ich halte das einheitliche Format, die konsequente marktstrategische Ausrichtung schon für durchaus wichtig für die (Alle) Lokals. Musikfarbe, Ansprache, Wortanteil etc. entstehen ja nicht zuletzt als Fazit aus Umfrageergebnissen, die ja nicht nur Frau Schneiderbanger fragen, sondern eben die Zielgruppe in ganz NRW. Und da werden ganz gezielt nicht nur Musiktitel sondern auch Inhalte und Formen abgefrag.
Trotzdem sollte natürlich jeder Lokalsender sein eigenes Profil entwickeln. Das besteht aber in der Hauptsache im kompetenten, kreativen und professionellen Umgang mit den lokalen Themen im Rahmen des Formats. Und wenn man hier einige ließe, wie sie wollen, dann liefen täglich 12-Minuten-Feature über die letzte Ratssitzung zur neuen Karnickelzuchtverordnung.
Wenn ein Lokalsender völlig aus dem Format ausbricht, passt auch die ganz NRW-Zulieferung nicht mehr.
Es geht doch beim Auftrag von radio NRW auch darum, ein möglichst gewinnbringendes Format und ein professionelles Rahmenprogramm zu bieten, das eben keinen hörbaren Unterschied macht zum lokalen Angebot. Und erstaunlicherweise schreien hier ja die 5-Stünder immer besonders laut nach mehr indiviueller Gestaltungsfreiheit, schießen sich damit aber ein besonders dickes Eigentor.
Was nutzt mir eine Hallo Wach-Sendung, die an den 12 Stammhörern ausgerichtet ist, die sich jeden Tag am Telefon die neue Scheiben von Maffey und endlich mal einen 10-Minuten-Beitrag über Seniorenfortbildung wünschen, wenn meine Zielgruppe nun mal zwischen 25 und 49 ist und auf Mainstream-Pop und einen Kessel Buntes steht?
Zumal ja schon der Bürgerfunk nicht an das Format gebunden ist, was schon schlimm genug und reichlich gescholten ist.
Dann muss man sich wirklich entscheiden, ob solo oder im Verbund und ob überhaupt.
Für mich zeichnet sich der Spagat zwischen neuen kreativen Formen, Inhalten und Format in hörbaren Verzweiflungstaten ab.
Dieser neue Trend der Doppel- und Dreifachmoderation ist zum Beispiel so eine Sache. Das Abklatschen zwischen Nachrichten, Service und Moderation. Wer das jeden Tag in der Frühsendung durchspielen muss, stößt schnell an seine kreativen Grenzen und moderiert am Ende nur noch "das war, jetzt kommt, mit XY". Wenn ich zum Beispiel in meinem Sendegebiet morgens einen Nachrichtenblock mit drei Stimmen höre, dann kann mich auch das wirre Gequassel von drei gut gelaunten Menschen nicht darüber hinweg täuschen, dass die Nachrichten allesamt aus der Zeitung abgepinnt und zudem noch mau sind.
Huch, jetzt bin ich aber ins Plaudern geraten.
Nächste Mal wieder 1.30 - ischwör