"No Repeat Workday" bei Radio TON

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arno

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Bei Radio TON gibts ab sofort das, was man in Amerika als "No Repeat Workday" kennt, also keine Musik-Wiederholungen zwischen 9 und 17 Uhr. Dabei wird ausdrücklich auf andere Sender verwiesen, die alle 2 bis 3 Stunden die Musik wiederholen.

So wird es zum Wettbewerbsvorteil, wenn man weniger Hits spielt als andere. Ist doch schön: der Radio-Markt lebt und reguliert sich von ganz allein.
 
Zu diesem Musikkanal - nicht Radiosender -erübrigt sich im Prinzip jeder Kommentar.

Es genügt ein Verweis auf einen Beitrag im "journalist 11/2001", S. 38 ff. Zitat der Programmchefin im journalist: "...lieber einen Titel von Britney Spears als einen Wortbeitrag ins Programm nehmen."

Das Ende des Rundfunkjournalismus im Raum Heilbronn...wären da zum Glück nicht noch andere Sender !
 
Jaja, das ist die neue kreative Neuschöpfung am Markt: Keine Wiederholung! Damit kann man ja so schön dem zugedudelten hörer versprechen, tatsächlich mehr Abwechslung zu bieten. Dann relativiert sich das Ganze schon wieder. Warum nur von 9-17.00? Naja, nachts läuft der Automat, morgens "braucht" man wohl die Hits!
Eigentlich sollte es bei einem AC-Programm, das ja per se kein Hitradio ist, sondern hauptsächlich aus dem Musikrepertoire der letzten 20-30 Jahre schöpft, selbstverständlich sein, die Rotation so zu gestalten, daß die Titel nicht ständig wiederholt werden.
NeckaralbRadio in Reutlingen hat damit übrigens schon vor einem halben JAhr angefangen.

Radio Ton übernimmt in Nordwürttemberg mittlerweile die Rolle von SkyRadio. Musik fast nonstop, ein Drei-Minuten-Infoblock zur vollen Stunde, zur halben Stunde Schlagzeilen und Service. Ausführliche Regionalinfo? Fehlanzeige! Beiträge? Wozu auch.
Die Moderatoren sagen im Prinzip ausserhalb der Morningshow nur ncoh die Musikblöcke an und weisen auf Gewinnspielaktionen hin.
Im Prinzip erübrigen sie sich fast ganz.
Da hat halt jemand (Frau Malak?) mal wieder im Lehrbuch des US-amerikanischen Formatradios unter "AC-Format" nachgelesen und versucht das jetzt zu verwirklichen.
Nur, liebe LfK, wozu es dann noch dieses wirtschaftlich schwierige Konzept der Bereichs- und Lokalsender gibt, ist mir schleierhaft.
Ein Mindestinforamtionsanteil im ergionalen bereich scheint mir als Auflage dringend angeraten! (Obwohl ich normalerweise zud en gegner solcher Interventionen zähle)
 
Also neu ist diese Art der Mischung nicht.
Hits Nonstop und ohne Wiederholung im Tagessektor bietet z.bsp. auch rs2 in Berlin an und davor war es auch schonmal auf anderen Stationen Mode. Achja und Wiederholkung und Nichtwiederholung eines Titels können manchmal sehr sehr eng beieinanderliegen....
Leider wahr!
Liebe Grüße der
oops
 
Habs gestern nebenbei beim Einkaufen in meiner Tankstelle zum ersten Mal gehört. Radio Ton verspricht seinen Hörern 5000,- € Cash, wenn sie einen Song in der genannten Zeit zweimal hören.

Was passiert wohl, wenn was kaputt geht und aus der Notrotation ein "Doppel-Titel" läuft? ... Dann bricht bestimmt das Heilbronner Telefonnetz zusammen. :)
 
Neu ist diese Sache nun wirklich nicht.

Ich erinnere an den "Cash-Call" aus 2000 von Ur-Radiogestein R.SH.

Also - nichts neues und nur aufgwärmter Kaffee.
 
logo, lieber einen titel von britney als einen wortbeitrag.
wer hat denn die meisten hörer? in schleswig-holstein z.b. rsh und nicht ndr 4 info. denk mal drüber nach.
 
Abdul: Da muss erst einmal einer mit der liste nebens Radio hocken und das mitbekommen.
Die Hausfrauen, die das in der Küche hören, bekommen das sowieso nicht mit.
 
@ Doctor Don: Merkwürdiger Vergleich! *kopp schüttel*
Ich habe eine Untersuchung über die MA-Erhebung in der Schweiz gelesen. Dort herrschen andere Erhebungsmethoden, nämlich in Form von Mitschnitten über 4 Tage bei ausgewählten Probanden...
Da hat man festgestellt, dass ein Hörer nicht umschaltet, wenn Wort kommt (beisp.eine Moderation oder sogar ein Beitrag), sondern wenn einem der Musiktitel nicht gefällt!
Und meine Beobachtung, die nicht repräsentativ ist, bestätigt diese Beobachtung! Anders verhält es sich natürlich bei blödsinnigem "Gelapp" über das tolle Gewinnspiel! Es muß Inhalt rüberkommen!
Und es verlangt ja keiner, dass Radio Ton ein Programm wie NDR 4 werden soll!
Übrigens: laut letzter MA haben Wortprogramme wie DLR Berlin, DLF und MDR info für ihre Verhältnisse beachtlich zugelegt! Vielleicht könnte das ja einen Trend vorgeben...
@ Radiocat: Man bekommt es mitunter mit! Ich merke, dass ich einen Titel am Nachmittag höre, den ich doch beim Aufstehen früh morgens auch schon gehört habe!
Der Hörer ist nicht so dumm, wie einige glauben! (Ist es nicht überhaupt so, dass die Hörer für dummer verkauft werden, als sie sind?)
 
Wer lieber nur Britney Spears als Wortbeiträge hört, der sollte das lizensierte Medium Radio nicht mit einer JUKEBOX verwechseln...MA hin MA her !

NDR 4 kann sicher ein wenig hilfreich sein, damit der Gehirnschmalz nicht vor lauter Musikdröhnung völlig zermatscht...
 
@ Sachsenradio

Das denk ich auch. Moderationen denk ich, ertragen die Hörer, außer es ist irgendein dummes Gegacker - aber vielmehr bin ich mir genauso wie Du sicher, daß Hörer bei gewissen provozierenden Titeln die Station direkt wechseln.
Insider wissen, welchen Titel ich grad besonders meine *grins*
 
KAAN HAT RECHT !!!

jeder der nur musik pausenlos am stück ohne Unterbrechung durch INTELLIGENTE (!)wortbeiträge hören möchte, sollte sich doch bitte einen cd-wechsler kaufen und sich so sein musikradio-programm selbst machen. mach ich bei zeiten selbst auch so.

das radio sollte meiner meinung nach nicht noch mehr zu musikabspielstationen verkommen.
ideal in der mischung musik/wort finde ich übrigens wdr2. dort wird man nicht "totgelabert" wie auf den altbekannten infosendern, es läuft aber zum glück auch nicht pausenlos der automat.

p.s. "wiederholung ausgeschlossen" heißt es auch mo-fr von 9-15 auf radio psr!!!
 
Mal wieder eine dieser Diskussionen ... Stellt euch vor, ihr seid auf einem Kongress für Gastronomie-Experten:

Besucher 1: Wir verfeinern unseren Hamburger jetzt mit extra Käse und nennen ihn Hamburger Deluxe.

Besucher 2: Hamburger sind scheiße.

Besucher 3: Schon bald werden immer mehr Leute keine Hamburger mehr essen, sondern auf Vollwertkost umsteigen.

Besucher 4: Wer Hamburger will, soll sie sich zuhause kochen. Es gibt kein Recht auf Fast-Food-Gaststätten.

Besucher 5: Das Bundesgesundheitsamt muss unbedingt einen Mindest-Vitamin-Anteil für grundsätzlich jede Speise vorschreiben.

Besucher 6: Die Umfragen bestätigen: die Leute wollen gar keine Hamburger.

Besucher 7: Im Ökoladen bei mir um die Ecke kaufen inzwischen 20 Leute am Tag ein und es werden jedes Jahr mehr. Das sollte jedem Hamburger-Verkäufer zu denken geben, weil er bald dicht machen kann.

... und so weiter ...
 
@arno:

Willst Du mit Deinem Beitrag - zusammengefasst - sagen:
7 Besucher = 7 Meinungen?

Toll, und warum gibt es im Radio so viele Einheitsdudler? Es lebe die Vielfalt!
 
Coleman-Research von Ton hat herausgefunden, daß der Sender für zu viele Wiederholungen von den Hörern gegeiselt wird. Und wass macht Mönnighoff, er führt den No-Repeat Workday ein. Und damit verbessert sich die Situation erfhrungsgemäss in ca. 3-6 Wochen.
da sind Profis am Werk, im Gegensatz zu den Schreibern hier, die von Tuten und Blasen keine Ahnung haben. Übrigens eine Frechheit unter dem Arno so einen Quatsch zu verzapfen.
 
@ Radiofreund:

Nein, es ging darum, dass die meisten hier nicht über Sinn und Zweck des No-Repeat Workday diskutieren, sondern nur mal wieder loswerden wollen, wie schlimm doch Sender wie Radio TON sind: Böser Sender, keine Wortbeiträge. Huch.
 
Cheers at Arno!! Du hast absolut recht mit deinem Burger-Vergleich! Vielleicht sollte man für die werte Ökoladen-Fraktion hier mal ein Extra-Forum einrichten, in der die Fraktionsmitglieder ungehemmt über die Vorzüge des ökologisch wertvollen Mampfes (bzw. Radios) diskutieren können. Damit würde das Forum todessicher sehr schön entmüllt, und man könnte wirklich vernünftigen über den strategischen Sinn oder eben auch Unsinn solchger Dinge wie des "No-Repeat-Workdays" diskutieren.
 
Wer so abwertend wie die Radio Ton Pogrammchefin über Wortbeiträge spricht, der braucht sich nicht zu wundern, wenn sich Rundfunkjournalisten gegen lizensierte DJ-Jukebox-Tendenzen zur Wehr setzen !!!

Außerdem ist nicht alles Gold, was aus den Staaten kommt und schon gar nicht gut für unsere Medienlandschaft !

Zuguterletzt ein kleiner Service, in concreto § 18 LMediengesetz BW:

"Der private Rundfunk erfüllt eine öffentliche Aufgabe, wenn er in Angelegenheiten von öffentlichem Interesse Nachrichten beschafft und verbreitet, Stellung nimmt, Kritik übt oder auf andere Weise an der Meinungsbildung mitwirkt."

Alles gewährleistet beim "No Repeat Workday-Radio-in-Heilbronn...?!?
 
@kaan: Vielen Dank, dass sich hier auch einmal der typische "Sendebeamte" zu Wort meldet. Nicht, dass was der Hörer will, zählt, nein, wir stürzen uns lieber auf die Gesetzestexte.
Irgendwann wird auch nochmal die Politik begreifen, dass Radio eben nicht nur Kulturgut sondern eben auch Wirtschaftsgut ist. Was ich damit meine: maximale Freiheit für private Rundfunkveranstalter ohne diese Auflagen aus der "Kaiser-Wilhelms-Zeit" (ja, ja, da hat's noch keinen Rundfunk gegeben, rarbarber-rarbarber, aber Ihr wisst, was ich meine). Um den Kulturgut-Charakter des Rundfunks zu gewährleisten, haben wir ja auch noch die öffentlich-rechtliche Stütze des dualen Systems. Bin gespannt, wie lange die bundesdeutsche Regulierungswut auf dem Rundfunk-Sektor den liberaleren Vorstellungen aus Brüssel noch standhalten kann. Aber was schwafel ich - schreiben wir uns einfach nochmal in 10 Jahren wieder, und dann werden wir ja sehen ...
Unsere lieben Sendebeamten dürfen sich dann alle feucht-fröhlich bei den Öffis tummeln.
 
Bettvorleger:
Mit Senderbeamtentum hat das ganz und gar nichts zu tun! (Kaan hat völlig Recht)
Nur mit der Einstellung zum Medium Radio und seinen Inhalten an sich!
Aber, da scheinst Du, liebe tönende Stolperfalle, ja die einzig Wahre gepachtet zu haben.
Für mich ist und bleibt Rundfunk Kulturgut und zu was brauche ich bitte Lokalsender, wenn dort nur belanglose Musik dudelt???
Um auf solch eine Idee zu kommen, braucht man übrigens, Ruedi, kein Rundfunk-Profi zu sein!
Das ewig dieselben Titel mit der Zeit nerven (v.a. wennd as musikalische Spektrum dermassen ärmlich weit gefächert ist) leuchtet noch jedem Landschaftsgärtner ein!
Meine Meinung: Sender mit Playlists unter 2000 Titeln gehören eigentlich entsorgt
 
Bitte mal gut durchlesen, und dann bitte rein ins Kulturgut-Forum! Dankeschön!


Der Tagesspiegel
vom 20. November 1999

Was ist der Rundfunk - Kultur oder Geldquelle?

Er gibt beides (Kommentar)
Joachim Huber


Die Rundfunkordnung in Deutschland sorgt immer wieder für Konflikte. Aktuell wird darüber gestritten, ob Rundfunk ein Wirtschafts- oder ein Kulturgut ist. Die professionellen Antworten darauf sind wohlfeil, sie hängen vom Standpunkt ab. Festgestellt wird die Ordnung zwischen öffentlich-rechtlichen und privaten Veranstaltern durch die Ministerpräsidenten der Länder. Sie nennen Rundfunk ein Kulturgut, zwangsläufig, sie haben die Kulturhoheit im Lande. Würden sie Rundfunk anders nennen, hätten sie ihre Regelungskompetenz zum Teil schon verloren.
Betrachtet man viele Programme von Sat 1 oder Pro 7, führt man sich zahlreiche Sendungen von ARD und ZDF vor Augen, dann ist Rundfunk der am weitesten gedehnte Kulturbegriff in Deutschland. "Hinter Gittern - Der Frauenknast", zum Beispiel, ist eine RTL-Produktion, die so viel Geld wie möglich in die Kasse des Privatsenders spülen soll. Der dahinter stehende Antrieb ist kein anderer als bei einem Gummibärchen-Fabrikanten. Gehen rote Bärchen besser, dann werden mehr rote produziert. Keine Frage von Kultur, sondern des Geschmacks und des Marktes.

Solche Tatsachen berücksichtigt der gültige Rundfunkbegriff nicht. Sanft schwebt er über den Realitäten, unter den Realitäten stoßen sich Wirtschaftsinteressen. Die Privatfunk-Lobby fordert mehr Bewegungsfreiheit, als es der vom Bundesverfassungsgericht zementierte Dualismus von privatem und öffentlich-rechtlichem Rundfunk zulässt. Der Verband Privater Rundfunk und Telekommunikation will dem Zwangsverbund, den festen wie zahllosen Regeln entkommen. Seine Produkte seien kein Rundfunk, sondern "Mediendienste", sprich wirtschaftliche Leistungen. Zuspruch kommt von einem neuen Gutachten, ausgestellt von Experten des wissenschaftlichen Beirats beim Bundeswirtschaftsministerium.

Das Gutachten, das eine deutliche Reduzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und eine schier vollständige Deregulierung des privaten Rundfunks fordert, schießt über das Ziel hinaus. Das Leitbild aber stimmt. Es gibt einen Rundfunk als Wirtschaftsgut und es gibt einen Rundfunk als Kulturgut. Einkaufssender wie HOT gehören in die erste, das Arte-Programm in die zweite Rubrik. Beide sollen sich entwickeln dürfen - in individuell zuträglichen Bahnen. Was ansteht, ist eine Rundfunkordnung, die dies fördert.


http://www2.tagesspiegel.de/archiv/1999/11/19/ak-po-de-19867.html
 
Der aufmerksame Beobachter will auf Radio TON auch schon Nachrichten gehört haben - sogar selbst produzierte. Mit Regionalinfos.

An die Kulturgut-Verfechter: diese schreckliche Pop- und Rockmusik ist selbstverständlich keine Kultur, oder?

Und wenn ihr so für Vielfalt seid: warum ist dann kein Platz für ein musikorientiertes Programm? Das ist doch Vielfalt: Infoprogramme, Hitradios, Kulturprogramme ... für jeden was dabei. Und die "Grundversorgung" der Bevölkerung ist mit einem fett gepolsterten öffentlich-rechtlichen Rundfunksystem (hoffentlich) gewährleistet.

@ Zeuge!
Ja, klar *gg*
 
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