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NRW1 mit "Maximum Musik" gestartet

Ich denke das fasst es doch gut zusammen. Zumal zum 30 Jahre verspäteten Start auch kommt, dass der Empfang via UKW nicht deckend ist bzw. oft ziemlich mies.

Im Grunde hat man sich mit beiden Sendern verzockt. Bleibt die Frage wie lange man es finanziert bekommt bis das Gebäude wieder geräumt wird.
 
Jeder, der einen Sender neu an den Start bringt, sollte sich ausgiebig mit dem Gedanken befassen, dass es in dem jeweiligen Bundesland bereits mindestens einen landesweiten etablierten Privatsender gibt. In NRW gab es viele Jahre halt nur das Lokalfunksyndikat radio NRW, welches neben dem WDR halt das meistgehörte Privatradio in NRW - halt wohl auch wegen den tagsüber lokalen Inhalten. Da haben es neu aufkeimende Mitbewerber halt schwer, den etablierten Sendern in NRW ein paar 10.000 Hörer abzuluchsen, zumal da mit 1Live, WDR 2, WDR 4 und dem jeweiligen Lokalradio mit News & Infos von vor der eigenen Haustür schon sowas wie Radio-Schwergewichte vorhanden sind, wo sich jeder erstmal fragt, wozu man zu einem Dudler wie NRW1 wechseln solle, wo selbst unter der Woche mehr als die Hälfte eines 24h-Tages unmoderierte "Musik am laufenden Band" mit einer (Hot) AC-Playlist zu hören ist, die es mit 1Live, WDR2 und dem örtlichen Lokalradio bereits in ähnlicher Form schon gibt . Die Leute wollen im Radio halt auch was Moderiertes hören, von dem sie "mitgenomnen" werden, sich angesprochen, informiert, "bespasst"/unterhalten werden wollen und Musik in einer Mischung/Vielfalt, die es so halt in NRW noch nicht gibt. Das, was 1Live WDR 2 und das örtliche NRW-Lokalradio massenrauglich an Musik nicht bietet, deckt WDR 4 schon ganz gut ab. Und Kultur und Wort ist halt ein Feld, an das sich - wohl auch aus Kostengründen - bislang kaum ein Privatsender heranwagt. Und damit ist man in NRW schon mit WDR 5 sehr gut - auch qualitativ - versorgt.
NRW1 ist einfach 20-30 Jahre zu spät, was aber der politischen Reglementierung geschuldet ist, weil man in NRW zunächst nur den privaten Lokalfunk zuließ, a ders als in NDS, wo man zunächst nur landesweiten Privatfunk lizensierte und erst seit gut 10 Jahren auch private Lokalradios zulässt, die - im Gegensatz zu NRW - untereinander unabhängig voneinander und eigenständiges Programm bestreiten.
Hier generiert allein das regionale Radio Osnabrück (Kernverbreitungsgebiet ist eher ländlich geprägt) in den sozialen Netzen mehr Follower als das landesweite NRW1 im bevölkerungsreichsten Bundesland. Ganz so falsch kann die Konzeption und Programmierung des ersten niedersächsischen Lokalradios also nicht sein, was wohl auch an der vielfältigen Playlist, sowie an der für einen Privatsender eher ungewöhnlichen Machart mit weniger nervigem Geclaime und weniger und deutlich bescheideneren Gewinnspielen liegt. Immerhin muss sich der beispielhaft genannte Lokalsender gegen die starke und etablierte landesweite Konkurrenz (ÖR und privat) durchsetzen und behaupten und tut dies bereits seit jetzt mehr als 10 Jahren. Dass das nicht selbstverständlich ist, bewies Radio 90.vier aus Delmenhorst bzw. Ganderkesee. Erst 2019 gestartet stellte es schon 4 Jahre später den Sendebetrieb wegen Insolvenz wieder ein. Einen Teil der dadurch wieder freigewordenen DAB+ -Kapazitäten nutzt seit dem Sommer 2023 nun Radio Osnabrück, was somit auch zu einer Erweiterung des Sendegebietes bis in die Region Oldenburg-Bremen führte. Auf UKW beschränkt man sich derzeit noch ausschliesslich auf den LK Osnabrück, strebt aber eine Ausdehnung auf angrenzende Kreise an.
Tja, wenn ein Radiosender gegen die Wand gefahren wird, sind alle zumeist schlauer als die Macher. Ich frage mich schon, was für Businesspläne und Strategien lagen da auf dem Tisch? Letztendlich ist das egal. Die Gesellschafter haben Geld versenkt und ein paar Mitarbeiter hatten einen Job auch der Vermieter der Immobilie freut sich über die Mieteinnahmen. Die Frage ist schon: Wem nützt das? Sich in einen relevanten Markt zu etablieren ist jedenfalls bis jetzt ziemlich schief gegangen. Mir fallen als Parallele nur die wohl feuchten DAB+ Träume aus Leipzig ein. Wer heute noch lineares Radio machen will, der sollte mehr als die
Erfolgskonzepte von gestern im Gepäck haben. Sonst verbrennt er nur Geld. Von meiner Seite ein kleiner Investitionstipp: Macht doch ein Warenhaus ohne Webseite irgendwo im Ruhrgebiet auf oder besucht regelmäßig ein Spielcasino. Oder spendet euer Geld einem alten Chinesen. Der setzt es gern in Drogen, schönen Frauen und Luxus-Restaurants um.
 
Ich glaube, so ganz vergleichen kann man das nicht. 90vier war ein kleiner Lokalsender mit einzelner Frequenz und einem überschaubaren Team. Hinter NRW1 stehen jedoch die größten deutschen Radiobetreiber überhaupt, ebenso der Status als landesweiter Sender mit entsprechender Frequenzausstattung. Das ist dann doch nochmal ein bisschen was anderes. Ein Zusammenbruch von NRW1 würde nämlich auch allen Bedteiligten dahinter einen ziemlichen Imageschaden verpassen. Einen ähnlichen hat ja die ABY-Group mit der 2. BM Sache ja schon hinter sich, einen zweiten sollten sie sich besser nicht erlauben. Bei NRW1 kann man noch etwas retten, auch mit wenig Geld. Das jedoch wieder aufgeben und somit kapitulieren wäre der denkbar falscheste Weg den sie gehen können. Eher verkaufen sie den Sender an jemanden anderes.
 
In einem (auf UKW) mehr als überschaubaren Markt als landesweiter Sender mit der m. E. größten technischen Reichweite, gerade dort bisher auch mit einer Hitschleuder nicht zu punkten, ist schon ein Stück. Direkter UKW-Mitbewerber ist eigentlich nur 1Live.
Name NRW1 vielleicht für die Zielgruppe zu bieder und die 1 durch 1Live besetzt, Sendersitz mit Köln vielleicht falsch gewählt und das Konstrukt mit der Verbindung zu Radio NRW, die alles andere als gut zu sein scheint.
Aber klar kommt der Sender im Gegensatz zu allen anderen Bundesländern 30 Jahre zu spät.
 
Wow, jetzt kommen wieder die Couchberater, die natürlich aaaaalles besser wissen. Wenn ich schon lese, dass der Senderstandort falsch gewählt sei...wir haben 2024, die könnten in Timbuktu sitzen, völlig egal.
Sicherlich hatte man andere Erwartungen an eine landesweite UKW-Frequenz und ist ein wenig zu ambitioniert gestartet. Aber noch ist das Kind nicht in den Brunnen gefallen. Totgesagte leben bekanntlich länger, erst recht, wenn sie hier totgesagt werden.
 
Sendersitz mit Köln vielleicht falsch gewählt
Wieso das? On Air gibt man das doch nie zu erkennen. Wäre sehr neu, das soetwas nen direkten Einfluss auf den Erfolg hätte. Sagt zudem gar nichts über das Programm an sich aus, wenns jetzt kein Lokalsender ist.
Man kann ein schlechtes Programm mitten aus ner Luxusvilla in Berlin senden, ebenso aber auch ein progressives, flottes Programm mit Drive aus einem 5 Seelendorf mitten in der Prärie. Auf die Macher*innen und deren Motivation, sowie den Geldgeber dahinter kommt es an.
 
Noch vor wenigen Jahren hättest du BFBS auf der inzwischen von NRW1 genutzten besseren Frequenz hören können. So ändern sich die Zeiten.
 
@xjs100 und @96kbps / DAB+
Der Sender hat wo eine/seine einzige reichweitenstarke Frequenz?
OWL.
Und das mit

ist Quatsch. Zumindest für einen landesweiten (UKW-) Sender, der meist aus dem Land (oder direkt von der anderen Rheinseite) seinen Sitz, bzw. bei der Rheinseite sein Studio hat. Und wie bekannt sein dürfte, verbindet die lizenszgebende LMA das auch an Arbeitsplätze und so was gaaaanz banales aus der uralten analogen Schule im Jahr 2024, wo doch alles per Stream aus Timbuktu oder Bangladesch so praktisch wäre. Eine 0800-Blitzernummer da hin kriegen. Perfekt. Eine Moderation mit "wenn ich jetzt aus unseren Studiofenstern schaue" ist dann halt supoptimal, wenn nicht eine Webcam den Blick z. B. auf Düsseldorf zeigt und bei draußen 30 Grad " echt kaltes Winterwetter bei uns hier in NRW" gesagt werden kann.
 
Puh, bin mir gerade nicht sicher ob ich jetzt diese Radioromantik zerstören soll. Ist eigentlich ganz süß...lassen wir mal so stehen, führt ja auch zu nix.
 
Es sollte halt endlich mal beides möglich sein und sich nicht gegeneinander ausschließen. Also Sender, die sowohl gutes Geld erwirtschaften, als auch mit voller Leidenschaft dabei sind ihr Programm zu produzieren.
Leider gibts oft entweder nur das eine oder nur das andere, aber nie beides zusammen in einer Einheit. Ich verstehe bis heute nicht, warum.
 
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Man kann ein schlechtes Programm mitten aus ner Luxusvilla in Berlin senden, ebenso aber auch ein progressives, flottes Programm mit Drive aus einem 5 Seelendorf mitten in der Prärie. Auf die Macher*innen und deren Motivation, sowie den Geldgeber dahinter kommt es an.
Ich wusste gar nicht, dass Essen ein "5 Seelendorf mitten in der Prärie" ist... ;)
 
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