NKL

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hitman

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Hi,

um mal wieder etwas echte Diskussionen in dieses Forum zu bringen hier mal´n neues Thema:

Wie steht ihr zum Thema NKL/OK-Radio?

Ich bin seit 4 Jahren ehrenamtlicher Mitarbeiter bei einem NKL in Nordhessen. Dort mache ich Sendeautomation/Bemusterung/Musiksendungen.

Wir sind auch für NKL-Verhältnisse relativ oft gehört (11 % Marktanteil). Aber irgendwie geht mir das ganze NKL-Konzept langsam auf die Nerven.

Alles was Spass macht ist verboten (Chartmusic, heftige Jingles, durchgängig hörbares Programm) oder nicht gern gesehen. Ausserdem muss man sich dauernd mit irgendwelchen Idioten rumschlagen, weil NKLs ja jeden ranlassen müssen.

Naja, schreibt mal, was ihr davon denkt.

mfg

Michael
 
Hi !

Ich habe jahrelang in einem NKL gearbeitet und dabei sogar den Aufbau mitmachen dürfen, von Lizenzerteilung bis zur ersten Sendung, und ich denke, zumindest in Niedersachsen, haben die NKL´s zwei wesentliche Probleme:
1. Sie haben ein großes Finanzproblem
2. Sie werden von vielen Ehrenamtlern nur als Sprungbrett betrachtet. Da sie nicht viel zahlen können, kann nur Spaß an der Sache die Motivation der ehrenamtlichen Redakteure sein. Sobald dieser Spaß nachlässt, etwa durch zu starke Reglementierung, sind die Leute schnell weg. Folge: Schnelle Personalwechsel.
Ich halte das NKL - Konzept Medienpädagogisch trotzdem für sehr wichtig. Bei den Formatprogrammen sind die Zugangsschwellen so hoch, daß viele sonst nie zum Radio kämen. Außerdem können die lokalen NKL viel besser lokale Berichterstattung leisten, als die großen Ketten. Grüße
 
Moin (zehn...brech...)

Arbeite hauptamtlich bei einem NKL in Niedersachsen und es ist so eine Art Hass-Liebe. Zum einen macht der Job einen Heidenspaß, die technische Ausstattung ist okay, man kann gelegentlich mal über die Strenge schlagen und eigene Ideen verwirklichen. Außerdem ist das Klima hier meistens in Ordnung, wir kriegen Sprechtraining und Newsseminare - und wir spielen echt geniale Musik (so´n bißchen die VIVA 2 - Schiene, dann Sachen wie Briskeby, Maya Singh, AIR oder auch mal Rosenstolz, zum anderen eben Sachen, die woanders erst laufen, wenn sie eh keiner mehr hören kann - bestes Beispiel Overload von den Sugarbabes, bei uns seit November 2000 in der Rotation gewesen, bei den Großen erst ab Mitte Januar 2001 - ätsch).
Andererseits frage ich mich aber desöfteren, was oder wohin man will - semiprofessionelles Radio machen(NKL ungleich OK!!!), oder seine pädagogischen Fähigkeiten unter Beweis stellen - bin ich bei einem Rundfunksender oder bei einer Fürsorgestelle für allerlei Problemgruppen angestellt?! Natürlich ist es gut, dass wir uns nicht die ganze Zeit mit Supermegafiftyfiftydünnschissformatsprüchen vollwichsen müssen. Manche Sachen, die hier on air dürfen, tun mir als radiobegeistertem, noch enthusastischen Volo aber auch ganz schön weh. Das mit dem Sprungbrett ist sicherlich richtig, ich persönlich kenne mehrere Leude, die sich jetzt beispielsweise bei nrj, NDR2 oder JUMP tummeln. Gute Leute kann wollen höher hinaus - man kann sie nicht halten.
Was uns und wahrscheinlich auch die meisten anderen NKLs bremst, ist definitiv das finanzielle Problem - egal, was man machen will, es ist nie genug Geld da. Man könnte so geiles Programm machen...
Dementsprechend dünn ist die Personaldecke und dementsprechend riesig ist der Berg an Überstunden, den man wohl nie abfeiern wird.
NKLs sind in meinen Augen für die Klasse, nicht für die Masse. Einschaltradio halt. Wir übertragen Politikerdebatten oder die Local-Heros live, wir haben gute MusikSpezial - Sendungen(oh ffn, ihr ward mal so geil und seid so tiiiiiiieef gefallen) und haben ne ganze Menge Special-Interest-Programmplätze.
Fazit: Lokalradios sind tatsächlich eine Bereicherung für die Region. Die Nachrichten sind sauber und rund, wir haben viele Sachen eher als die Tageszeitungen und die regionalen Fenster der Privaten sind nicht einmal ein Witz. Eigentlich ist es ein Geschenk des Himmels, nicht auf die Quote schielen zu müssen.
So viel Freiheit wie hier hat man nie wieder, man lernt echt eigenverantwortlich, selbstständig und unter enormen Zeitdruck zu arbeiten.
Irgendwie bin ich aber auch froh, wenn ich hier weg bin...
 
hi zusammen,

gibts auch NKL oder OK-Radios in Baden-Württemberg, speziell Regio Baden-Baden???
Wer weiss was, meldet euch...

Grüssle
Michel
 
@ philieb:
Dem kann ich im Großen und Ganzen nur zustimmen. Ich halte es auch für ganz normal, daß die Leute, die die Möglichkeit haben, ein NKL verlassen. Natürlich ist das schade, aber da grade beim NKL seeehr viele Radioanfänger sind, wer würde da ein Angebot von JUMP und Co. ablehnen ?
NKL lebt von der Superbegeisterung seiner meist jungen Mitarbeiter, die gerne eine Riesenmasse an Überstunden schieben, nachts im Sender schlafen (wenn denn überhaupt) weil sie für die Frühsendung noch einen Beitrag über die letzte Stadtratssitzung fertig schneiden müssen, und die war ja erst um 22 Uhr zuende..usw... Ja, war bei uns auch so.
Jedes NKL, grade die in den "Einzeitungs-landkreisen" wie Deins wohl auch, kann und sollte auch mal Dinge bringen, die eine Zeitung links liegen lässt, Stichwort: Ergänzungsfunktion. Und man kann sich wirklich nirgends so austoben, wie beim NKL. Daher wissen viele auch nicht, wie gut sie es, so gesehen, beim NKL haben. Klar, können sie auch nicht wissen, weil sie es nicht anders kennen. Beispiele: 1. Kollege vergisst mal den Stundencloser vor den News. Beim NKL: Naja, tztztz, zwar dumm, aber kein Problem. Bei einem bekannten kommerziellen Sender: Riesenärger... Die Liste ist ellenlang. Und: Wo gibt´s schon eine vierstündige reine Partyshow am Samstag ?
Genieß es ! :)
Greetz McFly
 
Hi,

um auf deine Frage zu Antworten:

Die gibts bei uns !!!

RFM-Uffschnitt, die Party für den Werra-Meissner-Kreis ! Jeden Samstag von 21-2 Uhr, also sogar 5 Stunden
wink.gif
)

Richtig schön mit Wünschen und Verlosungen, sowas geht echt nur beim NKL...

Gruss an alle NKLer !

Michael
 
In Baden-Württmberg gibt es auch nichtkommerzielle Lokalradios, vollständige Lsite unter www.lfk.de
in Karlsruhe z.B. die Frequenz 104.8. Diese teilen sich Radio aus Bruchsal (eine Art Aus-und Fortbildungskanal) und Querfunk, eine linksalternative Station ähnlich Radio Dreyeckland in Freiburg.
Nach diesem Prinzip sind die meisten der NKLs im Ländle strukturiert. Da gibt es dann einzelne Redaktionen, die unanbhängig voneinader Sendungen produzieren und diese werden dann so aneinandergereiht, wie's gerade passt (meist nach der Lieblingssendezeit der einzelnen Mitwirkenden)
Alos kaum zu Vergleichen mit Sendern wie Stadtradio Göttingen oder Rundfunk Meissner, wo auch mit (semi)-professionellem Anspruch gearbeitet wird.
Eine Möglichkeit im Raum BAD wäre eventuell Radio 96 in Söllingen. Die sind zwar kommerziell, aber so klein, daß dort bestimmt mehr experimentiert werden kann als bei Regenbogen und Co.
Der Chefredakteuer von denen war früher auch bei Radio Victoria, was ja fast ein Kulturprogramm unter den Privatradios war!
 
Aha,

wir sind also semiproffesionell. Hm, das muss ich wohl einigen Kollegen mal erzählen, wenn sie wieder einen Mist verzapfen...
wink.gif


Gruss Michael
 
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