wird eine Rock Hymne alles nur Kultur. Die Beiträge werden sich dann um Handy, Computern, Discos und Alkahol drehen. Bitte nicht Kultur soll Kultur bleiben, die Leute von NDR Kultur sind nicht mehr weit weg von Jump der öffentliche rechtliche Privatsender.
 
AW: NDRKultur ist gleich Klassik Radio

Neues von der Kulturfront. Fundstück aus dem Hamburger Abendblatt von heute.

Gruß postit


Postkartenaktion gegen das Programm von NDR Kultur

Hamburg - Die Hörerinitiative "Das GANZE Werk", die Mitte Juni dieses Jahres auf einer Veranstaltung der Hamburger Telemann-Gesellschaft gegründet wurde und sich gegen die Programmreform von NDR Kultur wehrt, will mit einer Aktion die Klassikhörer mobilisieren.

Für eine Befragung zum Musikprogramm zwischen sechs und 19 Uhr verteilt die Initiative Doppelpostkarten, "um dem NDR-Rundfunkrat und seinem Programmausschuß wirkungsvoll zu dokumentieren, daß die Musikliebhaber im norddeutschen Raum eine große Hörergruppe sind". Gefragt wird grundsätzlich, ob NDR Kultur in dieser Zeit "mindestens vier Stunden GANZE Werke senden" soll oder ob das Programm "so bleiben soll, wie es ist". Eine Karte geht an die Initiative, eine an den NDR.

Postkartenbestellung: Initiative Das GANZE Werk, c/o Theodor Clostermann, Sandkamp 4, 21465 Hamburg oder tact.htg@t-online.de bbr
erschienen am 7. Oktober 2004 in Kultur / Medien
 
AW: NDRKultur ist gleich Klassik Radio

So wenig ich ein Fan von Formatdudlern (ob nun Pop oder Klassik) bin, muß ich doch festhalten, daß der Wunsch dieser Gruppe schlichtweg albern ist. Wie viele Leute haben schon tagsüber Zeit und Muße, sich eine komplette Sinfonie anzuhören?

Wenn NDRkultur darauf einginge, könnten sie den paar versprengten, dann noch verbliebenen Hörern (allzuviele haben sie ja eh nicht) das Programm auch gleich auf Cassette zuschicken - das käme billiger, als die terrestrische Aussendung.

Dabei lasse ich die immer wieder aktuelle Frage, warum "Kultur" immer gleichbedeutend mit "Klassik" sein muß, mal ganz außen vor.
 
AW: NDRKultur ist gleich Klassik Radio

Ich verstehe die Aufregung nicht, die sich auf die eingangs erwähnte Pflichtlektüre von Radiostart stützt.

Ich finde ganz und gar nicht, daß sich NDR Kultur und Klassik Radio so sehr ähneln. Immerhin spielt Klassik Radio abends sehr oft "chillige" Ambient-Musik oder Jazz oder auch richtigen Chill-Out, wie z.B. Télépopmusik, Mo' Horizons oder Anubian Lights. Sowas habe ich bei NDR Kultur noch nie gehört.

NDR Kultur könnte meiner Meinung nach seinen Wortanteil auch gerne noch erhöhen, das andere Extrem ist aber hr2, wo seit einiger Zeit nur noch wenig Klassik läuft und man die restliche Zeit über durch teilweise sehr nervige und langatmige Wortstrecken verscheucht wird. Mir ist NDR Kultur sehr sympatisch, und angesichts des UKW-Programmangebots im Norden oftmals die einzige wirkliche Alternative. Mehr davon!
 
AW: NDRKultur ist gleich Klassik Radio

@Makeitso
Naja, ich habe den Artikel nicht gepostet, weil ich die Gruppe unterstütze, sondern weil ich deren Vorgehensweise bemerkenswert finde. Ich bin gespannt, wie viele enttäuschte Hörer sich an der Aktion beteiligen werden - und welcher Altersgruppe sie angehören. Ich bin mir allerdings sicher, dass diese Leute nichts bewegen können. Aber sie sind mir sympathisch, weil sie sich nicht mit allem abfinden, was ihnen vorgesetzt wird. Fast wie die Gallier.

Gruß postit
 
AW: NDRKultur ist gleich Klassik Radio

Die ganze Woche habe ich NDR-kultur gehört, und ich muß sagen: es gehört zwar etwas Durchhaltevermögen und etwas Mut dazu, ein solches Programm zu hören, aber es geht tatsächlich, und man gewöhnt sich auch daran. Jedenfalls geht es mir so.
Von einem Kultur-Programm erwarte ich aber auch Kultur (wie das der Name ja schon sacht, nech?) und nicht nur Klassik. Kultur ist nicht gleich Klassik. Sonst hätten die sich auch NDR-klassik nennen können (so wie HR-klassik oder Bayern 4-Klassik), aber das taten sie nicht. Demnach muß ich auch sagen, daß NDR-kultur gerne auch mal ein bißchen mehr kulturellen Inhalt bringen kann. Da ist es mit einem Hörspiel in der Woche nicht getan.
 
AW: NDRKultur ist gleich Klassik Radio

Ich bin zwar kein großer Klassik-Fan, aber das NDR Kultur Programm hab ich mir jetzt mal länger angehört und finde es sehr angenehm. Früher habe sie immer sehr schräge Sachen gespielt und sich stundenlang in so einem Fachchinesisch monoligisiert.

Also: Reform gelungen.

Der absolute Hit ist aber die Morgenmoderatorin Patrizia Moreno. Eine Stimme zum verlieben!

Der Schlickrutscher
 
AW: NDRKultur ist gleich Klassik Radio

Gelb schrieb:
Ich verstehe die Aufregung nicht, die sich auf die eingangs erwähnte Pflichtlektüre von Radiostart stützt.

Ich finde ganz und gar nicht, daß sich NDR Kultur und Klassik Radio so sehr ähneln. Immerhin spielt Klassik Radio abends sehr oft "chillige" Ambient-Musik oder Jazz oder auch richtigen Chill-Out, wie z.B. Télépopmusik, Mo' Horizons oder Anubian Lights. Sowas habe ich bei NDR Kultur noch nie gehört.

NDR Kultur könnte meiner Meinung nach seinen Wortanteil auch gerne noch erhöhen, das andere Extrem ist aber hr2, wo seit einiger Zeit nur noch wenig Klassik läuft und man die restliche Zeit über durch teilweise sehr nervige und langatmige Wortstrecken verscheucht wird. Mir ist NDR Kultur sehr sympatisch, und angesichts des UKW-Programmangebots im Norden oftmals die einzige wirkliche Alternative. Mehr davon!

Es gibt doch auch hr -klassik!
 
AW: NDRKultur ist gleich Klassik Radio

@ Der Reinkarnierte:

Stimmt schon, auch ein sehr schönes Programm. Wenn sich ein Sender aber schon xxx-Kultur nennt und "Kultur" schon im Sendernamen drin hat, dann sollte der meiner Meinung nach diesem Anspruch auch gerecht werden und nicht nur Klassik spielen.

von Tess: Kultur ist nicht gleich Klassik.

Besser hätte ich's auch nicht sagen können.
 
AW: NDRKultur ist gleich Klassik Radio

Schon ein flüchtiger Blick in die NDR-Kultur-Programmübersicht genügt um festzustellen, dass der Sender mehr bietet als das, was man so klassische Musik nennt. Auch wenn das "mehr" zugegebenermaßen nicht besonders viel ist.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben