@ K6
Stimmt, da haut einer vieles durcheinander. Halbwissen, aktuelle Designstudien, reale Produkte - fertig ist ein reißerischer Artikel.
Was er mit "mehr als 100 digitale Radioprogramme" meint, weiß ich nicht. Ich habe weit 200 - via ADR und DVB. Das ist aber nichts neues und nichts digital-exklusives, sondern halt nur ein weitgehend unbekannter Verbreitungsweg bekannter Programme. Und die paar DAB-Stationen locken niemanden hinterm Ofen hervor. Nett, wenn das Blaupunkt Woodstock über DAB was interessantes reinbekommt - meist hat man an diesem Ort das gleiche auch auf UKW. Aufnahme im Autoradio ist auch nix neues, und das "Überspringen von Werbeblöcken" konnte man schon zu Zeiten des Tonbandes oder der Kompaktkassette tun - es war halt nur nicht so komfortabel wie bei einem random-access-Medium wie einer CF-Card.
Voll daneben liegt der Autor bei seiner Einschätzung Und doch erlebt das digitale Radio das Schicksal der ersten Fernsehausstrahlungen: Es ist da, aber niemand kann es empfangen. So ist es nicht. Niemand will es empfangen, scheint die korrekte Diagnose zu sein.
Mit diesen Geräten sind Hörer den Programm-Machern kaum noch ausgeliefert.
Oh doch. Denn was nicht gesendet wird, kann man auch mit solchen Geräten nicht empfangen...
Das Prinzip ist einfach: Titelwunsch eingeben; die Geräte warten, bis diese gespielt werden; der Receiver nimmt sie auf.
Das gab es schon 1997, als es zur Zusammenarbeit mit dem Kathrein UFD230 ADR-Receiver eine ISA-Karte gab, deren Software darauf spezialisiert war, im Pay-Radio DMX (dort wurde ausgespielt und nur dann macht das Verfahren Sinn) die Trackliste in Echtzeit zu erstellen und anschließend in einem weiteren (vielleicht mehrtägigen) Durchgang die gewünschten Titel aus der Rotation als 192er Layer II auf HD zu bannen.
da sich auf diese Weise eine komplette CD der neuesten Titel von Eminem problemlos zusammenstellen lässt.
Da staune ich aber. Wenn immer nur die aktuelle Auskoppelung hoch- und runtergespielt wird, ist das eben nicht möglich...
Last.fm zum Beispiel lässt den Nutzer entscheiden, ob er das aktuelle Stück zu Ende hört oder über den Wechsel-Knopf zum nächsten springt.
Und vorbei ists mit der Ruhe beim Radiohören und der spannenden Frage, was wird wohl als nächstes kommen. Aus genau diesem Grunde habe ich eigentlich nie die eigene Musiksammlung in der Privat-Rotation.
Noch mehr Komfort bieten Programme, die Radiosongs nur anhand gespeicherter Audiomerkmale identifizieren - unabhängig, ob es sich um analogen oder digitalen Hörfunk handelt.
Das ist in der Tat eine revolutionäre Technik, an der die TU Ilmenau unter Herrn Brandenburger (ex Fraunhofer IIS) forscht. Möglich ist vieles, ob es auch genutzt werden wird, entscheidet wie immer der Endkunde. Und der hat auch im Falle des UKW-Nachfolgers in Deutschland eine eindeutige Entscheidung getroffen...
Auf die Radiolandschaft hat vieles Auswirkungen, zuallererst aber sicher die zunehmende Automatisierung, das Ende der menschen im Radio. Das wird Folgen haben, sobald andere drahtlose Breitbanddienste verfügbar sind. Warum Radio, wenn man die Hintergrundbeschallung auch anders und individueller bekommen kann?