AW: Nochmal: Wann kommt reifes Unterhaltungsradio?
Guten Tag!
Aber in der Werbelandschaft sind doch schon Veränderungen zu erkennen!
Beispiele aus der TV-Werbung, die mir in Errinnerung geblieben sind:
- Schon seit ein paar Jahren sitzen ältere Fielmann-Herren am Weiher und reden über Fehlentscheidungen beim Brillenkauf
- Ein missmutiger Opa verrät allein vermittels seines Blicks, wie man mit dem Vermögen im Alter umgehen kann, das man mit Hilfe der DEVK angehäuft hat
- Die Iglo-Omas erklären, was es bedeutet: "So isst man heute" - nämlich Kaisergemüse in einer Plastiktüte in die Mikrowelle legen.
Das Bild, das hier vermittelt wird, sind aktive, agile, lebenslustige, erfahrene Menschen mit grauen Haaren - modisch gekleidet, mit vielen sozialen Kontakten, aufgeschlossen, pragmatisch. Auch damit könnten doch Wunschbilder geweckt werden: Möglichst unternehmungslustig und mit viel Abwechslung durchs lange Leben gehen.
Vor vier, fünf Jahren gab es wohl kaum solche Werbefilme. Meine Theorie: Langsam hat sich bei einigen Werbetreibenden die Erkenntnis durchgesetzt, dass der demographische Wandel (von nichts anderem reden wir hier) immer mehr spürbar wird.
Im Radio hat sich das noch lange nicht durchgesetzt, und auch das Fernsehen ist noch meilenweit davon entfernt, das Programm auf eine durchschnittlich ältere Zielgruppe auszurichten. Dazu ist das Phänomen des demographischen Wandels wohl noch zu frisch. Noch gibt es ja auch genug junge potentielle Käufer.
Aber nicht nur die Medien haben den Wandel von Geburtenzahlen, Fertilität, Lebenserwartung und dergleichen bislang größtenteils verschlafen. Viele Wirtschaftsbereiche haben darauf noch nicht reagiert, ja selbst Politik ignoriert das ja teilweise. Fachleute sprechen in diesem Zusammenhang von der "demographischen Ignoranz".
Im Falle von Radio wird heuztzutage das finanzielle Risiko für einen Sender für reife Hörer wohl noch zu hoch eingeschätzt. Tatsächlich gäbe es für einen Sender dieser Art heute anfangs wohl noch eine lange Durststrecke. Allerdings: Die Zeit arbeitet ja für das Programm. Immer mehr Hörer werden immer älter.
Bleibt also die Frage, in wieweit es sich jetzt schon lohnen würde, Märkte zu besetzen.
Gruß, FC